(Régiment de la Calotte), eine franz. Gesellschaft, die gegen das Ende der Regierung Ludwigs XIV. entstand
und unter dem zur Schau getragenen Charakter der Narrheit eine sittenrichterliche Wirksamkeit ausübte, in ähnlicher Weise,
nur weniger harmlos, wie die »Babinische Republik«.
Sie erteilte allen, welche sich durch Thorheit lächerlich machten, besondere
Patente, führte Abzeichen, wie Schellen, Klappern u. dgl., wurde aber unter
Fleurys Ministerium aufgelöst.
Vgl. »Mémoires pour servir à l'histoire de la Calotte« (Basel
1725).
(türk.), ein Hut tatar. Ursprungs, besteht aus einer von Lammfellen verfertigten großen Mütze, bei den ansässigen
Tataren von plumper, massiver, bei den Nomaden von kleinerer und gefälligerer Form.
In der Türkei wurden mit Kalpak die den Armeniern
vorgeschriebenen hohen Filzmützen bezeichnet;
von dort ging das Wort ins Ungarische über, wo der noch
heute ein Stück des magyarischen Nationalkostüms bildet.
Außer Ungarn führten noch einige andre europäische Länder den
in der Uniform ihrer Armeen (s. Kolpack) ein.
im Altertum Name des Felsens von Gibraltar, der mit dem gegenüberliegenden Abila auf der Küste Afrikas (beim heutigen
Ceuta) die »Säulen des Herkules« bildete.
Stadt in den britisch-ind. Nordwestprovinzen, Division Dschansi, an der Dschamna, mit (1881) 14,306 Einw., Zuckerkandis-
und Papierfabriken, deren Produkte in ganz Indien berühmt sind, und Handel mit Baumwolle aus den umliegenden Ebenen.
In der Nähe
das weite Ruinenfeld der alten zerstörten Stadt mit einigen noch wohlerhaltenen Prachtbauten.
Dorf in der Tiroler Bezirkshauptmannschaft Lienz, Gerichtsbezirk Windisch-Matrei, 1321 m ü. M., mit (1880) 1049 Einw.,
bekannt als einer der geeignetsten Ausgangspunkte für die Besteigung des Großglockner.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. H. ^[Johann Heinrich] Kaltenbach, geb. 1807 zu
Köln, gest. 1876 als Lehrer daselbst (schrieb: »Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten«, Stuttg. 1872).
die Eigenschaft mancher Metalle, bei der mechanischen Bearbeitung (Hämmern, Walzen etc.) in gewöhnlicher
Temperatur rissig zu werden, eine Folge von fremden Beimengungen (z. B. von Phosphorgehalt bei Schmiedeeisen,
von Kupferoxydul bei Kupfer) oder veranlaßt durch kristallinische Struktur, welche durch Guß bei nicht gehöriger Temperatur
entstanden ist.
Farben nennt man in der Malerei Blau und Weiß sowie die aus Mischung mit Blau oder Weiß entstandenen
Farben, wie Violett und Grün, wenn erstere beiden in der Mischung vorherrschen.
(Frostmischungen), Mischungen verschiedener Substanzen, welche zur künstlichen Erniedrigung der Temperatur
angewandt werden. Die Wirkung
der Kältemischungen beruht im allgemeinen auf dem raschen Flüssigwerden fester Körper infolge einer stattfindenden
Auflösung oder Schmelzung, wobei sehr viel Wärme gebunden wird. Um einen möglichst großen Effekt zu
erzielen, muß man stets mit größern Mengen arbeiten, die festen Körper fein pulvern und sie, wie die Flüssigkeiten und Gefäße,
möglichst kalt anwenden, auch in Gefäßen aus schlechten Wärmeleitern arbeiten.
Vgl. Eismaschinen im Art. »Eis«.
Eine Übersicht
brauchbarer Kältemischungen gibt folgende Zusammenstellung:
Zusammensetzung der Kältemischungen
Temperaturerniedrigung
1) Metallgefäße nicht angreifende Kältemischungen.
a) Ohne Schnee und Eis
Feste Kohlensäure und Äther
um 99°-100°
5 Salmiak, 5 Salpeter, 8 Glaubersalz, 16 Wasser
von +12½° auf -16°
1 salpetersaures Ammoniak, 1 Wasser
von +12½° auf -16°
1 salpetersaures Ammoniak, 1 Soda, 1 Wasser
von +12½° auf -14°
3 Salmiak, 1 Salpeter, 6 Chlorkalium, 10 Wasser
von +25° auf -6°
1 Salmiak, 4 gesättigte Salpeterlösung
um 13°
b) Mit Schnee oder fein gestoßenem Eis
3 kristallisiertes Chlorcalcium, 2 Schnee
von 0° auf -45°
1 kristallisiertes Chlorcalcium, 2 Schnee
von 0° auf -42½°
3 Kochsalz, 2 Schnee
von 0° auf -17°
Eis oder Schnee und stärkster Alkohol
von 0° auf -30°
10 Kochsalz, 5 Salmiak, 5 Salpeter, ¼ Schnee
um 28°
2 Kochsalz, 1 Salmiak, 5 Schnee
um 24°
2) Metallgefäße angreifende Kältemischungen.
a) Ohne Schnee und Eis
8 Glaubersalz und eine abgekühlte Mischung von 3 Salzsäure und 2 Wasser
von +10° auf -17°
5 Glaubersalz und eine abgekühlte Mischung von 2½ Schwefelsäure und 1½ Wasser
von +12½° auf -17½°
885 Glaubersalz und eine abgekühlte Mischung von 500 Schwefelsäure und 208 Wasser
von 12½° auf -10°
3 Glaubersalz, 2 verdünnte Salpetersäure
von 12½° auf -14°
6 Glaubersalz, 5 salpetersaures Ammoniak und 4 verdünnte Salpetersäure
Nadelarbeiten, techn. Ausdruck in der Kupferstecherkunst für das Verfahren, mit der Radiernadel
nicht in den Wachsgrund zu schneiden und dann zu ätzen, sondern mit derselben das Kupfer selbst
mehr
zu ritzen. Daher auch trockne Nadel und geritzte Manier genannt. Diese Arbeiten werden meist nur zur Vollendung der Platten vorgenommen;
da sie übrigens weniger tief in dieselben eindringen als die Grabstichel arbeiten und das Ätzwasser, so pflegen sie bei spätern
Abdrücken mehr oder weniger zu verschwinden. Von Dürer existieren bereits einige Blätter, die bloß mit
der kalten Nadel durchgeführt sind, andre von Rembrandt etc.