zwischen der
Kolonie und dem Gebiet der
Kaffern bilden.
Da es aber der vereinigten
Kräfte der weißen
Bevölkerung
[* 2] bedurfte,
um einer etwanigen neuen
Erhebung der Eingebornen schnell und nachdrücklich begegnen zu können, suchte sich der
Gouverneur
mit den
Buren im Oranjeflußgebiet in ein besseres Einvernehmen zu setzen. Am kam ein
Vertrag
mit ihnen zu stande, worin
England die Oranjeflußsouveränität
(Orange-River Sovereignty) als unabhängigen
Freistaat anerkannte,
nachdem die Unabhängigkeit
Transvaals schon 1852 anerkannt worden war. Dieser
Vertrag wurde 10. April in
London
[* 3] ratifiziert.
Einen großen
Zuwachs an Ansiedlern erhielt der neue
Freistaat im
Lauf desJahrs 1854 infolge der an mehreren
Stellen des
Landes entdeckten Goldlager.
Nun wurden auch die
Forderungen der
Kolonisten in Bezug auf eine freiere
Verfassung bewilligt
und das erste
Parlament des
Kaplandes, das in ein
Ober- und
Unterhaus
(LegislativeCouncil und Assembly) zerfiel, vom
Gouverneur eröffnet.
Da man den bisherigenErfahrungen zufolge kein allzu großes Vertrauen auf die friedlichen
Gesinnungen der Kaffernstämme setzen durfte, andernteils aber die ungeheuern
Kosten, welche ein besoldetes Truppenkorps erforderte,
scheute, so beschloß man, die Grenzdistrikte mit militärisch geschulten und organisierten Ansiedlern zu besetzen. Zu diesem
Ende wurde der Teil der während des orientalischen
Kriegs gebildeten deutschen
Legion, welcher das in
Geld und Ländereien bestehende
Angebot der
Regierung annahm, nach dem
Kap eingeschifft und im Frühjahr 1857 an den verschiedenen
Stationen, welche den Grenzkordon bilden sollten, verteilt.
Seitdem traten in den Grenzdistrikten ruhigere Zustände ein, wenn auch Feindseligkeiten von Zeit zu Zeit wieder ausbrachen
und eine stete Wachsamkeit auf seiten der Grenzbewohner nötig machen. 1869 wurde das
Basutoland der
Kapkolonie
einverleibt, 1871 das Gebiet der neuentdeckten Diamantfelder, im
Herbst 1874
Ostgriqualand in
Besitz genommen, 1876 Fingoland,
Idutywa
Reserve und Nomansland und 1877
Westgriqualand mit dem Kapland vereinigt. Ein
Versuch des Kolonialministers
LordCarnarvon,
einen
Bund der europäischen
Länder am
Kap zu stande zu bringen (1877), in den auch die Burenrepubliken
eingeschlossen werden sollten, scheiterte. Um einer engern
VerbindungTransvaals mit
Deutschland
[* 4] zuvorzukommen, ließ
EnglandTransvaal
besetzen und als
Provinz der
Kapkolonie einverleiben; doch mußte es nach einem unglücklichen
Kriege gegen die
Buren (s.Transvaal) 1881 die
Unabhängigkeit dieser
Republik wieder anerkennen.
Inzwischen war 1879 ein
Krieg mit dem Zulukönig
Cetewayo ausgebrochen, in welchem die
Engländer anfangs Verluste erlitten
(22. Jan. wurden bei Isandlana 1400 Mann überfallen und niedergemetzelt), endlich aber 4. Juli bei Ulundi siegten und den König
selbst gefangen nahmen; doch ward das Kaffernland nicht annektiert. Als darauf die
Regierung die Entwaffnung
der Eingebornen befahl, versuchten die
Basuto und Pondo einen
Aufstand, der jedoch 1880 unterdrückt wurde. Der 1884 erfolgten
Okkupation von
Angra Pequena
[* 5] durch
Deutschland hätte sich die
Regierung von Kapland gern widersetzt, doch konnte sie es um so weniger,
alssie der weißen
Bevölkerung durchaus nicht sicher ist und der »Afrikanderbund«, der
die holländischen
Elemente umfaßt, in einem
Gegensatz zu der britischen Einwohnerschaft steht. 1884 wurde Betschuanaland
zu einer Kronkolonie gemacht.
Vgl. außer den ältern Reisewerken
von
Barrow, Burchell,
Lichtenstein,
Shaw,
Chase,
Bunbury u. a.
