Phöniker, welche seine
Seemacht bildeten, gegen ihre Pflanzstadt zu ziehen sich weigerten. Ein gegen den Tempelstaat des
Ammonion entsandtes
Heer ging in der glühenden Sandwüste zu
Grunde. Durch
Spott von dem König der Äthiopier gereizt, zog
Kambyses gegen denselben, sah sich aber durch eine
Hungersnot zum
Rückzug genötigt und kam nach dem Verlust
eines großen Teils seines
Heers nach
Memphis, wo die Ägypter eben ein Jubelfest wegen der
Erscheinung eines neuen
Apis
[* 2] feierten.
Schadenfreude derselben über seinen mißlungenen Zug
argwöhnend, ließ er die Behörden der Stadt hinrichten, die
Priester geißeln,
verwundete den
Apis und ließ die Götterbilder im
Tempel
[* 3] des
Phtha verbrennen. Wegen dieser
Frevel, so berichtet
die ägyptische
Sage, ward der schon vorher verwirrte Großkönig rasend, und
Wahnsinn und Trunkwut trieben ihn, seinen
Bruder
Smerdes
(Bardija), seine
Schwester und
GattinMeroe und viele seiner
Freunde und
Diener hinrichten zu lassen. Deshalb entspann
sich gegen ihn eine
Verschwörung. Ein vornehmer
Magier, Gaumata, gab sich in
Persien
[* 4] für den Thronfolger
Smerdes aus und fand zahlreichen Anhang. Auf dem
Zuge gegen ihn in
Syrien verwundete sich Kambyses beim Besteigen seines
Pferdes mit
seinem eignen
Schwerte tödlich und starb 522 ohne Nachkommen.
(v. mittellat. camaeus oder camayx,
»Sardonyx«; ital. cammeo, franz. camée)
bedeutet, ursprünglich mit der Beschränkung auf Mehrfarbigkeit des
Materials (vgl.
Kamaieu), jetzt jeden erhaben geschnittenen
Stein oder eine in gleicher
Weise behandelte
Muschel. Wenn auch nicht nachzuweisen, ist doch anzunehmen, daß diese Art der
Glyptik, den
Grund des
Bildes zu vertiefen, damit letzteres als
Relief stehen bleibt, später aufgekommen sein
müsse als das
Intaglio, das Eingraben des
Bildes; denn dieses
Verfahren lag einer primitiven Kunststufe näher, und auch die
in ältester Zeit fast ausschließlich gebräuchliche Verwendung der
Gemmen
[* 5] als Siegelsteine spricht hierfür.
Zur Herstellung der
Intaglios und Kameen dient die
Technik des
Gravierens mit dem Rädchen. Das Rädchen (Stahlstifte von
verschiedener
Größe und Art der Zuspitzung) wird mit Schleifpulver
(Diamantstaub mit
Öl) bestrichen und durch ein
Schwungrad
in rascheste
Bewegung gesetzt, der
Stein aber derart dagegengehalten, daß die gewünschten Vertiefungen sich allmählich einschleifen.
Dem
Arbeiter liegt dabei ein
Modell vor.
Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Huftiere und der
Familie
der
Schwielensohler
(Tylopoda), mit zweiArten: Kamel oder
Trampeltier und
Dromedar. Das
Dromedar(C. dromedariusErxl., s. Tafel) ist mit dem
Schwanz 3-3,3 m lang und 2-2,3 m hoch, mit ziemlich kurzem
Kopf, gestreckter, aufgetriebener Schnauze,
großen, blöden
Augen, kleinen
Ohren, hängenden
Lippen, eine (besonders in der Brunstzeit) stinkende
Flüssigkeit absondernden
Drüsen am Hinterkopf, langem, in der Mitte stärkerm, seitlich zusammengedrücktem
Hals, bauchigem, nach
allen Seiten gerundetem
Körper, einem aufrechten, je nach dem
Reichtum der
Nahrung in der
Größe sehr stark schwankenden
Höcker
auf dem
Rücken, schlecht gestellten
Beinen, zwei ziemlich langen, breiten
Zehen mit kleinen
Hufen auf den Endgliedern und schwieliger
Sohle, bis zum Fersengelenk reichendem, dünnem, bequastetem
Schwanz, weichem, wolligem, auf dem
Scheitel,
im
Nacken, unter der
Kehle, an den
Schultern und auf
¶
dem Höcker auffallend verlängertem Haar,
[* 27] starken Schwielen aus der Brust, dem Ellbogen, Handgelenk, am Knie und Fersengelenk.
