Die infolge der Kriegserregung von 1859 auch in Süddeutschland, besonders in
Württemberg,
[* 2] entstandenen J. haben sich gegenüber
den ernstern Anforderungen der allgemeinen
Wehrpflicht und der Einführung eines geregelten Schulturnunterrichts nicht viel
über 1866 hinaus gehalten.
Vgl.
»Vier Preisschriften über die Vereinigung der militärischen
Instruktion mit der Volkserziehung«
(Bern
[* 3] 1863) und »Jugendwehr und
Turnen«, herausgegeben vom
Salzburger Turnverein (Salzb. 1876).
Ähnliche, auf eine allgemeine militärische Jugenderziehung mit erheblicher
Abkürzung der wirklichen Heeresdienstzeit gerichtete
Pläne sind in
Deutschland
[* 4] seit den
Gneisenau-Scharnhorstschen Militärreformen der
Freiheitskriege nicht selten infolge einzelner
Kriege oder Kriegserwartungen aufgetaucht und werden neuerdings besonders von der sozialistischen
Partei unterstützt, haben
jedoch die pädagogisch wie militärisch gleich fest begründete Überzeugung nicht allgemein erschüttern können, daß
der Jugenderziehung wohl die allgemein leibliche und geistige Vorbildung auch für den Wehrdienst zukomme, die besondern
militärischen
Eigenschaften und Fertigkeiten jedoch nirgends sicherer und rascher als in den geschlossenen militärischen
Verbänden erworben werden. Von demselben Standpunkt aus sind auch die in einzelnen
Städten aufgekommenen
Exerzierschulen für
Knaben zu beurteilen. Nach 1871 sind den J. ähnliche Einrichtungen, sogen.
Schülerbataillone, in französischen
Städten ins
Leben gerufen worden, haben aber auch dort den
Widerspruch sehr gewichtiger
Stimmen hervorgerufen.
(lat.), bei den alten
Römern ein
MorgenLandes, dessen genaues
Maß 240 röm.
Fuß in der
Länge und 120
Fuß in der
Breite
[* 6] = 28,800 röm. Quadratfuß = 2518,88 qm = 0,99
preuß.
Morgen war. Als
Einheit des
Flächenmaßes zerfiel er in 2
Acti quadrati (ein
Actus quadratus = 1259,44 qm), diese in
je 4 Climata, jedes Clima (314,86 qm) in 36
Decempedae quadratae. 200 Jugera bildeten eine Centuria (=
50,377
Hektar). Als Übersetzung des griechischen
Plethron bezeichnet J. ein Längenmaß von 100 griechischen oder 104 röm.
Fuß. Weil man bei Ackervermessungen immer vom J. ausging, so nannte man die Verteilung der
ÄckerJugeratio.
(Walnußbaumgewächse), dikotyle
Familie aus der
Ordnung der
Amentaceen, früher zu den
Terebinthinen gezählt,
Bäume mit wechselständigen, unpaarig gefiederten, nebenblattlosen Blättern, einhäusigen, kätzchenartigen oder ährigen
Blütenständen und unvollständigen, blumenblattlosen
Blüten. Die männlichen
Blüten stehen hinter spiralig gestellten Deckblättern
und bestehen aus vier oder weniger bisweilen ganz unterdrückten Perigonblättern und vier oder mehr
Staubblättern; die weiblichen
Blüten haben ähnliche Deckschuppen und Perigone und besitzen ein aus zwei verwachsenen Karpiden
gebildetes
Ovarium mit unvollständigen Scheidewänden und einer einzigen aufrechten
Samenknospe.
Die Ovarien entwickeln sich zu
Steinfrüchten mit rindenartigem Epikarpium und hartem Endokarpium und enthalten bei der
Reife
einen gefurchten oder gelappten ölreichen
Samen.
[* 7]
Vgl.
De Candolle, Juglandaceae (»Prodromus«,
Bd.
16).
bei den
Römern das an der Wagendeichsel befestigte hölzerne
Doppeljoch, welches den
Nacken der
Zugtiere festzuhalten bestimmt war und zu diesem
Zweck zwei Einbiegungen oder runde
Ausschnitte hatte;
dann ein Querbalken
überhaupt, z. B. bei der
Wage.
[* 9]
Als größte Schmach galt es für ein besiegtes
Heer, durch ein J. geschickt
zu werden, welches durch zwei senkrecht in die
Erde gesteckte und eine darübergelegte
Lanze gebildet war.
König von
Numidien, natürlicher Sohn des Mastanabal, eines
Sohns des
KönigsMasinissa, erhielt durch die
Gunst seines Oheims Micipsa dieselbe fürstliche
Erziehung wie dessen eigne
Kinder. Der reichbegabte
Jüngling erregte jedoch
durch frühzeitig hervortretende Herrschbegierde die Besorgnisse des
Königs, und dieser suchte sich daher
seiner dadurch zu entledigen, daß er ihn mit den von
Scipio begehrten numidischen
Hilfstruppen nach
Numantia sandte. J. kehrte
indessen aus diesem
Krieg mit dem
Ruf großer Tüchtigkeit und mit einem ausgezeichneten
Lobe des römischen
Feldherrn glücklich
zurück.
