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Regenten und seinen Vater zum König der drei Reiche ausrufen, schlug 21. Sept. bei Preston-Pans die ihm unter General Coye entgegengesandten englischen Truppen und zog 22. Sept. in Edinburg [* 2] ein, wo er sich mit einem Hof [* 3] und einer Regierung umgab. Demnächst brach der Prätendent gegen England auf, überschritt 8. Nov. die Grenze, nahm Carlisle und rückte in Derby ein. Bald aber ward er von der englischen Übermacht zurückgedrängt. Zwar siegte er noch einmal bei Falkirk; aber die Niederlage, die er bei Culloden (27. April) durch den Herzog von Cumberland erlitt, zwang ihn zur Flucht in die Hochgebirge Schottlands, von wo er unter fünfmonatlichen Mühseligkeiten und nach Gefahren aller Art nach Frankreich entkam. Hier erhielt er vom Hof ein Jahrgeld, wurde aber nach dem Aachener Frieden 1748 ausgewiesen und lebte in der Folge meist zu Lüttich, [* 4] besuchte auch noch einigemal England, ohne von der Regierung beachtet zu werden. Später ging er nach Italien, [* 5] lebte teils in Florenz, [* 6] teils in Rom [* 7] als Graf von Albany, heiratete 1772 die Gräfin Luise von Stolberg-Gedern (s. Albany), eine Ehe, die 1780 wieder getrennt wurde, ergab sich endlich aus Mißmut dem Trunk und starb in Rom. Er ward zu Frascati mit königlichen Ehren bestattet, wobei sein Bruder, der Kardinal von York (gest. in Frascati), das Totenamt hielt.
Vgl. Pichot, Histoire de Charles-Édouard (4. Aufl., Par. 1846);
Klose, Leben des Prinzen Karl (Leipz. 1842);
Ewald, Life and times of Prince Charles Stuart (Lond. 1875, 2 Bde.);
Hassel, Der Aufstand des jungen Prätendenten Karl Eduard Stuart (Leipz. 1876).
[Hohenzollern.]
29) Karl Anton Friedrich Meinrad Fidelis, Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen, Sohn des Fürsten Anton Aloys, geb. übernahm die Regierung, trat dieselbe aber an seinen Sohn ab und starb in Bologna. Vermählt war er mit Antoinette Murat, einer Nichte des Königs Joachim.
30) Karl Anton, Fürst von Hohenzollern, [* 8] Sohn des vorigen, geb. folgte seinem Vater kraft der Zession vom in der Regierung, trat aber das Fürstentum an Preußen [* 9] ab, siedelte nach Düsseldorf [* 10] über und erhielt durch königliche Order vom das Prädikat »Hoheit« mit den Vorrechten eines nachgebornen Prinzen des königlichen Hauses. Seit 1831 in preußischen Militärdiensten und zuletzt Kommandeur der 14. Division, erhielt er das Präsidium im Ministerium der neuen Ära und 2. Dez. auch im Staatsrat, wurde auch gleichzeitig kommandierender General des 7. Armeekorps, was er bis 1860 blieb, und erhielt 1861 das Prädikat »Königliche [* 11] Hoheit«, schied aber im März 1862 wieder aus dem Ministerium, worauf er Anfang 1863 als General der Infanterie zum Militärgouverneur in der Rheinprovinz [* 12] und Westfalen [* 13] ernannt wurde. Seit 1868 stellvertretender Präses der Landesverteidigungskommission, lebte er seit 1873 in Sigmaringen und starb daselbst Seit 1834 war er vermählt mit Josephine von Baden, [* 14] die ihm vier Söhne und zwei Töchter geboren hat (weiteres s. Hohenzollern, S. 638).
[Lothringen.]
31) Karl III. (II. als Herzog), der Große, Sohn des Herzogs Franz I. und der Christine von Dänemark: [* 15] geb. 1543 zu Nancy, [* 16] gelangte 1546 unter mütterlicher Vormundschaft zur Regierung, wurde aber seit 1552, nachdem sich Heinrich II. von Frankreich Metz', [* 17] Touls und Verduns bemächtigt hatte, am französischen Hof erzogen und vermählte sich hier mit Heinrichs II. Tochter Claudia. Nach Heinrichs II. Tod (1559) kehrte er nach Lothringen zurück und zeichnete sich durch eine weise Regierung aus. Er verstärkte sein Heer, stiftete die Universität Pont à Mousson und vergrößerte Nancy; starb 1608.
