Schlachtenbilder Horace Vernets so gefesselt, daß er sich diesem Zweig der Malerei zu widmen beschloß. Von da ging er nach
München und 1848 nach Karlsruhe, wo er beim Zeichnen militärischer Aktionen von den Freischaren gefangen wurde und beinahe als
Spion erschossen worden wäre. 1850 zog er nach Berlin und malte in Öl und Aquarell zunächst mehrere Szenen
aus den soeben verflossenen Kriegsjahren, aber auch Szenen aus andern Kriegen, die, lebendig aufgefaßt, nur in der Farbe zu
bunt sind.
Solche sind die Vertreibung der Türken aus Korfu durch Feldmarschall v. d. Schulenburg 1716, preußische Husaren ziehen über
das Schlachtfeld von Belle-Alliance, das erste Garderegiment in der Schlacht vor Paris (1862), Konradin in der
Schlacht bei Tagliacozzo (1863), Lager der Preußen vor Schanze IV bei Düppel (1864, Aquarell), Verwundung des Prinzen Friedrich
Karl bei Wiesenthal. 1879 stellte er ein figurenreiches Bild, Kaiser Wilhelm inspiziert eine Geschützposition vor Paris, 1886 eine
Kavallerieattacke preußischer Kürassiere bei Rezonville aus. Die meisten seiner Bilder erheben sich nicht
über den Wert von flüchtigen Illustrationen.
deutsche Dichtung des 12. Jahrh., welche die Geschichte der römischen und deutschen Kaiser von Cäsar
bis auf den Hohenstaufen Konrad III., in wunderlicher Vermischung mit Sagen und Legenden, erzählt; wahrscheinlich
um 1150 verfaßt. Der Verfasser, ein Regensburger Geistlicher, folgte meist lateinischen Quellen, hat aber auch einzelne ältere
deutsche Gedichte, wie namentlich die schöne Legende von Crescentia, das »Annolied« u. a., benutzt und ganz oder teilweise
aufgenommen. Das Gedicht ist in zahlreichen Handschriften vorhanden und wurde herausgegeben von Maßmann
(»Der keiser und der kunige buoch«, Quedlinb.
1849-54, 3 Bde.) und nach der Vorauer Handschrift von Diemer (Wien 1849). Es erfuhr im 13. Jahrh. Umarbeitungen und Fortsetzung
bis auf Friedrich II.
Vgl. Welzhofer, Untersuchungen über die deutsche Kaiserchronik (Münch. 1874);
Debo, Über die Einheit der Kaiserchronik (Graz
1877).
Moritz Blagatinscheg, Edler von, österreich. Staatsmann, geb. zu
Pettau in Steiermark, studierte zu Graz die Rechte und trat erst in den patrimonialen Justizdienst, überkam jedoch bald durch
Heirat die Gutsherrschaft Birkenstein zu Birkfeld. 1848 ward er Mitglied des provisorischen steirischen Landtags und 1849 der
deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M., wo er sich aber an den Debatten nicht beteiligte. Er trat darauf ins Privatleben
zurück und war nun journalistisch in liberalem Sinn thätig. 1861 vom steirischen Landtag in den Reichstag geschickt, organisierte
er die sogen. autonomistische Fraktion; 1865 erregte er großes Aufsehen, als er sich über die ungarische
Frage in dualistischem Sinn aussprach, eröffnete während der Periode der Verfassungssistierung durch Belcredi als Berichterstatter
im steirischen Landtag den Adressensturm der sämtlichen deutschen Landtage gegen die Sistierungspatente, ward 1867 Obmann des
Ausschusses für die Ausgleichung mit Ungarn und Berichterstatter über die Abänderung des Grundgesetzes, Präsident
des Abgeordnetenhauses und Vizepräsident der ersten Delegation, 1869 abermals Präsident des Abgeordnetenhauses. Er war das
Haupt der deutschliberalen Partei und bekämpfte das Ministerium Hohenwart mit Entschlossenheit und
Erfolg. 1872 wurde er nach
Ablehnung eines Ministerpostens als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen, wo er indes nicht mehr die
hervorragende Rolle spielte wie im Abgeordnetenhaus, und bekleidete von 1870-84 das Amt eines Landeshauptmanns der Steiermark.
Er starb in Birkfeld.
