Willem, holländ. Maler, geboren um 1620 zu Amsterdam, war Schüler von Hendrik Pot und in Amsterdam thätig, wo
er 31. Juli 1693 starb. Er malte ausschließlich Stillleben, sogen. Frühstücksbilder mit Früchten, Weingläsern, Delikatessen
etc. auf gedeckten Tischen und Kücheninterieurs, die mit großer koloristischer Meisterschaft behandelt sind.
Bilder von ihm
finden sich in den Museen zu Berlin, Frankfurt a. M., Amsterdam und Rotterdam, meist aber in Privatbesitz.
(niederdeutsch), das Verdichten der Beplankungsfugen (Nähte) der Schiffshaut in Holzschiffen und der Decks
mittels Werg und Pech.
Das Wort ist arabischen Ursprungs und im Mittelalter durch die Italiener in die abendländischen
Sprachen gelangt.
(v. mongol. Chalga, »Schlagbaum«),
Stadt in der chines. Provinz Petschili, an der Grenze der Mongolei, mit 70,000
ausschließlich chines. Einwohnern (darunter auch viele Mohammedaner, als Hui-Hui bekannt),
schließt den Durchgang durch die Große Mauer und ist ein wichtiger Punkt für den Handel Chinas mit der Mongolei,
namentlich den Theehandel. Trotz des immer mehr in Aufnahme kommenden Seetransports werden jährlich noch ca. 200,000 Kisten
Thee (à 3 Pud) von Kalgan über Urga nach Kiachta gesandt. Auch russische Waren, besonders Tuche, Plüsche und
Rauchwaren, kommen hierher. Der Ort wurde 1871 von Prshewalskij besucht und ist Sitz zweier protestantischer Missionäre. In der
Nähe Steinkohlengruben.
(Kolguew), Insel im Nördlichen Eismeer, nordöstlich von der Tscheskajabucht, zum russischen Gouvernement Archangel
gehörig, 3496 qkm (63,5 QM.) groß. Das Innere bildet eine weite Ebene, die stellenweise von Hügeln unterbrochen
wird. Die Vegetation ist sehr ärmlich, da der Boden auch im wärmsten Sommer nicht tiefer als auf 0,6 m auftaut. Im ganzen
kommen hier 110 Pflanzen vor; von einiger Bedeutung ist nur Cochlearia oblongifolia als Arzneikraut. Der erste Versuch, sich
auf der Insel anzusiedeln, mißglückte vollständig, indem die 1767 hergezogenen 70 Raskolniken sämtlich
erfroren.
Gegenwärtig wird Kalgujew von gegen 100 Samojeden bewohnt, die um 1840 als Renntierhirten dahin kamen, außerdem im Sommer von zahlreichen
Jägern besucht, welche Daunen hier sammeln (der Mann etwa 20 kg) und eine reiche Beute an Füchsen, Eisfüchsen, Eisbären, Walrossen,
Seekälbern, Weißfischen, Schwänen, Tauchern und Gänsen finden. Stellenweise, besonders am Ufer, ist die
Insel mit mehrere Meter hohen Guanoschichten bedeckt. S. Karte »Nordpolarländer«.
Kali, s. v. w. Kaliumoxyd.
Blausaures Kâlî, s. Kaliumcyanid.
Chlordichromsaures Kâlî, s. Chromsäuresalze;
chlorsaures Kâlî, s. Chlorsäure.
Kâlî hydricum s. causticum, Kaliumhydroxyd, Ätzkali;
Kâlî hydricum s. causticum fusum, geschmolzenes Ätzkali.
Xanthogensaures Kâlî, s. Schwefelkohlenstoff.
(pers.), die pers. Wasserpfeife, unterscheidet sich
vom Nargileh (s. d.) durch das ½ m lange Holzrohr in einer wirklichen oder aus
Holz nachgebildeten Kokosnuß, welche die Stelle von Schlauch und Flasche einnehmen.
Die bisweilen kunstvoll
emaillierten und
mit teuern Steinen besetzten Kaliane werden am schönsten in Ispahan hergestellt. Vgl. Huka.
Seelendurchmesser der Feuerwaffen, ausgedrückt für Geschütze in Zentimetern (Deutschland, Österreich, Frankreich
etc.) oder nach dem Gewicht des Geschosses, das aus ihnen geschossen wird, in Pfunden oder in Zollen (England), bei den Handfeuerwaffen
(s. d.) in Millimetern. Das Kaliber glatter Geschütze wurde bei Kanonen nach dem Pfundgewicht der eisernen Vollkugel,
bei Wurfgeschützen nach dem Pfundgewicht einer kalibermäßigen Vollkugel aus Granit bezeichnet (s. Geschütz). Der Kalibermaßstab
(Artilleriemaßstab), 1540 von Hartmann in Nürnberg erfunden, besteht aus einem Maßstab, an dessen einem Ende sich ein fester
Ansatz (Fuß) befindet, während sich ein Schieber mit Fuß daran hin- und herbewegt. An einem Ausschnitt
des Schiebers ist ein Nonius aufgetragen. Der Zwischenraum zwischen den Füßen gibt das Maß. Im übertragenen Sinn bezeichnet
Kaliber Maß und Beschaffenheit einer Sache (z. B. Verse von gleichem Kaliber).
das Regulieren der äußern Durchmesser metallener Patronenhülsen auf der Kalibriermaschine,
wobei dieselben durch Löcher in glashartem Stahl hindurchgepreßt werden und so die normalen Durchmesser erhalten.
