Kaliharmotom,
s. Phillipsit.
s. Phillipsit.
s. v. w. Kaliumhydroxyd (s. d.).
(Calicut), Hauptstadt des Distrikts Malabar in der britisch-ostind. Präsidentschaft Madras, an der Südwestküste Vorderindiens, mit Madras und Negapatam durch Eisenbahn verbunden, hat (1881) 57,085 Einw., darunter 2909 Christen, ist Sitz der Verwaltung, hat eine anglikanische, lutherische und kath. Mission, englische Besatzung, Irrenhaus. Die Bewohner bereiten Toddy, bauen Boote und treiben Handel mit Kopra, Kokosfaser, Betelnüssen, Pfeffer, Teak- und Sandelholz etc. 1880-81 betrug die Einfuhr aus Kalikat und dem 9 km südlichen Bepur 343,126, die Ausfuhr 664,220 Pfd. Sterl. Der Hafen ist versandet, so daß große Fahrzeuge 3-4 km vom Land ankern müssen; doch wird an seiner Vertiefung gearbeitet. - Kalikat ist von allen indischen Häfen zuerst von Europäern berührt worden; 1486 landete hier der Portugiese Covilham, 1498 Vasco da Gama. Von den Portugiesen wiederholt zerstört, fiel es später in die Hände der Franzosen; auch Dänemark erhob Ansprüche auf Kalikat. Die Briten errichteten die erste Faktorei 1616, besetzten aber erst 1790 den Ort, der ihnen 1792 nach abgeschlossenem Frieden zufiel.
(von Kalkutta, woher die Ware zuerst eingeführt wurde, Druckperkal, in Frankreich Indiennes), Name für feinere bedruckte Kattune.
Hahn, s. v. w. Truthahn.
s. Kaliumhydroxyd.
wa Dimna, arab. Fabelsammlung, s. Arabische Litteratur, S. 727.
das Kraut von Salsolasoda, s. Salsola.
(Kalden), Heinrich von, Reichshofmarschall, aus einem schwäb. Dienstmannengeschlecht stammend, das bei der rotenburgischen Linie der Hohenstaufen das Amt eines Marschalls bekleidete, war seinem Vater Heinrich von Pappenheim in dieser Würde bei Kaiser Friedrich I. gefolgt; den Namen Kalindin führte er von der Stammburg Kalden bei Donauwörth. Als Staatsmann wie als Feldherr zeichnete er sich durch Umsicht, Dienstbeflissenheit und Treue aus. Nachdem er Friedrich I. auf dem dritten Kreuzzug begleitet, befehligte er auf dem Feldzug Heinrichs VI. nach Unteritalien einen Teil des Heers; schlug 1197 die sizilisch-normännischen Scharen bei Catania und erstürmte Syrakus. Darauf ging er mit einem kaiserlichen Heer nach Syrien, um das Heilige Land für Heinrich VI. in Besitz zu nehmen. Nach des Kaisers Tod nach Deutschland zurückgekehrt, schloß er sich Philipp von Schwaben an, den er im Kampf gegen Otto von Braunschweig eifrigst unterstützte, und rächte seinen Tod an dem Mörder Otto von Wittelsbach, den er tötete, und dessen abgehauenen Kopf er in die Donau warf. Er begleitete 1209 Otto IV., dessen Vermählung mit der Staufin Beatrix er eifrig betrieb, nach Italien und diente auch noch Friedrich II.
Waleryan, poln. Geschichtsforscher, geb. 1826 zu Krakau, wo er die Rechte studierte, nahm am Aufstand von 1846 teil und flüchtete darauf nach Paris, wo er einer der Sekretäre des Fürsten Adam Czartoryiski wurde und sich vielfach mit historischen Studien beschäftigte. Im J. 1863 unternahm er im Auftrag der polnischen Nationalregierung eine diplomatische Reise nach Italien und Schweden, widmete sich aber nach dem Scheitern des Aufstandes ausschließlich den schon früher begonnenen historischen Studien, als deren Frucht zunächst die Werke: »Von den internationalen Beziehungen Polens im 16. Jahrhundert« (Warsch. 1862) und »Die letzten Regierungsjahre Stanislaus Augusts« (Par. 1865-67, 2 Bde.) erschienen. Nachdem er inzwischen in den polnischen Resurrektionistenorden eingetreten und 1870 nach Galizien übergesiedelt war, veröffentlichte er eine Monographie: »Die österreichische Politik in Bezug auf die Verfassung vom 3. Mai" (1872), und einige Jahre später sein Hauptwerk: »Der vierjährige Reichstag« (1880, 2 Bde.), das für eine der glänzendsten Leistungen der polnischen Historiographie gilt, allein infolge des vorzeitigen Todes des Verfassers unvollendet blieb. Kalinka, der die letzten Jahre in Lemberg als Vorsteher des ruthenischen Konvikts verlebte, starb 16. Dez. 1886 daselbst. Sein Versuch, den letzten polnischen König zu rechtfertigen oder wenigsten dessen Politik zu beschönigen und die Schöpfer der Konstitution von 1791 herabzusetzen, hat vielfache Entgegnungen hervorgerufen.
