endete die Herrschaft der
Abbassiden im 509. Jahr ihres Bestehens, im 656. der
Hedschra.
Die kleinern Kalifate.
Ägypten
[* 2] war eine der ersten
Provinzen des arabischen
Reichs, welche sich von demselben losrissen. Den ersten
Versuch machte
der
StatthalterAchmed, der von dem Kalifen für wichtige
Dienste
[* 3] mit großer Macht bekleidet wurde und
dieselbe so auszudehnen wußte, daß er nur noch dem
Namen nach unter arabischer Oberherrschaft stand (877). Die
Schlacht bei
Fostat (904) brachte zwar
Ägypten nochmals unter das arabische Kalifat, aber schon die Dynastie der Ikschiden, von
Abu BekrMohammed Ikschid gestiftet, behauptete sich von 934 bis 968 wieder selbständig auf dem ägyptischen
Thron.
[* 4]
Die immer mehr zunehmende
Schwäche dieser
Familie machte es den
Fatimiden, die bereits im westlichen Nordafrika ein unabhängiges
Reich beherrschten, leicht, auch
Ägypten und
Syrien in ihre
Gewalt zu bringen. Moez Eddin
Allah nahm zuerst 972 den Kalifentitel
an, erbaute
Kairo
[* 5] und machte dieses zur Hauptstadt seines
Reichs. Unter seinen meist unbedeutenden Nachfolgern
geriet die Herrschaft in die
Hand
[* 6] der
Wesire, unter welchen besonders
Bedr el Dschemali Afdal zu nennen ist, welcher das seit
einiger Zeit von den
Seldschukken beherrschte
Syrien dem ägyptischen
Reich einverleiben wollte, um 1095.
Schon hatte er
Jerusalem
[* 7] erobert, als das erste
Heer der
Kreuzfahrer erschien,
Jerusalem nahm, den
Wesir bei
Askalon schlug und zur
Flucht nach
Ägypten nötigte.
Unter den folgenden Kalifen nahmen die
Wesire sogar den Sultanstitel an und führten untereinander
Fehden. Ein energisches
Regiment
begründete erst
Saladin, welcher sich allein 1170 der Herrschaft bemächtigte und den
TitelSultan von
Ägypten annahm. Er machte der Herrschaft der
Fatimiden ein Ende und begründete die Dynastie der Ejubiden, welche 1250 von
den
Mamelucken gestürzt wurde. Bei der
EroberungÄgyptens durch die
Türken 1517 wurde der letzte der dortigen Kalifen nach
Konstantinopel
[* 8] geführt, durfte aber (doch ohne alle Macht) nach
Ägypten zurückkehren, wo er 1538 starb.
Die türkischen
Sultane nahmen hierauf den Kalifentitel an und behaupteten denselben, obwohl wenig geachtet und besonders
von den Persern und Marokkanern nicht anerkannt, mit der geistlichen Oberherrschaft über die
Moslems bis auf die Gegenwart.
In
Spanien
[* 9] (s. d.) bestand das Kalifat der
Omejjaden mit der Hauptstadt
Cordova bis 1031 und gelangte zu
großer
Blüte;
[* 10] der letzte Kalif,
Hischam III., wurde 1031 durch einen
Aufstand in
Cordova gestürzt, und das
Reich zerfiel dann
in einzelne Emirate oder
Königreiche, die sich durch unaufhörliche
Kriege schwächten und schließlich den
Christen erlagen.
Vgl. Marigny,Histoire des Arabes sous les gouvernements des Chalifes (Par. 1750; deutsch
von
Lessing, Berl. 1753, 3 Bde.);
Oberkalifornien, einer der Unionsstaaten von
Nordamerika,
[* 14] zwischen 32° 35' - 42° nördl.
Br. und 114° 10'-124° 25' westl.
