militärisch der dauernde Bestand der
Truppe an Berufssoldaten, namentlich an
Offizieren und
Unteroffizieren,
denen die
Ausbildung der Eingestellten obliegt, und an länger dienenden
Mannschaften, also der
Rahmen,
in welchen für den Kriegsfall die
Reserven etc. eingereiht werden. Die Zahl der Kadres muß sich nach der
Menge der einzureihenden
Leute und ihre
Stärke
[* 6] danach richten, daß auch bei Einberufung der vollen Kriegsstärke die Verwendungsfähigkeit des Truppenteils
durch die vielen ungeübten Leute nicht gefährdet ist. Hält ein
Heer im
Frieden nur schwache Kadres dauernd
bei den
Fahnen, besteht also der Hauptmasse nach aus nur kurz gedienten Leuten, so nennt man diese Art der Heeresaufstellung
ein Kadresystem. Ein solches besteht gegenwärtig in den skandinavischen
Staaten sowie in
Serbien
[* 7] und
Bulgarien.
(Galam),
Landschaft in der franz.
KolonieSenegal, am linken
Ufer des
Senegal, mit dem Hauptort
Bakel, zerfällt
in das westlichere Guoy und das östlichere Kamera, welche 1858 dem französischen
Besitz einverleibt wurden.
Die Bewohner,
zumeist
Soninke, sind die rührigsten
Händler am ganzen
Senegal und fertigen auch schön gefärbte Baumwollstoffe.
Name der jetzt regierenden Dynastie in
Persien,
[* 8] nach einer turko-tatarischen
Familie genannt, die, während
des Einfalls der
Mongolen in
Iran den siegreichen
FahnenDschengis-Chans folgend, aus dem Steppengebiet des nordöstlichen
Zentralasien
[* 9] auszog und in dem an den Nordrand
Irans grenzenden Steppenland sich eine neue
Heimat gründete. Die in
den ersten
Jahrhunderten ihrer Niederlassung ein
Leben gleich dem der heutigen
Turkmenen führend, traten historisch nur unter
den Sefewiden auf.
Mitte des 17. Jahrh. waren sie in größern
Massen im N. des heutigen Kotschun (Chabuschan) und um
Astrabad anzutreffen. Nach
demUntergang der Sefewiden entspann sich zwischen ihnen und dem Türkenstamm der Afscharen ein wilder
Kampf um die Suprematie, und nach dem
TodNadirSchahs gelang es denn auch dem grausamen und kühnen
Aga Mehemmed
Chan, als Thronprätendent
aufzutreten und mit
KerimChan Zendi um die
KroneIrans mit Erfolg zu ringen (weiteres s.
Persien). In ihrer
Eigenschaft als
FürstenPersiens sind die Kadschar zwar durchweg der persischen
Sprache
[* 10] kundig; doch ist in privaten Hofkreisen bei
ihnen das
Türkische vorherrschend, und das Zutrauen der Kadschar im allgemeinen zu türkischen Beamten ist ein weit größeres
als zu persischen. Das
Band
[* 11] inniger Zusammengehörigkeit, welches die Kadschar am Ende des vorigen
Jahrhunderts
noch fest umschlungen hielt, ist jetzt schon sehr gelockert.
(Cadurci), gallisches
Volk in
Aquitanien, im jetzigen
Quercy, mit den
Städten Divona (Cadurcum,
Cahors), Varadetum
(Varaire) etc., sämtlich berühmt durch Leinwandfabrikation und gewirkte
Arbeiten,
Polster etc. Nach der
Einnahme der
Festung
[* 12] Uxellodunum und Besiegung ihres Anführers Lucterius 53
v. Chr. unterwarfen
sich die Kadurker dem
Cäsar.
(neulat.), etwas für hinfällig (lat. caducus),
ungültig erklären.
Wenn auf
Aktien ausgeschriebene Einzahlungen nicht geleistet und infolgedessen die
Aktien für ungültig
erklärt werden, bezeichnet man dies mit obigem, von der Rechtssprache übrigens nicht adoptiertem
Ausdruck.
Sonst ist Kaduzierung auch s. v. w.
Niederschlagung von Außenständen,
Steuern,
Sporteln u. dgl. wegen Uneinbringlichkeit derselben.
dann etwas Verfallenes, ein wüst liegendes
Grundstück, von welchem die darauf
haftenden
Steuern nicht entrichtet werden.
Kaduzitäten,Bona caduca (niederfälligeGüter), Vermögenskomplexe,
welche mangels eines Berechtigten dem
Fiskus anheimfallen;
im
MittelalterGrundstücke, welche wegen Erblosigkeit oder wegen
Felonie dem Lehnsherrn anheimfallen. Kaduzität eines Außenstandes ist das Verlorengehen desselben durch Zahlungsunvermögen
des
Schuldners, dann die verloren gehenden und niederzuschlagenden Außenstände und Beträge selbst.