s. Marderfelle.
s. Viburnum.
(griech.), die Lehre vom Bau der Vogelnester, Nesterkunde. Vgl. Ei (Eierkunde), S. 352.
Pflanzen, welche zu ihrem Gedeihen Kali in vorwiegender Menge bedürfen, unter den Kulturpflanzen besonders diejenigen, welche große Mengen von Kohlehydraten produzieren, wie die Runkelrüben, der Tabak und die Kartoffeln.
s. Salpeter.
(Kaliumsalze, Kaliumoxydsalze) finden sich weitverbreitet in der Natur, und namentlich ist kieselsaures Kali Bestandteil zahlreicher Mineralien und Gesteine (Kalifeldspat enthält 10-16 Proz. Kali, Glimmer 8-10 Proz., Glaukonit, Phonolith, Trachyt 7-8 Proz., Granulit, Porphyr, Glimmerschiefer 6-7 Proz., Granit, Syenit, Gneis 5-6 Proz., Dolerit, Basalt, Kaolin, Lehm 1-2 Proz.); Chlorkalium findet sich als Sylvin, schwefelsaures Kali als Glaserit, außerdem beide in mehreren Doppelsalzen der Staßfurter Abraumsalze, salpetersaures Kali als Salpeter etc. Geringe Mengen von Kalisalzen finden sich im Quell-, Fluß- und Meerwasser und in der Ackererde, und aus dieser entnehmen es die Pflanzen, in welchen häufig Kalisalze organischer Säuren (Weinstein, oxalsaures Kali) angetroffen werden. Beim Verbrennen der Pflanzen findet ich das Kali in der Asche als Chlorkalium, schwefelsaures Kali und großenteils als kohlensaures Kali, welches durch Zersetzung der Salze organischer Sauren entstanden ist. Auch die Rübenmelasse, in welcher sich die Kalisalze der Runkelrübe angesammelt haben, liefert beim Einäschern viel kohlensaures Kali. Im tierischen Organismus sind Kalisalze im Fleisch und in den Blutkörperchen, in den Eiern und in der Milch reichlich vertreten, kalireich ist auch der Wollschweiß des Schafs. Die Kalisalze entstehen meist durch Neutralisieren von kohlensaurem Kali mit einer Säure, auch durch Wechselzersetzung. Bis in die neueste Zeit gewann man Kalisalze hauptsächlich aus Pflanzenasche und verbrannte zu dem Zweck enorme Quantitäten Holz, und an den Küsten Englands und Frankreichs schied man aus der Asche von Tangen (Kelp, Varech) Kalisalze ab. In neuerer Zeit wurden Rübenmelassenschlempe und Wollschweiß auf Kalisalze verarbeitet, aber diese letztern Salze waren gewissermaßen eine Anleihe bei der Landwirtschaft; denn wenn der Acker, aus welchem sie in letzter Reihe stammten, nicht verarmen sollte, so mußte ihm das Kali zurückerstattet werden. Dies geschah nun teilweise durch den Guano, der insofern auch als Kaliquelle zu betrachten ist. Erhebliche Mengen von Kalisalzen gewann man aus der Mutterlauge des Meerwassers und der Salinen, während die Darstellung von Pottasche aus kalireichen
