Festungspläne etc. an hierzu delegierte
Offiziere statt. Kapitulationen von größern Truppenmassen oder
Armeen im freien
Feld kommen, wie leicht begreiflich, selten vor; besonders bekannte und historisch wichtige
Fälle sind: die Kapitulation der
Sachsen
[* 2] bei
Pirna
[* 3] die des preußischen
GeneralsFink bei
Maxen 1759, die Kapitulation desFürstenHohenlohe bei
Prenzlau
[* 4] Blüchers bei Ratkau Görgeis zu
Világos Die denkwürdigste Kapitulation aber ist die von
Sedan
[* 5] durch welche sich
Napoleon III. mit einer
Armee von 83,000 Mann, der
Festung
[* 6]
Sedan und allem Kriegsmaterial den
Deutschen ergab. Daneben ist vornehmlich der Kapitulation von
Metz
[* 7] und der von
Paris
[* 8] zu gedenken.
2) Kapitulation oder Dienstverpflichtung heißt im deutschen
Heer der
Akt, durch welchen
Soldaten bis zum
Feldwebel aufwärts sich verpflichten,
über die gesetzliche
Dienstzeit hinaus weiterzudienen. Die Kapitulation erfolgt in der
Regel auf ein Jahr. Nur Leute,
welche Aussicht geben, brauchbare
Unteroffiziere zu werden, dürfen, ausgenommen bei der
Kavallerie, als
Kapitulanten angenommen
werden. Als
Abzeichen tragen sie die
Säbeltroddel der
Unteroffiziere und eine schmale schwarzweiße
Borte quer an dem untern
Teil der
Achselklappe. Eine gerichtliche Bestrafung mit
Arrest von sechs
Wochen Dauer macht die Kapitulation hinfällig.
Nach dem zwölften Dienstjahr des
Kapitulanten hört die jährliche Erneuerung der auf, derselbe kann dann nur mit seiner
Zustimmung entlassen
werden. -
Ferner bezeichnet man mit Kapitulationen die völkerrechtlichen
Verträge, welche in frühern
Zeiten zwischen der Türkei
[* 9] und fremden Mächten abgeschlossen wurden und zumeist dieStellung der dort
lebenden sogen.
Franken betrafen.
Der
Ausdruck Kapitulation erklärt sich daraus, daß man ehedem mit der Türkei keinen eigentlichen
Frieden, sondern nur
Waffenstillstand
abzuschließen pflegte. In neuerer Zeit bezeichnet man mit Kapitulation die zum
Zweck des Rechtsschutzes der in
Ägypten
[* 10] lebenden
Fremden
mit der dortigen
Regierung getroffenen Vereinbarungen. Es bestehen jetzt dort drei internationale
Gerichte
erster
Instanz in
Alexandria,
Kairo
[* 11] und
Zagazig, ein Appellhof in
Alexandria und ein periodisch zusammentretendes
Schwurgericht.
Der oberste
dieser
Geistlichen hieß Archikaplan. In
England ist
der ein Hausprediger, welcher zum
Haushalt des
Hofes,
eines
Bischofs, gewisser weltlicher Standespersonen oder hoher Beamten gehört, oder welcher in einer öffentlichen Anstalt,
beim
Heer oder in der
Flotte angestellt ist.
In nicht politischem Zusammenhang mit der
Kapkolonie stehen die angrenzenden direkt von der britischen
Krone durch den
Gouverneur
der
Kapkolonie verwalteten Protektorate:
Vom
Betschuanenland, das vom 20.° östl. L. bis zur
Grenze von
Transvaal und von der Nordgrenze der
Kapkolonie bis zum 22.°
südl.
Br. reicht und zum größten Teil von der Kalahariwüste eingenommen wird, stehen indes nur 120,430
qkm (2187 QM.) unter britischer
Verwaltung, der Rest ist reserviert.
[Bodengestaltung und Gewässer.]
Die atlantische
Küste ist meist niedrig und sandig, die vom
IndischenOzean bespülte dagegen
ist felsig und steigt kühn vom
Meer auf. Die meisten
Baien und Küsteneinschnitte sind ungenügend geschützt, nur die wenig
besuchte Saldanhabai an der atlantischen
Küste bietet
Schiffen zu jeder
Jahreszeit eine sichere Zuflucht. Hier sind noch zu
nennen:
Port Nolloth im N., der Endpunkt einer
Eisenbahn von den Kupferminen von Namaqualand, die große, ganz offene St. Helenabai
und die
Tafelbai, der
Hafen der
Kapstadt,
[* 15] früher sehr übel berufen, jetzt aber durch großartige Hafendämme
gesichert; dann folgen an der Südküste die durch die
Halbinsel des
Kaps der
Guten Hoffnung gebildete Falsebai mit der wohlgeschützten
Simonsbai,
Station der britischen
Marine, ferner
Mosselbai, die Knysnamündung, die
Algoabai mit
Port Elizabeth, dem verkehrsreichsten
Hafen der
Kolonie, der aber ebenso wie
Port Alfred und die Mündung des
Buffalo, der
Hafen von
East London,
erst durch kostspielige
Arbeiten gesichert werden mußte.
