bereits 1855 von
Missouri aus von
Freunden der
Sklaverei besetzt, welche eine
Gesetzgebende Versammlung einsetzten und durch
sie die
VerfassungMissouris annehmen ließen. Die
PräsidentenPierce und
Buchanan begünstigten diese
Umtriebe, trotzdem daß
sie als
Hüter des
Gesetzes dem sogen. Missourikompromiß, durch welchen alles Land im N. von 36° 30'
für frei erklärt wurde, hätten
Anerkennung verschaffen sollen. Die Gegner der
Sklaverei traten indes bereits im
September 1855 zusammen
und erklärten die angenommene
Verfassung für ungültig. Es kam zu blutigen
Kämpfen, an welchen sich Freischärler von
Süd
und
Nord beteiligten, und die schließlich zu gunsten der
Abolitionisten ausfielen, so daß eine 1859 in
Wyandotte angenommene
Verfassung nicht nur vom
Volk, sondern auch vom
Kongreß (1860) bestätigt wurde. Während der Sezessionsbewegung
nahm Kansas entschieden
Partei für die
Union; indessen gehörte es 1871 zu den
Staaten, die es durch Volksabstimmung ablehnten,
den
Negern das
Stimmrecht zu verleihen. S.
Karte
»VereinigteStaaten,
[* 2] westlicher Teil«.
City (spr. ssity),Stadt im nordamerikan.
StaatMissouri, an der Mündung des
Kansas River in den
Missouri, dicht
an der
Grenze von
Kansas, wurde bereits 1830 gegründet, hat aber erst seit 1856 rasch zugenommen und zählte 1870: 32,260,
1880: 55,785 Einw.
SiebenEisenbahnen haben hier ihren
Knotenpunkt, und die 423 m lange
Brücke
[* 3] war die erste,
welche über den
Missouri gebaut wurde. Die Stadt hat ein Opernhaus, gute
Schulen und bedeutenden
Handel, namentlich mit
Schweinen,
Vieh von
Texas und gepökeltem
Fleisch (1884-85 wurden 1,231,148
Schweine
[* 4] »verpackt«, so daß in dieser Beziehung nur hinter
Chicago zurücksteht).
River,Fluß im nordamerikan.
StaatKansas, entsteht durch die Vereinigung des 660 km langen Republican
Fork mit
dem fast ebenso langen Smoky
HillFork bei
Fork Riley (Junction
City) und ergießt sich 212 km unterhalb des genannten
Ortes,
bei
Kansas City, in den
Missouri.
die größte
ProvinzChinas, erstreckt sich von der Westgrenze des eigentlichen
China in
[* 6] breitem
Streifen quer durch die
Mongolei bis zum russischen
Turkistan und umfaßt 674,923 qkm (12,257 QM.) mit (1879)
5,411,188 Einw. Sie zerfällt in zwei wesentlich verschiedene Gebiete: das chinesische und das
mongolische Kansu. Das erstere, zwischen der
Mongolei,
Schensi,
Setschuan und
Tibet, ist gebirgig und wird vom
Huangho durchströmt;
das zweite ist ein Steppengebiet, im S. begrenzt vom
Nanschan, an dessen Abhängen sich noch einige
Kultur
findet, und vom
Thianschan.
In der Hauptstadt
Lantschau am
Huangho wurde unter der
Verwaltung des
Generalgouverneurs Tso Tsungtang, der während der
Differenzen
mit Rußland dort mit einer großen
Armee stationiert war, eine
Fabrik für grobe Wollenstoffe zum
Gebrauch
der
Armee mit Maschinenbetrieb durch deutsche Fabrikanten und
Ingenieure errichtet. In Kansu kreuzen sich zahlreiche
Straßen aus
Rußland,
China,
Turkistan,
Tibet. Die große, nach europäischem Vorbild erbaute
Straße von Singan nach
Lantschau ist eine der
besten
Chinas; das Land hat daher eine hohe kommerzielle Wichtigkeit. Allerdings wurde durch den
Aufstand
der
Dunganen (s. d.), welchem sich auch die mohammedanischen Bewohner von Kansu anschlossen,
der
Handel sehr empfindlich gestört; indes ist seine Wiederbelebung nur eine
Frage der Zeit.
Dennoch währte es noch mehr als zehn Jahre, ehe sein lange überlegtes, zuletzt in dem kurzen Zeitraum von vier Monaten niedergeschriebenes
Hauptwerk: »Die Kritik der reinen Vernunft« (1781, 2. veränderte Aufl. 1787),
ans Tageslicht trat, welchem
in kurzen Zwischenräumen die übrigen Hauptwerke: 1783 die »Prolegomena zu einer künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft
wird auftreten können«, 1785 die »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten«, 1786 die »Metaphysischen Anfangsgründe der Naturwissenschaften«, 1788 die
»Kritik der praktischen Vernunft«, 1790 die »Kritik der Urteilskraft«, 1793 die »Religion innerhalb der Grenzen
[* 24] der bloßen Vernunft«, 1797 die »Metaphysischen Anfangsgründe der Rechtslehre«
und die »der Tugendlehre«, 1798 »Anthropologie in pragmatischer Hinsicht«, nachfolgten.
