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Stuhl ein allgemeiner politischer Umschwung in Italien [* 2] eintrat, neigte er sich offen auf die Seite der Reformbewegung und gab seinem Königreich eine konstitutionelle Verfassung. Gleichzeitig mit dem Aufstand der Lombarden und Venezianer erklärte er den Krieg an Österreich, [* 3] machte anfangs glückliche Fortschritte und erwarb sich den Titel »Schwert von Italien« (spada d'Italia), bis die Schlacht bei Custozza [* 4] das Übergewicht der Österreicher wiederherstellte und Karl, der in Mailand [* 5] kaum den Mißhandlungen des empörten Volkes entging, 9. Aug. einen Waffenstillstand schloß. Zwar begann er im Frühjahr 1849 den Krieg von neuem, ward aber 23. März bei Novara geschlagen, legte noch auf dem Schlachtfeld die Regierung nieder, verließ sofort das Land und begab sich nach Portugal, [* 6] wo er 28. Juli d. J. in Oporto [* 7] starb. Von seinen beiden Söhnen folgte ihm der ältere, Viktor Emanuel, auf dem Thron. [* 8] Karl Albert war vermählt mit der Prinzessin Maria Theresia von Toscana.
Vgl. Cibrario, Notizie sulla vita di Carlo Alberto (Turin [* 9] 1861).
[Schleswig-Holstein.]
53) Karl (eigentlich Christian) August, Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Kronprinz von Schweden, [* 10] geb. dritter Sohn des Herzogs Friedrich Christian, nahm früh dänische Kriegsdienste, ward, nachdem er 1796-1801 unter Erzherzog Karl in der österreichischen Armee gedient hatte, 1803 Oberbefehlshaber in Norwegen und that sich daselbst 1808 während des Kriegs zwischen Dänemark [* 11] und Schweden hervor. Dies bewog seinen Oheim, den kinderlosen König Karl XIII. von Schweden, ihn 1809 zu adoptieren und vom schwedischen Reichstag zum Thronfolger wählen zu lassen.
Nachdem er darauf seinen ursprünglichen, den Schweden aber verhaßten Namen Christian mit Karl vertauscht hatte, legte er den Eid ab, starb aber schon 28. Mai d. J., bei einer Revue plötzlich vom Schlage getroffen. Dieser schnelle Tod veranlaßte das Gerücht einer Vergiftung, und Axel v. Fersen, der als Großmarschall die Leiche nach Stockholm [* 12] brachte, fiel dabei als Opfer des Verdachts durch die Wut des Volkes. Infolge der spätern Untersuchung stellte sich die Unschuld der Fersenschen Familie heraus. Ob aber nicht dennoch Vergiftung Ursache des Todes gewesen, lassen die leichtfertig geführten Untersuchungen des Todesfalles unentschieden.
Vgl. Ipfen, Christian August, Prinz zu Schleswig-Holstein, [* 13] nachmals Kronprinz von Schweden (Kiel [* 14] 1852).
[Schwarzburg.]
54) Karl Günther, Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, Sohn des Fürsten Günther Friedrich Karl und der Prinzessin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt, geb. besuchte die Universität Bonn, [* 15] trat dann in die preußische Armee ein und nahm als Major bei den Gardekürassieren seinen Abschied. Bei diesem Regiment machte er 1866 auch den Feldzug in Böhmen [* 16] mit. Er übernahm nach der Abdankung seines Vaters die Regierung. Karl ist preußischer General der Infanterie und lebt seit mit der Herzogin Marie zu Sachsen, [* 17] Tochter des verstorbenen Prinzen Eduard zu Sachsen-Altenburg, in kinderloser Ehe.
[Schweden.]