FranzJoseph-Fjord, ein langer, schmaler, gegen W. laufender Meerbusen an der Ostküste Grönlands, unter 73½°
nördl. Br., von der zweiten deutschen Polarexpedition im August 1870 entdeckt. Im N. liegt der ungeheure
Waltershausengletscher, westlich Teufelsschloß und Payerspitze (2300 m), landeinwärts die Petermannspitze (4270 m). Über
die Situation bemerkt Payer: »Ein ungeheurer, mit zahllosen schimmernden Eisbergen bedeckter Fjord lag gegen W. zu unsern Füßen,
mit seinen Verzweigungen hohe, begletscherte Felsmassen von bedeutender Größe umschließend, von scharfen Wänden umgürtet
und an seiner Ausmündung von unzähligen kleinen Inseln bedeckt. Gegen S. trat das einsame Felskap Parry weit in die See.«
nördliche Vorlage der Kitzbühler Alpen, östlich von Kufstein, zwischen dem Inn und dem Achenthal, aus
Hauptdolomit mit darüberlagerndem Wettersteinkalk bestehend, mit zwei Bergketten, dem südlichen Vorder- oder Hohen Kaiser
(höchster Punkt Haltspitze, 2375 m) und dem nördlichen Hinter- oder Zahmen Kaiser.
Beide sind durch ein Querjoch verbunden,
an dem das Kaiserthal hinanzieht.
Noch weiter gegen N. liegt bereits aus bayrischem Boden der Kampenwald vor.
Augusta-Fluß, bedeutender Strom an der deutschen Nordküste von Neuguinea, wurde von Finsch entdeckt und vom
Landeshauptmann v. Schleinitz 360 km aufwärts befahren. S. Neuguinea.
Augusta-Verein, eine zur Unterstützung hilfsbedürftiger Töchter von Offizieren, Militärbeamten
oder Trägern des Roten Kreuzes, welche im Kriege gefallen oder infolge dessen gestorben sind, ins Leben gerufene Stiftung.
Dieselbe
wurde nach dem Feldzug von 1870/71 gegründet und hat bis jetzt jährlich im Durchschnitt etwa 50 Töchter teils unterstützt,
teils ganz in Pflege und Erziehung genommen.
1) Kaiserkanal von Aragonien (El Canal Imperial de Aragon), span. Schiffahrtskanal, dem Lauf des Ebro auf seinem rechten
Ufer von Tudela bis unterhalb Saragossa folgend, wurde unter Kaiser Karl V. begonnen, ist 119 km lang, 23,5 m breit
und 3,35 m tief. - 2) (Jün-ho) s. China, S. 3.
nennt man vorzugsweise die unter den römischen Kaisern (Augusti) geprägten Münzen. Man läßt sie mit
Julius Cäsar beginnen, dem ersten Römer, der sein Bild auf die Münzen setzte. Seinem Beispiel folgten die
Triumvirn Antonius, Oktavian und Lepidus; Brutus, der Cäsar-Mörder, als Prokonsul von Makedonien, Sextus Pompejus und des Antonius
Bruder und Sohn. Die eigentliche Reihe der Kaisermünzen beginnt erst mit Augustus. Ihr Gepräge enthält meist den Kopf des Kaisers oder
eines Prinzen
mehr
(Caesar, später nobilissimus Caesar) oder einer kaiserlichen Frau (Augusta, später und selten nobililssima femina) und verschiedene
oft figurenreiche Darstellungen auf der Rückseite. Die häufigsten Münzsorten sind der Aureus, der Denar und die vom Senat
geprägten Kupfermünzen von verschiedener Größe. Seltener sind große Medaillons in Gold und Silber und Silberquinare sowie
Bronzemedaillons, die man irrig Kupferquinare genannt hat. Alle Wertbestimmungen der Kupfermünzen sind zweifelhaft.
Die Silbermünze, zuerst rein ausgeprägt, verschlechtert sich allmählich und ist seit Gallienus fast reines Kupfer. Diokletian
stellte den reinen Silberdenar wieder her. An die Münzen der römischen, mit Romulus Augustus endenden Kaiser schließen sich
die der byzantinischen Kaiser an. Der Kunstwert der Kaisermünzen ist oft sehr bedeutend, namentlich der aus der
ersten Zeit und der Bronzemedaillons Hadrians und der Antonine. Seit Konstantin d. Gr. sind Köpfe und Figuren flach, roh und
geistlos.
Historisch sind die Kaisermünzen sehr wichtig, besonders durch ihre Angaben der Konsulate und Tribunate der Kaiser
(letztere unsern Jahreszahlen entsprechend), die aber seit Gallienus ungenau sind und allmählich ganz aufhören. Auch viele
schöne und interessante Darstellungen von Gebäuden, Aufzügen, militärischen Exerzitien, Trachten etc. verdanken wir den
Kaisermünzen S. Tafel »Münzen des Altertums«,
[* ]
Fig. 15 und 16.
Vgl. Eckhel, Doctrina numorum veterum, Bd. 6-8 (Wien 1796-98), und
die neuern beschreibenden Werke von Cohen und Sabatier.