Das wesentliche Hilfsinstrument hierfür
ist ein mittels Stellschrauben sehr genau horizontal stellbares Justierbrett, auf welchem die zu prüfenden
Niveaus aufzustellen und mit einer Normallibelle zu vergleichen sind. Im
Münzwesen
[* 3] bedeutet J.: den zu prägenden
Platten die
richtige
Schwere geben;
bei Rechnungen
die
Genehmigung derselben nach vorgängiger
Revision und Feststellung.
Diese erfolgt namentlich bei
Staats-,
Gemeinde-, Korporationsrechnungen
u. dgl. durch einen förmlichen Beschluß (Justifikationsdekret,
Justifikatorium, Justifikatur).
1) J.I., war im J. 482 oder 483 zu Tauresium in
Illyrien als der Sohn eines
Bauern geboren und hieß eigentlich Uprauda (rectus,
justus). Er wurde unter der
Regierung des
KaisersAnastasius von seinem Oheim, dem nachmaligen
KaiserJustinus I., nach
Konstantinopel
[* 4] gerufen, erhielt daselbst eine höhere, wahrscheinlich auch juristische
Bildung, gelangte zu immer angesehenen
Ehrenstellen, erhielt 521 von seinem Oheim das
Konsulat, während dessen er, um die
Gunst des
Volkes zu gewinnen, glänzende
Spiele veranstaltete, wurde nach der Ermordung des Vitalianus, an welcher er selbst wahrscheinlich wesentlichen
Anteil hatte,
Oberbefehlshaber derTruppen des
Orients
(Magister militum) und endlich nach dem
TodJustinus' I. (527), von
dem er schon vier
Monate vorher adoptiert und zum Mitkaiser ernannt worden war, dessen Nachfolger (527-565). Neben ihm spielte
eine bedeutende
Rolle die
KaiserinTheodora, ehemals eine wegen ihrer gemeinen
Ausschweifungen berüchtigte Schauspielerin, die
er zu seiner Gemahlin und, noch als Mitkaiser, zur
Augusta erhob, und die durch ihre Gewandtheit und
Energie
einen großen Einfluß auf ihn ausübte (sie starb 548). Seine
Regierung ist besonders bedeutend durch die großartigen Bauten,
die er ausführte, durch einige großartige Kriegserfolge und die von ihm veranstaltete
Gesetzsammlung, das sogen.
Corpus juris.
Er baute, von den zahlreichen kirchlichen Gebäuden an andern
Orten abgesehen, allein in
Konstantinopel 25
Kirchen,
darunter die
Sophienkirche (die heutige Hauptmoschee), an der 10,000
Arbeiter sechs Jahre lang beschäftigt waren.
Seine Kriegserfolge bestanden darin, daß durch
Belisar und
Narses (s. d.) das
Vandalen- und das Ostgotenreich gestürzt und
so Nordafrika und
Italien
[* 5] dem Kaiserreich wieder einverleibt, auch eine Anzahl von Küstenstädten im
südöstlichen
Spanien
[* 6] erobert wurden. Er selbst beteiligte sich an diesen
Kriegen ebensowenig wie an irgend einem andern,
und im übrigen ließ er sich meist herab, die Sicherheit des
Reichs durch sogen.
Geschenke von den auswärtigen Feinden zu
erkaufen; der gefährlichste dieser Feinde war der Perserkönig
Chosroes (Nuschirwan), der immer wieder
ins
Reich einfiel und z. B. 540 sogar
Antiochia eroberte und zerstörte, und mit
dem er 561 einen erniedrigenden
Vertrag abschloß,
indem er um einen jährlichen
TributFrieden erkaufte.
der von einem Streite der grünen und der blauen (von J. begünstigten)
Partei des
Zirkus
ausging und erst, nachdem die
Aufrührer sich der ganzen Stadt bemächtigt und einen großen Teil derselben zerstört hatten,
endlich nach fünf
Tagen durch die
Festigkeit
[* 8] der
Theodora und den
MutBelisars unterdrückt wurde. In Bezug auf
die
Kirche nahm J. eine unumschränkte Herrschaft in Anspruch; er hielt mehrere
Synoden, um die
Rechtgläubigkeit festzustellen,
begünstigte aber in den letzten
Jahren seiner
Regierung die
Sekte der Aphthartodoketen, eines
Zweigs der
Monophysiten. Von einzelnen
Ereignissen ist noch zu bemerken, daß er 529 die Philosophenschule in
Athen
[* 9] aufhob, auch sonst die Reste
des
Heidentums in
Griechenland
[* 10] vernichtete und 541 das
Konsulat abschaffte. Er starb 13. Nov. 565.