55) Könige von Schweden: Karl VII. (die ersten sechs Karl, die den schwedischen Thron innegehabt haben sollen, sind eine Erfindung des Chronisten Johannes Magni), Sohn des Sverker, Königs von Gotland, folgte seinem Vater 1155 in der Regierung. Als Erich IX., der Heilige, König von Upland, von dem dänischen Prinzen Magnus 1160 in einer Schlacht getötet wurde, ward Karl mit Übergehung des Knut Erichson, Sohns Erichs IX., zum König von ganz Schweden gewählt. Er schloß darauf mit Norwegen und Dänemark Frieden, heiratete eine Nichte des dänischen Königs und bestimmte, daß aus seinen und des heil. Erich Nachkommen wechselweise die Könige von Schweden gewählt werden sollten. Er errichtete 1163 das Erzbistum Upsala [* 18] und suchte die Ingrier und Esthen zum Christentum zu zwingen. Sein Versuch, die Macht der Geistlichkeit zu beschränken, hatte zur Folge, daß diese Knut Erichson aus Norwegen herbeirief, welcher den König 1168 in der Feldschlacht auf Wisingsö tötete und dessen Nachfolger ward.
56) Karl VIII. Knutson Bonde, geb. 1408, ward von Erich XIII. 1435 zum Reichsmarschall und Befehlshaber der gesamten Kriegsmacht und, als Erich 1436 Schweden verließ und Engelbrecht ermordet wurde, 1437 zum Reichsvorsteher erwählt. Als der nach Erichs Absetzung 1440 eingesetzte König Christoph von Bayern [* 19] 1448 starb, wurde von der unionsfeindlichen Partei des schwedischen Reichsrats als König ausgerufen. 1449 krönten auch die Norweger Karl zu ihrem König, fielen aber schon 1450 von ihm wieder ab und wählten den Dänenkönig Christian I., was zu neuen Kämpfen führte. 1457 ward Karl von seinem eignen Volke genötigt, nach Danzig [* 20] zu entfliehen, jedoch 1462 vom Erzbischof von Upsala zurückgerufen, später nochmals vertrieben und 1467 abermals auf den Thron gehoben. Er starb nachdem er bereits zwei Jahre vorher seiner Schwester Sohn Sten Sture als Nachfolger in der Eigenschaft eines Reichsvorstehers bestimmt hatte.
57) Karl IX., der Große, jüngster Sohn Gustavs I. Wasa, geb. erhielt 1560 das Herzogtum Södermanland mit fast königlichen Rechten, verschwor sich 1568 mit seinem Bruder Johann zum Sturz des Bruders, des Königs Erich XIV., entzweite sich aber bald auch mit jenem, als derselbe die königlichen Güter verschwendete und zur katholischen Religion hinneigte. Nachdem er sein Herzogtum vortrefflich verwaltet und in demselben die Herrschaft der lutherischen Kirche befestigt hatte, ward er nach Johanns Tod 1592 Reichsregent während der Abwesenheit seines auch zum König von Schweden gekrönten Neffen, des Königs Siegmund III. von Polen, und sicherte das Fortbestehen der Reformation in Schweden. Er schlug 1598 seinen Neffen, der das Land wieder katholisch machen wollte, zu Stangebro und ward 1599 vom Reichstag zum Herrscher erklärt, 1604 zum erblichen König ausgerufen. Er hielt den unbotmäßigen Adel mit blutiger Strenge im Zaum und regierte mit Kraft [* 21] und Weisheit. Er verteidigte Esthland [* 22] gegen Polen, erwarb durch ein Bündnis mit Rußland Kexholm und starb während des mit Dänemark ausgebrochenen Kriegs, der mit dem Verlust von Kalmar endete, Vermählt war er erst mit Anna Maria, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig, in zweiter Ehe mit Christine von Holstein, die ihm 1594 Gustav Adolf, den Helden des Dreißigjährigen Kriegs, gebar.
