»Denkschrift,
betreffend die im preußischen
Staat vorhandenen Wasserstraßen, deren Verbesserungen und
Vermehrungen« (mit einer
Karte, offiziell, 2. Aufl.,
das. 1877);
Dünkelberg, Schiffahrtkanäle und ihre Bedeutung für die Landesmelioration
(Bonn
[* 2] 1877);
Mosler, Die Wasserstraßen
in den
Vereinigten Staaten
[* 3] von
Amerika
[* 4] in ihrer kommerziellen und industriellen Bedeutung (Berl. 1877);
Berühmt ist die
Milchwirtschaft, und streng wird die Reinheit der
Rasse der den
Inseln eigentümlichen kleinern
Kühe überwacht.
Die
Inseln besitzen (1886) 297 Seeschiffe von 30,288
Ton.
Gehalt und 314 Fischerboote. Im J. 1885 liefen 1592
Schiffe
[* 16] von 131,541
T. ein; Ausfuhr nach den britischen
Inseln 809,878 Pfd. Sterl., Einfuhr 708,692 Pfd. Sterl. -
eine systematische
Anordnung unterirdischer Wasserabzüge, durch welche die verunreinigten
Flüssigkeiten aus
Städten entfernt werden.
Schon in den ältesten
Zeiten wurden zur Reinhaltung von
StädtenAnlagen dieser Art
(Kloaken) gemacht, dann aber hat die Angelegenheit jahrhundertelang geruht, und erst in den letzten Jahrzehnten,
nachdem
das
Bedürfnis einer bessern
Reinigung der
Städte auf das dringendste in den
Vordergrund getreten, ist es
der Ingenieurwissenschaft mehr als früher gelungen, die geeigneten
Mittel aufzufinden und zu vervollkommnen.
Wo, wie in großen
Städten, viele
Menschen eng zusammenwohnen, wird der
Grund und
Boden im
Lauf der Zeit mehr und mehr verunreinigt.
Unreinigkeiten organischer
Natur, welche der
Fäulnis unterworfen sind, dringen teils mit dem
Regen, teils mit
dem ausgegossenen unreinen
Wasser, teils aus durchlässigen Abtrittsgruben in den Erdboden. Die
Brunnen,
[* 20] aus welchen die
Städte
ihren Wasserbedarf schöpfen, und welche jahrelang gutes
Wasser geliefert hatten, enthalten später verunreinigtes, zuletzt
ungesundes und für den menschlichen
Genuß nicht mehr brauchbares
Wasser.
Hierdurch gezwungen, müssen alte
Städte vielfach frisches
Wasser aus entfernten
Quellen herholen,
und sie
versehen sich zu diesem
Zweck mit
Wasserleitungen, die meistens so eingerichtet sind, daß in allen
Geschossen der
Wohnungen
das
Wasser nach
Bedarf gezapft werden kann. Es ist dies ein bedeutender
Schritt zur Herbeiführung besserer Gesundheitszustände.
Der Wasserverbrauch vermehrte sich mit der leichtern Zugänglichkeit sehr schnell, so daß man auf jeden
Einwohner täglich bald 0,125-0,155cbmWasser rechnen mußte, und abgesehen von gesünderm
Wasser wurde auch die Reinlichkeit
in den
Häusern wesentlich gefördert.
Anderseits konnte die größere
Menge verunreinigten
Wassers auf den bisherigen Abflußwegen nicht schnell genug aus der Stadt
entfernt werden. Ungenügende Rinnsteine wurden überfüllt und stagnierten; das faulige
Wasser drang
reichlicher in die
Erde, verunreinigte den
Untergrund und machte die
Keller feucht, und nicht nur in den
Straßen, sondern auch
in den
Häusern wurde die
Luft stinkend und ungesund. Wo die Abflüsse durch offene und bedeckte Rinnsteine in die anliegenden
Wasserläufe gelangten, wurden auch diese unrein, verbreiteten üble
Ausdünstungen und machten das Wohnen
in solchen
Städten unangenehm und ungesund.
Eine regelmäßige und unschädliche
Entfernung dieser vermehrten Wassermengen ist daher eine notwendige
Folge und Ergänzung
der Wasserleitungsanlagen, und es wird eine systematische
Anordnung unterirdischer Wasserabzüge in allen
Städten, welche
mit
Wasserleitung
[* 21] versehen werben, zu einem unabweisbaren
Bedürfnis. In der
Regel muß die Leistungsfähigkeit
solcher unterirdischen Abzüge so bemessen werden, daß sie auch das auf die
Straßen,
Dächer und
Höfe fallende Regenwasser
aufnehmen und ohne Aufenthalt abführen können. Da nun die
Menge des Regenwassers zeitweise viel mehr als zehnfach die des
Gebrauchswassers übersteigt, so gibt hauptsächlich das Regenwasser das
Maß für die den Abzügen zu
gebende
Größe an. Man pflegt die
Stärke
[* 22] eines
Regens durch die
Höhe auszudrücken, in welcher das herabgefallene
Wasser den
Erdboden bedecken würde, und rechnet im nördlichen
Europa,
[* 23] daß die
Kanäle außer dem Gebrauchswasser in einer
Stunde etwa 7
mm
Regenwasser durch ihr eignes
Gefälle abführen sollen.
