Debüts in der
Politik von 1834 an ausschließlich der Litteratur zu. Seine ersten litterarischen
Versuche erschienen 1834 unter
dem
Titel: »Irány«
(»Tendenz«) und »Vázlatok«
(»Skizzen«). Neben politischen und belletristischen Beiträgen für
Zeitungen
und Sammelwerke hat J. dann bis zur
Revolution von 1848 unter steigendem Beifall an 60
BändeRomane veröffentlicht,
die von einem tiefen
Studium des ungarischen
Charakters und Volkslebens zeugen und in lebendigem
Stil geschrieben sind.
Als die bedeutendsten davon gelten: »Abafi« (3. Aufl.
1851);
»Zrinyi a költö« (»Der Dichter
Zrinyi«, 1843, 4 Bde.);
J. beteiligte sich lebhaft an der
Bewegung von 1848/49, war infolgedessen
nach der
Katastrophe von
Világos zur
Flucht ins
Ausland genötigt und nahm seinen
Wohnsitz zu
Brüssel,
[* 4] wo er sich wieder schriftstellerischen
Arbeiten widmete. Von den seitdem veröffentlichten
Romanen sind besonders beachtenswert: »Egymagyar család
a forradalom alatt« (»Eine ungarische
Familie während der
Revolution«, Braunschw. 1851, 4 Bde.)
und die deutsch abgefaßte
»Familie Mailly« (Leipz. 1852, 2 Bde.).
Wegen seiner revolutionären Thätigkeit ward J. im
September 1851 mit
Kossuth und 35 andern zu
Pestin effigie gehängt,
später jedoch begnadigt. Seit 1864 in
Dresden
[* 5] wohnhaft, starb er daselbst.
Fast alle seine
Romane wurden auch ins
Deutsche
[* 6] und in andre
Sprachen übersetzt. Von seinen
»Memoiren« sind nur 4
Bände
(Pest 1865) erschienen.
Hier wurde er am
HofLudwigs XII. als erster
Sänger (Protokapellan) angestellt, nach langjährigen
Diensten aber von diesem
mit einer
Pfründe zu
Condé belohnt, wo er als
Kanonikus starb. J. gilt mit
Recht als der größte
Meister der sogen. niederländischen
Schule, deren Aufgabe, die
Ausbildung des kontrapunktischen Tonsatzes, er so vollständig
und endgültig löste, daß mit ihm für die
Tonkunst eine neue
Epoche begann. Während die Bestrebungen seiner Vorgänger
in erster
Reihe darauf gerichtet gewesen waren, die Schwierigkeiten der noch unausgebildeten
Technik des
Kontrapunktes zu bewältigen, war J. ihrer so weit
Herr geworden, daß er neben den Tonsatzkünsten auch den eigentlichen
Zweck
der
Vokalmusik, die sinnvolle Deutung der Textesworte vermittelst des
Tons, zu berücksichtigen beginnen konnte. Von seinen
Kompositionen
(Messen,
Motetten, französischen
Chansons) ist eine große Zahl in den von
Petrucci und andern
Verlegern des 16. Jahrh. veröffentlichten Sammlungen enthalten; eine Auswahl gab
Commer heraus in den
»Publikationen älterer
Musikwerke der
Gesellschaft für Musikforschung«, Bd. 6 (Leipz.
1877).
an welche sich die »Neuere Geschichte der Israeliten von 1815 bis 1845«
(das. 1846-47, 3 Bde.) als 10.
Band
[* 17] anschließt, und seiner »Geschichte des
Judentums und seiner
Sekten« (Leipz. 1857-59, 3 Bde.).
Außerdem veröffentlichte er eine »Allgemeine Geschichte des jüdischen
Volkes« (Berl. 1831-1832, 2 Bde.)
und eine deutsche Übersetzung der
»Mischna« mit
Text und
Kommentar (das. 1832-34, 6 Bde.),
gab die
»IsraelitischenAnnalen« (Frankf. 1839-41) und 1841-42 mit
Creizenach die
Zeitschrift
»Zion« heraus und gehörte mit zu
dem Vorstand des
Instituts zur
Förderung der israelitischen Litteratur, für welches er durch Begründung des »Jahrbuchs«
und durch litterarische
Arbeiten thätig war.
Vgl.
GoldschmidtsNachruf im »Jahrbuch für die Geschichte
der
Juden« (Leipz. 1861);
der größte
Gletscher nicht nur
Norwegens, sondern des ganzen europäischen
Kontinents, bedeckt in einer
Länge von 90-100 km das
Plateau derVogteienNordfjord, Söndfjord und
Sogn, während er in die angrenzenden
pittoresken
Thäler seine
Ausläufer sendet. Unter diesen zeichnen sich der Bojabrä, die Suphellebräen, deren unterste Ränder
nur 50 m vom
Meer entfernt sind, und die
Gletscher von Tunsbergdal, Austerdal, Lodal und Brigsdal durch ihre großartige Naturschönheit
aus. Der ganze J. hat einen
Umfang von 900 qkm und liegt in seinem höchsten Teil 2055 m ü. M.
(hebr. Jeschûa, s. v. w.
Jesus), Sohn
Nuns vom
StammEphraim, nach dem
Tode des
MosesFührer der Israeliten. Als
solcher soll er das
Volk über den
Jordan geführt, von dem befestigten
Lager
[* 18] zu
Gilgal aus einen beträchtlichen
Teil von
Palästina
[* 19] erobert, das Land unter die israelitischen
Stämme verteilt haben und im
Alter von 110
Jahren gestorben sein.
Das im alttestamentlichen
Kanon befindliche
Buch J., welches diese
Erzählung gibt, ist freilich durchaus legendenhaften
Charakters.
Es schließt sich eng an den
Pentateuch, besonders an das
Deuteronomium, an, sowohl im
Stil als im
Inhalt,
und hat jedenfalls eine ähnliche
Entwickelungsgeschichte
[* 20] durchgemacht wie der
Pentateuch (s. d.), auch seine Schlußredaktion
mit diesem von derselben
Hand
[* 21] empfangen. Ein ganz andres und noch späteres Werk ist das samaritanische
Buch J., herausgegeben
von
Juynboll
(Leiden
[* 22] 1848).
Kommentare schrieben
Keil (2. Aufl., Leipz. 1874) undKnobel (Leipz. 1861).
(Jötun, auch
Thursen), in der nord.
Mythologie ungeheure
Riesen und Zauberer, die, über die
Kräfte der
Natur gebietend,
in ihrem
Reich Jötunheim, das sich rings um den
Rand der
Erde erstreckt, in finstern
Höhlen und Felsenschluchten wohnten und
in ewiger
Feindschaft mit den
Asen lebten. Ursprünglich sind die
Thursen trotzige, finstere
Sturm- und Wetterriesen;
daher auch ihre Beziehung zu
Reif und
¶
mehr
Eis
[* 24] und die Gegnerschaft des Donnerers Thor, der sie stets bekämpft, um den Himmel
[* 25] vor ihrem titanischen Andrang zu schützen.
Als ihre Töchter gelten die himmlischen Wasserfrauen, deren wunderbare Schönheit nicht selten die lichten Götter, die Asen,
verlockt, sich mit ihnen zu vermählen.