Justizangelegenheiten in den
Rheinprovinzen beauftragt, im
Februar 1842 aber mit Beibehaltung seiner
Stelle im
Staatsrat in den
Ruhestand versetzt. Er starb in
Berlin.
[* 2] Kamptz zeichnete sich durch seltene staatsmännische Gewandtheit und eisernen
Fleiß aus; eine traurige Berühmtheit erlangte er hingegen durch seinen
Eifer in der Aufspürung und
Untersuchung vermeintlicher demagogischer
Umtriebe, wie er sich denn namentlich auch bestrebte, alle freiern Regungen auf
den deutschen
Universitäten zu unterdrücken.
Daher war sein
»Kodex der Gendarmerie« (Berl. 1815) eins der ersten
Bücher, welche 1817 bei
dem
Wartburgfest den
Flammen übergeben wurden.
Von seinen übrigen zahlreichen
Schriften sind noch heute zu nennen: »Beiträge zum mecklenburgischen
Staats- und
Privatrecht«
(Schwer. 1795-1805, 6 Bde.);
die zu den
Hyperboreern (s. d., S. 850) gehörigen Bewohner des südlichen Teils der
HalbinselKamtschatka und der
Insel Schumschu, der nördlichsten derKurilen, die mehr und mehr durch Russifizierung
verschwinden und gegenwärtig etwa 2000
Köpfe zählen. Sie nennen sich selbst
»Itelmen«; der
Name Kamtschadalen rührt von dem
Wort »Kontschal«
her, womit die
Korjaken (s. d.) sie bezeichnen. Sie zeichnen sich als unermüdliche und
rasche Fußgänger aus, sind aber auch die eigentlichen
Meister im Führen der Hundeschlitten und Abrichten
der Schlittenhunde. Die Kamtschadalen bewohnen im
Winter Erdlöcher, die mit
Rasen und
Erde bedeckt werden; im
Sommer halten sie sich in
Balaganen, leichten, auf hohen
Gerüsten errichteten
Hütten,
[* 4] auf.
IhreSprache
[* 5] ist auf keine der bekannten Sprachenfamilien zurückzuführen.
Die alten
Weiber vertreten bei ihnen dieStelle der Schamanen, zum
Christentum bekennen sich nur wenige.
S. Tafel
»AsiatischeVölker«,
[* 6] Fig. 2.
große
Halbinsel an der nördlichen Ostküste von
Asien,
[* 7] seit 1856 zum russischen Küstengebiet am Ochotskischen
Meer gehörig, erstreckt sich von NNO. gegen SSW., wo sie in dem
Kap Lopatka in ihre südlichste
Spitze ausläuft, gegen
die Inselkette der
Kurilen hin, von denen Schumschu, die nördlichste, nur 11 km entfernt ist. Sie scheidet das
Meer von Kamtschatka im
O. von dem Ochotskischen
Meer im W. und hängt nur im N. mit dem
Festland zusammen. Das
Areal beträgt 1,206,200 qkm (21,908
QM.). Die Westküste zieht sich in einem
Bogen
[* 8] ohne große
Buchten hin;
die Ostküste dagegen hat beträchtliche
Buchten und
Vorgebirge und ist zum Teil sehr steil;
Kamtschatka ist gebirgig und vulkanisch; man zählt 21 thätige, 26 erloschene
Vulkane.
[* 12] Ein sehr hohes, auf der
Ost-
und Westseite bewaldetes
Gebirge zieht sich durch die ganze
Halbinsel von N. nach S., jedoch der Ostküste
näher, und erreicht im
VulkanKljutschew mit 4804 m seine größte
Höhe. Die Westküste ist reich, die Ostküste arm an Küstenflüssen.
Der größte
Fluß der
Insel ist der
Fluß Kamtschatka, der unter dem
Vulkan Korjazker (3512 m hoch) entspringt, den
Lauf nach N. nimmt
und beimVorgebirge Kamtschatka mündet.
Unter vielen zum Teil beträchtlichen
Seen ist, der Südspitze nahe, der Kurilische zu bemerken. Auch gibt es kalte und heiße
Quellen;
Salzquellen fehlen gänzlich. Das
Klima
[* 13] Kamtschatkas ist im allgemeinen weit kälter als unter gleicher
Breite
[* 14] in
Europa.
[* 15] So hat
Peterpaulshafen unter 53° 0' nördl.
Br. nur +2,3° C. mittlere Jahrestemperatur, im kältesten
Monat
(Februar) -6,2° C., im wärmsten
Monat (Juli) +11,6° C. In der Mitte der
Halbinsel fand
Erman die
Schneegrenze in 1604 m,
nördlicher 60-100 m höher.
Die
Flüsse
[* 22] selbst haben keine
Fische,
[* 23] sondern diese kommen nur aus dem
Meer, gehen aber in großer
Menge stromaufwärts. Das
einzige
Haustier ist der wolfähnliche, langhaarige
Hund, der zum Schlittenziehen und zur
Jagd gebraucht wird. Die geringe
Bevölkerung,
[* 24] etwa 10,000
Seelen (0,01 auf 1 QM.), besteht im N.
aus 3000
Korjaken, im S. aus 3000-4500
Kamtschadalen (s. d.), ferner aus schnell abnehmenden
Lamuten, welche an der
Küste des
Ochotskischen
Meers umherwandern, aus
Tataren,
Jakuten und wenigen
Russen in
Petropawlowsk und Tigilsk an der Westküste.
Sitz der Lokalverwaltung ist
Petropawlowsk, befestigter Hafenplatz an der Awatschabai mit (1879) 334 Einw. -
Als Entdecker von Kamtschatka gilt Wolodomir Atlassow, der Befehlshaber in Anadyrsk, der 1696 den
Kosaken Morosko mit 16 Mann ausschickte,
um die südlich wohnenden
Völker mit
Steuern zu belegen, bei welcher Gelegenheit dieser bis an den Kamtschatkafluß vordrang.
(im
AltertumPanysus),
Fluß in der Türkei,
[* 25] entsteht aus dem
Wilden Kamtschyk (Deli-Kamtschyk) und dem Zahmen Kamtschyk (Akylly-Kamtschyk),
welche im
Balkan¶
mehr
unter 26° 20' östl. L. v. Gr. entspringen, und mündet
südlich von Warna in das Schwarze Meer.