bestehen, in
Holland ebenfalls 300 mit 7000 Mitgliedern. Zu diesen allgemeinen Jünglingsvereinen kommen außerdem in vielen
größern
Städten noch christliche
Vereine junger Kaufleute und ähnliche
Gesellschaften, die im wesentlichen dieselben
Zwecke
verfolgen.
Nahe verwandt sind die von
Kolping begründeten katholischen
Gesellenvereine (s. d.). - Daß die J. einem wirklichen
Bedürfnis entsprechen, beweist schon ihre Geschichte. Gegenüber den
Versuchungen, denen unbefestigte
Jünglinge von beschränkter
Bildung im
Getriebe
[* 2] des großstädtischen
Lebens ausgesetzt sind, und den Einflüsterungen von sozialistischer
Seite haben sie eine hohe Bedeutung gerade für die Gegenwart.
Mit
Recht wird jedoch von erfahrener Seite darauf gedrungen, daß die
Leiter der J. sich vor einseitiger
Hervorkehrung der religiösen Seite hüten und auch dem jugendlichen Frohsinn und dem
Bedürfnis der allgemein bildenden Unterhaltung
ihren
Raum gewähren müssen, wenn die
Vereine nachhaltigen Einfluß auf die jüngere Arbeiterwelt gewinnen sollen. Vielfach
bilden die J. nur einzelne
Zweige der evangelischen
Vereine fürInnere Mission (s. d.) und finden dann
räumliche Unterkunft in den Vereinshäusern dieser
Gesellschaften oder den von diesen unterhaltenen
»Herbergen zur
Heimat«
(s.
Herbergen).
JosephJakob, slaw. Sprachforscher, geb. zu Hudlitz in
Böhmen,
[* 5] studierte zu
Prag
[* 6]
Philosophie und
Rechte, wurde 1799
Lehrer am
Gymnasium zu
Leitmeritz, 1815 am
AltstädterGymnasium in
Prag, 1834 hier zugleich
Präfekt. Bei der
Universität bekleidete er 1828 und 1839 das philosophische
Dekanat; 1840 war er
Rektor.
Er starb in
Prag. Zu seinen ersten litterarischen
Arbeiten gehört eine Übersetzung von
Miltons
»Paradise lost« (2. Aufl.,
Prag 1842). Verdienstlicher sind seine teils poetischen, teils prosaischen
Arbeiten in böhmischer
Sprache,
[* 7] die er in seinen »Gesammelten
Schriften« (»Sebrané spisy«,
Prag 1841, Bd. 1) zusammenstellte. Auch lieferte er eine
böhmische
Chrestomathie (»Slovesnost«,
Prag 1820, 2. Aufl. 1845) und eine »Geschichte
der böhmischen
Sprache und Litteratur« (»Historie literatury i jazyka českého«,
das. 1825, 2. Aufl. 1848), die zwar den wissenschaftlichen Anforderungen
der Gegenwart nicht mehr ganz genügt, doch einen vollständigen, wissenschaftlich geordneten
Katalog der gesamten Litteratur
Böhmens darbietet.
Sein Hauptwerk ist das mit andern gesammelte und von ihm ausgearbeitete, durch Gründlichkeit wie
durch Vollständigkeit ausgezeichnete böhmisch-deutsche
Wörterbuch (»Slovnik jazyka českého«,
Prag 1835-39, 5 Bde.),
wodurch
J. der Begründer der neuern böhmischen
Sprache und Litteratur wurde. Seine kleinern
Schriften erschienen gesammelt unter
dem
Titel: »Jungmanna sebrané drobné spisy«
(Prag 1868-1874). Im J. 1878 wurde auf dem Franziskanerplatz zu
Prag seine Bronzestatue
enthüllt und der Platz nach ihm benannt.
Obwohl das Vorrecht der
Erstgeburt eine alte und in den meisten
Ländern vorherrschende
Institution ist,
so finden sich doch in den meisten europäischen
Ländern und sonst
Spuren
einer Bevorzugung des jüngsten
Sohns, wie in der
Josephssage. So wird im Rigsmâl
(Edda) der jüngste Sohn
Jarls der erste König etc. Auch in
England (wo
es borough-english heißt),
Deutschland, Rußland, der
Tatarei finden sich
Spuren eines Jüngstenrechts. Das französische
»Droit
de juveigneurie« gehört jedoch nicht hierher.
Meereskalk, der noch heute an den
Küsten durch Verkittung von
Muschel- und Schneckentrümmern
oder auch von zertrümmerten
Korallen
[* 8]
(Riffstein) entstehende
Kalkstein;
Meeressandstein, ein in den jetzigen Gewässern durch Verkittung der losen Sandkörner mittels
Kalks in der
gegenwärtigen geologischen
Periode entstandener und noch entstehender
Sandstein, vom losen
Sand nur durch die
Festigkeit,
[* 10] die er dem
Bindemittel verdankt, von ältern
Sandsteinen petrographisch oft gar nicht verschieden.
Gericht
(JüngsterTag,
Weltgericht), nach der Kirchenlehre dasjenige
Gericht, welches
Christus am Ende der gegenwärtigen
Welt über alle
Menschen halten wird. Die bildende
Kunst bemächtigte sich schon im 6. Jahrh. des Gegenstandes zunächst in
byzantinischen
Miniaturen und in plastischen Werken. Erst im
Lauf des 13. und 14. Jahrh. entwickelten sich
aus zerstreuten
Elementen feste
Typen der
Darstellung, welche seit dem 15. Jahrh. bis auf unsre Zeit im großen und ganzen unverändert
geblieben sind. Es fehlt dabei auch nicht an humoristischen
Zügen.
Die mittlere Veränderlichkeit der Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist kleiner als im Mai und fast ebenso groß wie
im Juli; sie beträgt im nordöstlichen Europa
[* 17] 1,3, in den baltischen Ländern 1,1, in Deutschland 1,2,
in Westeuropa 1,2, in England 1,0, in Italien
[* 18] 1,1° C. Am 21. J. ist der Eintritt des Sommersolstitiums (Sommers Anfang).