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ist, gefällt. - Blauer Karmin, s. v. w. Indigkarmin (s. Indigo); [* 2] brauner Karmin, s. Umbra.
ist, gefällt. - Blauer Karmin, s. v. w. Indigkarmin (s. Indigo); [* 2] brauner Karmin, s. Umbra.
ein Gemenge von Indigkarmin mit Pikrinsäure oder Gelbholzlack.
s. v. w. Leinfink. ^[= (Birkenzeisig, Fringilla [Linaria] rubra Bechst.), Sperlingsvogel aus der Gattung ...]
s. Florentiner Lack. ^[= Lackfarbe, welche aus einer mit Alaunlösung bereiteten Abkochung von Kochenille durch kohlensaures ...] [* 3]
(Kokkusrot) C17H18O10 findet sich in der Kochenille, vielleicht auch in andern Schildläusen sowie in den Blüten von Monarda didyma, ist purpurfarben, amorph, löslich in Wasser, Alkohol, Salz- und Schwefelsäure, [* 4] zersetzt sich beim Erhitzen, fällt Alaun [* 5] auf Zusatz von Ammoniak prachtvoll karminrot und zerfällt bei Behandlung mit verdünnten Säuren in nicht gärungsfähigen Zucker [* 6] und dunkel purpurrotes, grün glänzendes, in Wasser und Alkohol lösliches Karminrot C11H12O7 . Mit Salpetersäure gibt sie Nitrokokkussäure (Trinitrokresotinsäure) C8H5(NO2)3O3 + H2O ^[C8H5(NO2)3O3+H2O]. Bei längerer Einwirkung von Ammoniak entsteht ein Amid, welches mit Zinnchlorid keinen ponceauroten Niederschlag, wie Karminsäure, sondern einen violetten gibt. Diese Verbindung findet sich in der Cochenille ammoniacale.
(spr. -moa-), s. Edelsteine, ^[= (hierzu Tafel "Edelsteine"), Mineralien (Steine), welche wegen schöner Farbe oder ...] [* 7] S. 314.
(spr. -moa-), s. v. w. Karmesin. ^[= (v. arab. "kermes" [s. d.], mittellat. carmesinus, franz. cramoisi), Farbenbezeichnung, ...]
Herrschaft von 23 Gütern im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, [* 8] Kreis [* 9] Rosenberg, bildet ein Hausfideikommiß des Königs von Preußen. [* 10]
Stadt in Ostrumelien, nordöstlich von Jamboli, 220 m ü. M., mit 700 Häusern und ca. 5000 Einw., im 13. Jahrh. Hauptort eines kleinen bulgarischen Tributärstaats.
Dorf in Oberägypten, am rechten Nilufer, den Ruinen des alten Theben gegenüber, mit berühmten, teilweise wohlerhaltenen altägyptischen Tempelbauten, zu denen eine Allee riesiger Widdersphinxe führt. Hervorragend unter den Ruinen sind der Chonsutempel, die Pylonen in einer Breite [* 11] von 110 und einer Höhe von 40 m, der Tempel [* 12] des Ammon-Ra, die Halle [* 13] der Bubastiden, der Palast Thotmes' III. Zu verschiedenen Zeiten erbaut, umfassen die Ruinen von Kárnak einen Zeitraum von mehr als 2400 Jahren, indem schon unter König Usurtesen I. der zwölften Dynastie daran gebaut wurde und auch noch die Ptolemäer hier thätig waren, wie die 323 v. Chr. erbaute Cella Philippi beweist.
Vgl. Mariette, Kárnak, étude topographique et archéologique (Par. 1875, mit 56 Tafeln).
Landschaft in der britisch-ostind. Präsidentschaft Madras, [* 14] am Bengalischen Golf und dem Meerbusen von Manar bis zum Kap Komorin, im 18. Jahrh. unter Haider Ali und Tippu Sahib (s. d.) oft genannt, kam in seinem Flachland, dem Payan Ghat, 1763, im Hochland 1801 an die Engländer und ist jetzt in die Distrikte Tinevelli, Madura, Tritschinapalli, Tandschor, Salem, Süd- und Nordarcot, Tschingelpat und Nellor von zusammen 143,998 qkm (2615 QM.) mit (1881) 14,647,607 Einw. abgeteilt. Karnatik gehört im Flachland, dessen Küstenstrich von Kap Kalymere im S. bis zur Kistna im N. Koromandel heißt, zu den fruchtbarsten Landstrichen Ostindiens.
(spätlatein., »Fleischdarstellung«, bei Sulzer: »Fleischung«),
in der Malerei die Behandlung der Fleischfarbe, die Darstellung des Nackten am menschlichen Körper.
