An der revolutionären
Bewegung des
Jahrs 1849 beteiligt, sah er sich genötigt,
Deutschland
[* 3] zu verlassen.
Er ging nach
Paris,
[* 4] dann nach
London,
[* 5] wo er einBild von den
Eindrücken beider
Städte in dem
Buch
»Paris und
London« (Frankf. a. M. 1851, 2 Bde.)
entwarf, und ließ sich darauf in
Paris nieder, wo er starb. Neben zahlreichen Journalartikeln schrieb er noch:
»HeitereStunden«,
Novellen (Berl. 1872, 2 Bde.);
Auf dem Gebiet der humoristischen
Ballade und
Romanze hat Kalisch
[* 6] Mustergültiges geleistet.
2)
David, bekannter Possendichter und Schöpfer des modernen
Kouplets, geb. zu
Breslau
[* 7] von jüdischen Eltern, widmete
sich dem Kaufmannsstand, ging nach
Paris, wo er mit
Herwegh, H.
Heine, den Sozialisten
Marx und
Wolf u. a.
verkehrte, und trat 1846 in ein Handlungshaus zu
Berlin.
[* 8] Zwischen seinen Geschäftsstunden
Kouplets dichtend und französische
Vaudevilles für die deutsche
Bühne bearbeitend, errang er mit dem
Schwank »Ein
Billet von
JennyLind« auf dem Sommertheater zu
Schöneberg bei
Berlin den ersten Erfolg, und infolgedessen wurden ihm auch die
Pforten des alten Königsstädter
Theaters geöffnet.
Seitdem beherrschte Kalisch mit seinen
Stücken die komische
Bühne in
Berlin (Wallner-Theater) und in ganz Norddeutschland fast
ausschließlich. Unter seinen
Possen, von denen einzelne
Hunderte von
Vorstellungen erlebten, sind hervorzuheben: »Einmalhunderttausend
Thaler«,
»Münchhausen«,
»Berlin bei
Nacht«, »Peschke«, »Ein
gebildeter Hausknecht«, »Der Aktienbudiker«,
»Berlin, wie es weint und lacht«, »Einer von unsre Leut«,
»Berlin wird Weltstadt«, »Die
Berliner
[* 9] in
Wien«,
[* 10] »Der Goldonkel«,
»Musikalische
Abendunterhaltung«, »Namenlos« (gemeinsam mit E.Pohl) etc. Eine Sammlung seiner kecken, meist durch politische
Anspielungen
drastisch wirkenden
Kouplets gab er unter dem
Titel: »BerlinerLeierkasten« (Berl. 1857-1866, 3 Bde.)
heraus;
eine Anzahl seiner
Possen erschien gesammelt unter dem
Titel: »Lustige Werke« (das. 1870, 3 Hefte).
Kalisch war zugleich der Begründer des Witzblattes
»Kladderadatsch« (1848), dessen Redaktion er später mit
ErnstDohm (s. d.) teilte,
und in welchem
er den spezifischen
BerlinerWitz, volkstümlichen
Humor und höhern
Blödsinn vertrat, wie
denn auch die typischen Gestalten: Zwückauör,
Müller und
Schulze, Karlchen Mießnick etc. seine
Erfindungen sind. Kalisch starb in
Berlin.
Staniza, Kosakendorf im
Lande der
Donischen Kosaken, links am
Donez, mit 12,700 Einw. In der Umgegend von
Kalitwenskaja befinden sich ungeheure
Lager
[* 11] von einem quarzhaltigen
Sandstein, dem sogen. »Kalitwenskischen
Stein«,
welcher viel zu Steinbauten benutzt wird.
Etwa 4 km von Kalitwenskaja ist ein großes Steinkohlenlager (noch unbebaut).
K,Alkalimetall, findet sich nicht gediegen in der
Natur, aber weitverbreitet in zahlreichen
Verbindungen. Kalium ist
das
Metall der
Pottasche, des
Salpeters, überhaupt aller
Kalisalze (s. d.) und wird dargestellt, indem man
ein sehr inniges Gemisch von kohlensaurem
Kali mitKohle in einem eisernen Destillationsapparat sehr stark erhitzt. Die
Kohle
entzieht der
Kohlensäure u. dem
KaliSauerstoff, und es entweichen
Kohlenoxyd
und Kalium, welch letzteres in einer
Vorlage sich verdichtet
und unter sauerstofffreiem
Steinöl aufgefangen wird. Kalium ist silberweiß, metallisch glänzend, das
Atomgewicht
ist 39,04, das
spezifische Gewicht 0,87. Bei 15° ist Kalium knetbar, in der
Kälte spröde, es schmilzt bei 62,5,° verdampft
bei Rotglut und bildet einen grünen
Dampf.