»Ideen zu einer allgemeinen Geschichte in
weltbürgerlicher Absicht«, »Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?« (beide 1784);
die großes Aufsehen
erregende »Rezension von HerdersIdeen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit« von 1785, welche Herder so übel aufnahm,
daß er seitdem den vertrautern Verkehr mit Kant vermied;
die beiden Abhandlungen: Ȇber die Vulkane
[* 26] im Mond«
[* 27] und »Von der Unrechtmäßigkeit
des Büchernachdrucks« (gleichfalls 1785);
Ȇber ein vermeintes
Recht, aus Menschenliebe zu lügen«, in welcher als strenger Wahrheitsfreund die Notlüge unbedingt verwirft,
»Der Streit der Fakultäten«, »Von der Macht des Gemüts, durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften GefühleMeister
zu sein« (sämtlich 1798).
Aus einem angeblich in Kants Nachlaß vorgefundenen Manuskript: »Vom Übergang von der Metaphysik
zur Physik«, haben neuerlich Reicke und A. Krause Bruchstücke und Auszüge veröffentlicht.
Nach der Herausgabe seiner »Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft« erschien 1794 eine Kabinettsorder,
welche deren Verfasser wegen »Entstellung und Herabwürdigung des Christentums« einen Verweis erteilte und allen theologischen
und philosophischen Dozenten der KönigsbergerUniversität untersagte, über jenes Werk Vorlesungen zu halten. Dieser Gewaltstreich
hatte zur Folge, daß Kant teilweise, seit 1797 gänzlich seine Vorlesungen einstellte und sich in seinen
letzten Lebensjahren fast ausschließlich mit der Ordnung seiner Papiere beschäftigte, bei welcher er sich durch jüngere
Kräfte, wie Rink und Jäsche, unterstützen ließ.
Nachdem in seinem letzten Lebensjahr Altersschwäche eingetreten war, starb er SeinKopf wurde vom ProfessorKnorr
in Gips
[* 30] abgeformt. Kant war von Person klein, kaum 5 Fuß groß, von schwachem Knochenbau und noch schwächerer
Muskelkraft; seine Brust war sehr flach und fast eingebogen, der rechte Schulterknochen hinterwärts etwas verrenkt, womit
der Befund bei der 1880 erfolgten Ausgrabung und Wiederbestattung übereinstimmt. (Vgl. Bessel-Hagen, Die Grabstätte Kants,
Königsb. 1880.) Sein sanftes blaues und doch lebhaftes Auge
[* 31] zog unwiderstehlich an. SeinGemüt wird von
seinen Freunden mit voller Übereinstimmung als ein kindliches bezeichnet.
Den öffentlichen Gottesdienst hielt er, wie das Äußere der Religion überhaupt, für ein höchst wichtiges, dem Denker aber
entbehrliches Staatsinstitut. Zum kunstgerechten Redner war er nicht gemacht; in sozialer und politischer
Hinsicht war er ein entschiedener Vertreter der Freiheit, unterwarf sich jedoch in der politischen Ordnung den Befehlen der
Obrigkeit, selbst gegen seine bessere Überzeugung. Das Gesetz der Ordnung dehnte er selbst auf die Formen des geselligen Lebens
aus; in seinem Hauswesen herrschte neben solider Einfachheit die größte Regelmäßigkeit.
Durch Orden
[* 32] und Titel ist Kant nicht ausgezeichnet worden; die BerlinerAkademie der Wissenschaften ernannte ihn 1763 zu ihrem Mitglied,
die Petersburger that dasselbe 1794. Das gelungenste Porträt Kants ist das von Döbler 1791 gefertigte Ölgemälde. Am ward
in Königsberg sein Standbild, das letzte Werk Rauchs, errichtet. An dem von Kant seit 1783 bis zu seinem
Tod bewohnten eignen Haus, unfern dem Schloß in der Prinzessinstraße, wurde in neuerer Zeit eine Inschrifttafel angebracht.
Gesamtausgaben seiner Werke sind die von G. Hartenstein (Leipz. 1838-39, 10 Bde.),
von Kant Rosenkranz und F. W. Schubert (das. 1838-40, 12 Bde.),
die beste »in chronologischer Folge« von G. Hartenstein (das. 1867-69, 8 Bde.),