Indirekt sind fast alle nach Kant Philosophierenden durch ihn beeinflußt worden, indem nicht nur
Fichte,
[* 2] der
Urheber der idealistischen
Richtung, sich anfänglich selbst für einen Kantianer hielt, sondern auch
Herbart, der
Urheber der realistischen Strömung,
sich selbst einen Kantianer »vom Jahr 1828« nannte,
Schopenhauer von allen seinen Vorgängern nur als seinen
Lehrer anerkannte.
Eine Geschichte der Kantschen
Philosophie hat
Rosenkranz im 12.
Band
[* 3] seiner
Ausgabe der Kantschen Werke geliefert.
Nach der Abwendung von der Hegelschen
Schule und dem Mißerfolg der positiven
PhilosophieSchellings kehrte
das philosophische
Interesse vielfach zu als dem ursprünglichen Ausgangspunkt der neuern deutschen
Philosophie zurück, und
es begann ein erneuertes, zum Teil philologisch vertieftes
Studium seiner Werke. Eine
Reaktion zu gunsten der Kantschen idealistischen
Erkenntnistheorie ging von den Naturforschern, insbesondere von den Physiologen aus der
Schule des eifrigen Verehrers Kants,
JohannesMüller, aus, an welcher
Helmholtz,
Rokitansky,
Wundt,
Czermak u. a. sich beteiligten.
(Cantabri), im
Altertum ein iberisches
Volk im nördlichen
Spanien,
[* 6] dessen rauhes, gebirgiges Gebiet an der
Nordküste westlich von den Asturiern, östlich
von den Vaskonen begrenzt wurde.
Sie wurden von
Augustus in dem
sechsjährigen kantabrischen
Krieg (25-19
v. Chr.) unterjocht.
Gebirge, allgemeine Bezeichnung des Küstengebirges von Nordspanien, das, zum pyrenäischen
System gehörig,
am
Westende der
Pyrenäen, an den
Ufern der
Bidassoa bei
Irun, beginnt und in der
Richtung nach W. bis an denFluß
Navia in
Asturien sich erstreckt. Man teilt das
Gebirge in einen östlichen oder baskischen (oder eigentlich kantabrischen)
und einen westlichen oder asturischen Zug;
beide hängen mittels des
Knotens der auf den
Grenzen
[* 7] von
Asturien, Altkastilien und
Leon
sich erhebenden Peñas de
Europa
[* 8] miteinander zusammen und bestehen fast überall aus zwei Parallelketten,
nämlich aus dem Hauptgebirgszug, welcher als die eigentliche Fortsetzung der Pyrenäenkette zu betrachten ist, und aus der
viel niedrigern Küstenkette, die an vielen
Stellen mit der Hauptkette in
Verbindung steht, aber auch durch viele in letzterer
entspringende
Flüsse
[* 9] durchbrochen ist.
der Hauptzug verläuft in südwestlicher
Richtung mit Übersetzung des
Sil bis nach
Portugal;
eine
südlich ziehende
Kette endlich zweigt noch vor den Silquellen von der Hauptkette ab, bildet die
Montañas
de
Leon, die Bergknoten El Teleno und Peña Negra und vereinigt sich südlich vom
Sil mit der gegen
Portugal verlaufenden
Kette.
Die kantabrisch-asturische
Kette mißt in gerader
Linie nahezu 600 km an
Länge, erreicht ihre größte
Breite
[* 10] (etwa 200 km) in ihrer westlichen Hälfte und zwar nach ihrer
Spaltung zwischen der portugiesischen
Grenze und dem
Cabo
de Peñas und ist in ihrer Mitte und im O. am schmälsten. Sie bildet von den
Quellen des
Ebro an das nördliche Randgebirge
des zentralen
Tafellandes der
Iberischen Halbinsel, dessen nördlichen Abhang ihre Verzweigungen gänzlich
bedecken, zeichnet sich durch große Zerrissenheit der meist aus nackten Felsmassen bestehenden Gipfel und Hochkämme sowie
durch Steilheit ihrer Abhänge aus und erscheint daher fast überall als ein wildromantisches
Gebirge.
Die östliche Hälfte, welche die baskischen
ProvinzenGuipuzcoa und
Viscaya erfüllt, ist ein höchst verwickeltes
Berglabyrinth; die westliche bildet bis zu ihrer
Spaltung ein ununterbrochenes Kettengebirge. Eine Eigentümlichkeit des ganzen
Gebirgszugs sind die Parameros, d. h. hohe, von steilen Abhängen umgebene
Plateaus, welche mehr oder weniger isoliert zwischen
den Bergketten und Gipfeln liegen und je weiter nach W., desto häufiger auftreten. Die höchsten Gipfel des Hauptgebirgszugs
sind: der
Alto de Irumugarieta (1470 m),
Monte Araz (1506
m) und die Peña de Amboto (1360 m) in
Guipuzcoa, die Peña de Gorbea
(1530 m) in
Viscaya, die Peña Prieta (2531
m) und Peña Vieja (2665 m), beide zu den Peñas de
Europa gehörend;
ferner (auf
der
Grenze zwischen
Asturien und
Leon) die Peña Ubiña (2302 m), Peña
Rubia (1930
m) und der
Pic de Cuiña
(2004 m).
Die
Kette erreicht also ungefähr in der Mitte ihre größte
Höhe. Von den Peñas de
Europa an entspringt von der
Hauptkette aus, deren im
Mittel 1800-2000 m hoher
Kamm fortwährend die politische
Grenze zwischen
Asturien
und
Leon¶
zwischen denen sich die eingesenkten Thäler der in der Hauptkette entspringenden,
ins Meer oder in den Duero mündenden Flüsse hinziehen. Die Hauptkette birgt in ihrem westlichen Teil ziemlich viele Alpenseen;
in den baskischen Bergen
[* 12] fehlen diese gänzlich. Der östliche Teil des Gebirges gehört vornehmlich der
Kreideformation
[* 13] an, deren Sandstein ungeheure Lager
[* 14] von Roteisenstein enthält; über ihm lagert an den Rändern Tertiär-, besonders
Nummulitengebirge, unter ihm im Innern jurassisches Gebirge.
Die westliche Kette besteht in ihren höchsten Teilen aus paläozoischen Schichten, unter denen die Steinkohlenformation (hauptsächlich
im mittlern Teil des Gebirges) hervorzuheben ist; doch finden sich auch ältere Kalke (in diesen eine berühmte
Tropfsteinhöhle, die Cueva de Segueras), im übrigen Thonschiefer, Quarzit, ferner Granit und granitische Konglomerate u. dgl.
Die Granitgesteine herrschen namentlich im W. vor. Unter den Thälern ist das reizende des Sil besonders hervorzuheben. Fast
das ganze Gebirge hat eine reiche, üppige Vegetation, die zum Teil in dichten Laubholzwäldern besteht;
nur im W. kommt Nadelholz vor.