L. v. Gr., grenzt nördlich an
Oregon, östlich an
Nevada und
Arizona, südlich an
Mexiko (Niederkalifornien), westlich an den
StillenOzean und hat ein
Areal von 408,737 qkm (7492
QM.). S.
Karte
»VereinigteStaaten,
[* 15] westliche Hälfte«.
Das Land zerfällt naturgemäß in drei große Abteilungen:
3) das jenseit der
Sierra Nevada gelegene
Binnenland. Die erste dieser Abteilungen hat eine
Länge von 594 km
und ist bis 185 km breit. Den nördlichen Teil derselben durchfließen der am
Fuß des schneegekrönten
Shasta (4401 m) entspringende
Sacramentofluß, der sich unter etwa 40° nördl.
Br. mit dem aus
S. in entgegengesetzter
Richtung strömenden
San Joaquin vereinigt,
eine Art von
Delta
[* 17] bildet und westlich durch die Suisun- und
San Pablobai in die große
Bai vonSan Francisco
eintritt.
Letztere steht durch die
»goldene Pforte« mit dem
StillenOzean in
Verbindung. Das
Thal des
Sacramento ist fast durchaus fruchtbares
Prärienland, im
Thal des Joaquin kommen jedoch ausgedehnte unfruchtbare
Strecken und Sumpfflächen vor. Der Schilfsee Tulare
steht mit demselben nur nach starkem Regenfall in
Verbindung. Ein gewaltiger Gebirgszug, die
Sierra Nevada, trennt diese
Thäler
von dem
Binnenland. Ihr höchster
Punkt ist
MountWhitney, 4404 m hoch. Die westlichen Abhänge der
Sierra sind teilweise bewaldet,
die leicht zugänglichen
Thäler derselben ungemein fruchtbar.
Die über dieselben führendenPässe sind unschwer zu ersteigen und verhältnismäßig niedrig (Truckeepaß 2146 m
hoch). Die zweite
Region umfaßt den Westabhang der sogen.
Coast Range (Küstenkette), welche sich beim
Shasta von der
Sierra Nevada
abzweigt, durch die
Bai vonSan Francisco in zwei Hälften geteilt wird und sich in südöstlicher
Richtung als
San Bernardinokette
und Schokoladegebirge bis zum untern
Colorado fortsetzt. Die höchsten
Punkte im N. sind die
Berge Balley und
Helena, bez. 1938 und 1324 m
hoch, im S.
Monte Diablo, 1175 m,
SanGabriel, 1980
m, und
San Bernardino, 2590 m hoch.
Die
Thäler sind teilweise sehr fruchtbar, und namentlich im S. gedeihen in ihnen subtropische
Früchte.
Die
Küste ist größtenteils Steil- und Klippenküste und arm an guten Häfen. Abgesehen von der
Bai vonSan Francisco (s. d.),
welche allerdings einen der herrlichsten Häfen der
Welt bildet, verdienen nur die
Humboldtbai, Drakebai und die
Baien von
Monterey
und
San Diego Erwähnung. Unfern der
Küste liegen einige unfruchtbare
Inseln, unter welchen
Santa Rosa,
Cruz und Catalina die bedeutendsten sind.
Das jenseit der
Sierra Nevada liegende kalifornische
Binnenland ist größtenteils öde und regenlos und geht im
S. in die
Mohavewüste
über. Seine Gewässer verlieren sich fast alle in
Seen ohne Abfluß nach dem
Meer. Der Ostabhang der
Sierra Nevada
ist indes bewaldet, und es kommen auch fruchtbare
Thäler vor, wie z. B. dasjenige des Owensflusses, der sich in den Owenssee
(s. d.) ergießt. Im N. ist die mittlere
Erhebung 1700 m, im S. aber kaum 900
m, und es kommt hier eine merkwürdige
Depression
[* 18] vor, in der mehrere
Seen liegen, und die im
Death Valley (s. d.) bis unter dem Meeresspiegel herabsinkt.
