serbisch-türkischen
Kriegs zum Finanzminister ernannt, brachte er die zur Kriegführung nötige
Anleihe zu stande und führte
die Prägung serbischer Goldmünzen nach französischem Münzsystem ein. Nachdem er Ende 1879 seine Entlassung genommen,
wurde er
Präsident des
Rechnungshofs, dann im Juni 1880 wieder Finanzminister, trat aber noch im
Oktober d. J. mit dem
KabinettRistič zurück. Außer nationalökonomischen und politischen
Schriften in serbischer
Sprache
[* 2] (darunter Übersetzungen
von Werken St.
Mills und
Roschers) schrieb J.: »Les Serbes et la mission de la
Serbie dans l'Europe d'Orient« (Par. 1870);
»The
emancipation and unity of the Serbian nation« (Genf
[* 3] 1873) u. a.
(spr. chhowelljanos),DonGaspar Melchor de, eigentlich Jove-Llanos, ausgezeichneter
span. Staatsmann, politischer Schriftsteller und Dichter, geb. zu
Gijon in
Asturien, war für den geistlichen
Stand bestimmt, trat aber 1767 in den Justizdienst und ward Mitglied der spanischen
Akademie und von
Karl III. zum
Staatsrat ernannt. Seine
Opposition gegen die Mängel der
Gesetzgebung,
Polizei
etc. in seinem Vaterland zog ihm 1790
Verbannung nach
Asturien zu, wo er für
Hebung
[* 4] der Wohlfahrt des
Landes unermüdlich thätig
war. 1797 ward er von
Godoy zum
Minister der
Justiz und der
Gnadensachen ernannt; allein schon 1798 zog er sich, um den von jenem
ausgehenden Vergiftungsversuchen zu entfliehen, nach
Gijon zurück, wurde auf Antrieb
Godoys 1801 in ein
Kartäuserkloster auf
Mallorca verbannt und 1802 in das Staatsgefängnis zu Bellver gebracht.
Nachdem er 1808 beim
Einfall der
Franzosen in
Spanien
[* 5] seine
Freiheit wiedererlangt hatte, zog er sich in seine Vaterstadt zurück,
wies
JosephBonapartes Anerbietungen zurück,
ward ein eifriges Mitglied der Zentraljunta und war für die
Organisation derErhebung des spanischen
Volkes gegen die Fremdherrschaft unverdrossen thätig. Aber trotzdem erntete er nur
Undank und Verfolgung. Er starb SeinTrauerspiel »El Pelayo« (1799) behandelt die Geschichte des Gotenhelden,
der sich gegen die
Mauren behauptete. Eine Sammlung seiner Werke besorgten Cañedo
(Madr. 1830-32, 7 Bde.; 2. Aufl.,
Barcel. 1839, 8 Bde.) und Nocedal
(Bd. 46 u. 50 der »Biblioteca
de autores españoles«,
Madr. 1858-59). Seine »Oraciones y discursos« erschienen in einer Sonderausgabe
(Madr. 1880).
(neulat.),
Modell zur Verdeutlichung derErscheinungen der vier Jupitermonde, namentlich
ihrer Verfinsterungen, im wesentlichen aus einer größern
Kugel bestehend, welche den
Jupiter vorstellt, und um welche sich
an dünnen
Stangen vier kleinere
Kugeln in entsprechenden
Abständen bewegen lassen.
Bezeichnung der Privilegien der
Städte und des
Landes in
Brabant, welche seit
HerzogWenzel (1356) der jedesmalige
Herzog vor seinem Einzug beschwören mußte; daher der
Name. Die wichtigste
Bestimmung der diesbezüglichen
Charte war, daß, wenn ein
Herzog den
Versuch mache, sie aufzuheben, die
Stände sofort ihrer
Pflicht gegen ihn entbunden sein sollten. Der letzte BeherrscherBrabants, welcher diese vom
Vertrag zu
Rastatt
[* 9] 1714 ausdrücklich anerkannte
Charte beschwor, war
Kaiser Franz II.
Hauptort eines
Sandschaks im türk.
WilajetAngora in
Kleinasien, an einem Zufluß des in den
Kisil Irmak sich
ergießenden Delidsche
Irmak,
ca. 1250 m ü. M., einst Sitz des mächtigen Turkmenenhäuptlings Tschapan
Oghlu (gest. 1805), dessen Gebiet unter
SultanMahmud II. eingezogen wurde, hat einen schönen
Palast und
16-25,000 Einw. (meist
Türken).
Nordwestlich von J. die berühmten Felsenskulpturen von Boghazköi, den assyrischen Bildwerken
ähnlich, nur roher, wahrscheinlich an der
Stelle des alten von
Krösos zerstörten Pteria.
Darauf wurdeer an die
Spitze derFlotte gestellt, die von der
HeiligenLiga gegen die
Türken geschickt wurde.
Er lieferte diesen bei
Lepanto eine
Schlacht, in welcher er einen großen
Sieg erfocht. Doch war es nicht möglich,
den
Sieg vollständig auszunutzen, da die Verbündeten über den weitern Feldzugsplan sehr geteilter
Ansicht waren. J. wendete sich 1573 gegen
Tunis,
[* 13] von dem
Wunsch erfüllt, ein christliches
Königreich für sich dort zu gründen. 1574 hatte
er als
Schiedsrichter den Zwist der
Parteien in
Genua
[* 14] zu schlichten. 1575 wurde er spanischer
¶
mehr
Generalvikar über alle italienischen Provinzen, 1576 aber übertrug ihm Philipp die Statthalterschaft über die Niederlande.
[* 16] Durch Milde und Nachgiebigkeit wußte er anfangs die rebellisch gesinnten Niederländer zu gewinnen, allein bald brachen wieder
neue Zwistigkeiten und Unruhen aus, und er konnte gegen das überwiegende Ansehen Oraniens nicht aufkommen. J. ließ sich
auch für ein Projekt gewinnen, durch Befreiung der gefangenen Maria Stuart die Kronen von
[* 17] Schottland und England sich zu erringen.
Er starb im Lager
[* 18] bei Namur
[* 19] an der Pest, nach mancher Annahme anGift, welches ihm Philipp II. hätte beibringen lassen;
doch läßt sich für diese Annahme kein haltbarer Beweis beibringen.