Generalvikar über alle italienischen Provinzen, 1576 aber übertrug ihm Philipp die Statthalterschaft über die Niederlande.
Durch Milde und Nachgiebigkeit wußte er anfangs die rebellisch gesinnten Niederländer zu gewinnen, allein bald brachen wieder
neue Zwistigkeiten und Unruhen aus, und er konnte gegen das überwiegende Ansehen Oraniens nicht aufkommen. J. ließ sich
auch für ein Projekt gewinnen, durch Befreiung der gefangenen Maria Stuart die Kronen von Schottland und England sich zu erringen.
Er starb 1. Okt. 1578 im Lager bei Namur an der Pest, nach mancher Annahme an Gift, welches ihm Philipp II. hätte beibringen lassen;
doch läßt sich für diese Annahme kein haltbarer Beweis beibringen.
Vgl. Havemann, Leben des Don J. (Gotha
1865);
Stirling-Maxwell, Don John of Austria (Lond. 1883, 2 Bde.).
de Fuca-Straße (spr. dschuänn), Seestraße zwischen dem nordamerikan.
Territorium Washington und der britischen Insel Vancouver, 120 km lang, 20 km breit, verbindet den Stillen Ozean mit dem Georgiagolf
und bildet zugleich die Einfahrt zu dem südwärts gelegenen Pugetsund (s. d.).
Fernandez, kleine Inselgruppe im Stillen Ozean, zur Provinz Valparaiso der südamerikan. Republik Chile gehörend, besteht
aus drei Inseln mit zusammen 185 qkm Areal. Die östliche, größere (Mas a Tierra) liegt 670 km von der
Küste von Chile und ist 22 km lang und fast 8 km breit, voll niedriger Berge vulkanischen Ursprungs, deren höchster der Cerro
del Yunque (»Amboß«) mit 983 m ist, und die meist mit einer schönen, überaus eigentümlichen Vegetation bedeckt sind.
Die Küsten sind hafenlos, doch gewährt die Juan Bautista-Bai (mit Leuchtturm) an der Nordküste einen erträglichen
Ankerplatz. An ihrem Südwestende liegt die kleine Insel Santa Clara (Isla das Cabras). Die zweite Insel (Mas a Fuera), 180 km
westlicher, ist der andern ganz ähnlich, aber etwas kleiner, doch erhebt sich der höchste Gipfel bis zu 1840 m.
Die Inseln waren unbewohnt, und schon im 17. Jahrh. ließen sich zuzeiten europäische Seeleute
hier nieder, darunter 1704 der Schotte Alex. Selkirk, dessen Schicksale später die Anregung zu »Robinson Crusoe« gaben. Im 18. Jahrh.
legten die Spanier ein Fort auf der größern Insel an; nachdem sie die chilenische Regierung eine Zeitlang
als Deportationsort benutzt hatte, hat sie dieselbe seit 1877 an einen Schweizer verpachtet, der sie mit Vieh besetzte. Die
Zahl der Bewohner beläuft sich gegenwärtig auf 50-60.
Vgl. B. V. Mackenna, Juan Fernandez (Santiago 1883).
Godoi (Chañarcillo), Bergstadt in der Provinz Atacama des südamerikan. Staats Chile, 70 km südlich
von Copiapo (Eisenbahn), mit ergiebigen Silberminen (1832 von Juan Godoi entdeckt) und (1875) 1963 Einw.
(spr. chhúares), Carlo Benito, Präsident von Mexiko, geb. 1807 in einem Dorf bei Ixtlan, im Staat Oajaca, aus
dem indianischen Stamm der Zapateco, verlor früh seinen Vater und wuchs in dürftigen Verhältnissen auf,
erhielt aber von einer reichen Familie, in deren Dienst er trat, die Mittel gewährt, in Mexiko die Rechte zu studieren. Er ward
dann in Oajaca Advokat und oberster Richter, 1846 zum liberalen Deputierten in den Kongreß der Republik gewählt. Von 1848 bis 1852 war
er Gouverneur von Oajaca und machte sich in dieser Stellung durch Anlegung neuer Straßen,
Hebung des Volksunterrichts und zweckmäßige
finanzielle Maßregeln um den Staat sehr verdient.
