Die die
Tropen passierenden
Dampfer sind wegen des gesteigerten Lüftungsbedürfnisses mit größern (und eckigen) Seitenfenstern
ausgestattet. Die von beiden Schiffsseiten meist durch die
Kabinette abgesperrten
Salons empfangen ihr Tageslicht durch
Oberlicht
(skylights) von zweierlei Art:
1) durch in das Oberdeck eingelassene Glasstücke und 2) durch einen am Deckausschnitt sich erhebenden
glasüberdachten
Aufbau, welcher bei schönem
Wetter
[* 2] thürartig geöffnet und zugleich mit Sitzbänken auf Oberdeck ausgestattet
ist. Meist ist die zweite Kajütte unter der ersten eingebaut. In neuesten
Dampfern liegen beide Kajütten jedoch häufig auf demselben
(Haupt-)
Deck. Sämtliche transatlantische Passagierdampfer, darunter die Auswandererschiffe, besitzen auch Damenkajütten,
d. h. entsprechend ausgestattete Räumlichkeiten, welche ausschließlich
für den Aufenthalt von
Damen bestimmt sind, während die männlichen Kajüttenreisenden sich in Rauchzimmer zurückziehen
können.
Auch die Wohnräume der Schiffsbeamten sind als Kajütten zu betrachten, zu denen auch deren Speiseräume zu rechnen sind,
welche auf
Kriegsschiffen
»Messe« genannt werden. Kajüttenreisende heißen die
Personen, welche Kajüttenplätze belegt haben,
im
Gegensatz zu den Zwischendeckpassagieren, welche gegen billiges Passagegeld in tiefer gelegenen großen
Räumen, die nur
mit Bettstellen
(Kojen) ausgestattet sind, befördert werden. Mit dem Kajüttenbillet erwirbt der Reisende zugleich das
Recht,
gewisse
Partien des Oberdecks, bez. des Promenadendecks, beschreiten zu dürfen,
deren
Grenzen
[* 3] nach obenhin streng zu beachten sind. Das
Quarterdeck, etwa das hintere Schiffsdrittel, darf
nur von
Passagieren erster Kajütte betreten werden, während mittschiffs Reisende der zweiten Kajütte sich ergehen
können. Die
»Zwischendecker«, Reisende dritter
Klasse, sind nur auf das Vorschiff angewiesen.
(TheobromaL.),
Gattung aus der
Familie der
Sterkuliaceen, Bäume mit abwechselnden, großen,
ungeteilten, oblongen Blättern, seiten-, achsel- oder endständigen Blütenbüscheln oder einzelnen
Blüten und großer,
lederartig holziger, eiförmiger oder eilänglicher, gerippter oder kantiger, fünf-, zuletzt einfächeriger, nicht aufspringender
Frucht mit in einem
Mus nistenden, etwas zusammengedrückten, eilänglichen
Samen.
[* 4]
Sechs im tropischen
Amerika
[* 5] heimische
Arten.
Kakao- oder
Schokoladenbaum(T.CacaoL., s. Tafel »Genußmittelpflanzen«),
[* 6]
ein 12 m hoher
Baum mit ausgebreiteter
Krone, gestielten, eilänglichen, zugespitzten, 20-30
cm langen Blättern, fast das ganze Jahr hindurch aus dem
Stamm und den
Ästen, selbst aus der bloßgelegten
Wurzel
[* 7] hervorbrechenden, sehr kleinen, roten
Blüten und länglicher, spitzer, 10-20
cm
langer, 5-7
cm breiter, gelber oder rötlicher, nach dem
Trocknen brauner
Frucht mit zehn Längsrippen,
weichem, süßlichem, etwas schleimigem, farblosem
Mus und zahlreichen in fünf Längsreihen aufgestapelten, durch das
Mus
und die zersprengten Scheidewände der
Frucht zu einer
Säule vereinigten, weißen, nach dem
Trocknen braunen
Samen mit zerbrechlicher
Samenschale.
Der Kakaobaum ist einheimisch im mittlern
Amerika zwischen dem 23.° nördl.
Br. und dem 20.° südl.