Auch an der Südgrenze liegt ein großes Gebiet bis 30 m unter dem Meeresspiegel, und schon
¶
mehr
lange, ehe man an die Herstellung eines Binnensees in der WüsteSahara dachte, hat man vorgeschlagen, diesen öden Landstrich
vom Kalifornischen Golf aus mit Wasser auszufüllen. -
In geologischer Beziehung fällt vor allem die große Verbreitung vulkanischer Gebilde, namentlich im nördlichen auf. Thätige
Vulkane
[* 20] kommen zwar nicht mehr vor, wohl aber ausgebrannte Vulkane, wie der Shasta, ungeheure Lavafelder
und heiße Quellen (auch Geiser).
[* 21] Die Sierra Nevada besteht vornehmlich aus Granit, metamorphischen Schiefern und Kalksteinen.
Im Küstengebirge herrschen Gneis und Glimmerschiefer vor; auch findet man dort tertiäre Sandsteine und Kreide.
[* 22]
K. hatte 1870: 582,031, 1880 aber 864,694 Einw., wobei 6018 Farbige, 16,277 Indianer und 75,132 Chinesen eingeschlossen sind,
nicht aber 10,669 noch in Stämmen hausende Indianer. Im Ausland geboren waren 292,874 Seelen (42,532 Deutsche).
[* 31] Die Bevölkerung
[* 32] ist demnach eine sehr gemischte. Den andern Bewohnern ganz fremd gegenüber stehen namentlich die Chinesen,
die in den Bergwerken, bei Eisenbahnbauten und als Handwerker Beschäftigung gefunden haben, deren Gegenwart aber sowohl den
Arbeitern, deren Löhne durch sie herabgedrückt werden, als den Freunden guter Sitte schon längst ein
Dorn im Auge
[* 33] ist, so daß sie 1884 durch ein Gesetz des Staats vertrieben werden sollten. Der Kongreß hat dieses Gesetz indes
für ungültig erklärt. Übrigens ist die Einwanderung von Chinesen 1882-92 gesetzlich verboten oder doch sehr beschränkt.
Die öffentlichen Schulen waren 1883-84 von 179,801 Kindern besucht. Von höhern Bildungsanstalten sind
zu erwähnen die Universität des Staats, Berkeley, mit völlig freiem Unterricht, und 10 andre Universitäten und Colleges mit
zusammen 2144 Studenten.
Kalifornien ist ein reich gesegnetes Land; Bergbau, Landwirtschaft und Handel erfreuen sich gleicher Blüte. Von der gesamten Oberfläche
eignen sich 20 Mill. Hektar (49 Proz.) für den Ackerbau, 1880 aber waren erst 4,3 Mill. Hektar wirklich
angebaut. Die Landgüter sind teilweise von ungeheurer
Ausdehnung, so daß es 1873 bereits 122 Eigentümer gab, welche durchschnittlich
17,730 Hektar besaßen. Eine einzige Farm bei San Joaquin lieferte 523,700 hlWeizen. Weizen ist die Hauptfrucht
und wird seit 1860 in immer größern Massen ausgeführt. 1885 waren 1,359,695 Hektar mit Weizen bestellt (Ertrag 15,6 Mill.
hl) und nur 64,747 Hektar mit Mais.
Auch Schaumweine fabriziert man im großen. Die Zuckerbereitung aus Runkelrüben wird mit Erfolg betrieben. Baumwolle
[* 38] wird am
San Joaquin und am Merced angebaut, doch nur in geringen Quantitäten; dagegen verspricht die Zucht der Seidenraupe, welche von
Deutschen eingeführt wurde, günstige Erfolge. Auch mit dem Anbau des Theestrauchs hat man Versuche gemacht.
Die Wälder Kaliforniens bedecken eine Fläche von 193,400 Hektar und werden durch eine 1872 eingesetzte Forstbehörde gegen
Verwüstung geschützt.