ersten Platz ein. In der
Nähe liegt, zum Stadtgebiet gehörig, die ehemalige Benediktinerabtei Gottesau, jetzt
Kaserne, nach
N. hin dehnt sich der große, mit
Eichen- und Nadelholz bestandene Hardtwald aus. - Karlsruhe
[* 2] gehört nach
KohlsTerminologie unter
die
»Zufalls- oder Willkürstädte«.
MarkgrafKarlWilhelm, auf seine
ResidenzDurlach
[* 3] erzürnt und ein Verehrer
»origineller
Einsamkeit«, erbaute sich 1715 mitten im Hardtwald ein Jagdschloß. Nach dem
Strich der
Windrose wurden 32
Alleen,
vom
Schloß auslaufend, durch den
Wald gehauen und
Aufforderungen zur Ansiedelung erlassen.
Schon 1719 hatten sich 1994
Menschen dort niedergelassen, welche nach Vorschrift ihre
Häuser aus
Holz
[* 4] bauen mußten. 1724 wurde
das
Gymnasium von
Durlach nach Karlsruhe verlegt und 1751 vom
MarkgrafenKarlFriedrich an der
Stelle des Jagdschlosses das jetzige
Schloß
aus
Stein aufgeführt.
Immer mehr vergrößerte sich seitdem die Stadt, sie zählte 1812 bereits 13,727 Einw. 1848 und 1849 war
Karlsruhe der Schauplatz erst der Volkserhebung und dann der Gegenrevolution (s.
Baden,
[* 5] S. 238 f.).
Vgl. »Karlsruhe im Jahr 1870«, Baugeschichte etc.
(illustriert,
Text von
Scheffel, Karlsr. 1870);
Bielefelds »Illustrierter
Führer durch Karlsruhe« (2. Aufl., das. 1885).
(Karolingische oder Kerlingsche
Sage), der an
Karl d. Gr. sich anschließende
Sagenkreis, der namentlich in
Frankreich, als dessen eigentlich nationaler
HeldKarl d. Gr. im
Mittelalter zu betrachten ist, vielfach epische Behandlung in
volksmäßigem
Stil erfahren hat.
Alle Hauptthaten seines
Lebens, seine
Kämpfe mit den
Sachsen
[* 11]
(Wittekind),
sein Zug
nach
Spanien,
[* 12] ferner seine sagenhafte
Fahrt nach
Konstantinopel
[* 13] und dem
Orient, seine sagenhafte
Jugend: alles wurde in den
wahrscheinlich in Nordfrankreich entstandenen sogen.
»Chansons de geste« poetisch gestaltet (s.
Französische Litteratur, S. 591 f.).
Den meisten
Ruhm von allen erlangte die spanische Expedition als »Rolandssage«
(s.
Roland).
Außerdem gehören der »Willehalm« des
Wolfram von Eschenbach, der
»Wilhelm« des
Ulrich von Türheim sowie der spätere des
Ulrich vom Türlin dem karolingischen
Sagenkreis an, und alle schöpfen aus französischen
Quellen. Die französischen gereimten
Dichtungen wurden im 14. Jahrh. in
Prosa aufgelöst zu
Romanen und Romancyklen, die man im 16. Jahrh. wiederum
zu den
Volksbüchern verkürzte, welche die sogen. Bibliothèque bleue ausmachen. Gleicherweise
entstanden um diese Zeit die deutschen, der Karlssage angehörigen
Erzählungen: »Loher u.
Maller«, »Die vier
Haimonskinder«,
»Fierabras«
u. a., die sich lange in Ansehen erhielten. In der neuern
Dichtung wurden die
Sagen von
Karl d. Gr. erst wieder
durch die
Romantiker lebendig. Nachdem
DorotheaSchlegel mit ihrer Erneuerung von »Loher und
Maller« vorangegangen war, bemächtigte
sich
Fouqué der als seiner besondern
Domäne und dichtete die
»Romanzen vom
Thal
[* 17] Ronceval« (1808),
das
Schauspiel
»Eginhard und
Emma« (1811) und das Rittergedicht
»Karls d. Gr.
Geburt und Jugendjahre« (1816). Die schönste Erneuerung
gab
Uhland in einer Anzahl seiner
Balladen. In der neuesten Litteratur hielten sich die
Epiker mit Vorliebe an die Karlssage, so
Pfarrius
in
»Karlmann« (1841),
ehemals eine berühmte höhere
Lehr- und Erziehungsanstalt in
Stuttgart,
[* 20] wurde 1770 vom
HerzogKarlEugen
von
Württemberg auf der
Solitüde als »militärische Pflanzschule« gegründet, 1773 zu einer
»Herzoglichen
Militärakademie« erweitert und mit der 1761 gegründeten Académie des arts verschmolzen.
Nachdem sie 1774 mit einer juristischen, 1775 bei Übersiedelung der Anstalt nach
Stuttgart auch mit einer medizinischen Abteilung, 1779 mit
einer Abteilung für »Handlungswissenschaft« später mit einer »philosophischen
Abteilung« als gemeinsame höhere Vorbildungsklassen für alle Berufsarten versehen war, wurde
die Anstalt Ende 1781 durch
KaiserJoseph II. als
»Hohe Karlsschule« (offiziell
»KarlsHoheSchule«) zur
Universität erhoben, mit sechs
Fakultäten: der juristischen, medizinischen, philobphischen, militärischen, ökonomischen und einer der
Freien Künste (nur
die theologische Fuktultät fehlte), aber nach des
HerzogsTod von dessen Nachfolger
LudwigEugen 1794 plötzlich aufgehoben.