Stadt im nordwestlichen
Böhmen,
[* 3] an der
Eger
[* 4] und derBahnPrag-Eger, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts, hat eine Dekaneikirche, ein Franziskanerkloster mit spätgotischer
Kirche, ein interessantes altes
Stadtthor, einen schönen Rathausturm,
DenkmälerJosephs II. und des
ArztesLöschner, ein Kommunalobergymnasium, eine landwirtschaftliche
Lehranstalt und (1880) 6332 Einw., welche
Handschuh- und Zuckerfabrikation,
Bergbau
[* 5] auf
Braunkohle, Gewinnung grüner Farberde,
Obstbau und
Getreidehandel treiben. Um 821 gegründet, wurde Kaaden 1277 zur königlichen Stadt erhoben. Hier 1534
Friede
zwischen König
Ferdinand I. und dem
HerzogUlrich vonWürttemberg.
[* 6] Bei Kaaden die ausgedehnte Burgruine Hassenstein.
Dorf im norweg.
AmtFinnmarken, am südwestlichen Ende des Altenfjords,
Station der
Dampfschiffe, mit 850 Einw.,
einemHafen und einem (1820 gegründeten) Kupferwerk, das einer englischen
Gesellschaft gehört.
Hans Vilhelm, dän. Dichter, geb. zu
Kopenhagen,
[* 8] betrat zuerst die Künstlerlaufbahn und
war eine Zeitlang der
Schüler des Bildhauers
Freund, legte indessen bald den
Meißel
[* 9] zur Seite, um sich der
Poesie zu widmen.
Seine Jugenddichtung »Haldan den
Starke« verriet den Öhlenschlägerschen Einfluß, und in der »Valkyrien
Gøndul« tummelte er sich nach besten
Kräften mit der von
Martensen importierten »spekulativen
Idee«. Erst als
er mit dem
Maler Lundby eine Sammlung »Fabler før
Børn«
(»Fabeln für
Kinder«, 1845) herausgab, schien er sein rechtes
Feld
gefunden zu haben. Doch verschaffte ihm erst viel später eine Auswahl seiner alten und neuen Gedichte, die er unter dem
Titel: »Et Foraar« (»EinLenz«, 1858, 6. Aufl. 1883) herausgab, allgemeine
Anerkennung, welche auch der darauf folgenden Sammlung
»En Efteraar« (»Ein
Herbst«, 1877, 3. Aufl. 1882) und dem neuesten
Bande »Digte« (1881) zu teil wurde.
Noch ist sein an lyrischen
Schönheiten reiches
Drama
»Fulvia« (1875, 2. umgearbeitete Ausg. 1881), dessen
Handlung in die Zeit der ersten
Christen zu
Rom
[* 10] fällt, zu erwähnen. Seit langer Zeit wirkte als
Lehrer im Zellengefängnis zu Bridslöslille; er starb Nachgelassene
Gedichte veröffentlichte
Borchsenius (1885).
Vgl.
Nielsen,
Hans Vilhelm Kaalund (Kopenh. 1886).
Landschaft im Innern von
Senegambien, nördlich vom
Senegal, nachFaidherbe 54,500 qkm (990
QM.) groß, ist sehr fruchtbar und war mit Dörfern und gut bestellten
Hirse-,
Reis-,
Mais- und Arachidenfeldern bedeckt, ehe
die Tukulörs sich derselben zum großen Teil bemächtigten. Die
Bevölkerung
[* 11] (300,000
Bambara und
Soninke) zerfällt in eine
große Anzahl kleiner
Staaten, die zum Teil von
Brüdern desSultans von
Segu in dessen
Namen, aber fast unabhängig
regiert werden. Der mächtigste
der letztern wohnt in der Hauptstadt Nioro im N. Die
Landschaft ist den
Franzosen gegenwärtig
streng verschlossen, wird denselben aber wohl mit der Zeit zufallen. S.
Karte bei
»Guinea«.
[* 12]
(Kabra), der
Hafen von
Timbuktu, 10 km südlich von demselben, auf einer Anhöhe dicht am
Niger, besteht aus 150-200 Lehmhäusern, bewohnt von 2000
Negern nebst fremden Kaufleuten und
Händlern aus
Timbuktu und
Tuat.
(Kabardei), ein Bergland am Nordabhang des
Kaukasus, welches sich nordwärts bis zu den
Flüssen Malka und
Terek
erstreckt und durch den Oberlauf des
Terek in die
Große und
Kleine Kabarda geschieden wird. Das 9800 qkm (178
QM.) große Gebiet bildet gegenwärtig einen Teil des Terekschen Gebiets, welches 1817-23
erobert wurde. Die
Große Kabarda, der westliche Teil, zerfällt wieder in eine bergige
Region, zwischen dem zentralen
Kaukasus und
den
SchwarzenBergen,
[* 13] und eine flache, nördlich davon.
Letztere, aus dem
Streben, die tiefsten
Fragen über Gott und
Welt zu lösen, entstanden, vereinigt sowohl
Elemente der jüdisch-hellenistischen
Geistesrichtung
(SchriftenPhilos, s. d.) als auch der litterarischen Forschung in
Palästina
[* 20] und
Babylonien. In phantastischen
Bildern und
Ausdrücken wurden früh schon metaphysische Betrachtungen (über Gott, sein
Wesen und Wirken,
seinen
Thron
[* 21] und Hofstaat
[Maasse merkaba]) und physische (über
Welt und
Schöpfung
[Maasse bereschit]) angestellt; aber diese
Lehre, welche leicht gefährlich werden konnte, ward nicht dem großen
Haufen preisgegeben, sondern geheimgehalten.
In den Bereich
dieser alten
Geheimlehre zog man später auch persische Geisterlehre, Wahrsagekünste, den
Glauben an geheime
¶
Wie in diesem Buch, so zeigt sich die Kabbala überhaupt als eine religionsphilosophische Exegese, die in haggadischer Form mit
Buchstaben- und Zahlenspielerei und neben den Erörterungen natürlicher und übernatürlicher Fragen auch mit Moral
und mit den jüdischen Legenden, Allegorien und Sentenzen sich beschäftigt. Nach der Kulturepoche der jüdischen Litteratur
des Mittelalters (15.-16. Jahrh.) verflachte sich, zuerst in Palästina (s. Sabbatäer) und Italien,
[* 25] das litterarische Leben im
Studium der Kabbala, die dann in Deutschland
[* 26] und bis auf unsre Zeit in Polen (s. Chasidäer) begeisterte Anhänger
fand. Die Theorien der Kabbala suchte man auch praktisch zu verwerten und glaubte durch Amulette, Aussprechen und Schreiben gewisser
Worte, Namen und Bibelstellen Außerordentliches verrichten zu können. Auch Christen, durch den ScholastikerRaimundLullus (geb.
1253) auf die Kabbala hingewiesen, wie PapstSixtus IV., Reuchlin, Knorr v. Rosenroth u. a., machten sie zum
Gegenstand der Forschung, so daß die Kabbala auch in nichtjüdische Litteraturkreise eindrang.
Vgl. Jellinek, Beiträge zur Geschichte
der Kabbala (Leipz. 1851-52);