Obwohl ihn Micipsa förmlich adoptiert und zum
Miterben des
Throns erklärt hatte, ließ J. doch nach dessen
Tode (118
v. Chr.) seinen jüngern Adoptivbruder,
Hiempsal I., aus dem Weg räumen (117) und besiegte den ältern, unkriegerischen
Adherbal im offenen
Kampf. Hierauf brachte er es durch
Bestechung dahin, daß zehn römische
Gesandte das
numidische
Reich zwischen ihm und
Adherbal auf die
Weise teilten, daß er selbst den bessern westlichen,
Adherbal dagegen den
östlichen Teil des
Landes erhielt, welcher, obwohl mehr Häfen und
Städte enthaltend, weniger fruchtbar und bevölkert war
als jener. Da J. aber auch dies
ReichAdherbal nicht gönnte, begann er einen neuen
Krieg;
Adherbal wurde
bei
Cirta geschlagen, sodann in seiner Hauptstadt belagert und bei deren
Übergabe mit einem großen Teil der
Bevölkerung,
[* 10] darunter auch vielen römischen
Bürgern, umgebracht (112). Nunmehr wurde in
Rom,
[* 11] vornehmlich auf das Betreiben des designierten
VolkstribunsGajusMemmius, der
Krieg gegen J. (Jugurthinischer
Krieg, 111-106) beschlossen. Im ersten Jahr
(111) wurde dieser vom
KonsulCalpurnius Bestia anfangs nicht ohne
Nachdruck geführt, dann aber infolge von
Bestechung mit einer
Scheinunterwerfung des J. beendet, die ihn im unbeschränkten
Besitz des ganzen
Reichs ließ. J. wurde alsdann auf
Antrag des
Memmius, der jetzt
Volkstribun war, nach
Rom berufen, um sich zu verantworten und seine Mitschuldigen zu
nennen. Von seinen bestochenen
Gönnern unterstützt, trat er in
Rom sehr dreist auf und ließ einen sich dort aufhaltenden
Vetter, Massiva, den Sohn
Gulussas, ermorden.
Nun konnten selbst seine
Gönner nicht hindern, daß er aus der Stadt gewiesen
und die
¶
mehr
Erneuerung des Kriegs gegen ihn beschlossen wurde. Bei seiner Abreise von Rom soll er ausgerufen haben: »O der feilen Stadt!
sie wird zu Grunde gehen, sobald sie einen Käufer findet!« Im folgenden Jahr (110) befehligte der KonsulSpurius Posthumius
Albinus, aber ohne Erfolg, da das Heer ganz zuchtlos und verwildert war, und sein BruderAulus ließ sich
gar in das Innere des Landes locken, wo er von J. überfallen und zu einem Vertrag genötigt wurde, wonach das römische Heer
unter dem Joch hinweggehen und ganz Numidien räumen mußte.
Hiermit war das Maß der Schmach für die Senatspartei erfüllt, deren Angehörige bisher den Krieg geleitet
hatten; es wurde daher auf Antrag des Volkstribuns Mamilius (lex Mamilia) eine Untersuchung gegen die Schuldigen eingeleitet,
infolge deren mehrere derselben verurteilt wurden, womit zugleich das politische Übergewicht, das bisher auf seiten der
Senatspartei gewesen war, auf die Volkspartei überging. Und nun wurde der Krieg mit ebensoviel Redlichkeit
wie Geschicklichkeit geführt, zunächst in den Jahren 109 und 108 von QuintusCäciliusMetellus, dem Konsul des Jahrs 109. Dieser
verwüstete Numidien, eroberte mehrere Städte und feste Plätze; ein Überfall, den J. in einer wasserlosen Gegend am Fluß Muthul
versuchte, endete mit einer Niederlage, eine zweite Niederlage erlitt er 108; er hatte deshalb schon 109 Unterhandlungen
wegen des Friedens mit Metellus angeknüpft, die aber deshalb nicht zum Ziel führten, weil Metellus verlangte, daß er sich
als Gefangenen stellen sollte.
Nach der zweiten Niederlage aber flüchtete sich J. zu seinem Schwiegervater, dem König Bocchus von Mauretanien. Dieser nahm
sich seiner an, und 107 zogen beide Könige gegen Cirta, wohin ihnen Metellus entgegenging. Ehe es aber zur
Schlacht kam, erfuhr Metellus, daß sein bisheriger Legat und Gegner GajusMarius statt seiner von dem Volk zum Oberbefehlshaber
ernannt worden sei. Er vermied also ein Zusammentreffen mit dem Feind und übergab sodann das Heer dem
Marius, der in den Jahren 107 und 106 den Krieg in derselben Weise und mit demselben Glück fortsetzte wie sein Vorgänger, indem
er das Land durchzog und den beiden Königen bei Cirta zwei Schlachten
[* 13] abgewann.
Indessen die Beendigung des Kriegs wurde nicht durch die Gewalt derWaffen,
[* 14] sondern durch Verrat herbeigeführt.
Bocchus, durch die Mißerfolge entmutigt, knüpfte Verhandlungen mit den Römern an und wurde hauptsächlich durchL.CorneliusSulla, den Quästor des Marius, bewogen, J. auszuliefern (106). Nachdem hierauf Marius die Verhältnisse Numidiens geregelt und
ein Stück davon Bocchus als Verräterlohn, ein andres Hiempsal II. und Hiarbas als RomsVasallen zugeteilt,
den Rest aber zum Gebiet der römischen Republik geschlagen hatte, feierte er 1. Jan. 104 seinen Triumph in Rom, wobei J. in Fesseln
mit seinen zwei Söhnen vor dem Triumphwagen des Marius hergeführt ward. Hierauf ward J. in einen unterirdischen Kerker gestoßen,
wo er den Hungertod starb. Eine meisterhafte Geschichte des Jugurthinischen Kriegs haben wir von Sallustius.