Das Kapland steigt terrassenförmig vom
Meer auf. Diese Terrassenbildung ist schon im
Meer in der sogen. Nadelbank erkennbar, die
vom
Kap her bis
Port Natal die
Küste umsäumt. Auf dem Land erhebt sich die erste
Terrasse in 60-300 m Meereshöhe
in verschiedener
Ausdehnung.
[* 16] Am breitesten (110 km) ist sie im
NW.; südwärts nimmt ihre
Breite
[* 17] ab, und um die
Kapstadt beträgt
sie kaum 15 km. Auf dem
Süd- und des Kaplandes erscheint die niedrige Küstenzone wieder, die namentlich an der Mossel- und
Falsebai durch mehrere an die
Küste tretende Gebirgsmassen unterbrochen wird, die hier als 60-900 m hohe
¶
Felswände am Meer stehen. Ostwärts, bei Grahamstown, steigt der Küstenstrich bis zu 300 m an. Nördlich und östlich von
dem niedrigen Küstenstrich erhebt sich mit mauerförmig ansteigenden Wänden bis zu 900 m absoluter Höhe eine zweite Terrasse,
deren oberer Rand mit Höhenzügen besetzt ist, von denen die am Südrand die GroßenSchwarzenBerge (GrooteZwarteberge) heißen. Von dem westlichen Beginn derselben zweigt sich ein langer Bergzug in östlicher Richtung ab, die KleinenSchwarzenBerge (Kleene Zwarteberge).
Durch diese Gebirge, welche stufenartig von S. nach N. aufsteigen und zum Teil pralle Wände darbieten, kann man nur mittels
enger, schluchtenartiger Querthäler (Kloofs, »Klüfte«) gelangen. Die Ebene der zweiten Terrasse erstreckt
sich nördlich von denselben in ca. 150 km Breite und 520-600 km Länge von W. gegen O., etwa in 900 m Meereshöhe, die jedoch
im westlichen Teil bis 1500 m sich erhebt. Man nennt diese große Terrassenebene Karroo, was in der Hottentotensprache
»hart« heißt; sie besteht aus rotem, eisenhaltigem Thon, der in der heißen und trocknen Jahreszeit so hart wie gebrannter
Ziegelstein wird.
Während der Regenzeit verändert sich aber die Karroo gewöhnlich sehr bald in ein schönes Blumen- und Grasmeer, voll von
saftigen, alkalireichen Gewächsen, welches während dieser Zeit (etwa drei Monate) als vortreffliches
Weideland benutzt wird. An den wenigen Punkten, wo die Terrassenebene beständig fließende Quellen hat, haben sich Oasen mit
einer seßhaften ackerbauenden Bevölkerung
[* 22] gebildet. Die dritte Terrasse begrenzend, zieht sich nördlich von der Karroo eine
Reihe von Tafelgebirgen hin, welche im wesentlichen von O. nach W. verlaufen. Es sind dies die Roggeveldberge
(mit dem 1600 m hohen Komsberg), die Winterberge, die Schneeberge nördlich von Graaff-Reynet (mit dem 2600 m hohen Kompaßberg),
an welche sich, nordöstlich verlaufend, die Zuur- und Stormberge anschließen.
Die Oberfläche der dritten oder Garipterrasse besteht fast durchweg aus weiten Flächen, aus denen sich einzelne Bergreihen
und zahlreiche isolierte Kuppen erheben. Wenige Flüsse
[* 23] nur beleben hin und wieder für wenige Monate im
Jahr diese öden, wasserlosen und menschenleeren Distrikte. Was den geologischen Charakter des Kaplandes betrifft, so besteht
im W. und in Namaqualand bis zum Olifantfluß im S. der Boden aus Gneis und Schiefer, die an vielen Stellen
von neuern Bildungen überdeckt sind; im südlichen Teil dieser Region tritt der darunterliegende Granit zu Tage.
Südlich vom Olifantfluß ist letzterer dagegen ganz bedeckt und wird nur an wenigen Stellen sichtbar. Die Kamiesberge bestehen
fast nur aus Granit und Gneis. Der Gneis des Namaqualandes führt nicht selten Kupfer
[* 24] und andre Metalle. Die
Grundlage des Tafelbergs und des Landes bis zum Olifantfluß bilden sehr geneigte Thonschieferschichten, welche auf Granit liegen,
der sie häufig durchdrungen hat. Alle genannten Schichten überlagert an verschiedenen Stellen eine harte Quarzmasse, oben im
allgemeinen horizontal liegend, wie auf dem Tafelberg.
