Gießhübel (s. d.), Pirkenhammer, Dallwitz, Fischern (diese 3 Orte mit Porzellanfabriken, der letztgenannte, die eigentliche
Fabrikvorstadt von Karlsbad, auch mit Fabriken für Emailöfen, Metallkapseln, eiserne Möbel und Zündhölzchen, Kaolinschlämmerei
u. 3411 Einw.), der Hans Heiling-Felsen, die Ruine Engelhaus u. a. Die älteste Urkunde über Karlsbad datiert von 1325. Man kennt
von ihr zwar nur den Titel: »König Johanns Privilegium oder Breve testatum und Lehenbrief über den Tiergarten
sub anno 1325«;
doch stellt es sich hiernach als bloße Sage heraus, daß Karlsbad durch Karl IV. auf einer Hirschjagd 1347 entdeckt
worden sei.
Dagegen ließ dieser Kaiser nach vollendeter glücklicher Heilung seiner bei Crécy erhaltenen
Wunden 1358 ein festes Schloß bei der Quelle erbauen, und der um dasselbe bald entstehende Ort erhielt bereits 1370 städtische
Rechte. Kaiser Joseph I. erhob Karlsbad zur königlichen Freistadt. Schon 1531 hatte Graf Albrecht Schlik das erste Armenhospital in Karlsbad erbaut; 1762 ließ
Maria Theresia das Bade- und Trinkhaus am Mühlbrunnen aufführen, und 1812 wurde aus einer Schenkung des
Grafen Kinsky das Badehaus und Hospital für arme Kurgäste am Spitalbrunnen errichtet.
Bis 1520 wurde in Karlsbad nur gebadet; um diese Zeit erst ward es auf Anraten eines Dr. Payer auch zu Trinkkuren verwendet. Auch
hat dieser Arzt die erste medizinische Abhandlung über Karlsbad 1522 drucken lassen. Unter seinen größten
Wohlthätern nennt Karlsbad den schottischen Lord Jakob Ogilvi, Grafen von Findlater, der Karlsbad mehr als 20mal besuchte und jeden Besuch
mit Anlegung eines Gebäudes, einer Straße, eines Spaziergangs etc. bezeichnete. In späterer Zeit gründete dort der Dichter
und Erzbischof Ladislaus Pyrker ein Hospital, namentlich für arme Offiziere.
Vgl. Hochstetter, Karlsbad, seine geognostischen
Verhältnisse und seine Quellen (Karlsbad 1856);
Hlawacek, in geschichtlicher, medizinischer und topographischer Beziehung
(14. Aufl., das. 1884);
Kraus, Ärztlicher Rat für den Kurgebrauch in Karlsbad (9. Aufl., das. 1882);
Fleckles, Der Karlsbader Kurgast (das. 1880);
Sorger, Die wichtigsten Punkte der Diätetik während einer
Karlsbader Kur (9. Aufl., das. 1884);
Jaworski, Wirkungen des Karlsbader Thermalwassers (Leipz. 1885);
Prökl, Geschichte der
königl. Stadt Karlsbad (das. 1883);
Löw, Chronik von Karlsbad (das. 1874).
Beschlüsse, die von dem zu Karlsbad abgehaltenen deutschen Ministerkongreß (Karlsbader Konferenzen 6.-31.
Aug. 1819) verabredeten und 20. Sept. vom deutschen Bundestag angenommenen Beschlüsse, welche gegen die Freiheit
der Universitäten (Überwachung der Lehrer, der Disziplin und der Studierenden durch besondere Kuratoren), gegen die Freiheit
der Presse (strenge Zensur aller nicht über 20 Bogen starken Schriften), gegen die freisinnige Auslegung des Art. 13 der Bundesakte
über die landständischen Verfassungen in den deutschen Bundesstaaten (Aufrechterhaltung des monarchischen
Prinzips) gerichtet waren und zur Untersuchung »des Ursprungs und der mannigfachen
Verzweigungen der gegen die bestehende Verfassung und innere Ruhe sowohl des ganzen Bundes als einzelner Bundesstaaten gerichteten
revolutionären Umtriebe und demagogischen Verbindungen« eine Zentral-Untersuchungskommission niedersetzten.
