ist.
Lag der
Tempel
[* 2] aus dem südwestlichen, 43,5 m hohen Gipfel des Doppelhügels, so war auf dem nordöstlichen, 46 m
hohen die
Burg (Arx) errichtet; 344
v. Chr. wurde hier ein
Tempel der
JunoMoneta erbaut, mit dem später auch das Münzamt verbunden
wurde. Nach dem
Forum
[* 3] zu war der Platz begrenzt durch das großartige
Tabularium mit dem Staatsarchiv,
von
QuintusLutatiusCatulus 78
v. Chr. errichtet, dessen Unterbau aus Peperinquadern in das Untergeschoß des jetzigen Senatorenpalastes
verbaut ist; von hier führte der Clivus
Capitolinus zum
Forum hinab.
Der
Tempel wurde wiederholt durch
Feuer zerstört, aber immer wieder und unter Beibehaltung des alten Grundplans,
jedoch in größerer
Höhe und mit prächtigerer
Ausstattung aufgebaut, so 69
v. Chr. durch
LutatiusCatulus, 70
n. Chr. durch
Vespasian und zehn Jahre später durch Domitian, welcher die gewaltigen
Säulen
[* 4] von pentelischem
Marmor anordnete. Im frühen
Mittelalter verscholl der
Tempel; damals trug der kapitolinische
Hügel nur ein monumentales Gebäude, die
KircheSanta Maria in Araceli, auf dem nordöstlichen Gipfel. Mit dem Erwachen des städtischen Freiheitsgeistes wurde das
Kapitol wieder politisches
Zentrum der Stadt; über den Trümmern des
Tabulariums erhob sich im 13. Jahrh. der Senatorenpalast, 1348 wurde
die große
Treppe
[* 5] von Araceli angelegt. - Die jetzige Gestalt des Kapitols beruht auf den
PlänenMichelangelos,
den
PapstPaul III. mit einer würdigen Ausschmückung der alten Nationalstätte betraute, der selbst aber nur die herrliche
Doppeltreppe vor dem Senatorenpalast ausführen konnte. Auf der früher schroff abfallenden Nordwestseite des
Hügels führt
seitdem von der modernen Stadt her (neben der
Treppe von Araceli) eine breite
Rampe, an deren
Fuß zwei
altägyptische
Löwen
[* 6] (s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 7] I«,
[* 1]
Fig. 5) aus
Basalt ruhen, hinauf zur
Piazza di Campidoglio, die im wesentlichen
das alte, nur etwas erhöhte Intermontium einnimmt. Am obern Ende der
Rampe stehen auf kräftigen
Piedestalen die antiken
Statuen
von
Kastor und
Pollux mit ihren
Pferden, während die Mitte des Platzes die schöne, einst ganz vergoldete
bronzene Reiterstatue des
KaisersMark Aurel einnimmt. Im
Hintergrund erhebt sich der Senatorenpalast mit der erwähnten Freitreppe,
schöner Brunnenanlage und viereckigem
Turm,
[* 8] rechts der Konservatorenpalast (mit einer ausgezeichneten Sammlung antiker
Bronzen,
Marmorstatuen,
Reliefs, einer etruskischen Sammlung,
Büsten berühmterMänner, einer Gemäldesammlung),
gegenüber das berühmte Museo Capitolino, das eine ausgezeichnete Sammlung von
Antiken, eine
Schöpfung der
Päpste, enthält.
Righetti, Descrizione del Campidoglio
(Rom
[* 9] 1835-50, mit 390 Tafeln).
Nach dem Vorbild des Kapitols in
Rom besaßen übrigens auch andre
Städte des römischen
Reichs Kapitole
als munizipale und religiöse Zentren, z. B.
Verona,
[* 10]
Benevent,
Cirta und Lambäsis in
Numidien,
Besançon
[* 11] etc. (vgl. Kuhfeldt,
De capltoliis imperii romani, Berl. 1883), wie denn auch der
Palast des
Vereinigte Staaten-Kongresses in
Washington
[* 12] den
Namen
Kapitol führt.
Hochzeit, antike marmorne
Einfassung eines
Brunnens im kapitolinischenMuseum zu
Rom
(im 18. Jahrh.
vor derPorta del Popolo gefunden), auf welcher die zwölf
Götter in feierlichem Zug
und in archaisierender Auffassung
dargestellt sind.
Wölfin, antike, wahrscheinlich von
etruskischen Künstlern ausgeführte Bronzefigur einer Wölfin
mit den (in späterer Zeit hinzugefügten) saugenden
ZwillingenRomulus und
Remus.
durch Kabinettsorder vom errichtete
Schulen bei den Truppenteilen, die von sämtlichen
Unteroffizieren besucht werden müssen, zu denen aber nur diejenigen
Mannschaften kommandiert werden dürfen, die sich zum
Weiterdienen verpachten, also kapitulieren (s.
Kapitulation). In ihnen werden zwei
Stufen gebildet: durch den
Unterricht in der ersten sollen die
Kapitulanten die zur Erfüllung ihrer militärischen
Dienstpflicht erforderlichen Schulkenntnisse
erhalten;
in der zweiten
Stufe sollen sie die allgemeine Schulbildung erlangen, die von den
Feldwebeln gefordert werden muß,
und deren sie bedürfen, um die den versorgungsberechtigten
Militärpersonen vorbehaltenen Zivilstellen ausfüllen zu können.
