Schlachtenbilder Horace
Vernets so gefesselt, daß er sich diesem
Zweig der
Malerei zu widmen beschloß. Von da ging er nach
München
[* 2] und 1848 nach
Karlsruhe,
[* 3] wo er beim
Zeichnen militärischer
Aktionen von den
Freischaren gefangen wurde und beinahe als
Spion erschossen worden wäre. 1850 zog er nach
Berlin
[* 4] und malte in
Öl und Aquarell zunächst mehrere
Szenen
aus den soeben verflossenen
Kriegsjahren, aber auch
Szenen aus andern
Kriegen, die, lebendig aufgefaßt, nur in der
Farbe zu
bunt sind.
deutsche
Dichtung des 12. Jahrh., welche die Geschichte der römischen und deutschen
Kaiser von
Cäsar
bis auf den
HohenstaufenKonrad III., in wunderlicher Vermischung mit
Sagen und
Legenden, erzählt; wahrscheinlich
um 1150 verfaßt. Der Verfasser, ein
RegensburgerGeistlicher, folgte meist lateinischen
Quellen, hat aber auch einzelne ältere
deutsche Gedichte, wie namentlich die schöne
Legende von
Crescentia, das
»Annolied« u. a., benutzt und ganz oder teilweise
aufgenommen. Das Gedicht ist in zahlreichen
Handschriften vorhanden und wurde herausgegeben von
Maßmann
(»Der keiser und der kunige buoch«, Quedlinb.
1849-54, 3 Bde.) und nach der Vorauer
Handschrift von
Diemer
(Wien
[* 10] 1849). Es erfuhr im 13. Jahrh. Umarbeitungen und Fortsetzung
bis auf
Friedrich II.
Vgl. Welzhofer, Untersuchungen über die deutsche Kaiserchronik
(Münch. 1874);
Moritz Blagatinscheg,
Edler von, österreich. Staatsmann, geb. zu
Pettau in
Steiermark,
[* 12] studierte zu
Graz die
Rechte und trat erst in den patrimonialen Justizdienst, überkam jedoch bald durch
Heirat die Gutsherrschaft Birkenstein zu Birkfeld. 1848 ward er Mitglied des provisorischen steirischen
Landtags und 1849 der
deutschen
Nationalversammlung in
Frankfurt
[* 13] a. M., wo er sich aber an den
Debatten nicht beteiligte. Er trat darauf ins Privatleben
zurück und war nun journalistisch in liberalem
Sinn thätig. 1861 vom steirischen
Landtag in den
Reichstag geschickt, organisierte
er die sogen. autonomistische
Fraktion; 1865 erregte er großes Aufsehen, als er sich über die ungarische
Frage in dualistischem
Sinn aussprach, eröffnete während der
Periode der Verfassungssistierung durch
Belcredi als
Berichterstatter
im steirischen
Landtag den Adressensturm der sämtlichen deutschen
Landtage gegen die Sistierungspatente, ward 1867
Obmann des
Ausschusses für die Ausgleichung mit
Ungarn
[* 14] und
Berichterstatter über die Abänderung des
Grundgesetzes, Präsident
des Abgeordnetenhauses und Vizepräsident der ersten
Delegation, 1869 abermals
Präsident des Abgeordnetenhauses. Er war das
Haupt der deutschliberalen
Partei und bekämpfte das
MinisteriumHohenwart mit Entschlossenheit und
Erfolg. 1872 wurde er nach
Ablehnung eines Ministerpostens als lebenslängliches Mitglied in das
Herrenhaus berufen, wo er indes nicht mehr die
hervorragende
Rolle spielte wie im Abgeordnetenhaus, und bekleidete von 1870-84 das
Amt eines
Landeshauptmanns der
Steiermark.
Er starb in Birkfeld.
FranzJoseph-Fjord, ein langer, schmaler, gegen W. laufender
Meerbusen an der Ostküste
Grönlands, unter 73½°
nördl.
Br., von der zweiten deutschen Polarexpedition im
August 1870 entdeckt. Im N. liegt der ungeheure
Waltershausengletscher, westlich
Teufelsschloß und
Payerspitze (2300 m), landeinwärts die Petermannspitze (4270 m). Über
die
Situation bemerkt
Payer: »Ein ungeheurer, mit zahllosen schimmernden
Eisbergen bedeckter
Fjord lag gegen W. zu unsern
Füßen,
mit seinen Verzweigungen hohe, begletscherte Felsmassen von bedeutender
Größe umschließend, von scharfen
Wänden umgürtet
und an seiner Ausmündung von unzähligen kleinen
Inseln bedeckt. Gegen S. trat das einsame Felskap
Parry weit in die
See.«
nördliche
Vorlage der Kitzbühler
Alpen,
[* 15] östlich von
Kufstein, zwischen dem
Inn und dem Achenthal, aus
Hauptdolomit mit darüberlagerndem Wettersteinkalk bestehend, mit zwei Bergketten, dem südlichen Vorder- oder
HohenKaiser
(höchster
Punkt Haltspitze, 2375
m) und dem nördlichen Hinter- oder Zahmen
Kaiser.
Beide sind durch ein Querjoch verbunden,
an dem das Kaiserthal hinanzieht.
Noch weiter gegen N. liegt bereits aus bayrischem
Boden der Kampenwald vor.
Dieselbe
wurde nach dem
Feldzug von 1870/71 gegründet und hat bis jetzt jährlich im
Durchschnitt etwa 50 Töchter teils unterstützt,
teils ganz in
Pflege und
Erziehung genommen.
(Caesar, später nobilissimus Caesar) oder einer kaiserlichen Frau (Augusta, später und selten nobililssima femina) und verschiedene
oft figurenreiche Darstellungen auf der Rückseite. Die häufigsten Münzsorten sind der Aureus, der Denar und die vom Senat
geprägten Kupfermünzen von verschiedener Größe. Seltener sind große Medaillons in Gold
[* 23] und Silber und Silberquinare sowie
Bronzemedaillons, die man irrig Kupferquinare genannt hat. Alle Wertbestimmungen der Kupfermünzen sind zweifelhaft.
Die Silbermünze, zuerst rein ausgeprägt, verschlechtert sich allmählich und ist seit Gallienus fast reines Kupfer.
[* 24] Diokletian
stellte den reinen Silberdenar wieder her. An die Münzen der römischen, mit Romulus Augustus endenden Kaiser schließen sich
die der byzantinischen Kaiser an. Der Kunstwert der Kaisermünzen ist oft sehr bedeutend, namentlich der aus der
ersten Zeit und der Bronzemedaillons Hadrians und der Antonine. Seit Konstantin d. Gr. sind Köpfe und Figuren flach, roh und
geistlos.
Historisch sind die Kaisermünzen sehr wichtig, besonders durch ihre Angaben der Konsulate und Tribunate der Kaiser
(letztere unsern Jahreszahlen entsprechend), die aber seit Gallienus ungenau sind und allmählich ganz aufhören. Auch viele
schöne und interessante Darstellungen von Gebäuden, Aufzügen, militärischen Exerzitien, Trachten etc. verdanken wir den
Kaisermünzen S. Tafel »Münzen des Altertums«,
[* 22]
Fig. 15 und 16.
Vgl. Eckhel, Doctrina numorum veterum, Bd. 6-8 (Wien 1796-98), und
die neuern beschreibenden Werke von Cohen und Sabatier.