ist löslich in Alkohol und Äther und besteht im wesentlichen aus einem Kohlenwasserstoff. Die Kardamomen waren schon im Altertum als
Parfüm und Gewürz sehr geschätzt; man benutzt sie noch jetzt besonders in Skandinavien und Rußland in der Kuchenbäckerei
und zu Likören, während sie bei uns in der neuesten Zeit wenig angewandt werden. In der Medizin benutzt
man sie besonders als Zusatz zu Laxanzen, in Indien als Gewürz beim Betelkauen.
(v. lat. carduus, Distel, abzuleiten), Art Striegel, die aus den Fruchtköpfen der Kardendistel hergestellt
wird;
Wollkamm mit Häkchen von Draht;
scharfe Bürste zum Reinigen der Pferde und des Rindviehs.
Kardätschen,
s. Spinnen.
im Altertum Stadt auf der Westseite des Thrakischen Chersones, am Meerbusen Melas, eine Kolonie
der Milesier und Klazomenier, wurde von Lysimachos zerstört, der ihre Bewohner nach seiner Neugründung Lysimachia verpflanzte.
(lat. Cardinalis) ist die Bezeichnung der nächsten Gehilfen des Papstes, welche der alten Kirchenverfassung
gemäß wie jedem andern Bischof, so auch dem Bischof von Rom beratend zur Seite standen und teils Presbyter
an den Hauptkirchen der Stadt, teils Diakonen in den 7, später in den 14 Regionen der Stadt waren. Seit dem 8. Jahrh. wurden
noch sieben Bischöfe aus der Umgegend Roms herbeigezogen und ebenfalls Kardinäle betitelt. Seit dem 11. Jahrh.
zum Kollegium der Kardinäle vereinigt und seit 1059 mit der Papstwahl betraut, erlangten sie bald selbst den Vorrang vor den
Erzbischöfen und lateinischen Patriarchen.
Gegenwärtig werden sie nur von dem Papst ernannt; doch steht mehreren Monarchen das Recht zu, Personen zu dieser Würde zu empfehlen.
Das Baseler Konzil hat die Zahl der Kardinäle auf 24 beschränken wollen, aber Sixtus V. setzte sie 1586 auf 70 fest,
worunter 14 Diakonen, 50 Priester und 6 Bischöfe. Innocenz IV. gab ihnen 1245 den roten Hut (s. Kardinalshut) und Urban VIII. 1644 den
Titel »Eminentissimi« statt »Illustrissimi«.
Die Priester und Diakonen führen ihren Titel von einer Hauptkirche Roms und üben in dieser auch besondere
Rechte aus.
Die Gesamtheit der in Rom anwesenden Kardinäle, das Kardinalskollegium, bildet den obersten Staats- und Kirchenrat des Papstes,
den er nach Belieben zu geheimen, halb geheimen und zu öffentlichen Konsistorien einladet. Aus ihnen wählt der Papst seine
obersten Hof- und Kirchenbeamten, die Präsidenten und Beisitzer
der höchsten Behörden zu Rom, auch seine
Legaten (s. d.). Einen selbständigen Einfluß üben die Kardinäle auf die
kirchliche Verwaltung durch Dirigierung der päpstlichen Gerichtshöfe und Verwaltungskollegien sowie durch die Kongregationen
(s. d.) aus.
Ihre bedeutendsten Einkünfte beziehen sie von Nebenämtern und Pfründen. Die Verwaltung des ehemaligen
Kirchenstaats lag ihnen gleichfalls ob. Dem kirchlichen Rang nach folgen die Kardinäle gleich nach dem Papste. Der älteste
Kardinal heißt Kardinaldechant, hat jedoch nur diesen Ehrentitel voraus. Der Kardinalkämmerer (Kardinalcamerlengo)
hat die Aufsicht über die Einkünfte des Papstes. Der Kardinalsekretär ist der Minister des Auswärtigen, der Kardinalvikar
der päpstliche Stellvertreter hinsichtlich des Bistums Rom, der Kardinalvizekanzler der Vorgesetzte der
römischen Kanzlei, mit höherm Rang als die übrigen Kardinäle.
(Cardinalis Bp.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie
der Papageifinken (Pitylinae), etwas gestreckt gebaute Tiere mit kräftigem, kurzem, spitzem, am Grund sehr
breitem, auf der Firste gekrümmtem Schnabel, kurzen Flügeln, langem, ausgeschweiftem Schwanz und einem aufrichtbaren Schopf.
Der Kardinal (virginische Nachtigall, Cardinalis virginianus Bp.)
ist 22 cm lang, 30 cm breit, ziemlich einfarbig, dunkelrot, Zügel, Kinn und Oberkehle schwarz, das Auge ist rotbraun, der Schnabel
korallenrot, die Füße sind graubraun.
Das Weibchen ist weniger schön, und seine Haube ist kürzer. Der Kardinal bewohnt das südliche und mittlere Nordamerika, besonders
Küstenländer, ist stellenweise sehr verbreitet und geht im Winter bei starker Kälte südlich. Er lebt in Wäldern und Gärten,
im Sommer paarweise, im Herbst und Winter in kleinen Gesellschaften, fliegt schnell und geräuschvoll, nistet
im Busch oder auf einem Baum (im Süden oft dreimal im Jahr) und legt 4-6 schmutzig weiße, braun gefleckte Eier. Er nährt sich
von Sämereien, besonders gern von Getreide, Mais, auch von Obst, Beeren, Kerbtieren und stellt auch den Bienen nach.
Man schätzt ihn wegen seines Gesanges, den er sehr fleißig ertönen läßt, und den die Amerikaner begeistert
preisen, und hält ihn gern im Käfig. Er wird gegenwärtig auch in großer Zahl nach Europa gebracht und pflanzt sich im
Käfig leicht fort. Nahe verwandt ist der kleinere Dominikanerfink (Paroaria dominicana Bp.),
mit schiefergrauem Rücken, Flügeln und Schwanz, weißer Unterseite und blutrotem Kopf und Vorderhals. Er
findet sich in Nordbrasilien, lebt im Gebüsch, ist still und einfältig, hat einen kurzen, zwitschernden Gesang, hält sich
im Käfig sehr gut und ist auf unserm Vogelmarkt ebenfalls nicht selten. S. Tafel »Ausländische
Stubenvögel«.