liegen im O. Die Bewohner sind zum größten Teil
Chinesen; etliche Hunderttausende sind Mohammedaner und werden von den Birmanen
und Europäern
Panthai (s. d.), von den
Chinesen Choitsu etc. genannt. Diese
Panthai entwickelten in den letzten Jahrzehnten
große
Energie; sie sind schlank von Wuchs, von kräftigem Körperbau und hellerer Hautfarbe als die
Chinesen.
IhreSprache
[* 2] und
Schrift sind sehr altertümlich und dem
Arabischen verwandt; ihre
Religion ist der sunnitische
Islam.
Bedrückungen (nach andern die Meinung, die
Religion sei in
Gefahr) gaben 1855
Anlaß zur Auflehnung gegen die chinesische
Autorität.
Jeder
Panthai verließ
Haus und
Hof;
[* 3] die
Weiber und
Schwachen wurden in das Hochgebirge geflüchtet, und ein
fester
Punkt nach dem andern wurde genommen. Nach achtjährigem
Ringen konnte man im
S. und
O. der
Provinz an die
Bildung einer
selbständigen
Regierung gehen. Das eroberte Gebiet wurde in zwei Teile zerlegt, und an die
Spitze derselben traten die bisherigen
militärischen
Führer.
Bald kam es zu Reibereien zwischen den beiden
Parteien; erst 1869 errang sich
Suleiman, der Herrscher über
den
Westen mit der Hauptstadt Tali, die Oberherrschaft über alle Mohammedaner von J.
Engländer wie
Franzosen hofften von der
Bewegung in J. Erschließung Innerchinas von S. her. Erstere sandten 1867 eine Handelsexpedition unter
Major Sladen
dahin, die jedoch nur bis an die
Grenze gelangte. Glücklicher waren die
Franzosen unter
Garnier, welche 1867-68 den Mekhongfluß
bis zum 22.° nördl.
Br. verfolgten, dann als die ersten
Europäer die
Reise durch J. fortsetzten und den Rückweg auf dem
Jantsekiang nach
Schanghai
[* 4] machten.
Diese Expeditionen zeigten, daß derIslam auch hier nur zerstören, nicht aufbauen kann; Handelsverbindungen
ließen sich nicht anknüpfen.
Kurze Zeit darauf gingen die
Chinesen wieder als Angreifer vor; im
Oktober 1872 eroberten
sie den
Hauptort Tali, und die Herrschaft der
Panthai ist jetzt wieder beseitigt. Seither befehlen dort wieder chinesische Beamte;
die
Gewalt liegt aber zum großen Teil in den
Händen chinesischer Marodeure unter
Führern, die keine
Bestallung
vom chinesischen
Kaiser erhalten haben, und der kleine
Krieg dauert noch immer fort. 1874 gelang es dem englischen
IngenieurMargary, von N. her bis
Birma das Land zu durchziehen;
dagegen widersetzten sich die chinesischen Behörden mit
Gewalt dem
Vordringen der englischen Handelsexpedition, welche unter Oberst
Browne von
Rangun
[* 5] in
Hinterindien
[* 6] über
Birma nach
J. aufbrach;
die chinesische
Regierung erließ scharfe Befehle und zog die Schuldigen zur
Strafe, so daß dieser Zwischenfall keine
weitern
Folgen hatte.
An der birmanischen
Grenze Jünnans wurde der englische
Kommissar Grosvenor von einer
englisch-indischen
Eskorte von 300 Mann durch
Birma nach dem englischen Gebiet geleitet. Neuerdings wurde J. durchreist von
KapitänGill, C.
Baber und der Expedition des
GrafenBelaSzéchényi.
(d. h. Jovino, weibliche Form zu dem in
Jupiter enthaltenen Jovis), in der
Mythologie der italischen
Völker
die
Gemahlin
Jupiters, darstellend die weibliche Macht des
Himmels und himmlischen
Lichts, insbesondere
Mondgöttin.