Zum Schießen
verwendete Patronenhülsen bedürfen des Nachkalibrierens, um wieder gebrauchsfähig zu werden. S. auch Graduieren.
der berühmteste ind. Dichter. Seine Lebenszeit ist unbekannt; die früher
gangbare Annahme, er habe in der Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. am Hof des Königs Vikramâditja gelebt, ist
von A. Weber (»Indische Litteraturgeschichte«, S. 217 ff.) widerlegt worden; wahrscheinlich
hat er mehrere Jahrhunderte nach Christo (nach Lassen im 3. Jahrh.) gedichtet. Außerdem hat es gewiß mehrere Dichter seines
Namens gegeben, woraus sich auch erklärt, daß unter seinem Namen Dichtungen von sehr ungleichem Wert gehen.
Von Dramen gehören ihm sicher drei zu. 1) »Sakuntalâ«, das bekannteste indische Drama.
Inhalt: König Duschmanta vermählt sich mit Sakuntalâ, der Tochter des frommen Einsiedlers Kanva, erkennt sie aber, als sie
an seinen Hof kommt, nicht wieder infolge des Fluches eines von Sakuntalâ beleidigten Büßers. Die Verzweifelnde
wird von Nymphen an Indras Hof entführt, das Auffinden eines verlornen Erkennungsringes aber führt die Vereinigung der Gatten
herbei. Das Stück ist uns in zwei Rezensionen überliefert, der sogen. Devanâgarî- und der Bengali-Rezension; die letztere
ist nach Pischel (»De Kâlidâsae Çâkuntali recensionibus«, Bresl. 1870) die ältere.
Ausgaben der erstern von Böhtlingk mit Prosaübersetzung (Bonn 1842), von Monier Williams (Hertf. 1853), von Burkhard (Bresl.
1872), der bengalischen von Pischel (2. Aufl., Kiel 1886). Der ersten englischen Übersetzung von William Jones (Lond. 1789,
Edinb. 1796; danach deutsch von Forster, 1791 u. 1803) lag die bengalische Rezension zu Grunde, auf die
auch B. Hirzel (Zürich
1833 u. 1849 nach der Ausgabe von Chézy, Par. 1830) und neuerdingsL. Fritze (Chemn. 1877) zurückgegangen sind,
während E. Meier (Tübing. 1851, Hildburgh. 1867), Lobedanz (7. Aufl. 1884)
und Fr. Rückert (»Aus Fr. Rückerts Nachlaß«, Leipz. 1867, besonders gedruckt 1885) nach der Devanâgarî-Rezension
übersetzt haben.
mehr
2) »Vikramorvaçî« behandelt die Liebesschicksale des Königs Purûravas und der Nymphe Urvaçî in etwas opernhafter Weise;
herausgegeben von Lenz (Berl. 1833) und Bollensen (Petersb. 1846), in einer
andern, gekürzten Rezension von Pischel (Oktoberbericht der Berliner Akademie 1875); übersetzt von Höfer (Berl. 1837), Hirzel
(Frauenf. 1838), Lobedanz (3. Aufl., Leipz.
1884) und von Fritze (das. 1881). 3) »Mâlavikâgnimitra«,
ein Liebesintrigenstück, an poetischem Werte den beiden vorhergehenden bedeutend nachstehend, daher von vielen dem Kâlidâsa abgesprochen,
während A. Weber dessen Autorschaft aufrecht hält; herausgegeben von Tullberg (Bonn 1840), Shankar (Bombay 1869), Bollensen
(Petersb. 1879); übersetzt von A. Weber (Berl. 1856) und Fritze (Leipz. 1882). Eine italienische Übersetzung
der drei Dramen lieferte A. Marozzi (»Teatro di Calidasa«, Mail. 1871). Außerdem werden dem Kâlidâsa zugeschrieben die epischen
Gedichte: »Kumârasambhava«, von dem jedenfalls nur die ersten sieben (von 17) Bücher von Kâlidâsa herrühren (hrsg. und übersetzt
von Stenzler),
und »Raghuvança« (hrsg. von Stenzler, auch Kalk. 1852) sowie das lyrisch-epische Gedicht
»Meghadûta« (»Wolkenbote«),
eine Botschaft, die ein verbannter Liebender seiner fernen Geliebten durch eine Wolke zuschickt,
und die Beschreibung des Wegs, den die Wolke zu nehmen hat; herausgegeben von Wilson (Kalk. 1813) mit englischer Nachdichtung,
die im 2. Band seiner »Essays« (Lond. 1864-65) wiederholt ist, von Gildemeister (Bonn 1841) und Stenzler (Bresl.
1874); deutsch von M. Müller (Königsb. 1847),
Schütz (Bielef. 1859),
Meier (»Morgenländische Anthologie«, Hildburgh. 1870),L. Fritze (Chemn. 1879).
Vgl. Neve, Kâlidâsa, ou la poésie sanscrite dans les raffinements de sa culture (Par. 1864).