(ben
Samuel) ha
Levi, mit dem arab.
Namen Abu'l Hassan, geboren um 1085 inKastilien, widmete
sich anfänglich dem ärztlichen
Beruf, dann aber, nachdem er mit
Abraham und
Mosesibn Esra, mit
Juda und
Salomo ibn Giat, mit
Salomo Parchon u. a. bekannt geworden, der
Dichtkunst und
Philosophie. Nach 1140 befriedigte er seine Sehnsucht, nach
Palästina
[* 3] zu pilgern, reiste über
Ägypten
[* 4] und
Arabien nachDamaskus, wie wir aus seinen Gedichten entnehmen. Fraglich
bleibt, ob er
Palästina betreten; der
Sage nach ward er, sein Zionslied dichtend, vor den
ThorenJerusalems von einem Araber
getötet.
Judas synagogale
Dichtungen sind in den
Gebetbüchern aller jüdischen
Riten zu finden. Seine Gedichtsammlung
(»Diwan«,
mit
Biographie hrsg. von
Geiger, Bresl. 1851) gehört zu dem Edelsten und Formvollendetsten, was
die
Muse der spanischen
Juden geschaffen. Wie als religiöser Dichter, steht er groß da als Religionsphilosoph, denn sein
in arabischer
Sprache
[* 5] geschriebener »Al-Chazari«
(Text von
Hirschfeld, Leipz. 1886; deutsche Übersetzung von D.
Cassel, 2. Aufl.,
das. 1869, und von
Hirschfeld, das. 1885) ist eine geschickte
Verteidigung und Verherrlichung des
Judentums
auf dem
Hintergrund der historischen
Thatsache von der Massenbekehrung der
Chasaren.
jüd.
Held, Sohn des
PriestersMattathias und nach dessen
Tod (166
v. Chr.)
Anführer der jüdischen
Patrioten, die sich gegen den
Despotismus des syrischen
KönigsAntiochosEpiphanes erhoben hatten. Er
focht glücklich gegen mehrere syrische
Heere, bemächtigte sich
Jerusalems, jedoch ohne die
Burg, und stellte
den Jehovahkultus wieder her. Im folgenden Jahr züchtigte er die Nachbarvölker, vornehmlich die Edomiter und
Ammoniter,
für ihre den
Juden zugefügten
Mißhandlungen; 162 machte er selbst einen
Angriff auf die
Burg von
Jerusalem, vermochte aber
einem syrischen
Heer in offenem
Feld nicht zu widerstehen und zog sich deshalb nachJerusalem zurück, wo
er, kurze Zeit belagert, mit dem Feind einen billigen
Frieden schloß.
Dieser war jedoch von nur kurzer Dauer, indem der von den Syrern eingesetzte Hohepriester Alkimos eine dem J. feindliche
Partei bildete und, von syrischen
Truppen unterstützt, den J. befehdete. Nachdem letzterer ein anrückendes syrisches
Korps
unter Nikanor geschlagen, ging er die
Römer
[* 8] um ein
Bündnis an. Aber ehe noch der
Bescheid vom römischen
Senat eintraf, rückte abermals ein über 20,000 Mann starkes syrisches
Heer unter Bakchides ein (160), dem J. bloß einen
Haufen von wenigen
Hundert Mann entgegenstellen konnte. Dennoch wagte er
eine
Schlacht, die ihm selbst das
Leben kostete.
In den beiden apokryphischen
Büchern der
Makkabäer findet sich ein doppelter
Bericht über seine Kriegsthaten.
Unter den dramatischen Bearbeitungen des
Stoffes ist besonders die von
OttoLudwig (»Die
Makkabäer«, 1852) hervorzuheben.
Vgl.
Conder, J. Maccabaeus and the Jewish war of independence (Lond. 1879).
3) J.Ischariot, Sohn
Simons, von Kariot im
StammJuda, einer der zwölf
Apostel Jesu, der Jesum mit einem
Kuß (Judaskuß) für die
Summe von 30
Sekel (etwa 60 Mk.) verriet und sich darauf in der Verzweiflung selbst das
Leben genommen
haben soll, worüber jedoch schon im Urchristentum ein dreifach verschiedener
Bericht existierte. Über
die
Motive des
Verrats gibt es nur
Vermutungen, worüber die Litteratur zum
LebenJesu (s.
Jesus Christus, S. 216 f.) Auskunft
bietet.
Die Gestalt des Verräters, dem die Volksphantasie bald auch einen bestimmten
Typus lieh, tritt in allen poetischen
Erzählungen
vom
Leben Jesu wie in den biblischen
Dramen des 16. Jahrh. in gleich abschreckender
Weise auf: überall
erscheint er als
Repräsentant der niedrigsten
Habsucht, teuflischer
Bosheit und trauriger geistiger Beschränkung zugleich,
als eine gemeine Alltagsnatur. Auch der Halbroman »J. der Erzschelm« von
Abr. a
Santa Clara (1689) folgt noch dieser Auffassung, während neuere
Dichtungen wie dieTragödien: »J.
Ischarioth« (1852) von
ElisaSchmidt und
»Jesus der
Christ« (1865) von
Dulk, den
Charakter des Verräters zu heben und psychologisch
verständlich zu machen suchen.
4) J. der Galiläer, bei
Josephus Gaulonäos genannt, aus Gamala am Galiläischen
See, wiegelte im
Verein mit einem gewissen
Sadok das jüdische
Volk gegen einen
Zensus auf, den
KaiserAugustus im 37. Jahr nach der
Schlacht bei
Actium
durch
Quirinus vornehmen ließ. Die Empörung ward zwar unterdrückt, des J. Anhänger aber pflanzten sich fort und waren
später unter Anführung seines
SohnsMenahem und des
Eleasar bei dem letzten
Aufstand der
Juden gegen die
Römer sehr
thätig.