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und Karl August (Leipz. 1861-65, 2 Bde.);
»Briefwechsel des Großherzogs Karl August mit Goethe« (Weim. 1863, 2 Bde.; neue Ausg., Wien [* 2] 1873);
v. Beaulieu-Marconnay), Anna Amalie, Karl August etc. (das. 1874).
46) Karl Friedrich, Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. zu Weimar, [* 3] erhielt unter Herders und Böttigers Leitung eine sorgfältige Erziehung und begab sich zur Vollendung derselben 1802 nach Paris. [* 4] 1804 vermählte er sich mit der Großfürstin Maria Paulowna von Rußland (gest. Der Tod seines Vaters rief ihn an die Spitze der Regierung, die er in seines Vaters Geiste, doch mit größerer Sparsamkeit führte. Der Bewegung von 1848 wußte in seinem Lande durch kluges Nachgeben und rechtzeitige Zugeständnisse Schranken zu setzen. Er starb und hinterließ drei Kinder: Maria, vermählt mit dem Prinzen Karl von Preußen [* 5] (gest. Augusta, die erste deutsche Kaiserin, und Karl Alexander, seinen Nachfolger.
47) Karl Alexander August Johann, ältester Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. zu Weimar, studierte in Jena [* 6] und Leipzig, [* 7] diente sodann ein Jahr lang in einem Kürassierregiment zu Breslau, [* 8] unternahm hierauf mehrere größere Reisen und folgte seinem Vater in der Regierung. Er behielt das von dem Minister v. Watzdorf gehandhabte liberale System bei. Regen Anteil nimmt der Großherzog an Wissenschaft und Kunst, besonders an den bildenden Künsten, wie er denn unter anderm die Restauration und Ausschmückung der Wartburg seit Jahren mit Aufwand, Geschmack und historischem Sinn ins Werk setzte.
Auch gründete er in Weimar eine Kunstschule und ein Museum. In der deutschen Frage hielt er stets treu zu dem verwandten preußischen Königshaus und beförderte die Einigung Deutschlands [* 9] unter dessen Führung. Im allgemeinen mehr die Stille als das Geräusch liebend, verkehrt er mit Vorliebe mit Künstlern und Gelehrten. Er ist vermählt mit Wilhelmine Marie Sophie Luise, Prinzessin der Niederlande. [* 10] Dieselbe hat ihm drei Kinder geboren: den Erbgroßherzog Karl August, geb. vermählt seit mit der Prinzessin Pauline, Tochter des Herzogs Hermann zu Sachsen, [* 11] Marie, geb. 1849, vermählt seit mit dem Prinzen Heinrich VII. zu Reuß, [* 12] und Elisabeth, geb. 1854, vermählt seit mit dem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. [* 13]
[Savoyen-Sardinien.]
48) Karl Emanuel I. oder der Große, Herzog von Savoyen, geb. auf dem Schloß Rivoli, folgte 1580 seinem Vater Emanuel Philibert in der Regierung. In die Kämpfe der damaligen Machthaber in Italien [* 14] verwickelt, stand er bald auf der Seite Philipps II. von Spanien, [* 15] dessen Tochter Katharina er geheiratet, bald auf der des Kaisers, bald auf der Frankreichs, je nachdem sein Vorteil es erheischte. 1588 bemächtigte er sich der Markgrafschaft Saluzzo, die auch Heinrich von Navarra beanspruchte, und überzog die reformierten Schweizer Kantone mit Krieg, der nach der Niederlage des savoyischen Heers bei St.-Joire im Oktober 1589 mit einem den frühern Besitzstand herstellenden Frieden endigte.
Hierauf besetzte. Karl, von den liguistischen Provençalen gegen Heinrich IV. zu Hilfe gerufen, Barcelonette, Antibes und Fréjus und zog im November 1590 siegreich in Aix ein. Durch den Lyoner Frieden erhielt er endlich gegen bedeutende Gebietsabtretungen 1601 Saluzzo, befreit von allem Lehnsverband mit Frankreich, wogegen Karl Bresse u. a. abtrat. Während eines um den Besitz von Montserrat entbrannten neuen Kriegs mit Frankreich, in welchem dieses ganz Savoyen eroberte, starb Karl Karl liebte die Wissenschaften, erbaute Paläste und Kirchen, opferte aber seinem unbegrenzten Ehrgeiz, der 1619 selbst nach dem Kaiserthron strebte, das Glück seines Landes.