Gesteinen große Schwierigkeiten darbot. Endlich ist noch der natürliche Salpeter als Kaliquelle zu erwähnen. Mit der Entwickelung der Industrie hob sich der Wert der Kalisalze sehr schnell, und man bemühte sich, weil sich neue Kaliquellen nicht darboten, zunächst um einen möglichst allgemeinen Ersatz durch Natron- oder Ammoniaksalze. Statt des kohlensauren Kalis benutzte man kohlensaures Natron und statt des Kalialauns Ammoniakalaun. Immer blieben aber die Kalisalze für viele Zwecke unentbehrlich, und die Entdeckung des großen Kalilagers bei Staßfurt war daher von höchster Wichtigkeit. Hier entwickelte sich in kurzer Zeit eine mächtige Kaliindustrie, welche von nun an den Kalimarkt der ganzen Welt beherrschte und die Bedeutung der andern Kaliquellen schnell herabdrückte. Auch bei Kalusz in Galizien, bei Maman in Persien und in der Salzkette im Norden des Pandschab wurden Kalisalze entdeckt. - Die Kalisalze sind farblos, wenn die Säure farblos ist, meist kristallisierbar und in Wasser löslich, bei schwacher Glühhitze nicht flüchtig. Aus Lösungen, welche mindestens 1 Proz. Kali enthalten, scheidet sich auf Zusatz von saurem weinsaurem Natron kristallinisches saures weinsaures Kali ab, ebenso fällt Platinchlorid gelbes Kaliumplatinchlorid, welches beim Glühen Platin und Chlorkalium zurückläßt. Die Kalisalze färben die Weingeist- und Lötrohrflamme violett; Natronsalze verdecken diese Färbung, aber man nimmt sie wahr, wenn man die Flamme durch ein mit Kobaltoxydul tiefblau gefärbtes Glas betrachtet. Die Kalisalze sind für die Pflanzen unentbehrlich und stehen namentlich zur Stärkebildung in naher Beziehung; man trifft sie in den Pflanzen überall mit den Kohlehydraten vergesellschaftet, und manche Pflanzen, wie Runkelrüben, Kartoffeln, Tabak, bedürfen zu ihrer Entwickelung großer Mengen Kalisalze (Kalipflanzen). Auch für die Ausbildung der tierischen Gewebe sind Kalisalze unentbehrlich; größere Dosen aber wirken auf den tierischen Organismus sehr energisch: 1-1,5 g, unter die Haut gespritzt, tötet ein Kaninchen, und 0,3 g, einem Hund in die Venen gespritzt, bringt das Herz sehr schnell zum Stillstand unter gleichzeitiger schneller Abnahme des Blutdrucks. Im Magen sind kleinere Dosen von Kalisalzen ganz unschädlich, während größere ebenfalls giftig wirken. In der Technik sind sie unentbehrlich für die Glas- und Seifenfabrikation und für die Darstellung des Schießpulvers, und manche Kalisalze finden eine sehr vielseitige Verwendung. Seit der Aufschließung des Staßfurter Lagers ist es auch der Landwirtschaft möglich geworden, in größerer Menge als Dünger zu benutzen, und sie hat durch Anwendung derselben in Gemeinschaft mit Phosphorsäure u. Chilisalpeter sehr günstige Resultate erzielt, namentlich auch bei der Moorkultur. Vgl. Märcker, Die Kalisalze u. ihre Anwendung in der Landwirtschaft (Berl. 1880); »Vorträge über Kalidüngung etc.« (von Märcker, Grahl u. a., das. 1883).
