mehr als zehn Versen, so zerfällt die Strophe in zwei Teile: die Füße und den Schweif. Erstere bestehen aus zwei gleichgebauten
Abschnitten, die untereinander reimen; der letztere enthält mehr Reime, die sich umschlingen oder kreuzen, und ist mit den
erstern dadurch in metrische Verbindung gesetzt, daß sein erster Vers mit dem letzten der Füße reimt.
In der kürzern Schlußstrophe findet ebenfalls die Form der Umschlingung und Kreuzung der Reime statt. Die Zahl der Verse,
aus denen die Strophe besteht, ist unbestimmt; in der Regel wechseln fünf- mit dreifüßigen Iamben ab. Die Kanzone stammt von den
provençalischen Troubadouren her, erhielt aber erst in Italien, namentlich durch Dante und Petrarca, ihre
mustergültige Ausbildung. In Deutschland dichteten Kanzonen außer den Romantikern (Schlegel etc.) Platen, Rückert, Zedlitz (»Totenkränze«),
Bechstein (»Luther«),
Kanzone Förster, Dingelstedt, M. Waldau u. a. -
In der Musik bezeichnete man mit Kanzone im 15.-16. Jahrh. vorzugsweise weltliche mehrstimmige
Gesänge von volksmäßiger Faktur, daher Canzoni napoletani, siciliani, francesi etc. unterschieden
werden (entsprechend den deutschen »Liedern« [Frische teutsche Liedlein, Gassenhäwerlin, Reuterliedlein etc.] und den Chansons
der Franzosen.). Zur Gattung der Kanzonen gehören auch die Villoten und Villanellen, nur daß bei diesen die Setzart noch einfacher
ist.
ein Sandstein mit weißlichem oder gräulichem Kaolin als Bindemittel, enthält
bisweilen rötlichweiße Orthoklaskörner, selten Glimmer, und geht teils in Arkose, teils in thonigen Sandstein über.
Man
benutzt ihn zu Gestellsteinen, den vom Sandberg bei Steinheide in Thüringen, der dem Buntsandstein zugezählt wird, zu Porzellanmasse.
Sonst findet er sich noch zu Martinrode am Thüringer Wald und bei Weißenfels.
der vorspringende Teil eines Ufers oder einer Küste und insbesondere jede Spitze, in welche derselbe verläuft.
Meist ist diese Spitze am äußersten Ende abgerundet; jedoch kommen an felsigen Ufern auch schroffe, schneidende Formen vor.
Dies wie auch die Größe kommt im allgemeinen nicht in Betracht, entscheidet aber die Wahl der Benennung,
indem nur die größern Formen dieser Art Kaps oder Vorgebirge, die kleinern und die scharf vorspringenden hingegen Landspitzen
genannt werden.
Die Kaps sind oft wichtig als Schutzmittel der Buchten gegen die Stürme, und ein großer Teil der besten Häfen verdankt denselben
seine Sicherheit. Daher sind die Ortschaften in der Nähe der Kaps häufig Zentralpunkte des Handels und
haben auch militärische Wichtigkeit, sofern gerade die geschützten Buchten am sorgfältigsten gegen Angriffe von der See aus
zu verteidigen sind, anderseits aber die Landvorsprünge die Anlage von Verteidigungsmitteln wesentlich begünstigen. In dieser
Hinsicht sind ganz besonders solche Kaps berühmt, welche an Meerengen angrenzen (Gibraltar) oder an sonstigen
für die Schiffahrt wichtigen Punkten liegen, z. B. das Kap der Guten Hoffnung. Im gewöhnlichen Leben ist »Kap« schlechthin Bezeichnung
für das letztgenannte Vorgebirge, daher die Ausdrücke Kapstadt, Kapwein, Kapgummi etc.
einer der sieben Helden im Zuge gegen Theben, Sohn des Hipponoos. Er vermaß sich beim
Sturm auf die Stadt, zu behaupten, daß er auch gegen den Willen des Zeus die Mauern Thebens stürzen und selbst dessen Blitzen
trotzen werde. Aber auf der Sturmleiter traf den Übermütigen des
Zeus Blitz, eine Szene, die auch in schönen
Bildwerken und Gemälden verewigt wurde. Seine Gemahlin Euadne oder Ianeira stürzte sich, als er auf den Scheiterhaufen gelegt
ward, selbst in die Flammen und ließ sich mit ihm verbrennen.
an den liburnischen Karst sich anschließende Gebirgskette in Kroatien, erstreckt sich in südöstlicher
Richtung zwischen den Flüssen Kulpa und Unna bis zu den sieben Plitvicaseen, besteht aus einem von vielen
Spalten und Mulden unterbrochenen Bergrücken und wird in einer Höhe von 878 m durch die Josephinenstraße (Karlstadt-Zengg)
durchschnitten.
