Thäler des J. verbreitet. Über ihnen herrschen Gebüsch und große Weideflächen mit würzigem
Gras, das im
Sommer vom Vieh
abgeweidet wird (bedeutende
Sennerei). Die höchsten kahlen
Höhen bieten dabei noch einen
ReichtumanBerg-, subalpinen und
selbst alpinen
Gewächsen; es kommen sogar Krautweiden
(Salix retusa) und auf den südlichenHöhen, wie
dem
Dôle, das
Edelweiß vor, während in den Tiefen der
Buchsbaum als 6 m hoherStrauch gedeiht. Auch der J. hat seine landschaftlichen
Reize, und nach dem
Muster der
Alpenklubs haben seine Anwohner sich zu einem touristischen
Verband,
[* 2] dem Juraklub (seit 1866),
zusammengethan.
Die
Bevölkerung
[* 3] ist nur imNO. germanisch, im größten Teil französisch.
Manche Teile des J. sind Hauptsitze
der
Industrie. Die einst weitverbreitete Eisenindustrie hat freilich fremder
Konkurrenz weichen müssen, und nur wenige Eisenwerke
verhütten noch das tertiäre
Bohnerz des J. in der
Schweiz,
[* 4] so im Birsthal (s.
Delémont); bedeutender sind noch die auf oolithische
Eisenerze der
Grenze des mittlern und obern J. basierten Eisenwerke im östlichen Teil des französischen
DepartementsObersaône (bei
Percy le
Grand).
franz.
Departement, nach dem Juragebirge benannt, aus dem südlichen Teil der
Franche-Comté gebildet, grenzt
östlich an die
Schweiz, nordöstlich an das
DepartementDoubs, nördlich an
Obersaône, westlich an
Côte d'Or
und
Saône-et-Loire, südlich an
Ain und hat ein
Areal von 4994 qkm (90,7 QM.). Es zerfällt seiner Bodengestaltung
nach in drei Gebiete und zwar das Gebirgsland (le mont), welches von sieben parallelen, von O. nach W.
immer niedriger werdenden Jurakalkketten (höchster
Punkt 1550 m) durchzogen wird, großenteils bewaldet, reich an Gewässern
und
Wiesen ist und ein kaltes
Klima
[* 9] besitzt; das Weingelände (le vignoble), vom
Fuß des Jura bis zum Grenzfluß
Ognon, ziemlich
gemäßigt, und endlich die
Ebene der Flußthäler (la plaine), fruchtbar, im
Klima der Rhônegegend gleichkommend.
Bewässert wird das
Departement vom
Doubs mit der Loue, vom
Ain mit der
Bienne und vom
Ognon (an der Nordgrenze). Die
Bevölkerung
beläuft sich (1886) auf 281,292
Seelen und hat sich seit 1861 um 16,761 vermindert. Der
Landbau ist ausgedehnt und liefert
hauptsächlich
Weizen,
Kartoffeln,
Hafer,
[* 10]
Gerste,
[* 11]Mais,
Rüben, Ölfrüchte und
Hanf. Das Weinland liefert ein
Jahreserträgnis bis zu 300,000
hl, darunter sehr gute
Sorten, wenn auch das meiste nur mit den
Weinen des
Südens vermischt
in den
Handel kommt. Im ganzen kommen vom
Areal 1875 qkm auf Ackerland, 1470 auf
Wald, je 500 auf
Wiesen und auf
Weiden, 193 qkm auf
Wein.
deutscher,Scheidegebirge zwischen der
Schwäbisch-Bayrischen Hochebene und dem Schwäbisch-Fränkischen Terrassenland,
bildet die nordöstliche Fortsetzung des französisch-schweizerischen
Jura (s. d.), beginnt in der Gegend
der Aaremündung rechts vom
Rhein, steht hier mit dem
Schwarzwald in
Verbindung und zieht sich als ausgesprochenes
Plateau in
einer
Länge von etwa 435 km zuerst bis an das
NördlingerBecken
(Ries) und an die
Wörnitz als schwäbischer
Jura nach
NO. und
dann als
fränkischer Jura im allgemeinen von S. nach N. bis an den
Main.
