(Julius), der siebente
Monat unsers
Jahrs, war ursprünglich bei den
Römern, die ihr Jahr mit dem
März anfingen, der fünfte
Monat und hieß daher
Quintilis, bis er im Jahr 45
v. Chr. zu
EhrenJuliusCäsars, der in diesem
Monat
geboren war, seinen jetzigen
Namen erhielt.
In den germanischen
Sprachen heißt der J.
Heumonat, als die Zeit der Heuernte; im
Altfranzösischen Juignet (»kleiner Juni«). Die
Sonne
[* 2] tritt im J. aus dem Zeichen des
Krebses in das des
Löwen.
[* 3] Nach
Dove beträgt die Durchschnittswärme des J. in
Die mittlere Veränderlichkeit der
Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen
Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, weicht nicht viel von der des Juni
und
Augusts ab und beträgt im nordöstlichen
Europa
[* 4] 1,5, in den baltischen
Ländern 1,3, in
Deutschland
[* 5] 1,3, in Westeuropa 1,1,
in
England 1,0, in
Italien
[* 6] 1,0° C.
1) einzige Tochter des
KaisersAugustus von seiner zweiten Gemahlin, Scribonia, geb. 39
v. Chr., ausgezeichnet
durch
Schönheit,
Geist,
Bildung und Leutseligkeit, aber wegen ihrer Sittenlosigkeit berüchtigt, ward 25 mit
des
Augustus Schwestersohn M.
ClaudiusMarcellus, nach dessen
Tod 22 mit M. Vipsanius
Agrippa, dem sie drei
Söhne und zwei Töchter
gebar, und nach
AgrippasTod auf Anstiften ihrer Stiefmutter
Livia 11 mit
Tiberius vermählt, um diesem die
Hoffnung auf
Nachfolge
in der Herrschaft zu sichern. Im J. 2
v. Chr. ward sie wegen
Ausschweifungen nach der
InselPandataria bei
Neapel
[* 7] verbannt.
Später ward sie nach
Rhegium geführt, wo sie 14
n. Chr. auf Befehl des
Tiberius durch
Hunger getötet wurde,
nachdem vorher, wahrscheinlich ebenfalls auf Befehl des
Tiberius, ihr einziger noch lebender Sohn,Agrippa,
ermordet worden war. Von ihren sie überlebenden Töchtern ward die ältere, Julia, Gemahlin desL.ÄmiliusPaulus, ebenfalls
wegen
Ausschweifungen von
Augustus nach der
Insel Trimetus an der apulischen
Küste verbannt, wo sie 28 starb.
dän. Niederlassung an der südwestlichen
KüsteGrönlands, unter 60° 43' nördl.
Br., auf der
Halbinsel
zwischen den
Fjorden Igalliko und Tunudliorbik, ist die bestbevölkerte aller dänisch-grönländischen
Kolonien, mit (1874) 2370 Einw., worunter 39
Europäer.
nachdem aber
Gallus 351 von
Constantius, der seit 350 das
Reich allein beherrschte, zum
Cäsar erhoben worden war, wurde ihm eine freiere
Bewegung gestattet;
er brachte nun einige Jahre in Nikomedia zu, wo er sich
besonders mit dem
Studium der neuplatonischen
Philosophie beschäftigte;
nach der Ermordung des
Gallus (354) war
er neuen Verfolgungen und Einschränkungen ausgesetzt, erhielt sodann besonders durch die Fürsprache der
Kaiserin Eusebia
die Erlaubnis, sich nach
Athen
[* 10] zu begeben, wo er seine
Studien fortsetzte, wurde aber bald von da abberufen, um zum
Cäsar ernannt
zu werden und den Oberbefehl über die
Legionen am
Rhein zu übernehmen, wohin er gegen Ende des
Jahrs 355 abging.
Hier machte er sich durch die große Einfachheit seines
Lebens, durch
Teilnahme an allen
Strapazen sowie durch liebevolle
Fürsorge für
das
Wohl der
Soldaten und durch
Milde in kurzem bei dem
Heer und bei den Landesbewohnern ebenso beliebt wie durch seinen sittlichen
Ernst, seine
Gerechtigkeit und strenge
Disziplin geachtet und bei den Feinden durch
Mut und Feldherrngeschicklichkeit
gefürchtet. Zu den glänzendsten seiner Kriegsthaten gehören seine wiederholten Rheinübergänge und die
Schlacht bei
Straßburg
[* 11] (357) gegen die
Alemannen.
Nachdem er aber hier vier Jahre lang den
Krieg mit glücklichem Erfolg geführt, erhielt er imWinter 360-361
vom
KaiserConstantius, wahrscheinlich aus
Neid und Argwohn, den Befehl, den tüchtigsten Teil seines
Heers ihm zur
Hilfe nach
dem
Orient zu schicken. Dies gab den
Anlaß, daß seine hierüber erbitterten
Truppen einen
Aufstand machten und ihn zum
Augustus
ausriefen. Er selbst weigerte sich erst einige Zeit, diesenTitel anzunehmen, und nachdem er sich endlich
dazu bereit erklärt hat, richtete
er anConstantius die Bitte, seine
Erhebung anzuerkennen.
