und des Studienrats, 1852 Stiftsprediger in
Stuttgart,
[* 2] wo er als
Prälat und Oberkonsistorialrat am starb. Von seinen
zahlreichen
Schriften haben seine
Predigten und Erbauungsschriften große Verbreitung gefunden, besonders das »Kommunionbuch«,
das
»Kleine Kommunionbuch«, »Gebetbuch«; ferner die
»Predigten über die alten Evangelien des
Kirchenjahrs« (3. Aufl., Stuttg.
1875),
(türk.), am türk.
Hof
[* 3] Thorwärter, die unterste
Garde des
Serails, welche, 50 Mann auf
jedem
Posten, die äußern
Thore bewacht, auch die Einladungen zu
Festen und andre Befehle ausrichtet.
Wegen ihrer Feinheit sind sie nur mit
Hilfe des
Mikroskops erkennbar und erscheinen unter diesem als vollkommen
gleichartige, glashelle
Röhren, deren
Zusammensetzung aus
Zellen nicht immer deutlich hervortritt, während die zu den
Zellen
gehörigen
Kerne sich stets scharf abheben. Zwischen den
Zellen bleiben hier und da äußerst kleine
Lücken (stomata), durch
welche sich die weißen Blutkörperchen, wie direkt beobachtet werden kann, unter Umständen hindurchzwängen und
so aus dem Blutgefäßsystem auswandern.
Die physiologische Bedeutung der Kapillaren ist eine ganz hervorragende; während nämlich die
Arterien und
Venen nur als zuleitende
und ableitende
Röhren für das
Blut dienen, vermitteln die alle eigentlichen Ernährungsvorgänge, indem die gelösten
Bestandteile
des
Bluts aus ihnen auf dem Weg der
Diffusion
[* 11] (der
Exosmose und
Endosmose) an die
Gewebe abgegeben und andre
Stoffe dafür aus den letztern aufgenommen werden. So wird das arterielle
Blut, während es durch die Kapillaren strömt, in venöses
Blut umgewandelt; es bewegt sich übrigens in ihnen in gleichförmigem, ununterbrochenem
Strom, jedoch mit etwas wechselnder
Geschwindigkeit. Über die venösen in der
Leber s. d. -
Die Lymphkapillaren sind äußerst feine, nur mikroskopisch sichtbare, spaltförmige Hohlräume zwischen den Faserbündeln
des
Bindegewebes. In diesen
Spalten, welche mit einer einschichtigen
Lage zarter
Zellen ausgekleidet sind, sammelt sich die Gewebsflüssigkeit
oder
Lymphe an und tritt allmählich in die kleinen Lymphgefäßstämmchen mit besonderer Wandung über (s.
Lymphgefäße).
(lat., Haarröhrchenwirkung). Wenn
Flüssigkeiten mit festen
Körpern in Berührung kommen, so
treten
verschiedene
Erscheinungen ein, je nachdem die
Anziehung der Flüssigkeitsteilchen aufeinander
(Kohäsion) oder auf die feste
Wand
(Adhäsion) größer ist. Im letztern
Fall breitet sich die
Flüssigkeit auf dem festen
Körper aus; sie erzeugt
keine abgerundeten
Tropfen auf demselben, sondern benetzt ihn vollständig. Taucht man den festen
Körper in die
Flüssigkeit
ein, so zieht sie sich an der Berührungsstelle in einer konkaven
Kurve über ihre freie Oberfläche hinaus.
Die
Erklärung dieser
Erscheinung liegt nahe. Auf ein Flüssigkeitsteilchen an der Wand wirkt nach unten und
senkrecht von der Wand weg die
Kohäsion, senkrecht gegen die Wand hin über und unter der
Flüssigkeit die
Adhäsion. Da nun
letztere im angenommenen
Fall größer ist als die
Kohäsion, so ergibt sich eine Resultante schief in die Wand hinein. Die
Oberfläche einer
Flüssigkeit aber muß stets auf der dieselbe bildenden
Kraft
[* 12] senkrecht stehen, folglich
erhält man hier eine Oberfläche schief nach unten von der Wand ab gerichtet.
Für die von der Wand entfernter liegenden Flüssigkeitsteilchen wird die
Adhäsion immer kleiner, die Resultante nähert
sich immer mehr der
Richtung senkrecht nach unten, und die Oberfläche wird immer mehr wagerecht. Hieraus
ergibt sich die konkave Form der Oberfläche der
Flüssigkeit in der
Nähe der Wand und zugleich die
Bildung des konkaven
Meniskus
an der Oberfläche der
Flüssigkeit in einer engen
Röhre. Das entgegengesetzte Verhalten zeigt sich zwischen
Flüssigkeiten
und festen
Körpern, wenn die
Kohäsion größer ist als die
Adhäsion. In diesem
Fall breitet sich die
Flüssigkeit
auf dem festen
Körper nicht aus; sie benetzt ihn nicht, sondern bildet
Tropfen auf demselben (wie
Quecksilber auf
Glas).
[* 13]
Taucht man den festen
Körper in die
Flüssigkeit ein, so zieht sie sich an demselben in einer konvexen
Kurve zurück, und in
einer engen
Röhre bildet sie einen konvexen
Meniskus. In diesem
Fall steht die
Flüssigkeit im engern
Rohr
tiefer, im ersten
Fall höher als in kommunizierenden weitern
Gefäßen. Die
Hebung
[* 14] oder
Senkung ist um so größer, je enger
die Röhrchen sind, und da Röhrchen von Haardicke oder noch engere die
Erscheinung besonders deutlich zeigen, so
nannte man die
Ursache derselben Kapillarität oder Haarröhrchenwirkung.