Das Kapland gehört in seinem größten Teil zu den wasserarmen Strichen des afrikanischen Kontinents; nur die
östlichern Distrikte sind reicher an Quellen und größern fließenden Gewässern. Dazu bringt die außerordentliche Hitze
während mehrerer Monate des Jahrs die Quellen, deren Bildung schon durch den auffallenden Mangel hoher Gebirgszüge des Kontinents
außerordentlich erschwert wird, größtenteils zum Versiegen. Die Bäche und Flüsse enthalten meist nur
Regenwasser und
verschwinden in der trocknen Epoche, während sie in der nassen in der kürzesten Zeit zu einer enormen Höhe
anschwellen.
Der einzige perennierende und zugleich der bedeutendste Fluß des Kaplandes ist der Oranje oder Kai Garip. Er entsteht aus mehreren
großen Quellströmen, die in Transvaal, der Oranjerepublik und dem Basutoland liegen. Nächst ihm ist
der GroßeFischfluß des östlichen Kaplandes zu nennen, der jedoch nicht perennierend ist. Zu den namhaftesten Küstenflüssen,
die in der trocknen Jahreszeit meist versiegen, gehören im W. der Olifant und der Buffalo, im S. der Breedo, Gauritz, Gamtoos
und Zondag, im O. der GroßeKai und der Umzimkulu. Seen gibt es nicht, nur flache Pfuhle, Vleis, die, wo
der Boden nicht salzig ist, im Sommer mit saftigem Grase sich bedecken. Auf den beiden innern Terrassen treten mit Kochsalz, Bittersalz
und Schwefelwasserstoffgas geschwängerte kalte Quellen, zu Caledon und Uitenhage einige Thermen, teils
schwefel-, eisen- und manganreiche, teils alkalische, zu Tage.
Das Klima ist infolge der großen Ausdehnung und mannigfaltigen Konfiguration des Landes in den
einzelnen Teilen sehr verschieden, im allgemeinen zeichnet es sich durch große Trockenheit und Gesundheit aus; in den niedrigen
Strichen der Westküste sind indes Fieber nicht ungewöhnlich. Die Niederschläge sind im O. häufiger,
nehmen aber, aufgehalten durch scharf abfallende Höhenzüge, nach W. mehr und mehr ab. Das feuchtere Land bildet im S. und
SW. einen schmalen Gürtel,
[* 25] der sich nach NO. immer mehr verbreitert.
Das Innere ist überaus trocken, völlig dürr aber Namaqualand. Die durchschnittliche Jahrestemperatur
ist in Kapstadt 13,47° R. (Sommer 16,97,° Winter 10,48° R.); im Innern sind die Unterschiede zwischen Sommer und Winter weit
größer und überall der schnelle Wechsel der Tagestemperatur sehr bedeutend. Schnee
[* 26] tritt nur in hochgelegenen Gegenden auf,
in Kapstadt hat man den Tafelberg nur einmal mit Schnee bedeckt gesehen. In den Hochländern ist die Wirkung
der Schneestürme auf die organische Natur eine sehr feindliche. Gewitter treten in den Hochsteppen mit außerordentlicher
Heftigkeit auf. Stürme, von NW. im Winter, von SO. im Sommer kommend, sind sehr häufig und nicht selten verheerend.
Die Vegetation des Kaplandes ist eine sehr artenreiche und in den hinlänglich mit Wasser versehenen Distrikten
eine strotzende und kräftige. Wälder finden sich nur in den Küstengebieten, welche von den höher liegenden Ebenen des Innern
mit reichlichem Wasser versorgt werden. Sie beginnen 300 km östlich vom Kap in den Outeniquabergen und ziehen von dort, günstigen
Örtlichkeiten folgend, in den Georgedistrikt und von da in den Knysnadistrikt, wo sich von den Bergen
[* 27] bis zur Küste die Zitgikamma über 5000 qkm ausdehnt.
Von da ab weiter östlich zeigen die den feuchten Seewinden ausgesetzten Bergabhänge, Flußufer und Thalschluchten wirklichen
Hochwald. Weit größere Striche bedeckt der Niederwald, der, höchstens 10, durchschnittlich 3-4 m hoch,
sich meist ängstlich an die Flußthäler anschließt, in den Ebenen aber sich in Gehölzgruppen und vereinzelte krüppelhafte
Bäumchen auflöst. Waldlos sind dagegen Klein-Namaqualand, das Buschmannland, die GroßeKarroo, die nördlichen Abhänge des
Roggeveld, der Schneeberge, Winter- und Stormberge bis weit jenseit des Oranjeflusses. Von den einheimischen Tieren
ist der Löwe nur noch im NO. zu treffen, der Elefant
[* 28] gelegentlich in den Wäldern der Südostküste, das Flußpferd in den
¶