2) J.II., folgte 685 seinem
VaterKonstantin IV. Pogonatos auf demThron,
[* 12] führte ein grausames und verschwenderisches
Regiment, wurde 695 durch den
FeldherrnLeontios gestürzt und von diesem, der sich zum
Kaiser aufschwang, verstümmelt (daher
sein Beiname Rhinotmetos) und nach
Cherson verbannt. Nach dem
Sturz des
Leontios 698 entfloh er zuerst zu den
Chasaren, dann
zu den
Bulgaren und gewann mit deren
Hilfe 705 den
Thron wieder, nahm mit wilder Grausamkeit an seinen Feinden
Rache, wurde aber schon 711 bei einem neuen
Aufstand getötet. Mit ihm erlosch das
Geschlecht des
Heraklios.
1) J.I., geboren zu Tauresium in
Illyrien als der Sohn eines
Bauern, wanderte alsJüngling aus seiner
Heimat nach
Konstantinopel, wurde dort in die
Leibwache ausgenommen, stieg in derselben rasch bis zum Oberbefehlshaber empor
und wurde nach
Anastasius'
Tod (518) von den
Soldaten zum
Kaiser ausgerufen. So unwissend, daß er weder lesen noch schreiben
konnte und seine
Unterschriften mittels einer
Schablone geben mußte, bewies er sich auch sonst seiner
Aufgabe als
Kaiser wenig gewachsen. Er überließ die
Regierung seinem
Quästor Proclus
¶
mehr
und seinem Schwestersohn Justinianus, den er adoptierte und endlich vier Monate vor seinem Tod zum Mitregenten annahm. Er starb 1. Aug. 527.
2) J. II., Sohn der Schwester Justinians, Bigleniza oder Vigilantia, ward, durch seine Gemahlin Sophia, eine Schwestertochter
der Theodora, dem kaiserlichen Haus noch näher stehend, 565 seines Oheims Nachfolger, obwohl ein andrer
J., als von einem Bruder des Kaisers abstammend, nähere Rechte hatte. Er verkündigte sogleich allgemeine Amnestie, opferte
aber die Gehilfen von Justinians Erpressungen dem Volkshaß, befriedigte die Ansprüche derer, denen Justinian unter der Maske
von AnleihenGeld abgenommen hatte, führte das Konsulat wieder ein und stellte den durch seines Oheims
Aphthartodoketismus gestörten kirchlichen Frieden wieder her, indem er sich zum orthodoxen Dogma bekannte.
1) (gewöhnlich Marcus Junianus J. genannt) röm. Geschichtschreiber, verfaßte wahrscheinlich im 2., nach
andern im 3. oder 4. Jahrh. n. Chr. einen Auszug aus der Universalgeschichte der Alten Welt, welche Trogus Pompejus zur Zeit
des Augustus unter dem Titel: »Historiarum Philippicarum libri XLIV« geschrieben hatte,
welche aber verloren gegangen ist. Von den Lebensumständen des J. ist nichts bekannt. Außer dem ersten Druck (Rom
[* 14] 1470) erwähnen
wir die mit Anmerkungen der ältern Erklärer versehene Ausgabe von Frotscher (Leipz. 1827-30, 3 Bde.),
die von Dübner (das. 1831), von Dübner und Johanneau (Par. 1838, 2 Bde.)
und die Schulausgaben von Fittbogen (Halle 1835), Jeep (Leipz. 1859), Hartwig (Braunschw. 1860, 3 Bde.)
und Rühl (Leipz. 1886). Übersetzungen lieferten Kolbe (2. Aufl., Münch. 1824-28, 2 Bde.), Schwarz (Stuttg. 1834-36, 6 Bde.)
und Forbiger (das. 1867).
Vgl. Rühl, Die Textesquellen des J. (Leipz. 1872);
Derselbe, Die Verbreitung des J. im Mittelalter
(das. 1872).
Nach Rom gekommen, schrieb er zwischen 150 und 160 die an den Kaiser gerichtete Apologie mit einem Nachtrag, der sogen. zweiten
Apologie, unter Mark Aurel noch das Gespräch mit dem Juden Tryphon. Bald darauf, etwa 165, endigte er als
Märtyrer. SeinTag ist der 13. April. Seine Werke, worunter viele unechte, wurden zuletzt herausgegeben von Otto (3. Aufl., Jena
[* 16] 1876 ff.).