32) Karl IV. (III.), Enkel des vorigen, geb. 1604, gelangte 1624 zur Herrschaft. Nach mehreren Kriegen, bald gegen Frankreich, bald gegen Schweden, [* 18] 1631 aus Nancy vertrieben, begab er sich mit 3000 Mann in kaiserliche Dienste, [* 19] wandte sich zwar später wieder der französischen Sache zu, trat aber sodann zum zweitenmal in kaiserliche, später in spanische Dienste. Da er eigenmächtig auftrat, ward er nach Tudela in Spanien [* 20] gebracht, wo er bis 1659 blieb. Im Pyrenäischen Frieden erhielt er Freiheit und Land zurück. Im Vertrag zu Montmartre (1662) ernannte er Ludwig XIV. von Frankreich gegen 1 Mill. Thlr. und die Zusage, daß die Prinzen seiner Familie für französische Prinzen von Geblüt erklärt würden, zu seinem Erben; er selbst versprach noch, seine Truppen zu entlassen. Da er aber dieses Versprechen nicht hielt, rückte 1669 ein französisches Heer unter dem Marschall Créqui in Lothringen ein. Karl nahm nun seit 1672 im Heer der Verbündeten am Kriege gegen Frankreich teil, ward 1674 bei Sinzheim besiegt, schlug aber 1675 Créqui bei Conzsaarbrück und starb bald darauf, ohne Söhne zu hinterlassen.
33) Karl V. (IV.) Leopold, zweiter Sohn des Herzogs Franz von Lothringen, Neffe des vorigen, geb. zu Wien, [* 21] wurde von seinem Oheim zum Nachfolger bestimmt, 1669 aber mit demselben durch die Franzosen vertrieben, trat in österreichische Kriegsdienste und machte den Türkenkrieg mit. Vergebens bewarb er sich 1669 und 1674 um die polnische Krone. Nach seines Oheims Tod 1675 wollte ihm Ludwig XIV. Lothringen nur unter für ihn unannehmbaren Bedingungen herausgeben. Er blieb also im kaiserlichen Kriegsdienst, in dem er sich gegen die Franzosen und namentlich 1683-88 gegen die Türken auszeichnete. Er befehligte das kaiserliche und Reichsheer, das 1683 Wien entsetzte, schlug die Türken 1685 bei Gran, [* 22] eroberte Neuhäusel und Ofen und siegte 1687 bei Mohács. 1689 kämpfte er wieder gegen Frankreich und eroberte Mainz [* 23] und Bonn. [* 24] Auf einer Reise nach Wien starb er in Wels. Er war vermählt mit Eleonore Marie, Schwester Kaiser Leopolds I. und Witwe des Königs Michael von Polen. Von seinen Söhnen erhielt der älteste, Leopold, im Ryswyker Frieden Lothringen zurück; der zweite, Karl Leopold, wurde Kurfürst von Trier. [* 25]
34) Karl Alexander, Prinz von Lothringen und Bar, Hochmeister des Deutschen Ordens, k. k. Generalfeldmarschall, Gouverneur und Generalkapitän der Niederlande, [* 26] geb. zu Lunéville, war der Sohn des Herzogs Leopold und der Elisabeth Charlotte von Orléans. [* 27] Als Lothringen 1738 an Stanislaus Leszczynski abgetreten ward, erhielt er das Deutschordens-Großpriorat von Pisa. [* 28] Er trat früh in österreichische Kriegsdienste, rettete in der Schlacht bei Krozka gegen die Türken den linken Flügel und erhielt darauf von Maria Theresia, deren Schwager er war, 1742 den Oberbefehl in Böhmen, [* 29] wo er 17. Mai gegen Friedrich II. die Schlacht bei Chotusitz verlor. Nach dem Breslauer Frieden focht er mit Glück gegen die Bayern [* 30] und Franzosen, ging 1744 über den Rhein und bemächtigte sich eines ¶
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großen Teils vom Elsaß, bis ihn die zweite Kriegserklärung Preußens [* 32] wieder nach Böhmen rief. Er vertrieb, von dem trefflichen Traun als Adlatus beraten, 1744 Friedrich aus Böhmen, ward indes bei Hohenfriedeberg [* 33] und 30. Sept. bei Soor geschlagen. Nach dem Aachener Frieden 1748 als Gemahl der Schwester Maria Theresias, Maria Anna, zum Gouverneur der Niederlande ernannt, lebte er meist zu Brüssel. [* 34] Beim Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs 1757 erhielt er den Oberbefehl über sämtliche österreichische Truppen, wurde jedoch 6. Mai bei Prag [* 35] besiegt, in dieser Stadt eingeschlossen und nur durch Dauns Sieg bei Kolin [* 36] 18. Juni befreit. Er wandte sich darauf nach der Lausitz und Schlesien, [* 37] wo er den Herzog von Bevern 22. Nov. bei Breslau [* 38] schlug und diese Stadt in seine Gewalt bekam.