Die Farbe wechselt von hell sandgelb bis schwarz. Die Stimme ist ein häßliches Brüllen; von den Sinnen ist das Gehör
[* 28] wohl
am besten ausgebildet, viel weniger jedenfalls das Gesicht
[* 29] und am mindesten der Geruch. Das Dromedar findet
sich nirgends wild oder verwildert, als Haustier in Afrika,
[* 30] nördlich vom 12.° und in Westasien bis zur Bucharei; es scheint
aus Arabien zu stammen, auf den altägyptischen Denkmälern ist es nirgends abgebildet, mindestens aber zur Zeit des neuen
Reichs, vom 14. Jahrh. an, war es in Ägypten
[* 31] bekannt und wurde als Lasttier benutzt, auch zum Tanzen abgerichtet.
In der Bibel
[* 32] wird es unter dem Namen Gamal oft erwähnt, Hiob hatte deren 6000, auch die Midianiter und Amalekiter waren reich
an Kamelen. In Nordafrika aber erscheint es erst im 3. oder 4. Jahrh. unsrer Zeitrechnung. Es ist unstreitig
das nützlichste Haustier in Afrika und wird in vielen Rassen gezüchtet; das Kamel der Wüste und Steppe, das Reittier, ist schlank,
hochgewachsen, langbeinig, das Lastkamel der fruchtbaren Ebene plump und schwer. Zwischen beiden zeigt sich ein Unterschied
wie zwischen dem edlen Pferd
[* 33] und dem Karrengaul.
Stets aber verdankt das Kamel seine Brauchbarkeit der leiblichen, sehr viel weniger der geistigen
Befähigung. In der Wüste erlangt es seine höchste Entwickelung, jenseit des 12.° geht es schnell zu Grunde; es entartet
im feuchten Land. In Europa
[* 34] besteht nur in Toscana eine Zucht seit 1622, und auch im Gebiet von San Rossore bei
Pisa
[* 35] und in Spanien
[* 36] gedeiht es vortrefflich. Auch in Texas (1858), Bolivia,
[* 37] Cuba (1841) hat man es einzubürgern versucht und mit
besonders günstigem Erfolg in Australien.
[* 38] Im N. und O. Afrikas wird es in ungeheurer Anzahl gezüchtet; man findet Herden von
mehr als 1000 Stück, die Berbern haben sicherlich mehr als eine Million.
Auch im Glücklichen und Steinigen Arabien werden viele Kamele gezogen. Die Araber machen auch Wallachen, um das Tier besser
in der Brunstzeit benutzen zu können. Es vermittelt in erster Linie den Verkehr durch die Wüste. Zwischen Kairo
[* 39] und Suez waren
vor dem Bau derEisenbahn täglich 600 Kamele auf dem Marsch. Aber es gehen auch so viele Tiere unterwegs
zu Grunde, daß auf der Wüstenstraße meilenweit die Gerippe nebeneinander liegen. Das Kamel ist ungemein genügsam und nimmt
mit den dürrsten, schlechtesten Pflanzenstoffen vorlieb; es bevorzugt Baumlaub, frißt ohne Schaden die dornenreichsten Mimosen
und wird auch mit Bohnen, Erbsen, Durra, Gerste
[* 40] etc. gefüttert; bei saftiger Pflanzennahrung kann es wochenlang
das Wasser entbehren, zur Zeit der Dürre aber muß es fleißig getränkt werden und mindestens alle vier Tage 30-40 Stunden
ruhen.
Früher deutete man die großen zellenartigen Räume am Pansen irrtümlich als Wasserzellen und benutzte sie zur Erklärung
des (ungeheuer übertriebenen) Vermögens der Kamele, längere Zeit zu dursten. Daß man Kamele in der Not
bisweilen schlachtet, um das in jenen Zellen befindliche Wasser zu trinken, ist eine Fabel. Die Kamele haben einen scheinbar
sehr schwerfälligen Gang;
[* 41] aber Lastkamele legen in einem Tag 8, gute Reitkamele 40 Meilen zurück, und
man kann mit einem einzigen Tier in 10 Tagen 400 Meilen durchreisen, wobei der Reiter viel weniger ermüdet als auf irgend einem
andern Reittier.