Dies entspricht einem Regenfall von 13
mmHöhe in der
Stunde, da durchschnittlich die Hälfte des Regenwassers teils verdunstet,
teils in die
Erde zieht, ohne in die
Kanäle zu gelangen. Sollten die
Kanäle auch für außergewöhnliche Gewitterregen ausreichend
groß gemacht werden, so würden sie viel zu kostspielig sein. Um solche Regengüsse unschädlich abzuführen,
muß jedes Kanalsystem hinreichend mit sogen. Regenauslassen versehen werden. Dieselben sind,
wie
¶
mehr
Sicherheitsventile bei Dampfkesseln, unentbehrlich. Sie münden in bestehende Wasserläufe und sind beim Eintritt in dieselben
durch hängende Klappen geschlossen, welche sich erst öffnen, wenn das Wasser im Innern der Kanäle höher steht als im Fluß.
Niemals empfiehlt es sich, natürliche Wasserläufe in unterirdische Abzugskanäle hineinzuleiten oder gar in solche zu
verwandeln, da sie stets für den größten Wasserzufluß eingerichtet werden müßten und, abgesehen von den zu hohen Kosten,
bei kleinerm Wasser ihren Zweck als Spülkanäle verfehlen würden. Dagegen sind solche Wasserläufe zur Hergabe von Spülwasser
mit großem Vorteil zu benutzen.
Die unterirdischen Abzüge sollen möglichst wasserdicht sein und werden in der Regel unter den städtischen
Straßen angelegt. Sie müssen tiefer liegen als die Kellersohlen, um auch die Keller entwässern zu können und dieselben
vor dem Rückstauen zu bewahren. Nicht gern legt man die Kanäle deshalb weniger als 3 m tief unter das Straßenpflaster. Bei
dieser Tiefe erhalten sie außerdem die nötige frostfreie Lage. Neben den Kanälen zieht das Grundwasser,
[* 25] indem es dem Gefälle derselben folgt, nach den tiefsten Stellen, von wo es weiter durch den Untergrund sickert und endlich
in den natürlichen Wasserläufen abfließt. So dienen die Kanäle zugleich zu einer höchst wohlthätigen Drainierung des
Untergrundes.
Indem sie das Grundwasser bis fast auf den Wasserspiegel der Flüsse senken und gleichmäßig auf diesem
Stand erhalten, machen sie denBoden der Stadt gesünder und feuchte Keller trocken. In undurchlässigem Boden befördert man
die Drainierung, indem man die Kanäle von außen mit einer Kiesschüttung umgibt oder auch Drainröhren neben ihnen einlegt.
Die größern Kanäle, in welchen die kleinern sich vereinigen, werden gewöhnlich aus guten, glatten
Klinkern in Zement ausgeführt; auch hat man sie unter Umständen mit Vorteil aus Beton angefertigt.
Sie erhalten im Querschnitt die Form eines auf die Spitze gestellten Eies, damit zu Zeiten geringen Zuflusses das Wasser in der
unten nur schmalen Sohle möglichst zusammengehalten wird, um Sinkstoffe leichter mit sich fortspülen
zu können. Die kleinern Abzüge unter 0,5 m Weite bestehen am besten aus glasierten Steingutröhren.
Die Verbindung erfolgt durch Muffen, welche mit fettem Töpferthon gedichtet werden. Die kleinsten Straßenröhren sollen nicht
unter 24 cm lichte Weite haben. In breiten Straßen legt man mit Vorteil für jede Häuserreihe ein besonderes
Rohr an. Das Längengefälle der Kanäle und Röhren
[* 26] muß oft auf das geringste Maß beschränkt werden, da wenigstens die untern
Teile der Städte meistens in flachem Terrain liegen, so daß die Straßen sich nicht weit von der wagerechten Lage entfernen.
Damit nun die in die Kanäle gelangenden Unreinigkeiten sich hier nicht ablagern, sondern mit dem Wasser fortgespült werden,
gibt man den größern Kanälen gern ein Gefälle von nicht weniger als 1 m auf 2000 m Länge. Ist man gezwungen, geringere
Gefälle bis 1 auf 3000 anzuwenden, so legt man von Strecke zu Strecke Spülthüren an, welche das Wasser
etwa 1 m hoch aufstauen, um dann beim plötzlichen Öffnen der Thüren die unterhalb gelegene Strecke durch die verstärkte
Strömung rein zu spülen.