Das Studium derselben gehört zu dem wichtigsten in der Malerei.
Hervorragende Meister in der Karnation sind Tizian und die Venezianer, Correggio und Rubens. Karnation wird auch gleichbedeutend mit Inkarnat (s. d.) gebraucht.
s. Copernicia. ^[= Mart., Gattung aus der Familie der Palmen, stachellose Bäume von mittlerer Größe, mit aufrechtem ...]
s. Wachs, ^[= # eine Gruppe fettartiger Körper, welche in ihren physikalischen Eigenschaften sich kaum von ...] vegetabilisches.
griech. Philosoph, nach Ciceros Angabe Gründer der sogen. dritten Akademie, war 214 v. Chr. zu Kyrene in Afrika [* 15] geboren und starb als Vorstand der Schule Platons 129 in Athen. [* 16] Im J. 156 zugleich mit dem Stoiker Diogenes und dem Peripatetiker Kritolaos nach Rom [* 17] gesandt, um Milderung einer Athen auferlegten Geldstrafe zu erwirken, glänzte Karneades daselbst durch seine hinreißende Beredsamkeit, welche ihn in den Stand gesetzt haben soll, jedes ihm aufgegebene Thema gleich gut wie dessen Gegenteil zu erweisen.
Seit jener Zeit begann in Rom das Studium der griechischen Philosophie, Dialektik und Rhetorik. Seine Lehre [* 18] kennt man nur durch Diogenes Laertius, Cicero u. a. Wenn die Philosophen der Akademie seit Arkesilaos ihr Zweifelsystem besonders gegen die stoische Dialektik richteten und auf bescheidene Einschränkung der Vernunft drangen, welche nur Wahrscheinlichkeit angeben könne, so bestimmte Karneades die Gesetze und drei Stufen der Wahrscheinlichkeit genauer. Die stoische Lehre von der Gottheit bekämpfte er, stritt überhaupt eifrig gegen den Anthropomorphismus. In der Moral stellte er gegen die Stoiker den Satz auf, daß das höchste Gut in der Befriedigung des natürlichen Triebes liege, und setzte, obgleich ein eigentliches Naturrecht leugnend, der bürgerlichen Gerechtigkeit (Klugheit) die natürliche (Sittlichkeit) entgegen.
(Karneia), großes, dem Apollon [* 19] Karneios zu Ehren gefeiertes Nationalfest der Spartaner, ein Kriegerfest, den Boedromien der Athener ähnlich. Die Feier hob am siebenten Tag des Monats Karneios (August-September) an und währte neun Tage. Während dieser Zeit standen im Freien zeltähnliche Hütten, [* 20] in denen je neun Mann, immer drei aus einem Stamm, sich aufhielten, die, als ob sie im Feld wären, einem Herold zu gehorchen hatten. Die Feier bestand in Stieropfern, kriegerischen Tänzen und seit der 26. Olympiade auch in musischen Wettkämpfen, in welchen Terpandros den ersten Sieg davontrug; während derselben ruhten alle Fehden. Außer Sparta wurden die Karneen auch zu Kyrene, Thera, Messene, Sikyon, Sybaris etc. gefeiert.
s. Chalcedon. ^[= # nach der gleichnamigen Stadt in Kleinasien benanntes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, ...]
(Kerner, Gerner, mittellat. carnarium), ein besonders auf österreichischen Friedhöfen vorkommendes Bauwerk aus der romanischen, seltener gotischen Periode, welches, in Gestalt eines runden oder polygonen Turms, in seinem untern Teil zur Ansammlung von Gebeinen, in seinem obern Teil als Kapelle diente;
auch s. v. w. Fleisch- oder Rauchkammer.
(Carni), ein zu den Alpen- und Donaukelten gerechnetes Volk, welches südlich von der Gail und Drau die Karnischen Alpen etwa in den heutigen Ländern Krain, [* 21] Kärnten und Friaul bewohnte.