Nach Santa Annas Rückkehr 1853 verbannt, ging er nach Havana und von da nach New Orleans, kehrte jedoch schon 1855 in seine
Heimat zurück, wo Santa Anna gestürzt und Alvarez Präsident geworden war, dessen Justizminister J. wurde. Als Alvarez im Dezember 1855 die
Präsidentenwürde niederlegte, trat auch J. mit ab, ward aber von Comonfort zum Präsidenten des höchsten Gerichtshofs ernannt.
Nachdem aber Comonfort Anfang 1858 durch Zuloaga vertrieben worden, ward J. der Bestimmung der Konstitution
gemäß Präsident der Republik und schlug den Sitz der liberalen Regierung 19. Jan. in Guanajuato auf, während in Mexiko eine klerikale
Regierung bestand. Er bemühte sich aber vergeblich, in Queretaro einen Kongreß zu stande zu bringen, und begab sich infolge
der Unfälle, die seine Partei im Kampf gegen Zuloaga erlitten, über Panama nach Veracruz (4. Mai 1858). Nachdem
Zuloagas Nachfolger Miramon geschlagen worden, kehrte J., von der Regierung von Washington als Präsident von Mexiko anerkannt,
im Januar 1861 in die Hauptstadt zurück. Er schritt nun mit Energie zur Ausführung der Verfassung von 1857, namentlich der
Bestimmungen über die Kirche, Einziehung des Kirchenguts, Aufhebung der Klöster, Verkündigung völliger
Religionsfreiheit, und wurde 30. Juni vom Kongreß zum definitiven Präsidenten der Republik ernannt.
Doch das Gesetz vom 17. Juli 1861, welches die Auszahlung der infolge diplomatischer Konventionen an fremde Kompanien und Individuen
zu entrichtenden Interessen auf zwei Jahre suspendierte, rief die Intervention der drei Mächte Spanien,
England und Frankreich hervor, die 18. Dez. Veracruz besetzten. J. lehnte ihre Forderungen nicht ab, sondern verständigte sich
mit den beiden ersten Mächten über ihre Befriedigung, so daß Anfang April 1862 die Spanier und Engländer Mexiko räumten;
nur Frankreich, von mexikanischen Verschwörern aufgestachelt, wies jede Verständigung ab und war entschlossen,
J. zu stürzen und eine neue Regierung einzusetzen.
Als die Franzosen nach Eroberung Pueblas 10. Juni 1863 in Mexiko einrückten, verlegte J. den Sitz der Regierung nach San Luis de
Potosi, setzte mutig den Kampf fort, wies eine Aufforderung des neuen Kaisers Maximilian zur Verständigung
im Juni 1864 mit Würde zurück und verlor selbst, als er in den äußersten Nordwinkel des Landes nach Paso del Norte zurückgedrängt
worden war, das Vertrauen auf seine gute Sache nicht. Schon im Mai 1866 konnte er nach Chihuahua zurückkehren, und 1867 nahmen
seine Generale Mexiko und Queretaro ein, wo der Kaiser Maximilian ihnen in die Hände fiel. J. ließ letztern
vor ein Kriegsgericht stellen und unterschrieb das Todesurteil desselben, welches 19. Juni 1867 vollstreckt wurde, um dem Land
Genugthuung für das Blutdekret vom 3. Okt. 1865 und eine Bürgschaft der innern Ruhe zu geben.
Das Amt des Präsidenten, welches er nach Ablauf seiner Periode im November 1865 fortgeführt hatte, wurde
ihm, nachdem er 15. Juli 1867 nach Mexiko zurückgekehrt, durch die Neuwahl vom 6. Okt. von neuem verliehen. Nach einer kurzen Zeit
der Ruhe begannen jedoch 1869 wieder die aufrührerischen Pronunciamientos der Generale in allen Teilen des Reichs,
und J. erhielt bei der neuen Präsidentenwahl 1871 nicht die absolute Majorität; nur die Entscheidung des Kongresses für ihn
verhalf ihm zum Sieg über seinen Rivalen Porfirio Diaz, und er
mehr
wurde 16. Sept. 1871 zum Präsidenten auf vier Jahre proklamiert. Indes nun brachen gefährliche Aufstände aus, und J. starb noch
vor Niederwerfung derselben 18. Juli 1872 am Schlagfluß. Am 23. Juli fand sein imposantes Begräbnis statt; der Kongreß beschloß
für ihn besondere Ehrenbezeigungen.