Nach der Niederlage bei Leuthen [* 39] 5. Dez. trat er vom Kriegsschauplatz ab und begab sich in sein Gouvernement nach den Niederlanden. Dort stiftete er 1762 die Kunstakademie, Bibliothekssäle zu allgemeinem Gebrauch, Versorgungshäuser, verbesserte das Münzwesen, [* 40] beförderte den Handel und den Ackerbau und baute neue Kanäle und Landstraßen. Er starb in Teruen. Zu Brüssel befindet sich sein Denkmal.
Vgl. Slingeneyer, Vie du prince Charles Alex. de Lorraine (Brüssel 1834).
[Mecklenburg.]
35) Karl Friedrich August, Herzog von Mecklenburg-Strelitz, Stiefbruder des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz und der Königin Luise von Preußen, geb. zu Hannover, [* 41] wo sein Vater, der nachmalige Großherzog Karl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz, (geb. 1741, gest. 1816), als hannöverscher Feldmarschall und Generalgouverneur lebte, wurde, da seine Mutter Charlotte, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, sehr früh starb, in Darmstadt [* 42] unter den Augen seiner Großmutter erzogen, bis er 1794 dem Vater nach Strelitz [* 43] folgte.
Nachdem er die Kriegsschule in Berlin [* 44] besucht, trat er 1805 als Major in die Garde, kämpfte bei Auerstädt [* 45] und zeichnete sich namentlich 1813 aus, wo er bei Lützen [* 46] und Bautzen [* 47] mitfocht und besonders als Brigadekommandeur in der schlesischen Armee an der Katzbach, bei Wartenburg und bei Möckern sich durch seine Tapferkeit und sein militärisches Talent hervorthat, auch bei Möckern schwer verwundet wurde. Wieder genesen, machte er als Generalleutnant 1814 den Feldzug in Frankreich mit und wurde 1815 Kommandeur der Garde, die er im Krieg von 1815 und dann bis zu seinem Tod befehligte. 1817 zum Mitglied des Staatsrats ernannt, wurde er 1825 General der Infanterie und 1827 definitiver Präsident des Staatsrats mit der Befugnis, an den Sitzungen der Minister teilzunehmen. Er starb Er besaß neben kriegerischen Talenten auch staatsmännische Kenntnisse und Gewandtheit, war aber ein entschiedener Absolutist. Bei seiner persönlich nahen Stellung zum König von Preußen übte er, namentlich seit Hardenbergs Tod, auf den Gang [* 48] der preußischen Staatsangelegenheiten vielfach entscheidenden Einfluß aus. In der Berliner [* 49] Gesellschaft spielte er eine große Rolle. Unter den Namen J. E. Mand und Weishaupt schrieb der Herzog einige Lustspiele (»Die Isolierten«) und das Trauerspiel »Der ewige Jude«, welche 1833 in Berlin gesammelt erschienen.
[Neapel und Sizilien.]