Der
Unterricht wird von
Offizieren des
Regiments (ausnahmsweise von befähigten
Unteroffizieren) und von
Zivillehrern erteilt; Schulzeit ist vom 1. Okt. bis 1. April. Wenn das ganze
Regiment in Einer
Garnison steht, wird für dasselbe nur
Eine Kapitulantenschule eingerichtet. Es können aber auch verschiedene Truppenteile, selbst verschiedene
Waffen,
[* 15] einer
Garnison
gemeinschaftlich eine
Schule einrichten. Bei der
Artillerie, den
Pionieren und dem
Eisenbahnregiment dürfen
noch weitere der
Waffe entsprechende Unterrichtsgegenstände zu den obigen hinzutreten.
Vgl. v. Wedell, Leitfaden für den
Unterricht auf der Kapitulantenschule (6. Aufl., Berl. 1885).
(neulat.), 1)
Vertrag, namentlich eine in verschiedene
Abschnitte
(Kapitel) eingeteilte
völkerrechtliche
Abmachung; insbesondere ein
Vertrag zwischen zwei kriegführenden
Korps wegen
Einstellung des
Kampfes. Fehlt
es der
Besatzung eines festen Platzes an
Munitionoder an Lebensmitteln, so ist die Kapitulation selbstverständlich. Ob es Zeit zur Kapitulation ist,
wenn die
Kontreskarpe in Feindeshand oder die
Bresche gangbar ist, läßt sich gesetzlich nicht vorausbestimmen,
hängt vielmehr von mancherlei Nebenumständen, vor allem von der
Energie des
Kommandanten, ab, ebenso wie die Bestimmung des
Zeitpunktes für den dehnbaren
Begriff, wann ein weiterer
Widerstand nutzlos ist.
Will derKommandant wegen der Kapitulation unterhandeln, so gibt er dies dem Angreifer gewöhnlich durch Aufziehen einer
weißenFahne zu erkennen und entsendet
Parlamentäre zur Unterhandlung über die Kapitulationsbedingungen.
Die Unterzeichnung der Kapitulation selbst geschieht durch die beiderseitigen Oberbefehlshaber. Die
Bedingungen sind für die
Besatzung
im günstigsten
Fall Abzug mit
Waffen und militärischen
Ehren in die
Heimat, wie bei der Kapitulation von
Belfort
[* 16] 1871, mit der Verpflichtung,
eine bestimmte Zeit nicht gegen den
Sieger zu dienen, auch unter Mitführung eines gewissen Teils der
Waffen,
Geschütze
[* 17] etc., meist aber die, daß die
Besatzung kriegsgefangen und alles Staatseigentum
in statu quo an den
Sieger
übergeben wird. Nach Vereinbarung von Zeit und
Ort findet die
Übergabe der Besatzungstruppen und Einzug des Siegers
in die
Festung,
[* 18]
Übergabe der
Pulvermagazine,
¶
mehr
Festungspläne etc. an hierzu delegierte Offiziere statt. Kapitulationen von größern Truppenmassen oder Armeen im freien
Feld kommen, wie leicht begreiflich, selten vor; besonders bekannte und historisch wichtige Fälle sind: die Kapitulation der Sachsen
[* 20] bei Pirna
[* 21] die des preußischen GeneralsFink bei Maxen 1759, die Kapitulation des FürstenHohenlohe bei
Prenzlau
[* 22] Blüchers bei Ratkau Görgeis zu Világos Die denkwürdigste Kapitulation aber ist die von
Sedan
[* 23] durch welche sich Napoleon III. mit einer Armee von 83,000 Mann, der FestungSedan und allem Kriegsmaterial den
Deutschen ergab. Daneben ist vornehmlich der Kapitulation von Metz
[* 24] und der von Paris
[* 25] zu gedenken.
2) Kapitulation oder Dienstverpflichtung heißt im deutschen Heer der Akt, durch welchen Soldaten bis zum Feldwebel aufwärts sich verpflichten,
über die gesetzliche Dienstzeit hinaus weiterzudienen. Die Kapitulation erfolgt in der Regel auf ein Jahr. Nur Leute,
welche Aussicht geben, brauchbare Unteroffiziere zu werden, dürfen, ausgenommen bei der Kavallerie, als Kapitulanten angenommen
werden. Als Abzeichen tragen sie die Säbeltroddel der Unteroffiziere und eine schmale schwarzweiße Borte quer an dem untern
Teil der Achselklappe. Eine gerichtliche Bestrafung mit Arrest von sechs Wochen Dauer macht die Kapitulation hinfällig.
Nach dem zwölften Dienstjahr des Kapitulanten hört die jährliche Erneuerung der auf, derselbe kann dann nur mit seiner
Zustimmung entlassen werden. - Ferner bezeichnet man mit Kapitulationen die völkerrechtlichen Verträge, welche in frühern
Zeiten zwischen der Türkei
[* 26] und fremden Mächten abgeschlossen wurden und zumeist die Stellung der dort
lebenden sogen. Franken betrafen.
Der Ausdruck Kapitulation erklärt sich daraus, daß man ehedem mit der Türkei keinen eigentlichen Frieden, sondern nur Waffenstillstand
abzuschließen pflegte. In neuerer Zeit bezeichnet man mit Kapitulation die zum Zweck des Rechtsschutzes der in Ägypten
[* 27] lebenden Fremden
mit der dortigen Regierung getroffenen Vereinbarungen. Es bestehen jetzt dort drei internationale Gerichte
erster Instanz in Alexandria, Kairo
[* 28] und Zagazig, ein Appellhof in Alexandria und ein periodisch zusammentretendes Schwurgericht.