Man beobachtet an einer
Flüssigkeit leicht, daß die äußerste Oberflächenschicht eine größere
Kohäsion besitzt als die
Flüssigkeit im Innern, wo jedes Teilchen nach allen Seiten gleich stark angezogen wird. Diese gleichen
Anziehungen müssen
sich gegenseitig aufheben; für die Teilchen an der Oberfläche aber bleiben schließlich viele nach
unten wirkende
Kräfte übrig, und die Oberflächenteilchen üben deshalb einen
Druck auf das
Innere der
Flüssigkeit aus wie
eine über dieselbe gespannte
Haut.
[* 15]
Kapillation - Kapital
* 17 Seite 9.482.
Diese
Spannung ist offenbar für eine konvexe Oberfläche größer als für eine ebene, weil in der erstern weniger nach
oben
ziehende Teilchen vorhanden sind; sie ist um so größer, je stärker die Oberfläche konvex gekrümmt
ist, während sie umgekehrt in einer konkaven Oberfläche kleiner ist als in einer ebenen. Hieraus erklärt sich das Aufsteigen
und das
Fallen der
[* 16]
Flüssigkeit in den
Haarröhrchen; denn in denselben ist wegen der konvexen oder konkaven Oberfläche
der
Flüssigkeit der
Druck nach unten größer oder geringer als außerhalb bei ebener
Fläche der
Flüssigkeit, und folglich
muß die
Flüssigkeit im Röhrchen sinken oder steigen, bis eine Ausgleichung stattgefunden hat. Im allgemeinen gelten nun
folgende
Gesetze. Die Haarröhrchenwirkung ist für Röhrchen aus demselben
¶
mehr
Stoff bei verschiedenen Flüssigkeiten verschieden; sind die Querschnitte der Röhrchen Kreise,
[* 18] so verhalten sich die Erhebungen
oder Herabdrückungen unter sonst gleichen Umständen umgekehrt wie die Durchmesser der Röhrchen. Zwischen zwei parallelen
Platten beträgt die Höhe nur die Hälfte von derjenigen in einem cylindrischen Röhrchen, dessen Durchmesser der Entfernung
der beiden Platten gleich ist. Zwischen zwei in einer vertikalen Linie sich berührenden und einen sehr
kleinen Winkel
[* 19] einschließenden Glasplatten erhebt sich eine die letztern benetzende Flüssigkeit so, daß die Oberfläche
eine Hyperbel
[* 20] bildet.
Zieht man ein Röhrchen aus einer es benetzenden Flüssigkeit heraus, so bleibt darin eine doppelt so hohe Flüssigkeitssäule
hängen, als die Erhebung derFlüssigkeit in dem eingetauchten Röhrchen betrug. Ragt ein in eine es benetzende Flüssigkeit
eintauchendes Kapillarrohr aus derselben weniger hoch hervor, als die Kapillarsäule sich darin zu erheben vermag, so tritt
diese gleichwohl nicht aus der obern Öffnung aus, sondern steigt nur bis zum Rande derselben und verflacht
dann ihren Meniskus, bis das Gleichgewicht
[* 21] eingetreten ist.
Ein Tropfen in einem kegelförmigen Haarröhrchen oder zwischen zwei geneigten Platten bewegt sich, wenn er die Wandung benetzt,
nach den engern Raumteilen hin; denn der weitere Meniskus hat weniger Krümmung als der engere, übt daher einen größern
Druck als dieser aus. Für nicht benetzende Flüssigkeiten gilt überall das Gegenteil. Die neuesten Untersuchungen
über die Kapillarität haben ergeben, daß der Randwinkel, d. h. der Winkel, unter welchem die Flüssigkeit sich gegen den Rand absetzt,
sehr veränderlich ist, daß Gestalt und Dicke der Wand Einfluß auf die Steighöhe und Senktiefe haben, und daß
die Art der Wand selbst bei bester Benetzung Einfluß äußert.
Der Kapillaritätskoeffizient wird ausgedrückt entweder durch die Steighöhe (Senktiefe) in cylindrischen Röhren von 1 mmHalbmesser: a², oder durch das von 1 mm Begrenzungslinie gehobene (niedergedrückte) Flüssigkeitsgewicht: ^[img] (wenn s
das spezifische Gewicht bedeutet), oder durch die Höhe des Ansteigens (Niedersinkens) an vertikaler Wand: a,
oder durch das Gewicht des größten an einer Fläche vom Umfang U hängen bleibenden Tropfens G = U·α.
Auf die Größe des Kapillaritätskoeffizienten hat die Reinheit (besonders die oberflächliche) der Flüssigkeit und der Wand,
die Anwesenheit leicht kondensierbarer Dämpfe den größten Einfluß. Mit steigender Temperatur (t) nimmt
der Kapillaritätskoeffizient ab; so ist die Steighöhe für Wasser a² = 15,3321 - 0,0280396 t. Lange glaubte man, das Wasser
habe den größten Kapillaritätskoeffizienten; aber Salmiaklösung und Chlorlithiumlösung haben einen etwas größern,
und sehr bedeutend ist er bei Metallen, Salzen und andern Körpern bei deren Schmelztemperatur. Die Kapillarattraktion
erklärt das Aufsteigen von Flüssigkeit in porösen Körpern (Ackererde, Mauern, Schwämmen, Papier, Tüchern, Dochten etc.).