Napier, Excursions in Southern
Africa, including a history of the
Cape Colony (Lond. 1849, 2 Bde.);
Fleming, Southern Africa; geography, national history of the colonies (das. 1856);
Wasilij Jakowlewitsch, russ. Dichter, geb. 1757 aus
einer ursprünglich italienischen Grafenfamilie (Kapnissi), schlug die militärische Laufbahn ein, nahm später seinen
Abschied
und starb als
Staatsrat und Mitglied der russischen
Akademie28. Okt.
(a. St.) 1823 auf seinem
Landgut Obuchowka in
Kleinrußland.
Kápnist war ein
Freund des
LyrikersDershawin, in dessen Art er auch zahlreiche
Oden,
Satiren und
Epigramme dichtete
(Petersb. 1796, neue Aufl. 1849). Bei weitem größere Bedeutung
hat seine (in
Alexandrinern geschriebene)
Komödie »Jábeda« (»Die
Kabalen«, 1799), eine beißende
Satire auf die alte russische
Justiz, welche die heftigste Erbitterung der Beamten hervorrief
und lange nicht auf der
Bühne erscheinen durfte; erstKaiserPaul gestattete deren Aufführung und spendete
ihr selbst lebhaften Beifall. Einzelne
Typen und viele
Stellen aus dem
Lustspiel sind sprichwörtlich geworden. Kápnist lieferte
auch Übersetzungen aus Horaz und
Molière.
Seit 1814 Präsident der Hetärie der Philomusen, lehnte er zwar 1819 den Antrag, sich an die Spitze derHetärie der Philiker
zu stellen, ab und billigte auch YpsilantisUnternehmung nicht, hoffte aber dennoch Alexander für die Unterstützung
der Griechen zu gewinnen. Als indes Rußland sich gegen den Aufstand der Griechen erklärte, nahm er 1822 seine Entlassung
aus dem russischen Staatsdienst und begab sich nach Lausanne
[* 21] und Genf,
[* 22] von wo aus er durch Wort und That (er ließ
z. B. viele junge Griechen auf seine Kosten erziehen) die Sache der Hellenen unterstützte.
Auch eine Reise durch Frankreich, die Niederlande
[* 23] und Deutschland (1826) diente diesem Zweck. Am von der Volksversammlung
in Damala zum Präsidenten (Kybernetes) von Griechenland
[* 24] berufen, begab er sich Ende Januar 1828 dahin.
Seine Aufgabe, in dem verwirrten, von Parteiungen zerrissenen Land eine geordnete Regierung herzustellen, war schwierig, und
trotz seines guten Willens und seiner unermüdlichen Thätigkeit erreichte er sein Ziel nur teilweise; das Volk mißtraute ihm
und nannte ihn den »russischen Präfekten«.
Auch von der englischen Partei wurde er heftig angefeindet. Der Widerspenstigkeit seiner Gegner setzte
ein immer strafferes autokratisches Regiment entgegen und reizte überdies die Griechen durch allzu große Begünstigung seiner
korfiotischen Landsleute. Man beschuldigte ihn, die Ablehnung der griechischen Krone durch PrinzLeopold von Koburg
[* 25] absichtlich
herbeigeführt zu haben, um selbst König zu werden. Auf Hydra und in der Maina brachen Aufstände aus,
und als Kapo d'Istrias den Fürsten der letztern, Petros Mauromichalis, verhaften ließ, wurde er von dem Bruder und dem Sohn desselben,
Konstantinos u. GeorgMauromichalis, zu Nauplia auf dem Weg zur Kirche ermordet. In Korfu wurde ihm 1887 ein Denkmal
errichtet.
2) Jony MariaAugustin, jüngerer Bruder des vorigen, geb. 1778 zu Korfu, studierte die Rechte, ward 1828 von seinem Bruder, dem
Präsidenten, nach Ägina berufen und 1829 trotz seiner mangelhaften politischen Ausbildung zum Statthalter in den Provinzen des
griechischen Festlandes ernannt. Er nahm hierauf seinen Sitz zu Kostri, schloß 22. März die Kapitulation
von Lepanto, nahm
von der FesteMissolunghi, die 17. Mai gefallen war, sowie von Anatoliko Besitz und beschäftigte sich sodann
hauptsächlich mit der Organisation des Heers nach den Plänen seines Bruders, wobei sich aber bei dem Mangel finanzieller Hilfsmittel
und bei seiner Unerfahrenheit im Militärwesen wenig erfreuliche Resultate zeigten. Nach der Ermordung
seines Bruders wurde er Präsident der Regierungskommission und provisorischer Kybernetes, legte indes, als sich
Aufstände gegen ihn als russischen Satelliten erhoben, seine Würde nieder und schiffte sich mit der Leiche seines
Bruders nach Korfu ein, wo er im Mai 1857 starb.