58) Karl X. Gustav, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir von Zweibrücken [* 23] und Katharinas, der Tochter des vorigen, geb. zu Nyköping, wohin seine Eltern nach der Schlacht am Weißen Berg hatten flüchten müssen, als Prinz unter dem Namen »der Pfalzgraf« bekannt, nahm unter Torstensson am Dreißigjährigen Krieg Anteil und wurde kurz vor dem Abschluß des Westfälischen Friedens ¶
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Generalissimus der schwedischen Armee in Deutschland. [* 25] Nach Schweden zurückgekehrt, warb er zwar erfolglos um die Hand [* 26] der Königin Christine, wurde aber auf ihre Veranlassung 1649 von den Reichsständen zum Thronfolger ernannt und, als 1654 Christine die Krone niedergelegt, in Upsala gekrönt. Gleich darauf, 1655, begann er einen Krieg mit Polen, dessen König Johann Kasimir aus dem Haus Wasa seine Thronfolge nicht anerkennen wollte. Er eroberte in wenigen Wochen ganz Polen, zwang im Januar 1656 den Großen Kurfürsten von Brandenburg, [* 27] das Herzogtum Preußen [* 28] von ihm zu Lehen zu nehmen, und schlug sodann, mit letzterm vereinigt, Johann Kasimir in der dreitägigen Schlacht bei Warschau [* 29] (28.-30. Juli 1656), worauf er den Kurfürsten im Vertrag von Labiau als souveränen Herzog von Preußen anerkannte.
Als die Holländer, auf die herrschende Stellung Schwedens in der Ostsee eifersüchtig, Dänemark aufreizten, an jenes den Krieg zu erklären, wandte er sich plötzlich gegen dieses, eroberte Holstein, Schleswig [* 30] und Jütland, ging im Januar und Februar 1658 über das Eis [* 31] des Kleinen und Großen Belt nach Fünen und Seeland und zwang Dänemark zum Frieden von Roeskilde durch welchen er Halland, Schonen, Blekinge, Bohus, Drontheim und Bornholm erwarb. Weil aber Dänemark die Friedensbedingungen nur zum Teil erfüllte, namentlich den fremden Flotten nicht den Sund sperrte, ging er im August 1658 plötzlich von Holstein aus nochmals nach Seeland hinüber, mußte jedoch, da im Sund eine Holländische [* 32] Flotte die schwedische schlug und der Kurfürst von Brandenburg sowie der deutsche Kaiser den Dänen zu Hilfe eilten, die begonnene Belagerung von Kopenhagen [* 33] wieder aufgeben. Noch ehe der zweite dänische Krieg, der im ganzen unglücklich für Schweden geführt wurde, beendet war, starb Karl in Gotenburg. Vermählt war er mit Hedwig Eleonore von Holstein.
59) Karl XI., Sohn des vorigen, geb. folgte seinem Vater 1660 unter Vormundschaft des Reichsrats und der Königin-Mutter. Dieselben schlossen zunächst 1660 zu Oliva Frieden mit Polen, mit Dänemark und den andern Mächten. 1672 zur selbständigen Regierung gelangt, ließ sich Karl von seinem durch den französischen Gesandten bestochenen Kanzler Grafen de la Gardie von dem 1668 abgeschlossenen Bündnis mit England und Holland abbringen und zum Kriege gegen Holland und Brandenburg bewegen.
Ein schwedisches Heer rückte 1674 in die Mark Brandenburg ein, wurde aber bei Fehrbellin [* 34] geschlagen, und Schweden verlor, da sich Holland, Deutschland und Dänemark gegen Karl verbanden, in kurzem Bremen, [* 35] Verden, [* 36] Wismar [* 37] und den größten Teil von Pommern. [* 38] Zwar schlug Karl die Dänen 1676 bei Halmstad; aber die feindliche Flotte blieb siegreich, und 1678 nahm der Große Kurfürst die letzten schwedischen Besitzungen in Deutschland, Stralsund [* 39] und Greifswald, [* 40] und schlug im Januar 1679 die Schweden, die aus Rache in Preußen eingefallen waren, abermals.
Indes Ludwig XIV., der 1678 bereits mit Holland, Spanien und dem Kaiser zu Nimwegen [* 41] Frieden geschlossen, sah es als seine Ehrenpflicht an, dem Verbündeten alles Verlorne wiederzuverschaffen, und zwang 1679 in den Verträgen von St.-Germain und Fontainebleau Brandenburg und Dänemark, alles Eroberte an Schweden zurückzugeben. Karl wandte nun seine Aufmerksamkeit mehr auf die innern Angelegenheiten des Landes. Zunächst zog er 1680 die vom Adel seit Gustav Wasa acquirierten Krongüter wieder ein (Reduktion), im ganzen Güter von 9 Mill. Mk. Rente, und erlangte durch den Beschluß der drei niedern Stände des Reichstags eine absolute Gewalt.