Den Röhren gibt man gern ein Gefälle von nicht unter 1 auf 300 und von mindestens 1 auf 400. Die einzelnen
Röhrenstrecken legt man sowohl im Grundriß, als der Höhe nach gern in geraden Linien an, so daß man hindurchsehen kann,
wenn am andern Ende mit einer Lampe
[* 27] hineingeleuchtet wird.
An jedem Brechpunkt wird ein Einsteigebrunnen angeordnet, aus welchem
man die Reinheit der Röhren überwachen kann. Diese Brunnen vermitteln zugleich die notwendige Ventilation
in den Abzügen, damit die darin enthaltene Luft entweichen kann, wenn die Abzüge mit Wasser gefüllt werden. Setzt man die
aus einem solchen Brunnen abführende Röhre mit einer Klappe zu, so kann man das Wasser im Brunnen anstauen, um es durch Fortnahme
der Klappe mit vermehrter Geschwindigkeit zum Reinspülen der Röhre zu verwenden. An den obern sogen. toten
Enden der Röhren hat man Vorkehrung zu treffen, den Brunnen zuweilen mit besonderm Spülwasser, sei es aus der Wasserleitung
oder aus einem nahen Wasserlauf, zu füllen.
Von den Straßen gelangt das Regenwasser durch Rinnsteinabzüge (engl. gullies) in die
Kanäle und Röhren. Dieselben bestehen aus einem in der Erde aufgeführten Behälter zum Auffangen der schweren Sinkstoffe,
als Sand, Dachsteinstücke u. dgl. Das aus dem
obern Teil dieses Behälters nach dem Straßenabzug führende Rohr erhält einen später näher zu beschreibenden Wasserverschluß,
um üble Dünste von der Straße abzuhalten. Das in den Häusern gebrauchte Küchen-, Wasch- und Badewasser
wird durch ein 16 cm weites senkrechtes Rohr, am besten aus Gußeisen, welches durch alle Stockwerke führt und über dem Dach
[* 28] des Hauses in die freie Luft mündet, hinabgegossen.
Unten, am besten unter der Kellersohle, schließt sich ein zweites Rohr an, welches aus Steingut bestehen
kann und mit einem Gefälle von 1 auf 50 in den Straßenabzug führt. In den Straßenabzug mündet es durch einen gekrümmten
Ansatz in schräger Richtung ein und zwar nach derjenigen Seite gebogen, nach welcher der Straßenabzug fließt, damit die
regelmäßige Strömung nicht durch das seitwärts zufließende Wasser eine Störung erleidet. In denHäusern
befinden sich in jedem Stockwerk die erforderlichen Ausgüsse für das gebrauchte Wasser.
Damit die Luft aus den Kanälen durch diese Ausgüsse nicht in das Innere der Häuser gelangen kann, ist an einer jeden solchen
Stelle ein Wasserverschluß anzubringen. Es ist dieses ein nach Art eines umgekehrten Hebers nach unten
und wieder hinaufgebogenes Rohr, dessen beide Schenkel durch das im untern Teil des Hebers zurückbleibende Wasser luftdicht
abgesperrt werden. Damit beim Ausgießen von Wasser die Luft im Fallrohr nicht zusammengepreßt oder nach Umständen auch verdünnt
werden kann, wo sie dann in beiden Fällen die Wasserverschlüsse zeitweise leeren und dadurch unwirksam
machen würde, ist die oben bereits angedeutete freie Kommunikation des Fallrohrs mit der äußern Luft durchaus notwendig.
Mit dem gebrauchten Hauswasser wird trotz aller polizeilichen Verbote unter allen Umständen eine große MengeUrin fortgegossen,
und dieser ist unter allen verunreinigenden Stoffen bei weitem der schlimmste. Man entledigt sich seit
längerer Zeit auch gern der viel weniger schädlichen festen Abtrittsstoffe, indem man sie in sogen.
Wasserklosetten, fein zerteilt und mit vielem Wasser verdünnt, ebenfalls durch die städtischen Abzüge fortschwemmt. In
allen Fällen, in denen über den endlichen Verbleib der städtischen Abflüsse richtig disponiert ist, hat sich diese
Methode, die Fäkalstoffe aus den Städten zu entfernen, nicht nur als die wohlfeilste, sondern auch als die in jeder Beziehung
vorteilhafteste bewährt. Diese sonst sehr schwer zu behandelnden Stoffe verschwinden im Augenblick ihres Entstehens aus dem
Bereich des Hauses¶