Als aber
Constantius nicht nur dies verweigerte, sondern auch mit seinem
Heer gegen ihn aufbrach, so setzte auch er sich in
Bewegung, erhielt aber auf seinem Zug
in
Dacien die Nachricht, daß
Constantius zu Mopsukrene in
Kilikien gestorben
sei (3. Nov. 361), worauf J. allgemein als
Kaiser anerkannt wurde. Hiermit beginnt seine kurze, aber in mehrfacher Beziehung
merkwürdige
Regierung. Der Hinblick auf die von den christlichen
Kaisern verübten
Verbrechen, die Streitigkeiten innerhalb
der christlichen
Kirche, der
Zwang, in
dem er in seiner
Jugend gehalten worden war, und das eifrige
Studium
der griechischen
Philosophie, insbesondere der neuplatonischen, hatten zusammengewirkt, um ihn gegen das
Christentum feindselig
zu stimmen.
Sein Hauptbestreben war daher während seiner ganzen
Regierung darauf gerichtet, das
Heidentum wiederherzustellen;
er meinte, daß
¶
mehr
damit auch die Größe und der Ruhm des römischen Reichs zurückkehren würden. Er enthielt sich zwar aller blutigen Verfolgungen,
aber er entzog den Christen alle ihnen von den frühern Kaisern gewährten Vorzüge und Vorteile und wandte sie dagegen den
Heiden zu, förderte den Bau heidnischer Tempel
[* 13] und die Ausübung des heidnischen Kultus, verbot das Lesen
der Klassiker in den Schulen der Christen und traf sonstige derartige Anstalten, um das Christentum in der öffentlichen Meinung
herabzusetzen. Es war dies ein völlig fruchtloses Beginnen, da es nicht möglich war, das abgestorbene Heidentum wieder ins
Leben zu rufen; auch konnte es dabei trotz seines bessern Willens nicht an Härten und Grausamkeiten fehlen.
Im übrigen aber war er ein vortrefflicher Fürst, unermüdlich thätig, gerecht, wohlwollend und eifrigst bemüht, die Wohlfahrt
der Angehörigen des Reichs auf alle Art zu fördern.
Und auch nach außen suchte er mit einem vielleicht zu weit gehenden Ehrgeiz seine Regierung zu einer ruhmreichen
und glänzenden zu machen. Er unternahm daher, nachdem er denWinter 362-363 in Antiochia zugebracht, im Frühjahr 363 einen
Feldzug gegen den Perserkönig Sapores, den damals gefährlichsten Feind der Römer,
[* 14] gegen welchen Constantius lange Zeit mit
sehr zweifelhaftem Glücke gekämpft hatte. Er lieferte demselben mehrere siegreiche Schlachten,
[* 15] drang
bis über den Tigris vor, ließ sich aber dann durch seinen Ungestüm verleiten, seine Flotte zu verbrennen und den Feind in
das Innere des Landes zu verfolgen, wurde durch Mangel an Lebensmitteln zur Umkehr genötigt und starb 26. Juni 363 an einer im
Gefecht empfangenen Wunde.
Sein Privatleben war einfach und durchaus vorwurfsfrei. Die Zeit, die ihm von seinen Regierungsgeschäften
übrigblieb, verwandte er auf das Studium und auf Schriftstellerei. Wir besitzen von ihm noch 8 Reden, 2 satirische Schriften,
nämlich eine witzige Schilderung der römischen Kaiser und eine Verteidigungsschrift gegen die Spötteleien der Antiochener
über den Bart, den er als griechischer Philosoph trug, unter dem Titel: »Misopogon«, ferner 83 Briefe und 4 kleinere
Gedichte.
Eine von ihm verfaßte Widerlegungsschrift gegen die Christen ist verloren gegangen und nur noch in einzelnen Stellen erhalten,
welche von Cyrillus, Bischof von Jerusalem,
[* 16] in einer gegen dieselbe gerichteten Gegenschrift mitgeteilt werden. Die erhaltenen
Werke J.' sind gedruckt zuerst in der nicht vollständigen PariserAusgabe von 1583, dann herausgegeben
von Petavius (Par. 1630), am besten mit Text, Kommentar und lateinischer Übersetzung von Spanhemius (Leipz. 1696), der »Misopogon«
von Heusinger (Gotha
[* 17] 1736, 1741) und Harleß (Erlang. 1785),
die Briefe am vollständigsten mit lateinischer Übersetzung und
Kommentar von Heyler (Mainz
[* 18] 1828). Eine neue, verbesserte Textausgabe besorgte Hertlein (Leipz. 1875-76, 2 Bde.);
dazu »Juliani imperatoris librorum contra Christianos quae supersunt« (hrsg.
von Neumann, das. 1880, zugleich deutsch).
Vgl. Neander, Über den Kaiser J. (2. Aufl., Gotha 1867);