Sie wirkten besonders durch die sogen. Demagogenverfolgungen auf die politische
Entwickelung des deutschen Volkes höchst nachteilig, indem sie den Aufschwung, den dasselbe seit den Freiheitskriegen genommen,
völlig lahmten und Mißtrauen und Unzufriedenheit großzogen.
Am 2. April 1848 hob der Bundestag, vom Vorparlament dazu genötigt,
diese wie alle andern Ausnahmebeschlüsse wieder auf.
Vgl. Ägidi, Aus dem Jahr 1819 (2. Aufl., Hamb.
1861).
Festung im schwed. Län Skaraborg, auf der Felsenspitze Vanäs an der Westseite des Wettersees, an der Götakanallinie
und einem Zweig der Eisenbahn Stockholm-Gotenburg, mit (1880) 1552 Einw., 1820 angelegt, aber
noch unvollendet;
ist bestimmt, die wichtigste Zentralfestung des Reichs zu werden.
Badeort in Österreichisch-Schlesien, Bezirkshauptmannschaft Freudenthal, in einem
romantischen Waldthal am Fuß des Altvaters gelegen, mit neun starken kohlensauren und eisenhaltigen Mineralquellen.
Vgl. Steinschneider,
Der Kurort Karlsbrunn (Wien 1875).
(früher Weißenburg, ung. Gyula-Fehérvár, rumän. Belgrad, röm. Alba Julia), königliche Freistadt und Festung
im ungar. Komitat Unterweißenburg (Siebenbürgen), unweit der Maros, Station der Ungarischen Staatsbahnlinie
Arad-Tövis und Sitz des römisch-kath. Bischofs von Siebenbürgen, besteht aus der Unterstadt mit mehreren Kirchen und der Festung
in welcher sich die schöne Kathedrale St. Michael (ursprünglich im spätromanischen Stil des 13. Jahrh. erbaut und später
in gotischem Stil erweitert) mit vielen Grabmälern siebenbürgischer Fürsten, der Bischofspalast, der neue
Offizierspavillon, die Artilleriekaserne mit Waffensammlung, das Batthyáneum mit Sternwarte, einer an Inkunabeln reichen Bibliothek,
Münz-, Antiken- und Mineraliensammlung etc. befinden. Karlsburg hat (1881) 7338 Einw.,
die Acker- und Weinbau und Viehzucht betreiben, mehrere Fabriken, 2 Klöster, ein bischöfliches Obergymnasium, ein Seminar,
einige öffentliche Anstalten und ist Sitz eines Gerichtshof. Früher bestand hier auch ein Münzamt.
- Die Stadt Karlsburg steht an der Stelle der römischen Kolonie Apulum, aus deren Ruinen zahlreiche Denkmäler zu Tage gefördert wurden,
und war die Residenz des Fürsten Gabriel Bethlen. Die Festung wurde 1715-38 unter Kaiser Karl VI. nach dem Plan des Prinzen Eugen
von Savoyen gebaut. 1849 wurde sie fünf Monate lang gegen Bem verteidigt und 12. Aug. durch den russischen
General Lüders entsetzt.
Flecken in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, in der rauhesten Gegend
des sogen. Sächsischen Sibirien, unfern Eibenstock, an der Wiltsch, hat Schneidemühlen, Fabriken für Hohlglas, Harmoniken,
Wanduhren, Holzstoff und Holzpappe und mit den Orten Weiterswiese, Blechhammer, Wiltschhaus und Wiesenhaus (1885) 1646 evang.
Einwohner. Karlsfeld wurde 1678 von dem Grubenherrn Schnorr (Schnorr von Carolsfeld) als Eisenwerk gegründet.
In der Nähe das große,
botanisch merkwürdige Torflager Granichsee.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar, an der Mündung der Diemel
in die Weser und an den Linien Hümme-Karlshafen und Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine Oberförsterei,
ein Solbad,
mehr
bedeutende Tabaks- und Zigarren- sowie Thonwaren- und Faßfabrikation, Sandsteinschleiferei, Ausbeute von Platten- und Basaltpflastersteinen,
Schiffahrt, Speditionshandel, einen Hafen und (1885) 1600 meist evang. Einwohner. Karlshafen ward 1699 durch
den Landgrafen Karl an Stelle des Dorfs Syburg angelegt.
Nahebei die gut erhaltene Ruine Krukenburg.