Br.; er gedeiht
besonders in geschützten
Thälern und an Flußufern, im
Schatten
[* 8] hoher, stark belaubter
Bäume, dann auch an Küstenstrichen,
selten aber in einer
Höhe von über 300 m. Er steht gewöhnlich vereinzelt und bildet nur selten kleine
Wälder. Die
in
Mexiko
[* 9] früher sehr starke
Kultur ist jetzt bedeutend verringert, am stärksten noch bei
Tabasco und in der
ProvinzOajaca
bei
Colima. Im nördlichen
Mexiko und in den
Thälern von
Louisiana und
Georgia finden sich nur selten einzelne
Bäume.
Wenige, aber vorzügliche Kakaobohnen liefern
Porto Cabello und die Gegenden am
Busen von
Maracaibo in
Venezuela; große
Mengen
guter Kakaobohnen aber der Nordabhang der Küstenkette bei
Caracas und der ganze Küstenstrich von
Cumana bis zur Mündung
des
Tocuyo. Weiter nach S. liefert der Kakaobaum zwar mehr, aber schlechtere
Früchte. Das kolumbische
Guayana
liefert nur
Früchte wilder
Bäume, dagegen blühen Kakaoplantagen am
Surinam und
Berbice. Im französischen
Guayana steigt die
Kultur, im brasilischen liegt sie fast gänzlich danieder.
Die junge
Saat wird mit
Bananen und
Erythrinen beschattet. Die
Blüte
[* 18] erscheint nach 2½-3 oder 5
Jahren, die ersten
Früchte nicht
vor dem Ende des vierten
Jahrs; dann aber dauert die Tragfähigkeit bis zum 30., ja bis zum 50. Jahr. Die
Früchte reifen in vier
Monaten und werden meist zweimal im Jahr geerntet. Jeder
Baum liefert jährlich nur 1-2 kg
Samen. Die
aus den gesammelten
Früchten herausgenommenen
Samen werden sorgfältig vom
Fleisch befreit und 4-5
Tage unter bisweiligem Umrühren
in bedeckten
Haufen einer schwachen
Gärung überlassen, um einen herben Beigeschmack zu beseitigen.
Dann trocknet man die
Samen und siebt sie ab. An andern
Orten vergräbt man die
Bohnen in die
Erde oder überläßt sie in großen
Fässern einer stärkern
Gärung. Diese gerotteten
Bohnen sind dunkler und vollständiger von dem krautigen, bittern
Geschmack
befreit als der nach der ersten
Methode gewonnene ungerottete,
Sonnen- oder Inselkakao. Die
Bohnen verlieren
beim
Trocknen die Hälfte ihres
Gewichts. Sie gleichen etwa einer
Bohne oder
Mandel, sind gelblich- oder graurot, matt und bestehen
aus einer leicht zerbrechlichen, pergamentartigen
Schale, welche einen dunkelbraunen, glänzenden, von einem dünnen Häutchen
umgebenen
Kern einschließt, der marmorartig gezeichnet erscheint, vielfach zerklüftet ist und sehr leicht
in Bruchstücke zerfällt. Die
Bohnen enthalten in 100 Teilen: Kakaofett 45-49,
Stärke
[* 19] 14-18,
Stärkezucker 0,34,
Rohrzucker
0,26,
Cellulose 5,8,
Pigment 3,5-5,
Eiweißkörper 13-18,
Theobromin 1,2-1,5,
Asche 3,5,
Wasser 5,6-6,3. Der
Gehalt an
Fett schwankt
nicht nur in den verschiedenen Kakaosorten, sondern auch in einer
¶
Unter den verschiedenen Handelssorten sind die Bohnen aus Soconusco und Esmeraldas in Ecuador die besten; sie sind gelb, von
mildem Geschmack, klein und schwer, kommen aber nur in geringer Menge nach Europa.
[* 23] Beide sollen übrigens
nicht von T. Cacao, sondern von T. angustifolium Sessé und T. ovalifolium Sessé abstammen. Ihnen am nächsten steht der
Oajacakakao aus Mexiko, welcher ebenfalls nur wenig zur Ausfuhr gelangt. Diesem folgt der Caracaskakao, dicke, sehr unregelmäßige,
sehr wenig breit gedrückte, graubraune Bohnen mit ziemlich rauher, dicker, grau bestäubter Schale (besonders in Spanien,
[* 24] Frankreich,
Italien
[* 25] verarbeitet).