Der nördliche Teil mit der Bielolasica (1533 m) heißt die Große, der südliche mit der Mala Gorica (1182
m) die Kleine Kapella.
(mittellat. Capella, franz. Chapelle, v. lat. capa, »den
Kopf mitbedeckender Mantel, Kappe«),
ursprünglich ein kleines, zur Aufbewahrung einer Reliquie etc. bestimmtes kirchliches Gebäude;
später im Gegensatz zur Pfarrkirche jede kleinere Kirche, die entweder für sich abgesondert, z. B. auf Kirchhöfen, außerhalb
der Städte, an Landstraßen etc., oder in Privatgebäuden angebracht und
zur Vollziehung gewisser gottesdienstlicher Handlungen bestimmt ist. Besonders waren innerhalb der Burgen und königlichen
Paläste dergleichen Kapellen zur Privatandacht der Burgherren und fürstlichen Familien eingerichtet.
Außer diesen für sich stehenden Kapellen gibt es solche, welche mit einer Hauptkirche verbunden und neben, in oder unter
derselben, bez. dem Chor gelegen sind. Dies die sogen. Krypten. Der Chorumgang gotischer Kirchen ist oft
mit einem Kapellenkranz umgeben. Im spätgotischen Stil, als man die Strebepfeiler nicht mehr nach dem Äußern, sondern nach
dem Innern des Gotteshauses vorspringen ließ, bildeten sich naturgemäß an den Seiten der Nebenschiffe Kapellenreihen.
Auch die Kirchenbaukunst der Renaissance liebte diese Nebenschiffkapellen, die gewöhnlich ihren besondern
Altar haben und je einem besondern Heiligen gewidmet sind. Der Aufseher einer Kapelle oder der in ihr fungierende Geistliche hieß
Kapellan (s. Kaplan). - Kapelle wird auch ein ständiger besoldeter Kirchenchor oder ein Orchester genannt.
Die ältesten derartigen Kapellen sind die Vokalkapellen, besonders die päpstliche Kapelle zu
Rom (ähnliche Institute sind Chapels royal in London, die Hofkapelle in München, der Domchor in Berlin etc.); da die ältern
Kirchenkompositionen (bis gegen das 17. Jahrh.) nur für Singstimmen ohne jede Instrumentalbegleitung geschrieben waren, so
erhielt in der Folge die Benennung a cappella (Kapellstil) den Sinn von Vokalmusik ohne Begleitung. Die im 17. Jahrh.
mit dem Aufkommen der reinen Instrumentalmusik und begleiteten Gesangsmusik in großer Zahl entstehenden kleinen Orchester
der Fürstenhöfe wurden aber ebenfalls Kapellen genannt, so daß man heute bei dem Wort in erster Linie an eine Instrumentalkapelle
denkt. An der Spitze einer Kapelle steht der Kapellmeister.
(franz. Coupelle, v. lat.
cupella, »kleines Gefäß«),
in der Technik ein gußeiserner Kessel mit
mehr
halbkugelförmigem Boden, oben mit horizontal auswärts gebogenem Rand und mit einem seitlichen Ausschnitt, wird in einen Ofen
(Kapellenofen) eingesetzt und dient zur Aufnahme von Schalen, Kolben, Retorten (für den Hals der letztern ist der Ausschnitt bestimmt),
welche, in trocknen Sand gebettet, andauernd und gleichmäßig erhitzt werden sollen. Kapelle heißt auch ein
aus Knochenasche oder ausgelaugter Asche (Kapellenasche) geschlagenes tiegelförmiges Schmelzgefäß der Probierer, auf welchem
silberhaltiges Blei unter Luftzutritt in Schmelzhitze erhalten (abgetrieben, kapelliert, kupelliert) wird. Dabei oxydiert
sich das Blei, und das geschmolzene Bleioxyd wird von der porösen Kapellenmasse eingesogen, während das nicht oxydierte Silber
auf dem Boden des Gefäßes als Kügelchen (Korn) zurückbleibt. Eine geringe Menge Silber geht mit dem Bleioxyd
in die Kapelle (Kapellenzug). Beim Silberfeinbrennen heißen die mit Mergel, Äscher, Knochenasche ausgeschlagenen Eisenschalen Teste,
auch wohl Kapellen.