Der schwäbische
Jura, 210 km lang, zwischen
Rhein und
Donau 15-20, dann 35-40 km breit, besteht aus den
Bergen
[* 18] des
Klettgaues
und
Hegaues, der
Alb, dem
Aalbuch und Härtfeld. Die
Berge des
Klettgaues bleiben in ihrem Hauptteil, dem ausgedehnten
HohenRanden,
zwischen
Donau und
Rhein im Kanton Schaffhausen
[* 19] und erreichen im Rubis eine
Höhe von 928 m. Die
Berge des
Hegaues, östlich davon,
sind ein Gebiet vulkanischer Kegelberge, von denen die Basaltkegel des
Hohenhöwen (849 m), des Neuhöwen (870
m) und Höwenegg
(788 m) im
Rande des
Jura oder auf der
Höhe desselben, der Basaltkegel des Hohenstoffeln (846
m) und mehrere
Phonolithkegel
(Hohentwiel 692
m) aus den Tertiärschichten der vorgelagerten
Ebene des alten
Hegaues hervortreten.
Die
Alb, zwischen dem Durchbruchthal der
Donau und dem Querthal Lone-Filz, ist durch
Thäler im
SW. sehr gegliedert: Da sind
die Baaralb, durch das
Thal
[* 20]
Tuttlingen-Spaichingen von dem Hauptteil der
Alb getrennt, mit dem Lupfen (978
m);
der
Heuberg mit dem höchsten
Punkte des
Jura überhaupt, dem Oberhohenberg (1012 m), ganz nahe dem steilen Westrand und
einigen über 900 m hoch gelegenen Dörfern (Böttingen, Bulsheim);
die
Hardt, östlich vom vorigen, eine
Platte von fast gleicher
Höhe;
die Hohenzollernalb zwischen den Querthälern von
Ebingen und Burladingen, woselbst das höchste
Albdorf, Burgfelden (912 m), ganz nahe dem Steilrand, und der burggekrönte
Hohenzollern
[* 21] (855 m) bei
Hechingen;
endlich die
Rauhe Alb, der eigentliche Höhlenjura, der breiteste Teil: des ganzen deutschen
Jura, von deren weiter
Platte man fast überall
schöne Aussichten auf die
Alpen hat, und die wieder in die Hintere
Alb (Kornbühl 905 m), von der
Lauchart
bis zur
Lauter, die
MittlereAlb, von der
Lauter bis zur obern Lone, und in die Vordere
Alb geteilt wird.
Unter den
Höhlen daselbst
sind die
Nebelhöhle bei
Oberhausen
[* 22] und die Karlshöhle bei
Erpfingen am großartigsten.
ReizendeThäler
mit üppiger
Vegetation und vorzüglichem Obstbau befinden sich zwischen den sehr verzweigten, oft 200-300 m (relativ) senkrecht
abfallenden
Höhen des Nordrandes, den eine
¶
mehr
Reihe von Bergkegeln, teils isoliert teils durch schmale Grate mit dem Hauptteil verbunden, zuweilen auch aus vulkanischem
Gestein bestehend und meist schöne Ruinen tragend, begleiten: die Achalm (701 m) bei Reutlingen,
[* 24] der Hohenneufen (742 m), die
Teck (774 m) beiOwen, der Stuifen (756 m), Hohenrechberg (706 m), Hohenstaufen (683 m). Für einzelne Teile
der Rauhen Alb gibt es noch besondere Namen: Münsinger Hardt, etwa in der Mitte bei Münsingen, und Hochsträß, zwischen Ehingen
und Ulm
[* 25] auf der Südseite.
Eine sehr große Kalamität war der Wassermangel in fast sämtlichen auf der Alb liegenden Orten. Die atmosphärischen
Niederschläge dringen schnell in die Kalkschichten ein und sammeln sich erst in bedeutender Tiefe, um dann als starke
Quellen an den Rändern des Plateaus wieder zu Tage zu treten. Die Bewohner waren daher auf das in Zisternen
oder in mit Lehm ausgeschlagenen Vertiefungen (Hühlen oder Hüllen) aufgesammelte Wasser ihrer Dachtraufen angewiesen, welches
indessen bei längerm Stehen in den fast regenlosen MonatenSeptember, Oktober und Januar ekelerregend, ungesund und kaum zu
genießen war.