Bei Wüstenreisen wird ein Kamel mit höchstens 150 kg beladen; in Ägypten muß es viel mehr tragen, doch verbot die Regierung
eine stärkere Belastung als mit 250 kg. Der Trab,
welchen das Tier vortrefflich verträgt, ist die beste
Gangart für den Reiter, welcher bei der Paßbewegung unbarmherzig hin- und hergeschleudert und beim Galopp,
[* 42] wenn er nicht sehr
sattelfest ist, sofort abgeworfen wird. Im Gebirge ist das Kamel wenig zu brauchen, und im Wasser benimmt es sich
sehr ungeschickt.
Große Untugenden des Kamels sind seine Störrigkeit, die es besonders beim Beladenwerden zeigt, und seine Feigheit. Wirklich
gefährlich durch Beißen und Schlagen wird das männliche in der Brunstzeit. Sein Gebaren ist dann höchst abschreckend, indem
es die widerwärtigsten Töne ausstößt und beim Anblick eines andern Kamels, besonders eines weiblichen,
eine große, ekelhaft aussehende Hautblase, den sogen. Brüllsack, aus dem Hals heraustreibt. Dieser Brüllsack ist ein nur
dem erwachsenen Kamel eigentümliches Organ und wird als ein zweites vorderes Gaumensegel angesehen.
Die erwähnten Drüsen am Hals verbreiten dabei einen sehr übeln Geruch. Ein Hengst genügt für 6-8 Stuten. Nach
11-13 Monaten wirft die Stute ein Junges, welches mit ziemlich langem und dichtem, weichem, wolligem Haar bedeckt und etwa 80 cm,
nach Verlauf einer Woche aber schon ca. 1 m hoch ist. Es wird vom dritten Jahr an zum Reiten und zum Lasttragen abgerichtet
und mit dem Ende des vierten Jahrs zu größern Reisen benutzt. Eigentümlich ist die Sattelung und Zäumung
[* 43] der Kamele.
Der Reitsattel ruht auf einem festen Gestell und besteht aus einem muldenförmigen Sitz, welcher auf den Höcker gesetzt wird
und sich etwa 30 cm über denselben erhebt. Das Untergestell ist mit vier Kissenpolstern belegt, die zu beiden
Seiten des Höckers aufliegen, welch letzterer möglichst wenig gedrückt wird. Der Sattel wird mittels drei starker Gurte,
von denen zwei um den Bauch
[* 44] und ein dritter um den Vorderhals gehen, festgeschnallt; vorn und hinten steigen zwei Knöpfe auf,
welche zum Aufhängen der nötigen Reiseutensilien dienen.
Der Zaum besteht aus einem geflochtenen Lederstrick, welcher halfterartig um Kopf und Schnauze des Tiers
geschlungen wird und beim Anziehen das Maul zusammenschnürt; die Reitkamele führen noch einen Beizügel, d. h. eine dünne
Lederschnur, welche in dem einen durchbohrten Nasenflügel befestigt wird. Zum Beladen dient ein einfaches Holzgestell, auf
welchem die Laststücke im Gleichgewicht
[* 45] hängen. Das Fleisch des Kamels ist hart und zäh und wenig geschätzt,
das Fell liefert ein nicht sehr haltbares Leder.
Die Milch findet wenig Verwendung, da sie zu dick und fettig ist. Dagegen wird der Mist als Brennstoff gebraucht und zu diesem
Behuf aufgespeichert. Über das Kamelhaar s. d. Das zweihöckerige Kamel oder
Trampeltier (baktrisches Kamel, C. bactrianusErxl., s. Tafel) ist unzweifelhaft noch viel häßlicher als das Dromedar. Die Behaarung
ist weit reichlicher als bei jenem, die Färbung dunkler, gewöhnlich tiefbraun, im Sommer rötlich. Die Körpermasse ist größer
als die des Dromedars, die Beine aber sind weit niedriger.
Die Höhe des Tiers beträgt 2 m und darüber. Der eine Höcker erhebt sich über dem Widerrist, der andre
vor derKreuzgegend. Wilde, vielleicht nur verwilderte Trampeltiere leben im Gebiet der Tunguten zwischen dem Lop-Nor und Tibet.
In allen Steppenländern Mittelasiens wird es gezüchtet und dient besonders zur Vermittelung des Warenhandels zwischen China,
[* 46] Südsibirien und Turkistan. Wo die Steppe Wüstengepräge annimmt, wird es durch das Dromedar ersetzt. Was
letzteres den Arabern, ist das Trampeltier den Mongolen. Man züchtet es ebenfalls in mehreren Rassen, doch
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