Ordnung der
Insekten,
[* 14] umfaßt
Kerbtiere mit beißenden
Mundwerkzeugen, frei beweglichem, stark entwickeltem Prothorax (Halsschild), hornigen Vorderflügeln (Flügeldecken, elytra)
und vollkommener
Metamorphose. Die Körperform ist sehr verschieden. Der
Kopf ist meist in den Prothorax
eingesenkt und trägt die gewöhnlich elfgliederigen
Fühler, welche bei den Männchen oft eine ansehnliche
Größe erreichen.
Der auf der Rückenseite meist dünnhäutige
Hinterleib sitzt der
Brust mit breiter
Basis eng an; seine kleinern Endsegmente
liegen meist eingezogen in den vordernSegmenten verborgen.
Die Mundteile sind fast immer ausschließlich zum Beißen und
Kauen eingerichtet. Die vordern Flügeldecken bedecken in der
Ruhe die häutigen, der Quere und
Länge nach zusammengelegten Hinterflügel, liegen dem
Hinterleib horizontal auf und verbergen
diesen vollständig oder doch zum größern Teil.
BeimFlug kommen nur die Hinterflügel in Betracht, welche
entfaltet eine bedeutende Flugfläche darbieten. Selten sind die
Flügel verwachsen oder fehlen gänzlich; in beiden
Fällen
ist der
Flug natürlich unmöglich. Die
Beine haben meist fünf- oder viergliederige, selten drei- bis eingliederige Tarsen;
auch können die beiden vordern
Paare mit fünfgliederigen, das hintere
Paar mit viergliederigen Tarsen enden. Die
zusammengesetzten (facettierten)
Augen fehlen nur bei einigen blinden Höhlenbewohnern, während Nebenaugen nur sehr selten
vorkommen. Der Bauchstrang des
Nervensystems ist bei den meisten Käfern langgestreckt, bei
¶
einigen jedoch zu einer großen, in der Brust gelegenen Nervenmasse zusammengezogen. Der Darmkanal ist in der Regel lang und
gewunden. Die Zahl der Nierenschläuche (Malpighischen Gefäße) beträgt vier oder sechs. Die Männchen besitzen ein sehr
großes, horniges Begattungsorgan, welches in der Ruhe in den Hinterleib zurückgezogen ist. Die Begattung dauert
oft tagelang. Die Larven sind entweder fußlos, oder besitzen außer den drei Fußpaaren noch Stummel an den letzten Hinterleibsringen;
sie leben meist sehr verborgen, vom Licht
[* 25] abgeschlossen (daher fast immer farblos) und nähren sich von lebenden oder toten
Stoffen aus dem Tier- und Pflanzenreich, von Exkrementen etc. Häufig nimmt der Käfer dieselbe Nahrung zu sich
wie seine Larve; bisweilen aber lebt er von Blütenteilen, während die Larve karnivor ist. Mehrere Larven leben als Schmarotzer
im Innern der Bienenwohnungen von Eiern und Honig. Die Puppen der Käfer lassen die Gliedmaßen frei hervorstehen. - Die Zahl der
bis jetzt bekannten Arten beläuft sich wohl auf 80,000, wovon der größere Teil auf kleine, unscheinbare
Formen kommt. Ihre geographische Verbreitung ist eine ganz allgemeine, indem sowohl Fleisch- als Pflanzenfresser mit den äußersten
Grenzen
[* 26] der Vegetation in horizontaler und vertikaler Richtung gleichen Schritt halten. Fossile Käfer finden sich schon in der Steinkohle
(s. die Abbildung der Flügeldecken auf Tafel »Steinkohlenformation I«). - Die Einteilung der Käfer ausschließlich
nach der Zahl der Tarsenglieder ist in neuerer Zeit zu gunsten einer natürlichern (auf Grund des Flügelgeäders etc.) aufgegeben
worden.
Man unterscheidet nach derselben eine sehr große Anzahl von Familien, über deren verwandtschaftliche Beziehungen man indessen
bei weitem nicht überall im klaren ist. Wichtig sind folgende: I. Marienkäfer (Coccinellidae; Tarsen
kryptotetramer, d. h. aus drei großen und einem unscheinbaren Glied
[* 27] zusammengesetzt). II. Samenkäfer (Bruchidae), Rüsselkäfer
[* 28] (Curculionidae), Borkenkäfer (Bostrichildae), Bockkäfer (Longicornia oder Cerambycidae), Blattkäfer (Chrysomelidae), alle
diese kryptopentamer, d. h. mit vier deutlichen und einem undeutlichen Tarsenglied versehen.