Später mit der
griechischen
Hera
[* 10] (s. d.) identifiziert, betrachtete man sie als Tochter des demKronos gleichgestellten
Saturnus (daher
Saturnia) und als
Schwester ihres Gemahls. Als höchste
Frau galt
sie den Italern so sehr für die Repräsentantin
des gesamten weiblichen
Wesens, daß wie der Mann seinen
Genius, so jede
Frau und jedes Mädchen ihre J. hatte, der sie opferte,
und bei der sie schwur.
Ihr ältester und in
Italien
[* 11] am meisten verbreiteter Kult war der als J.
Lucina (»Lichtbringerin«). Als
solche war sie die
Göttin aller Monatsersten und erhielt in
Rom an
[* 12] den
Kalenden ihr regelmäßiges
Opfer durch den
Rex sacrorum.
Zugleich war sie unter dem
NamenLucina als die erste und mächtigste Geburtsgöttin verehrt, und ihr in
einem
Hain gelegener
Tempel
[* 13] zu
Rom war einer der ältesten und angesehensten. Das Hauptfest dieser
Göttin, welche verschleiert
mit einer
Blüte
[* 14] in der rechten und einem Wickelkind in der linken
Hand
[* 15] dargestellt wurde, waren die 1. März von den römischen
Matronen und
Jungfrauen begangenen
Matronalien (s. d.). Ein andrer altertümlicher, durch
ganz
Italien hoch angesehener Kult war der der J.
Sospita (»Erretterin«),
deren alter
Hain und
Tempel zu
Lanuvium auch für
Rom
seine
Heiligkeit bewahrte, als es selbst zwei
Tempel dieser
Göttin besaß. Die römischen
Konsuln brachten jährlich zu einer
bestimmten Zeit der J. in
Lanuvium ein
Opfer dar. Das
Bild der
Göttin trug über der Matronenkleidung ein
als
Helm undPanzer dienendes
Ziegenfell, einen
Schild
[* 16] und einen geschwungenen
Speer, wie sie in einer wohlerhaltenen Kolossalstatue
des vatikanischen
Museums dargestellt ist. Dieser
Kultus gab also der Schutzgöttin des weiblichen
Lebens zugleich den
Charakter
der Wehrhaftigkeit, und eine kriegerischeGöttin ist auch die besonders von den
Sabinern verehrte J. Curitis
oder Quiritis (»die mit der
Lanze Bewehrte«).
Als Ehegöttin wurde J. bei
Hochzeiten unter mannigfachen
Namen angerufen, als Domiduca, welche die
Braut in das
Haus des Bräutigams
geleitet, Unxia, welche beim Einzug in dasselbe die Pfosten zum guten Zeichen salbt,
Cinxia, die den Brautgürtel
schürzt und löst, Pronuba und Juga, welche die
Ehe stiftet. Als höchste Himmelsgöttin und
Gattin des
JupiterRex wurde sie
mit diesem oder auch allein unter dem
Namen J.
Regina auf den
Burgen
[* 17] der
Städte vorzugsweise von den
Matronen verehrt und als
Schutzgöttin der letztern betrachtet. In dieser
Eigenschaft hatte sie in
Rom neben
Jupiter auf dem
Kapitol
ihren Haupttempel, in welchem bekanntlich
Gänse gehalten wurden, die ihr als häusliche und fruchtbare
Tiere heilig waren.
Ein andrer vielgefeierter
Tempel der
Regina lag auf dem Aventin, wohin dieser
Kultus von
Veji nach Zerstörung dieser Stadt verpflanzt
worden war.
Noch befand sich auf dem
Kapitol ein
Tempel der J.
Moneta (»Mahnerin«),
der ihr für heilsame
Mahnungen errichtet war. Ein sehr altertümlicher römischer
Dienst war der der J.
Caprotina (»Ziegenjuno«),
die alte Burggöttin von
Karthago, eigentlich die
Astarte der
Phöniker; ihr
Kultuskam in der Kaiserzeit mit dem Aufblühen von
Karthago aufs neue zu
Ehren. Außer der
Gans war der J. als
Burggöttin auch die die
Höhen liebendeKrähe heilig. Vgl.
Hera.
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