Vgl. Erdmannsdörffer, Herzog Karl von Savoyen und die deutsche Kaiserwahl 1619 (Leipz. 1862).
49) Karl Emanuel I., König von Sardinien [* 16] (als Herzog von Savoyen Karl Emanuel III.), Sohn Viktor Amadeus' II., geb. bestieg 1730 den Thron [* 17] nach der Abdankung seines Vaters, dessen Versuch, die Regierung wieder zu übernehmen, er 1731 durch Verhaftung desselben vereitelte. Im polnischen Erbfolgekrieg 1733 schloß er sich Frankreich an, eroberte Mailand, [* 18] besiegte die Kaiserlichen bei Guastalla und erwarb Novara. Im österreichischen Erbfolgekrieg ergriff er für Maria Theresia die Waffen, [* 19] verhielt sich aber stets so, daß die Österreicher nicht das ausschließliche Übergewicht in Oberitalien [* 20] erhielten, und erlangte im Aachener Frieden (1748) mehrere Gebietsteile der Lombardei. Für die Rechtspflege in Sardinien erließ er das Corpus Carolinum. Er starb in Turin. [* 21]
Vgl. Carutti, Storia del regno di Carlo Emanuele III. (Turin 1859).
50) Karl Emanuel II., Sohn Viktor Amadeus' III., geb. zu Turin, folgte diesem 1796, wurde, kränklich und ohne Thatkraft, 1798 von den Franzosen seiner Besitzungen auf dem Festland beraubt, zog sich 1799 nach Sardinien zurück, entsagte 1802 zu gunsten seines Bruders Viktor Emanuel I. und starb erblindet in Rom [* 22] als Jesuit.
51) Karl Felix, geb. vierter Sohn des Königs Viktor Amadeus III., verwaltete 1799-1806 und 1817-21 Sardinien als Vizekönig, war blind reaktionär und bigott, folgte seinem Bruder Viktor Emanuel I. nach dessen erzwungenem Rücktritt herrschte nach Unterdrückung der Revolution durch die Österreicher streng absolutistisch und starb kinderlos
52) Karl Albert, Sohn des Prinzen Karl Emanuel von Savoyen-Carignan und der Marie Christine, Tochter des Herzogs Karl von Sachsen und Kurland, [* 23] geb. folgte schon 1800 unter dem Titel eines Prinzen von Carignan seinem Vater in den französischen und piemontesischen Besitzungen unter Vormundschaft seiner Mutter, die sich mit dem Fürsten von Montleart wieder vermählte, ward aber in Dresden [* 24] und Paris erzogen. Seit 1817 lebte er auf seinen Gütern in Piemont, wo er 1821 an die Spitze der Revolution trat und von dem von der Regierung zurückgetretenen König Viktor Emanuel I. von Sardinien 13. März zum Regenten bis zur Ankunft des Thronfolgers Karl Felix ernannt wurde. Er beschwor sofort die spanische Konstitution und setzte eine provisorische Junta ein.
