Krebs, ♌ Löwe, ♍ Jungfrau, ♎ Wage, ♏ Skorpion, ♐ Schütze, ♑ Steinbock, ♒ Wassermann, ♓ Fische; für den Mondwechsel
und andre Bezeichnungen: ^ Neumond, ☽ erstes Viertel, ^ Vollmond, ☾ letztes Viertel, ☌ Zusammenkunft, ^ Geviertschein,
☍ Gegenschein (Opposition), ☊ Drachenkopf, ☋ Drachenschwanz. Wegen der großen Anzahl der kleinen Planeten
hat Gould statt der anfangs für dieselben in Aussicht genommenen Zeichen die jetzt üblichen Zahlen vorgeschlagen, welche
in einen kleinen Kreis eingeschlossen sind und die Reihenfolge der Entdeckung angeben (z. B. (30) für Urania, vgl. die »Übersicht
des Planetensystems« beim Art. »Planeten«). In den eigentlichen astronomischen Kalendern werden außerdem angewandt
die Bezeichnungen: M mittlere Anomalie, π Länge des Perihels, ☊ Länge des aufsteigenden Knotens, φ Exzentrizitätswinkel,
e Exzentrizität, ^ Komet, L mittlere Länge, AR Rektaszension, δ Deklination, r und ^ resp. Entfernung eines Planeten von der
Sonne und von der Erde, i Neigung der Bahn eines Planeten gegen die Ekliptik, a halbe große Bahnachse.
Demetrios, griech. Staatsmann, geb. 1803 auf Kreta, ward in Petersburg erzogen, studierte dann in Wien Medizin
und ging beim Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821 nach Griechenland, wo er unter Karaiskakis tapfer
gegen die Türken focht, bei Athen gefangen und ihm von den Türken ein Ohr abgeschnitten wurde. 1832 rückte er zum Oberstleutnant
auf. Indes galt er für einen Agenten in russischem Sold und wurde beschuldigt, bei den kurz vor der Ankunft des Königs
Otto in Argos ausgebrochenen Unruhen die Hand im Spiel gehabt zu haben.
Nachdem er wegen seines Versuchs, den verhafteten Kolokotronis durch Erregung eines Aufstandes in Messenien zu befreien, einige
Zeit in Nauplia in Haft gewesen, kam er im Sommer 1843 als Befehlshaber einer Kavalleriedivision wieder nach Athen, veranlaßte
die unblutige Revolution vom 15. Sept. und ward zum Oberbefehlshaber in Athen, dann sogar zum Adjutanten des
Königs ernannt, mußte jedoch schon 1844 dem Volkshaß weichen, ging nach London und erschien erst 1848 wieder in Griechenland.
Da seine Versuche, das Königreich zu revolutionieren, scheiterten, begab er sich nach Zante und im Herbst 1853 nach
Paris, von wo aus er seine Beziehungen zu England erneuerte. Durch den Einfluß der Westmächte ward Kalérgis während des Krimkriegs
mit dem Portefeuille des Kriegs betraut, mußte aber schon im Oktober 1855, in Ungnade gefallen, aus dem Ministerium ausscheiden.
Im Juli 1861 ging er als griechischer Gesandter nach Paris. Von dem neuen König Georg ward er 1864 zum
Oberstallmeister ernannt. Er starb in Athen.
Name des finn. Nationalepos, hergeleitet von Kalewa (»Vater der Helden«),
dem
Beinamen Wäinämönens, der Hauptgestalt der finnischen Sage. Die drei göttlichen und halbgöttlichen Helden: Wäinämönen,
ein zaubermächtiger Sänger und Erfinder der Leier (Kantele), dessen Tönen selbst die Tiere mit Entzücken lauschen, sein Bruder,
der Schmiedekünstler Ilmarinen, der die wunderbarsten Dinge durch Zauber aus dem Feuer hervorgehen läßt,
und der Gegner beider,
Lemminkäinen, der allen Mädchen die Köpfe verdreht, bilden mit ihrem Thun und Treiben den Hauptstoff des Gedichts.