(v. ital. carnevale, welches nach der gewöhnlichen Annahme aus carne und vale zusammengesetzt sein, mithin »Fleisch, lebe wohl!« bedeuten soll, wahrscheinlich aber durch Verstümmelung aus dem mittellat. carne levamen, die »Enthebung von Fleischgenuß«, entstanden ist),
der ursprünglichen Wortbedeutung gemäß s. v. w. Fastnacht, der Tag vor Beginn der Fasten, an dem man zum letztenmal Fleisch essen darf; im weitern Sinn des Ausdrucks aber s. v. w. Fasching (von »fasen«, d. h. faseln, Possen treiben), die Zeit der Lustbarkeiten, welche der Fastenzeit vorausgeht und je nach der Lokalität von kürzerer oder längerer Dauer ist. Gewöhnlich rechnet man den Karneval vom Fest Epiphania (6. Jan.) bis zum Aschermittwoch; in Venedig [* 22] fängt der Karneval jedoch bereits am ¶
St. Stephanstag (26. Dez.) an, in Spanien [* 24] beginnt er meist am St. Sebastianstag (20. Jan.), und in Rom versteht man unter Karneval hauptsächlich die letzten elf Tage vor Aschermittwoch, während der in Mailand [* 25] sich bis zum Sonntag Invocavit (s. d.) fortsetzt und der Karneval am Rhein sich vorzugsweise auf die Woche vor Aschermittwoch beschränkt. Auch in Belgien, [* 26] Frankreich, Österreich [* 27] und Süddeutschland sind die letzten drei Tage vor Aschermittwoch die eigentlichen des Karnevals, an denen dieser sich in seiner höchsten Blüte [* 28] zeigt.
Italien [* 29] ist das Heimatsland des Karnevals, da derselbe sich aus den altrömischen Saturnalien (s. d.) entwickelt hat, welche die Kirche bestehen lassen und mit christlicher Deutung auf eine passende Zeit verlegen mußte, weil sie sich außer stande sah, das im Volk tief eingewurzelte Fest zu beseitigen. Am berühmtesten ist der große Karneval von Venedig mit seiner Maskenfreiheit, seinen Tierhetzen, Herkulesspielen und Feuerwerken geworden, welchem bis 1796 während der Himmelfahrtsmesse (s. Himmelfahrtsfest) stets ein kleinerer folgte.
Neben ihm kam der oft, am anmutigsten von Goethe (im 2. Teil der »Italienischen Reise«),
geschilderte in Rom mit seinem Pferderennen (s. Korso), Aufzügen, Werfen mit Blumen und Gipskügelchen (confetti), wegen der vielen sich daran beteiligenden Künstler und Fremden am meisten zur Bedeutung. In Paris [* 30] ist der Umzug des Boeuf gras, eines fetten Ochsen, der, mit vergoldeten Hörnern und mit bunten Bändern herausgeputzt, unter Begleitung von allerlei Masken [* 31] zur Schlachtbank geführt wird, der Glanzpunkt des Karnevals. In Spanien zeichnen sich besonders Madrid, [* 32] Sevilla [* 33] und Cadiz [* 34] durch lustiges Maskentreiben aus. In Deutschland [* 35] fand der an den altheidnischen Darstellungen der Götterumzüge, namentlich am Umherführen des Pflugs und des Schiffswagens, als Symbol der wieder eröffneten Meerfahrt (weshalb man auch das Wort Karneval aus carrus navalis zu erklären versucht) so passende Anhaltspunkte, daß er sich früh einbürgerte und zu großer Blüte gelangte.
Fastnachtspossen, Mummenschanz und vor allem der Hanswurst machten die Tage vor Aschermittwoch zu einer ebenso heitern wie ausgelassenen Zeit, so daß der Fastnachtsdienstag den Namen Narrenfest oder Narrenkirchweih erhielt. Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg unterdrückten jedoch den K, fast gänzlich. Erst zu Anfang dieses Jahrhunderts brachten ihn die Franzosen, welche ihn in Italien kennen gelernt, auch bei uns wieder in Aufnahme; besonders in den rheinischen Städten bildeten sich eigne Karnevalsgesellschaften, um Festprogramme zu entwerfen und auszuführen, und der in Köln, [* 36] dessen 50jährige Jubelfeier man 1873 beging, erlangte in Deutschland fast ebensolche Berühmtheit wie vormals der zu Venedig in Italien.
Sehr glänzend ist auch der in Aachen, [* 37] Trier, [* 38] Mainz [* 39] und Düsseldorf, [* 40] und seit 1868 haben selbst protestantische Städte, wie Leipzig, [* 41] Hamburg, [* 42] Berlin [* 43] u. a., versucht, den Karneval mit seiner Maskenfreiheit wieder als allgemeines Volksfest einzuführen, obwohl die öffentlichen Aufzüge, [* 44] in Norddeutschland wenigstens, nicht recht den Charakter von Volksfesten annehmen wollen. Die Fastnachtsgebräuche einiger Zünfte, wie der Schäfflertanz in München, [* 45] der Böttchertanz in Frankfurt [* 46] a. M. und der Metzgersprung in München, haben sich mutmaßlich als die letzten Überbleibsel der heidnischen Vorzeit bis zum heutigen Tag erhalten.
Vgl. Fahne, Der Karneval (Köln 1853);
v. Reinsberg-Düringsfeld, Das festliche Jahr (Leipz. 1863).
S. auch Ottobraten.