Nachdem aber ein österreichisches Heer sich gegen Piemont in Bewegung gesetzt, verließ der Prinz 21. März Turin und lebte, vom sardinischen Hofe verbannt, in Florenz, [* 25] später in Frankreich, von wo aus er 1823 als Freiwilliger in dem Heer des Herzogs von Angoulême die Expedition gegen das konstitutionelle Spanien mitmachte. Nach seiner Rückkehr durfte er wieder in Turin erscheinen, ward 1829 zum Vizekönig von Sardinien ernannt und bestieg, da Metternich seinen Widerspruch gegen seine Thronfolge fallen ließ, nach dem Tod Karl Felix' den Thron. Die auf ihn gesetzten Hoffnungen der Liberalen erfüllte er nicht, sondern regierte in dem absolutistischen Sinn seines Vorgängers; erst als mit der Erhebung Pius' IX. auf den päpstlichen ¶
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Stuhl ein allgemeiner politischer Umschwung in Italien eintrat, neigte er sich offen auf die Seite der Reformbewegung und gab seinem Königreich eine konstitutionelle Verfassung. Gleichzeitig mit dem Aufstand der Lombarden und Venezianer erklärte er den Krieg an Österreich, [* 27] machte anfangs glückliche Fortschritte und erwarb sich den Titel »Schwert von Italien« (spada d'Italia), bis die Schlacht bei Custozza [* 28] das Übergewicht der Österreicher wiederherstellte und Karl, der in Mailand kaum den Mißhandlungen des empörten Volkes entging, 9. Aug. einen Waffenstillstand schloß. Zwar begann er im Frühjahr 1849 den Krieg von neuem, ward aber 23. März bei Novara geschlagen, legte noch auf dem Schlachtfeld die Regierung nieder, verließ sofort das Land und begab sich nach Portugal, wo er 28. Juli d. J. in Oporto [* 29] starb. Von seinen beiden Söhnen folgte ihm der ältere, Viktor Emanuel, auf dem Thron. Karl Albert war vermählt mit der Prinzessin Maria Theresia von Toscana.
Vgl. Cibrario, Notizie sulla vita di Carlo Alberto (Turin 1861).
[Schleswig-Holstein.]
53) Karl (eigentlich Christian) August, Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Kronprinz von Schweden, [* 30] geb. dritter Sohn des Herzogs Friedrich Christian, nahm früh dänische Kriegsdienste, ward, nachdem er 1796-1801 unter Erzherzog Karl in der österreichischen Armee gedient hatte, 1803 Oberbefehlshaber in Norwegen und that sich daselbst 1808 während des Kriegs zwischen Dänemark [* 31] und Schweden hervor. Dies bewog seinen Oheim, den kinderlosen König Karl XIII. von Schweden, ihn 1809 zu adoptieren und vom schwedischen Reichstag zum Thronfolger wählen zu lassen.
Nachdem er darauf seinen ursprünglichen, den Schweden aber verhaßten Namen Christian mit Karl vertauscht hatte, legte er den Eid ab, starb aber schon 28. Mai d. J., bei einer Revue plötzlich vom Schlage getroffen. Dieser schnelle Tod veranlaßte das Gerücht einer Vergiftung, und Axel v. Fersen, der als Großmarschall die Leiche nach Stockholm [* 32] brachte, fiel dabei als Opfer des Verdachts durch die Wut des Volkes. Infolge der spätern Untersuchung stellte sich die Unschuld der Fersenschen Familie heraus. Ob aber nicht dennoch Vergiftung Ursache des Todes gewesen, lassen die leichtfertig geführten Untersuchungen des Todesfalles unentschieden.
Vgl. Ipfen, Christian August, Prinz zu Schleswig-Holstein, [* 33] nachmals Kronprinz von Schweden (Kiel [* 34] 1852).
[Schwarzburg.]
54) Karl Günther, Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, Sohn des Fürsten Günther Friedrich Karl und der Prinzessin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt, geb. besuchte die Universität Bonn, [* 35] trat dann in die preußische Armee ein und nahm als Major bei den Gardekürassieren seinen Abschied. Bei diesem Regiment machte er 1866 auch den Feldzug in Böhmen [* 36] mit. Er übernahm nach der Abdankung seines Vaters die Regierung. Karl ist preußischer General der Infanterie und lebt seit mit der Herzogin Marie zu Sachsen, Tochter des verstorbenen Prinzen Eduard zu Sachsen-Altenburg, in kinderloser Ehe.
[Schweden.]