Auf dem Reichstag von 1682 setzte er durch, daß die Erbfolge des Reichs auch auf seine weiblichen Nachkommen ausgedehnt wurde. Er beförderte Handel und Ackerbau, tilgte die Landesschulden, sammelte einen bedeutenden Schatz und schuf ein nationales Heer von 60,000 Mann. Zwar trat er noch in ein Bündnis mit Holland und dem deutschen Kaiser zur Aufrechthaltung des Westfälischen und Nimwegener Friedens gegen Ludwig XIV. von Frankreich, nahm aber nur geringen Anteil an den seit 1688 entbrannten Kriegen. Den König von Dänemark, welcher den Herzog von Schleswig vertrieben hatte, zwang er zum Altonaer Vergleich, durch welchen letzterer wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Karl starb Vermählt war er mit Ulrike Eleonore von Dänemark, die ihm seinen Nachfolger Karl XII. gebar.
60) Karl XII., Sohn des vorigen, geb. erwarb sich, milden glücklichsten Anlagen ausgestattet, eine gute wissenschaftliche Bildung, namentlich ungewöhnliche Sprachkenntnisse. Er sollte seinem Vater 1697 erst unter Vormundschaft folgen, setzte aber durch, daß ihn die Stände nach wenigen Monaten für volljährig erklärten. Gleichwohl verriet er anfangs wenig Lust an Regierungsgeschäften, dagegen Ungestüm, Stolz und Hartnäckigkeit. Seine Jugend ermutigte die auf Schwedens Übergewicht im Norden [* 42] von Europa [* 43] eifersüchtigen benachbarten Mächte, Dänemark, Polen und Rußland, 1699 zu einem Bündnis wider ihn.
Dänemark eröffnete im März 1700 den Krieg (Nordischer Krieg, s. d.) mit einem Angriff auf den Herzog von Holstein-Gottorp, den Schwager Karls. Dieser traf sofort mit überraschender Energie die nötigen Maßregeln, erschien mit seiner Flotte vor Kopenhagen, landete und bedrohte die Hauptstadt bereits mit einer Beschießung, als der am 18. Aug. zwischen Holstein und Dänemark durch fremde Vermittelung rasch zu stande gebrachte Travendaler Friede Karl zwang, Seeland zu räumen. Karl wandte sich nun gegen seine beiden andern Gegner, landete in Esthland und erfocht bei Narwa mit 8000 Mann einen Sieg über 50,000 Russen.
Anstatt aber seinen Sieg weiter zu verfolgen und den Zaren Peter zum Frieden zu zwingen, wandte sich Karl gegen König August von Polen, um sich an diesem besonders gehaßten und verachteten Gegner zu rächen, und ward so in die verwirrten polnischen Verhältnisse verwickelt, welche seine Zeit und Kraft mehrere Jahre nutzlos in Anspruch nahmen. Im Frühjahr 1701 erschien er in Livland, erzwang den Übergang über die Düna und rückte gegen Mitau [* 44] vor. Alle Städte Kurlands ergaben sich.
Erschreckt sandte ihm König August die schöne Aurora von Königsmark entgegen, das Herz des jungen Helden in Liebesreize zu verstricken; Karl aber verweigerte ihr die Audienz, und als sie ihm in einem Hohlweg entgegenkam, zog er den Hut [* 45] und wendete sein Pferd [* 46] um. Am rückte Karl ohne Widerstand in Warschau ein und erklärte sich nur dann zum Frieden mit der Republik bereit, wenn dieselbe einen andern König wähle. August wagte darauf noch eine Schlacht bei Klissow, verlor sie aber, und Karl wandte sich nun nach Krakau, [* 47] das 31. Juli genommen ward. Er ruhte nun nicht trotz der Vorstellungen aller seiner Minister und Generale, bis die Polen August absetzten und an seiner Stelle den Woiwoden von Posen, [* 48] Stanislaus Leszczynski, der ohne Einfluß und Vermögen war, im Juli 1704 ¶