36) Karl I. von Anjou, fünfter Sohn König Ludwigs VIII. von Frankreich und Blankas von Kastilien, geb. 1220, erhielt von seinem Bruder Ludwig IX. Anjou und Maine als Apanage und durch seine Vermählung mit Beatrix, Tochter des Grafen Raimund Béranger von Provence, 1267 auch Provence, Languedoc und einen Teil von Piemont. Er begleitete seinen Bruder 1248 auf dem unglücklichen Kreuzzug, der mit der Gefangenschaft beider Brüder endete (1250). Um den Hohenstaufen Manfred zu stürzen, belehnte Papst Clemens IV. Karl, der einen Tribut von 8000 Unzen Gold [* 50] versprochen hatte, im Lateran zu Rom mit Neapel [* 51] und Sizilien, [* 52] und durch den Sieg bei Benevent setzte sich auch in den Besitz der Krone.
Bald aber reizten die gesteigerten Abgaben und andre Gewaltstreiche das Volk zum Aufstand, und die Großen traten mit Konradin, Manfreds Neffen, in Unterhandlung. Derselbe ward jedoch bei Tagliacozzo besiegt und in Astura gefangen, als Empörer von einem Kriegsgericht zum Tod verurteilt und enthauptet. Auch die abgefallenen Inländer, Sarazenen und Deutschen wurden von Karl einer blutigen Bestrafung unterworfen. Als Ludwig IX. 1270 einen neuen Kreuzzug gerüstet, beredete ihn Karl, seine Waffen [* 53] gegen Tunis [* 54] zu wenden, weil er durch dessen Besitz seinen Thron [* 55] zu befestigen hoffte.
Nach Ludwigs Tod (25. Aug. d. J.) befehligte er das Kreuzheer und schloß mit dem Beherrscher von Tunis einen vorteilhaften Frieden. Mit den Päpsten verfeindete Karl sich bald durch Untreue gegen die früher eingegangenen Verbindlichkeiten und verlor daher 1278 seinen Titel als römischer Senator sowie sein Reichsverweseramt in Toscana. In der sogen. Sizilianischen Vesper (s. d.) brach endlich 1282 der lange verhaltene Grimm der Sizilier gegen die übermütigen Franzosen hervor.
Dieselben wurden 30. März in Palermo [* 56] und dann in den andern Städten niedergemetzelt. Wohl eilte Karl mit Heer und Flotte herbei und belagerte Messina; [* 57] doch wurde die Stadt, während er selbst zur Dämpfung eines Aufruhrs nach Kalabrien und Apulien geeilt war, von Peter von Aragonien entsetzt, Karls Flotte verbrannt, und Sizilien blieb dem französischen Haus für immer entrissen. Karl starb unter neuen gewaltigen Rüstungen, das Verlorne wiederzubringen, und unter drohenden Aufständen in Neapel. In zweiter Ehe war er vermählt mit Margarete von Revers, Tochter Herzog Eudos von Burgund.
Vgl. Durrieu, Archives angevines de Naples; étude sur les registres du roi Charles I (Toulouse [* 58] 1886-87, 2 Bde.).
37) Karl II., der Hinker, Sohn des vorigen, geb. 1243, war 1283 von den Siziliern in einer Seeschlacht besiegt worden und befand sich bei Karls I. Tod in sizilischer Gefangenschaft bei Peter III. von Aragonien und Sizilien. Er erlangte erst 1288 unter harten Bedingungen seine Freilassung, verließ 1289 Sizilien und wurde sogleich vom Papst, der ihn von den eingegangenen Verbindlichkeiten freisprach, in Rom als König beider Sizilien gekrönt, während man gegen Jakob V. von Sizilien einen abermaligen Kreuzzug vorbereitete. Als derselbe, durch den Bann eingeschüchtert, 1296 auf Sizilien Verzicht leistete, erhoben die Sizilier seinen Bruder Friedrich auf den Thron, und im Frieden von Caltabellota 1302 mußte ihn Karl anerkennen. Karl starb 1309. Ihm folgte sein dritter Sohn, Robert. Karl war vermählt mit Maria von Ungarn. [* 59]
38) Karl III. von Durazzo, der Kleine, Sohn Ludwigs von Gravina, geb. 1345, wurde von Johanna I. von Neapel zum Nachfolger ernannt, wandte sich aber auf Anstiften Ludwigs von Ungarn und des Papstes gegen sie, eroberte 1381 Neapel und ließ 1382 Johanna ermorden. 1385 von einem Teil des ¶