Die mittlere Veränderlichkeit der
Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen
Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist kleiner als im
Mai und fast ebenso groß wie
im Juli; sie beträgt im nordöstlichen
Europa
[* 2] 1,3, in den baltischen
Ländern 1,1, inDeutschland
[* 3] 1,2,
in Westeuropa 1,2, in
England 1,0, in
Italien
[* 4] 1,1° C. Am 21. J. ist der
Eintritt des
Sommersolstitiums
(Sommers Anfang).
(spr. chhu-),Departement der südamerikan.
RepublikPeru,
[* 5] mit 65,014 qkm (1180,7 QM.) Flächeninhalt. Es umschließt
die rauhesten Teile der
KordillerenPerus, aber auch in derSierra zwischen beiden
Ketten des
Gebirges überaus
schöne
Thäler. Der
Huallaga entspringt im
Departement, und in der Mitte desselben liegt der fischreiche
See von Chinchaycocha
(800 qkm, 4063 m ü. M.), in welchem der
Jauja entsteht. Die Zahl der Einwohner beträgt (1876) 209,871; sie leben von
Landbau
und
Viehzucht,
[* 6] zu nicht geringem Teil auch vom
Bergbau,
[* 7] da das
Land den reichsten aller Minendistrikte
Perus,
den
Cerro de Pasco, umfaßt.
Cerro de Pasco (s. d.) ist Hauptstadt. Der
Ort J. (früher
Los Reyes) liegt in der
Nähe des
oben
genannten
Sees, hat nur (1876) 1624 Einw.
(lat.), die bei
Familienfideikommissen,
Stamm- und auch bei Bauerngütern vorkommende Successionsordnung, wonach
unter den gleich nahen erbfolgefähigen
Agnaten stets der jüngste zur
Erbfolge berufen wird und insbesondere der jüngste
Sohn das
Gut zu übernehmen hat.
J. Gracchanus, so genannt wegen seiner
Freundschaft mit dem jüngern
Gracchus, machte
sich als Schriftsteller über die römische Verfassungsgeschichte bekannt.
Franciscus, holländ.
Germanist, geb. 1589 zu
Heidelberg,
[* 11] wurde in
Holland von seinem
Schwager, dem berühmten
Philologen
GerhardVossius, erzogen, lebte später fast 30 Jahre lang in
England als
Erzieher englischer
Adligen, dann wieder in den
Niederlanden in gelehrter Muße und starb zu
Windsor in dem
Hause seines
NeffenIsaakVossius.
J. besaß eine von seinen Zeitgenossen und noch lange nach ihm nicht erreichte Kenntnis der alten germanischen
Litteraturen,
und die von
ihm veröffentlichten
Schriften, noch mehr sein höchst umfangreicher, in der Bodleyschen
Bibliothek zu
Oxford
[* 12] aufbewahrter handschriftlicher
Nachlaß, namentlich seine
Abschriften althochdeutscher, angelsächsischer
und friesischer Sprachquellen, sind für die germanische Altertumsforschung von großer Bedeutung geworden.
Übrigens atmen sie trotz ihres republikanischen Cynismus ganz den monarchischen
Geist der britischen
Verfassung und machen
sich nicht selten der Parteilichkeit wie des Mangels an Freisinnigkeit schuldig. Die Schreibart, bei
welcher tiefe, aus getäuschten
Hoffnungen entstandene
Bitterkeit die
Feder geführt zu haben scheint, ist gedrängt, oft epigrammatisch,
aber immer klar, sicher und präzis im
Ausdruck und reiht den Verfasser unter die ersten Prosaisten
Englands.
Die
Briefe wurden bald nach ihrem
Abdruck im »Public Advertiser« von dem Verleger desselben, Woodfall,
auch in Buchform publiziert (Lond. 1772), wofür der Verfasser kein andres
Honorar forderte als ein schön gebundenes und
zwei andre
Exemplare seines Werkes. Ein
Prozeß, den die
Regierung 1770 der
Briefe wegen gegen Woodfall anhängig machte, wurde
niedergeschlagen und gab zu der Bestimmung Veranlassung, daß der Spruch in
Kriminalprozessen gegen ein
Libell einer
Jury und nicht den
Gerichten zustehe.
Die wichtigsten
Ausgaben der
Briefe sind die
Londoner von 1783 und 1812 bis 1814, dann die
Ausgabe von
Wade (Lond. 1849, 2 Bde.;
neue Aufl.: Bd. 1, 1873, Bd.
2, 1869). Eine französische Übersetzung erschien zu
Paris
[* 14] 1791, eine deutsche von
ArnoldRuge (3. Aufl., Leipz. 1867). Über
den Verfasser der
Briefe erschöpfte man sich bald nach deren Erscheinen in Mutmaßungen aller Art; mehr als 30 verschiedene
Personen hatte man im
Verdacht, Junius zu sein, darunter den
GeneralLee,
EdmundBurke, den Dichter
RichardGlover, den
Herzog von
Portland, den
GenferDelolme, den
LordTemple u. a. Auch in neuester Zeit hat der Streit über die Autorschaft
der
Briefe noch fortgedauert.
Coventry (»Critical inquiry into the letters of Junius«, Lond.
1825) suchte den aus dem Siebenjährigen
Krieg bekannten
LordSackville als den Verfasser der B. d. J. hinzustellen,
und diese
Annahme suchte später
JohnJaques in seiner »History of Junius and his works« (das.
1843) durch neue
Gründe zu stützen.
SirDavidBrewster glaubte den Verfasser in einem gewissen Laughlin Maclean, der 1773 Generalkriegskommissar
war und 1777 bei der Rückkehr aus
Westindien
[* 15] verunglückte, zu erkennen; doch fand diese Meinung wenig
Anklang. W. Cramp (»Junius and his works«, Lond.
1851) erklärte den bekannten
LordChesterfield, die »Quarterly
Review« 1852 den berüchtigten Wüstling
LordThomas Lyttleton
(gest. 1779 durch
Selbstmord) für den Verfasser der Juniusbriefe. Weiter sprachen sich J.
^[John]
Britton (»The
¶
mehr
authorship of the letters of Junius elucidated«, Lond.
1848) für den Obersten Barré und J. ^[Jelinger] Symons (»WilliamBurke, the author of Junius«, das. 1859) für den Bruder des
bekannten EdmundBurke aus. MehrWahrscheinlichkeit als alle diese hatte von vornherein die zuerst 1816 von Taylor (»Junius identified«,
Lond. 1816) ausgestellte Ansicht, daß SirPhilipFrancis Junius sei; derselben schlossen sich 1841 Macaulay, 1850 Sir
F. Dwaris an, sie wurde durch die von dem Schreibverständigen Chabot vorgenommene Untersuchung der hinterlassenen Briefe von
Francis sowie der Korrespondenz zwischen Junius und Woodfall und der im BritischenMuseum erhaltenen Korrekturbogen der Juniusbriefe
in dem Prachtwerk »The handwriting of Junius professionally
investigated« (das. 1873, mit einem VorwortvonEdw. Twisleton) unwiderleglich begründet.