55) Könige von Schweden: Karl VII. (die ersten sechs Karl, die den schwedischen Thron innegehabt haben sollen, sind eine Erfindung des Chronisten Johannes Magni), Sohn des Sverker, Königs von Gotland, folgte seinem Vater 1155 in der Regierung. Als Erich IX., der Heilige, König von Upland, von dem dänischen Prinzen Magnus 1160 in einer Schlacht getötet wurde, ward Karl mit Übergehung des Knut Erichson, Sohns Erichs IX., zum König von ganz Schweden gewählt. Er schloß darauf mit Norwegen und Dänemark Frieden, heiratete eine Nichte des dänischen Königs und bestimmte, daß aus seinen und des heil. Erich Nachkommen wechselweise die Könige von Schweden gewählt werden sollten. Er errichtete 1163 das Erzbistum Upsala [* 37] und suchte die Ingrier und Esthen zum Christentum zu zwingen. Sein Versuch, die Macht der Geistlichkeit zu beschränken, hatte zur Folge, daß diese Knut Erichson aus Norwegen herbeirief, welcher den König 1168 in der Feldschlacht auf Wisingsö tötete und dessen Nachfolger ward.
56) Karl VIII. Knutson Bonde, geb. 1408, ward von Erich XIII. 1435 zum Reichsmarschall und Befehlshaber der gesamten Kriegsmacht und, als Erich 1436 Schweden verließ und Engelbrecht ermordet wurde, 1437 zum Reichsvorsteher erwählt. Als der nach Erichs Absetzung 1440 eingesetzte König Christoph von Bayern [* 38] 1448 starb, wurde von der unionsfeindlichen Partei des schwedischen Reichsrats als König ausgerufen. 1449 krönten auch die Norweger Karl zu ihrem König, fielen aber schon 1450 von ihm wieder ab und wählten den Dänenkönig Christian I., was zu neuen Kämpfen führte. 1457 ward Karl von seinem eignen Volke genötigt, nach Danzig [* 39] zu entfliehen, jedoch 1462 vom Erzbischof von Upsala zurückgerufen, später nochmals vertrieben und 1467 abermals auf den Thron gehoben. Er starb nachdem er bereits zwei Jahre vorher seiner Schwester Sohn Sten Sture als Nachfolger in der Eigenschaft eines Reichsvorstehers bestimmt hatte.
57) Karl IX., der Große, jüngster Sohn Gustavs I. Wasa, geb. erhielt 1560 das Herzogtum Södermanland mit fast königlichen Rechten, verschwor sich 1568 mit seinem Bruder Johann zum Sturz des Bruders, des Königs Erich XIV., entzweite sich aber bald auch mit jenem, als derselbe die königlichen Güter verschwendete und zur katholischen Religion hinneigte. Nachdem er sein Herzogtum vortrefflich verwaltet und in demselben die Herrschaft der lutherischen Kirche befestigt hatte, ward er nach Johanns Tod 1592 Reichsregent während der Abwesenheit seines auch zum König von Schweden gekrönten Neffen, des Königs Siegmund III. von Polen, und sicherte das Fortbestehen der Reformation in Schweden. Er schlug 1598 seinen Neffen, der das Land wieder katholisch machen wollte, zu Stangebro und ward 1599 vom Reichstag zum Herrscher erklärt, 1604 zum erblichen König ausgerufen. Er hielt den unbotmäßigen Adel mit blutiger Strenge im Zaum und regierte mit Kraft [* 40] und Weisheit. Er verteidigte Esthland gegen Polen, erwarb durch ein Bündnis mit Rußland Kexholm und starb während des mit Dänemark ausgebrochenen Kriegs, der mit dem Verlust von Kalmar endete, Vermählt war er erst mit Anna Maria, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig, in zweiter Ehe mit Christine von Holstein, die ihm 1594 Gustav Adolf, den Helden des Dreißigjährigen Kriegs, gebar.
58) Karl X. Gustav, Sohn des Pfalzgrafen Johann Kasimir von Zweibrücken [* 41] und Katharinas, der Tochter des vorigen, geb. zu Nyköping, wohin seine Eltern nach der Schlacht am Weißen Berg hatten flüchten müssen, als Prinz unter dem Namen »der Pfalzgraf« bekannt, nahm unter Torstensson am Dreißigjährigen Krieg Anteil und wurde kurz vor dem Abschluß des Westfälischen Friedens ¶