Die Geschichten drehen sich hauptsächlich um zwei Punkte, einmal darum, die Tochter Lonhis, der Wirtin in Pojohla (Lappland?),
zur Frau zu erhalten, und sodann, den Sampo zu verfertigen, eine Zaubermühle, welche Mehl, Salz und Geld
auswirft und überall Fruchtbarkeit und Gedeihen verbreitet. Nach großen Anstrengungen gelingt dies dem Ilmarinen, wogegen
er sowohl als Wäinämönen in seinen Brautfahrten anfangs unglücklich ist, da Lonhi eine starke Zauberin ist und ihre Tochter
die wunderlichsten Bedingungen stellt. Da Ilmarinen dieselben endlich löst, namentlich den Sampo schmiedet, so
heiratet ihn die Tochter, bei welcher Gelegenheit die Hochzeitsfeierlichkeiten der Finnen ausführlich beschrieben werden.
Den Sampo holen sie unter vielen Gefahren nach Wainölä (Kalewala); doch zerbricht er unterwegs auf dem Meer, so daß sein
Segen sich verteilt. Die Darstellung ist in echt epischem Ton ganz objektiv gehalten, nicht bloß mit geisterhaften
Umrissen zeichnend, sondern mit individualisierender Kraft die Wirklichkeit bis ins einzelne hin malend. Von der Landschaft,
den Tieren und Menschen des baltischen Nordens wird ein farbenhelles Bild entworfen, und auch die Gemütsart der nordischen Menschen,
»mit der Zärtlichkeit für das Kleine den Sinn für das Große und Maßlose zu vereinen«, tritt überall
hervor.
Das Innerste aber aller Vorgänge bildet die Magie und zwar in dem Grade, daß Rosenkranz das finnische Epos andern Nationalepen
gegenüber geradezu als das Zauberepos bezeichnet. Konzeption und Ausführung der Kalewala sind noch ganz heidnisch. Alle Götter
der Finnen treten auf: Jumala, der Gott des Himmels;
Ukko der Alte, der Donnergott;
Ahto, der Wasserfürst;
Tapio, der Waldkönig;
Tuoni, der Todesgott;
Hiifi, das böse Prinzip, etc. Am Schluß des Ganzen aber gebiert eine Jungfrau,
Mahrjatto, einen Knaben (offenbar Anspielung auf Jesus), den Wäinämönen töten will, Ukko aber zum König von Karjala erhebt,
worauf Wäinämönen mißmutig bis zum Rande des Horizonts fortsegelt, seine Kantele und seine Gesänge dem
Suomivolk (Finnen) hinterlassend.
Unter den mannigfachen Episoden, an welchen die Dichtung reich ist, sind besonders der hochpoetische
Abschnitt von Kullerwo, die sinnigen Hochzeitslieder und die liebliche Ainosage hervorzuheben. Das Epos ist in vierfüßigen
reimlosen Trochäen gedichtet und ward in der Form von Rhapsodien (Runos) in den ungeheuern Wald- und Sumpfgegenden,
welche die Finnen seit uralter Zeit bewohnen, bis in die neueste Zeit mündlich überliefert. Den Bemühungen patriotischer
Männer, vor allen Lönnrots, ist es gelungen, die einzelnen Gesänge zu sammeln und als ein Ganzes herzustellen. Die erste Ausgabe
des Gedichts, dem Lönnrot den Namen Kalewala gab, erschien 1835 und enthielt 12,000 Verse; die zweite, vermehrte
und berichtigte Ausgabe, welche 1849 herauskam, zählte in 50 Gesängen 22,793 Verse. Eine schwedische Übersetzung lieferte
Castrén (1841), eine französische Leóuzon le Duc (in »La Finlande«, Par. 1845, 2 Bde.),
deutsche, nach der zweiten Ausgabe, Schiefner (Helsingf. 1852) und Paul (das. 1885).
Vgl. Jak. Grimm, Über
das finnische Epos (in den »Kleinen Schriften«, Bd. 2, Berl.
1865);
Cäsar, Das finnische Volksepos Kalewala (Stuttg. 1862);
v. Tettau, Über die epischen Dichtungen der finnischen Völker, besonders
die Kalewala (Erfurt 1873).