(span., spr. chún-), Vereinigung,
in
Spanien s. v. w.
Komitee, eine zur Erledigung gewisser Staatsangelegenheiten oder zur
Regierung selbst berufene Versammlung,
sei es, daß sie ohne den Monarchen aus eigner
Machtvollkommenheit von den Vertretern der
Nation gebildet oder von dem
Regenten
ernannt ist. Am berühmtesten sind: die von
Karl II. berufene »große J.«, aus Staatsmännern bestehend,
welche die
Kompetenz der
Inquisition zu bestimmen hatten, die von
Napoleon I. 1808 zur Ausarbeitung einer neuen
Verfassung nach
Bayonne berufene J. und endlich die 1808 von den Spaniern zur Leitung des Freiheitskampfes erwählte Zentraljunta mit
ihren Provinzialjunten.
(Juppiter), der höchste Himmelsgott der italischen
Völker, wie der griechische
Zeus
[* 10] (s. d.), mit
dem er nicht
bloß das Grundwesen, sondern auch den
Namen gemeinsam hat; denn J. ist zusammengezogen aus Jovis (ältere
Form Diovis) pater,
Zeus umgewandelt aus Djeus (ind. djaus, »der lichte
Himmel«).
[* 11] Als im
Lauf der Zeit der italische Gott mit dem griechischen identifiziert wurde, machte man ihn zum Sohn des
Saturnus
und der
Ops, welche man den griechischen
GottheitenUranos und
Rhea
[* 12] gleichstellte.
Von J. kommen alle Himmelserscheinungen. Als Lucetius (von lux,
»Licht«)
[* 13]
ist er der Lichtbringer, der
Urheber
des Tageslichts wie des nächtlichen Vollmondes, daher ihm, wie seiner Gemahlin
Juno die
Kalenden, die
Idus (13. oder 15.) sämtlicher
Monate als Vollmondstage geheiligt waren, an denen ihm der
Flamen dialis, sein Eigenpriester, die Idulia, ein in einem weißen
Lamm bestehendes
Opfer, darbrachte.
Wie er den heitern
Himmel gewährt, so führt er auch alle
Wetter
[* 14] herauf:
als
Fulgurator und Fulminator
(»Blitzer«) u. Tonans oder Tonitrualis ("
Donnerer«) bringt er die furchtbaren
Gewitter, von denen namentlich
Rom
[* 15] heimgesucht wurde, als
Pluvius den befruchtenden
Regen.
Ein vom
Blitz getroffener Gegenstand oderOrt galt als von J. in
Besitz genommen für heilig und bedurfte
einer besondern
Weihe (s.
Puteal). Als dem regenspendenden Gott veranstaltete man zu
Rom in
Zeiten großer
Dürre dem J. ein Betfest,
Aquilicium (»Regenbeschwörung«) genannt, bei dem die Pontifices von dem
außerhalb des Kapenischen
Thors gelegenen
Tempel
[* 16] des
Mars
[* 17] einen walzenförmigen
Stein, den sogen.
Lapis manalis
(»Regenstein«),
in die Stadt zogen, während die
Matronen mit bloßen
Füßen und die Behörden ohne die
Abzeichen ihres
Amtes
folgten. In derselben
Eigenschaft flehte ihn das Landvolk
vor derAussaat im
Herbst und
Frühling unter Darbringung eines Opfermahls
an. Auch vor dem Beginn der
Ernte
[* 18] betete man zu ihm und
Juno, ehe man der
Ceres opferte, und in ganz
Latium
feierte man ihm als Spender des Weinsegens das
Fest der
Vinalien (s. d.), wie ihm auch bei Beginn der Weinlese der
Flamen dialis
ein
Lamm opferte.
Wie das
Völkerrecht, so steht das
Gastrecht unter seinem besondern
Schutz, und wie er dem ganzen Land seinen
Segen zu teil werden
läßt, so
ist er auch der
Glücks- und Segensgott der
Familie. Und nicht allein auf die Gegenwart bezieht
sich sein gnädiges Walten, er offenbart den
Menschen durch dem Kundigen verständliche Zeichen (s.
Auspizien) die Zukunft
und seine Billigung oder Mißbilligung eines beabsichtigten Unternehmens. Von alters her wurde er von den latinischen Völkern
unter dem
Namen J. Latiaris (oder Latialis) auf dem
Albanergebirge als Stammgott und nach der
Stiftung des
¶
mehr
Latinischen Bundes als Bundesgott durch ein gemeinsames Opferfest verehrt, welches auch nach Auflösung des Bundes unter der
Leitung der römischen Konsuln fortbestand. In Rom war die Hauptstätte seines Kultus das Kapital, wo er als ideales Staatsoberhaupt,
als Mehrer und Erhalter römischer Macht und Ehre unter dem Namen J. Optimus Maximus (»der Beste und Größte«)
verehrt wurde. Hier thronte sein thönernes Bild mit dem Blitz in der Rechten in dem Mittelschiff des von Tarquinius Superbus,
dem letzten König, begonnenen und im dritten Jahr der Republik eingeweihten Tempels, der auf seinem Giebel die Quadriga,
[* 23] das
Attribut des Donnergottes, trug, während von den beiden Seitenschiffen das linke der Juno, das rechte
der Minerva geweiht war.
Hier brachten ihm Konsuln bei ihrem Amtsantritt Opfer und bei ihrem Auszug in den Krieg feierliche Gelübde dar; hierher ging
der Triumph des im Festschmuck des Gottes daherfahrenden Siegers, der vor dem aus weißen Stieren bestehenden Dankopfer zu
dem Bilde des J. betete und ihm den Siegeslorbeer seiner Fasces
[* 24] darbrachte; hierher strömte zur Ausschmückung des Heiligtums
und für den Tempelschatz eine unzählbare Fülle kostbarer Weihgeschenke vom Staat, von Feldherren und Bürgern, fremden Königen
und Völkern zusammen.