Die bei Staßfurt im Betrieb befindlichen Salzbergwerke liefern sämtlich Carnallit KCl,MgC12 + 6H2O ^[KCl,MgC12+6H2O]; Kainit K2SO4,MgSO4,MgC12 + 6HO2 ^[K2SO4,MgSO4,MgC12+6HO2] und Steinsalz werden gegenwärtig nur von der Gewerkschaft Neustaßfurt und den preußischen Bergwerken gefördert. Carnallit und Kainit trennt man in der Grube möglichst von wertlosen Beimengungen (Kieserit MgSO4 + H2O, Steinsalz) und fördert sie dann in Wagen von 12-16 Ztr. Inhalt zu Tage. Kainit und Steinsalz werden an den Gruben gemahlen und zwar auf Vormühlen, die nach dem Prinzip der Kaffeemühlen konstruiert sind, dann auf Mühlen mit französischen Mühlsteinen. Die Gesamtförderung betrug 1884: 19,383,920 Ztr., und zwar wurden gewonnen:
Im Jahr | Carnallit | Kainit | Kieserit | Boracit |
---|---|---|---|---|
1880 | 10564239,0 | 2755915,0 | 17857,0 | 2073,0 |
1881 | 14894521,5 | 3106031,0 | 41638,0 | 2256,5 |
1882 | 21185995,5 | 2895154,0 | 93162,0 | 2513,5 |
1883 | 19004064,0 | 4532005,0 | 97004,0 | 4102,5 |
1884 | 14799179,6 | 4060087,0 | 247777,0 | 3182,3 |
Die Verarbeitung beschränkt sich auf Carnallit; Kieserit und Kainit. Zur Verarbeitung des Carnallits auf Chlorkalium wurde die erste Fabrik 1861 von Frank gegründet; gegenwärtig sind 18 Fabriken in Staßfurt, Leopoldshall, Westeregeln, Hecklingen und Schönebeck im Betrieb. Man transportiert das zwischen Steinbrechern oder Mühlen zerkleinerte Salz mittels Elevatoren in hoch stehende Lösekessel von etwa 12 cbm Fassungsraum, welche siedend heiße Salzlösung, vorzugsweise Chlormagnesiumlauge, enthalten, und führt gespannten Wasserdampf ein. Die entstandene heiße Lösung vom spez. Gew. 1,32 wird von ungelöstem Steinsalz, Kieserit und Thonschlamm in Klärgefäße abgelassen und dann behufs Ausscheidung von Chlorkalium und Chlornatrium in eiserne Kristallisiergefäße gebracht. Die von den ausgeschiedenen Salzen getrennte Mutterlauge wird eingedampft, bis beim Abkühlen das Chlorkalium als künstlicher Carnallit auskristallisiert, wobei nur 1 Proz. in Lösung bleibt. Dieser Carnallit wird in heißem Wasser gelöst, die Lösung gibt Kristalle von Chlorkalium, welche zugleich mit dem Salz der ersten Kristallisation mit kaltem Wasser gewaschen werden, um Chlormagnesium und teilweise Chlornatrium zu entfernen. Darauf trocknet man das Salz in Kalcinieröfen oder auf durch Dampf geheizten Darren. Die zweite Mutterlauge dient zum Lösen von Rohsalz. Man gewinnt nach dieser Methode 75-85 Proz. des im Carnallit enthaltenen Chlorkaliums; der Rest befindet sich im Löserückstand, in der Endlauge und im Absatzschlamm, welcher zuweilen, je nach der Qualität des Rohsalzes, so viel Salz enthält, daß er, kalciniert und gemahlen, als Düngesalz mit 18-24 Proz. Chlorkalium in den Handel geht. Aus 6,25 Ztr. 16proz. Rohsalz erhält man bei 20 Proz. Verlust 1 Ztr. 80proz. Chlorkalium. Man benutzt das Chlorkalium zur Darstellung von Kalisalpeter und Pottasche und gebraucht zu letzterer ein reines, möglichst natronfreies Salz, welches erhalten wird, wenn man die heiße Rohlauge mit Wasser verdünnt, wo dann fast reines Chlorkalium auskristallisiert. Auch in der Landwirtschaft wird viel Chlorkalium verbraucht.
Aus dem Lösungsrückstand des Carnallits wird Kieserit gewonnen. Man behandelt den Rückstand mit Wasser, wobei das Kochsalz gelöst wird und der Kieserit zu Schlamm zerfällt. Letztern bringt man in Formen, in denen er nach einigen Stunden unter Aufnahme von Wasser erstarrt. Er bildet dann 25 kg schwere Blöcke und geht in dieser Form in den Handel. Indes wird auch aus gelöstem Kieserit reines Bittersalz (schwefelsaure Magnesia mit 7 Molekülen Kristallwasser) erzeugt. Wird eine aus dem ursprünglichen Löserückstand gewonnene konzentrierte Lösung, welche Chlornatrium und schwefelsaure Magnesia enthält, auf flachen hölzernen Kühlschiffen einer Wintertemperatur unter 0° ausgesetzt, so kristallisiert Glaubersalz (schwefelsaures Natron) aus, und Chlormagnesium bleibt zurück. Der Kainit wird teils in rohem Zustand, in welchem er durchschnittlich 24 Proz. schwefelsaures Kali, 16,5 Proz. schwefelsaure Magnesia, 13 Proz. Chlormagnesium, 31 Proz. Chlornatrium, 1,5 Proz. Gips und Thon und 14 Proz. Wasser enthält, gemahlen und als Düngesalz