Zwar versorgte man sich in dieser Zeit möglichst durch Wasserzufuhr aus den Thälern, doch war das wegen
der steil aufsteigenden Wege sehr beschwerlich, bei Glatteis gefährlich, unter allen Umständen aber kostspielig. Auf Befehl
der württembergischen Regierung arbeitete der Oberbaurat v. Ehmann in Stuttgart
[* 27] 1867 ein umfangreiches Projekt zur Wasserversorgung
der Alb aus, und 1870 wurde mit der Ausführung desselben begonnen. Mit Benutzung der Wasserkraft der
in den Thälern fließenden Bäche wurden in verschiedenen Gegenden des Nordwest- und Südostrandes Pumpstationen errichtet,
welche das Wasser aus diesen in Hochreservoirs führen; von ihnen aus werden die einzelnen 9 Leitungen gespeist, welche 61 Orte
auf einer Fläche von 1800 qkm (ca. 30 QM.) mit 40-50,000 Einw. mit gutem Wasser in reichlicher Menge versorgen.
Die Verteilung geschieht durch 1600 Hydranten, wozu noch etwa 7000 Hausleitungen kommen. Die Gesamtlänge der Leitung beträgt 350 km,
die Kosten des Baues etwa 5½ Mill. Mk., wozu der Staat einen Beitrag von 703,160 Mk. gewährte.
Vgl. v. Ehmann, Die Versorgung
der wasserarmen Alb (Stuttg. 1881).
Der fränkische Jura zieht sich in einer Länge von 225 km und einer mittlern Breite
[* 28] von 35-40 km durch Bayern
[* 29] hin, zuerst bis
in die Gegend von Regensburg
[* 30] nach O., nachher bis zur Eisenbahnlinie Hersbruck-Amberg nach N., zuletzt nach NW. Der östliche
Zug
wird auf der Südseite noch von der Donau begleitet und von der Altmühl in einem tiefen, felsenreichen
Thal durchbrochen. Seine bedeutendsten Höhen steigen aus dem braunen Jura nördlich vom NördlingerRies (Hesselberg 698 m) an der
Wörnitz hervor; östlich davon erstreckt sich der öde, menschenleere Hahnenkamm (638 m) fast bis zur Altmühl, wo im weißen
Jura bei Solnhofen die berühmten lithographischen Steine gebrochen werden.
Der mittlere Zug
erreicht im Friedelberg westlich von Amberg
[* 31] noch eine Höhe von 677 m, ist auf seiner Westseite,
wo der Ludwigskanal
durch ein ansehnliches Thal im Lias zieht, sehr zerklüftet und wird im O. durch das vorzugsweise mit Kreidebildungen angefüllte
Becken von Bodenwöhr von dem kristallinischen Gestein des Böhmisch-Bayrischen Waldgebirges getrennt. Der
letzte Zug
endlich, Fränkische Schweiz genannt, der sich von der Eisenbahnlinie Nürnberg-Amberg fast nordwestlich bis an den
Main bei Lichtenfels und in seinen Liasbildungen selbst noch über diesen Fluß hinaus bis in die Gegend von Koburg
[* 32] zieht, ist
der interessanteste Teil des fränkischen Jura.
Zusammengesetzt ist der Jura aus den einzelnen Abteilungen der Juraformation;
[* 34] aus weißem Jura besteht die
breite Hochfläche, die allmählich längs der südöstlichen Seite sich zu den Tertiär- und Diluvialbildungen der Donauebene
senkt, während sie mit hohen und stark zerklüfteten Abfällen auf der entgegengesetzten Seite abfällt, hier, sowie im N.
mit braunem Jura eingefaßt ist, dem wieder Lias vorlagert. Als Wasserscheide ist der Jura nur in seinem
höchsten Teil, der Rauhen Alb, zwischen Donau und Neckar, wichtig.
Die größern Flüsse
[* 35] (Donau nach der Vereinigung aus Brege und Brigach, Wörnitz, Altmühl) durchbrechen ihn; die kleinern entstehen
oft hart an dem einen Rande, durchströmen alsdann in tiefen Thälern fast die ganze Breite und treten auf
der andern Seite aus (Pegnitz, Wiesent). Ungemein zahlreich sind die Höhlen, namentlich in der Rauhen Alb in Württemberg u.
in der Nähe der Wiesent im nördlichen Teil (s. oben). Burgruinen in Menge schmücken die Ränder, vorzüglich die oft halbinselartig
hervortretenden Steilabfälle (200-300 m relativ) der Nordseite in Württemberg.