Als nach 400jährigem Bestehen der alte Tempel 83 v. Chr. durch Feuer zerstört war, wurde er nach dem alten
Bauplan, jedoch noch prächtiger, wiederhergestellt (78); das Bild des Gottes war eine aus Gold
[* 25] und Elfenbein gefertigte Kopie
des olympischen Zeus (s. d.). 70 n. Chr. wieder verbrannt und von Vespasian kaum wiederhergestellt, zerstörte ihn 80 eine
neue Feuersbrunst unter Titus, worauf Domitian 82 den Tempel errichtete, der bis ins 9. Jahrh. bestanden
hat. (Vgl. Becker, Topographie der Stadt Rom, Tafel 5, Nr. 14 bis 16; »ArchäologischeZeitung« 1873, Tafel 57.) Dem höchsten
Gotte des Staats zu Ehren wurden natürlich auch die stattlichsten Feste gefeiert, vornehmlich die römischen, die großen und
die plebejischen Spiele (s. Ludi).
Die Masse des J. beträgt nach Bessel 1/1047,9
der Sonnenmasse, womit das neuerdings von Schur gewonnene Resultat 1/1047,23 gut
übereinstimmt, während v. Asten 1/1049,6, Hall
[* 30] 1/1050 gefunden haben. Daraus folgt eine mittlere Dichte von 0,24, die der
Erde = 1 gesetzt, oder 1,32mal so groß als die des Wassers. Die Schwerkraft wirkt demnach an den Polen 2,8mal
und (unter Berücksichtigung der Zentrifugalkraft)
[* 31] am Äquator 2,2mal so stark als auf der Erde. Die Bahn des J. ist nahezu kreisförmig,
ihre Exzentrizität beträgt nur 0,04825, auch ihre Neigung gegen die Erdbahn ist bloß 1° 18' 41''. Die
mittlere Entfernung von der Sonne
[* 32] beträgt 5,20280 Erdbahnhalbmesser oder 773,48 Mill. km
= 104,2 Mill. geogr. Meilen (schwankend zwischen 99 Mill. Meilen im Perihel und 109 Mill. Meilen im Aphel).
Der Erde kann er sich zur Zeit seiner Opposition bis auf 79 Mill. Meilen nähern, während sein größter
Abstand in der Konjunktion 130 Mill. Meilen beträgt. J. durchläuft seine Bahn in 4332,5888 Tagen (11 Jahre 10,5 Monate) und legt
dabei in jeder Sekunde 1,81 Meile zurück, noch nicht halb soviel als die Erde bei ihrer Bewegung um die Sonne. Ein Jahr auf dem
J. beträgt also fast 12 Erdjahre, und auf jede Jahreszeit kommen gegen 3 Jahre. Doch dürfte die Verschiedenheit der Jahreszeiten
[* 33] dort nicht so bedeutend sein wie auf der Erde, denn einesteils ist der Einfluß des mehr oder minder hohen Sonnenstandes auf
J. nicht so erheblich wie bei uns, weil die Sonne dort infolge ihrer großen Entfernung nur mit 1/27 ihrer
Intensität auf der Erde wirksam ist, andernteils beträgt, wie aus den weiterhin zu erwähnenden Beobachtungen über die Rotation
des J. hervorgeht, die Neigung des Äquators gegen die Bahn nur 3° 6', so daß also die Zone zwischen den Wendekreisen nur
6° 12' breit ist und die Polarkreise nur 3° 6' vom Pol abstehen, wo 6 Jahre lang Tag und ebenso lange Nacht herrscht.
Eine merkwürdige Eigentümlichkeit des J. sind die Streifen und Flecke, welche uns das Fernrohr auf seiner Oberfläche zeigt.
Erstere laufen dem Äquator des Planeten
[* 34] parallel; sind stellenweise unterbrochen, teils heller, teils
dunkler gefärbt und mannigfaltigen, aber im ganzen nur langsamen Veränderungen bezüglich der Form und Färbung unterworfen.
Insbesondere zeigen sich regelmäßig zwei graue Streifen, der eine nördlich, der andre südlich vom Äquator, die eine in
hellerm Licht erglänzende Äquatorzone einschließen.
Nach Lohse hat man den ganzen Äquatorgürtel als eine einheitliche Erscheinung von beträchtlicher Stabilität
aufzufassen, wofür auch der Umstand spricht, daß beim Photographieren das von diesem Gürtel
[* 35] ausgehende Licht anders wirkt
als das von andern Stellen des Planeten stammende. In den beiden Äquatorstreifen treten bisweilen dunklere, bogenartige Teile
auf, welche der ganzen Zone ein wolkenartiges Aussehen geben. Auch sieht man öfters knotenartige Verdichtungen
in den Streifen, und außerdem sind wiederholt einzelne dunkle Flecke außer allem Zusammenhang mit den Streifen beobachtet
worden. MancheFlecke haben nur kurze, andre sehr lange Dauer; zu den letztern gehört ein ovaler rötlicher Fleck südlich
vom Äquatorgürtel von 47,000 km Länge und 13,000 km Breite,
[* 36] der seit Sommer 1878 und noch jetzt (Winter
1886/87) sichtbar ist.
Aus der Beobachtung einzelner Flecke hat zuerst Dom. Cassini die Rotationszeit des J. bestimmt, und es haben solche an verschiedenen
Flecken und in verschiedenen jovigraphischen Breiten angestellte Beobachtungen einen Mittelwert von 9 Stunden 55,5
¶