[* 12]
An der
Luft läuft es sofort an, indem sich
Kaliumhydroxyd bildet, und bei höherer
Temperatur verbrennt
es mit violetter
Flamme
[* 13] zu
Kaliumoxyd. Es entzieht den meisten Sauerstoffverbindungen den
Sauerstoff, um
Kaliumoxyd zu bilden,
während letzteres bei genügend hoher
Temperatur sogar durch
Eisen
[* 14] zersetzt wird. Auf
Wasser rotiert Kalium, indem es dasselbe
lebhaft zersetzt und sich oxydiert. Der dabei entwickelte
Wasserstoff entzündet sich und verbrennt mit
violetter
Flamme. Wegen dieser großen
Affinität zum
Sauerstoff muß Kalium beständig unter
Steinöl aufbewahrt werden. Es verbindet
sich auch direkt mit
Chlor,
Schwefel und
Phosphor, ist einwertig und bildet mit
Sauerstoff drei
Oxyde, von welchen das
Kaliumoxyd
(Kali) K2O weitaus am wichtigsten ist. Kalium wurde zuerst von
Davy 1807 dargestellt.
(Bromkalium) KBr wird wie
Kaliumjodid (s. d.) dargestellt, gleicht demselben äußerlich, bildet farblose,
luftbeständige
Kristalle
[* 15] vom spez. Gew. 2,41, schmeckt scharf salzig,
löst sich leicht in
Wasser,
schwer inAlkohol, schmilzt bei 700° und verdampft bei höherer
Temperatur.
unzureichenden MengeWasser und erhält dabei eine Lauge, die hauptsächlich Kaliumchlorid und Chlormagnesium enthält und beim Abkühlen
eine Kristallmasse von Kaliumchlorid liefert, welche durch ein- oder zweimaliges Waschen auf einen Gehalt von 80 Proz. gebracht werden
kann. Die Waschwasser dienen zum Lösen von Rohsalz, die vom Kaliumchlorid getrennte Mutterlauge wird so weit verdampft,
bis sich Kochsalz mit etwa 6 Proz. Kaliumchlorid und 30 Proz. Schönit (Doppelsalz von schwefelsaurem Kali mit schwefelsaurer Magnesia) abscheidet.
Dies Salz dient als Dünger. Aus der abgekühlten Mutterlauge kristallisiert abermals Kaliumchlorid, welches wie das erste durch Waschen
gereinigt wird. Die von demselben abgezogene Mutterlauge gibt beim Verdampfen ein ähnliches Düngesalz
wie die erste Mutterlauge, dann aber beim Abkühlen nicht Kaliumchlorid, sondern Carnallit, den man inWasser löst, um durch Verdampfen der
Lösung reines Kaliumchlorid zu gewinnen, welches durch wiederholtes Waschen leicht auf 90 Proz. gebracht werden kann.
Alles gewaschene Salz wird schließlich im Flammofen getrocknet und enthält dann 88-99 Proz.
Kaliumchlorid. Die letzte Mutterlauge, welche von dem Carnallit abgezogen wurde, verarbeitet man auf Brom. Kaliumchlorid bildet farblose Kristalle vom
spez. Gew. 1,995, schmeckt wie Kochsalz, ist luftbeständig, schmilzt bei 738° und verflüchtigt sich bei starker Rotglut. 100 Teile
Wasser lösen bei 0°: 28,5, bei 15°: 33,4 und
bei 110°, dem Siedepunkt der Lösung, 59 Teile Kaliumchlorid. In Alkohol ist es kaum löslich. Kaliumchlorid dient zur Darstellung von Kalisalpeter
(aus Natronsalpeter), Alaun,
[* 19] chlorsaurem, chromsaurem, schwefelsaurem, kohlensaurem Kali, mit Salpeter und Salmiak zu Kältemischungen,
selten als Arzneimittel.