und
Flut, je nachdem sie trinkt oder das
Wasser wieder von sich speit.
BeimWeltuntergang steigt sie aus dem Abgrund des
Meers
hervor und kämpft gegen die
Götter;
Thor erschlägt sie zwar mit seinem
Hammer,
[* 2] ertrinkt aber in den Giftströmen, mit denen
er von ihr überschüttet wird. Der
Mythus lebt in der immer wieder auftretenden
Sage von der sogen.
Seeschlange
(wenngleich in immer mehr absterbender Form) noch fort.
(Jörmunrek), der mythisch umgestaltete König Ermanarich oder
Ermrich (s. d.), schickte nach der nordischen
Sage seinen Sohn Randwer zu Jonakur und
Gudrun, um für ihn, den
Vater, um
Gudruns und
Sigurds Tochter
Swanhild
(s. d.) zu freien. Randwers Begleiter aber, der boshafte Bikki, beredete ihn,
das Mädchen für sich selbst statt für seinen
Vater zu erbitten. Randwer ging hierauf ein, Bikki aber hinterbrachte es dem
J., und dieser ließ nun seinen Sohn aufhängen und
Swanhild durch seine
Pferde
[* 3] zertreten. Um ihre TochterSwanhild
zu rächen, sandte
Gudrun ihre
Söhne Sörli und Hamdir zu J., die ihm
Hände und
Füße abschlugen. Sie wurden dafür von den
Leuten Jormunrekrs gesteinigt.
(Yoruba, Jarriba), Negerreich in Oberguinea,
[* 4] begrenzt im N. und O. von
Nupe, im S. von
Benin und der britischen
KolonieLagos, im W. von
Dahomé, 48,180 qkm (875 QM.) groß mit
ca. 3 Mill. Einw. Es ist eine schöne, parkähnliche
Landschaft, im N. von
Ausläufern des Konggebirges durchzogen, von welchem die
Flüsse
[* 5] Ogun mit Ojun und
Ossun zur
Lagos- und
Yebulagune abfließen. Von den vielen Reisenden, welche das Land besucht haben, ist
Clapperton 1825 der
erste gewesen; er fand ein unabhängiges
Reich vor, das aber später von den
Fulbe zerstört wurde.
Von diesen fand es
Rohlfs 1867 abhängig; der jedesmalige Herrscher, welcher in der Hauptstadt Ojo residiert, wird von den
Vornehmen gewählt, er ist unverletzlich und absolut. Ihm zunächst imRang steht der Bafin oder Obereunuch,
dann der älteste Sohn des
Königs. Unter den
Hofchargen ist die merkwürdigste die des sehr einflußreichen Olokunosin, der
an demselben
Tag wie der König sterben muß. Die Eingebornen, ein Negerstamm mit eigner
Sprache,
[* 6] zeichnen sich durch guten
Körperbau, hellere Hautfarbe, weniger wulstige
Lippen aus.
Sie sind wohlgekleidet, bauen viereckige
Hütten,
[* 7] treiben
Ackerbau,
Industrie in Lederwaren,
Handel und
Viehzucht.
[* 8] Bemerkenswert bleibt, daß sie unter allen
Negern es allein zur Käsebereitung gebracht haben. Sie sind meist noch Fetischanbeter;
doch dringt von N. unter ihnen der
Islam vor, während im S. christliche
Missionäre unter ihnen für die Ausbreitung
des
Evangeliums wirken.
IhreSprache, dargestellt von Crowther (1852) und
Bowen (Washingt. 1858), ist nach
Fr.
Müller nur mit
den benachbarten Negersprachen verwandt, nach
Lepsius schließt sie sich durch den
Gebrauch von Nominalpräfixen u. a. zugleich
an den großen südafrikanischen Bantusprachstamm an. Die bedeutendsten
Orte sind Ibadan mit 150,000 Einw., südlich
von Ojo, das ihm an
Größe bedeutend nachsteht, und Ischin, nordwestlich von letzterm. S.
Karte bei
»Guinea«.
[* 9]
Vgl.
Bowen,
Grammar
and dictionary of the
Yoruba language, with an introductory description of the country and people of
Yoruba (Washingt. 1858);
(spr. chhorúlljo,Jurugo),
Vulkan im mexikan.
StaatMichoacan, 1274 m hoch, in einer etwa 760 m
hohen fruchtbaren
Ebene, zwischen dem
Toluca und
Colima gelegen, merkwürdig
durch seine von A. v.
Humboldt ausführlich geschilderte
plötzliche Entstehung. Nachdem schon die
Ebene durch heftige
Erdbeben
[* 11] erschüttert worden war, wiederholte sich
diese
Erscheinung29. Sept. d. J. in furchtbaren
Stößen. Es erfolgten 47
Erdbeben hintereinander; der
Boden
erhob sich allmählich unter andauerndem unterirdischen Getöse in einer
Ausdehnung
[* 12] von 220 qkm (4 QM.) und bildete zahlreiche
Risse, in deren glühende
Schlünde die kleinen
Flüsse der Gegend (Cuitimba,
San Pedro) stürzten, und aus denen Lavaströme
sich verheerend über die umliegenden Ortschaften und
Felder ergossen.
Die
Eruptionen hielten bis Mitte
Februar 1760 an, worauf sie nach und nach seltener wurden und endlich ganz aufhörten. Der
Landstrich erhielt den
NamenMal-pays, ein
Name, der in
Mexiko
[* 13] häufig für
Strecken chaotisch aufgetürmter
Blöcke gebraucht
wird. Die Erhitzung des
Bodens machte die Gegend mehrere Jahre unbewohnbar. Jetzt zeigen sich nur noch
Effloreszenzen und Dampfsäulen aus
Spalten, und die Aschenflächen bilden die üppigen
Felder der Wassermelonen und des
Indigos.
A. v.
Humboldt besuchte 1804 diese merkwürdige Stätte und fand die
Landschaft mit kleinen, 2-3 m hohen
Kegeln bedeckt, welche
von den Eingebornen Hornitos
(»Öfen«)
[* 14] genannt wurden und 10-14 m hohe Rauchsäulen entsendeten. Dazwischen
erhoben sich in von
NO. nach
SW. gehender
Richtung sechs Kraterhügel von 400-500 m
Höhe, deren größter der J. ist.
König von
Juda, Sohn
Asas, bestieg 873
v. Chr. den
Thron,
[* 17] vertrieb die Götzendiener, zwang die Edomiter von
neuem zur Unterwerfung und herrschte bis zum
RotenMeer, von dem aus er die
Schiffahrt nach
Ophir wieder aufnahm.
1) vorletzter Sohn des
PatriarchenJakob von der
Rahel, erregte als der Liebling seines
Vaters den
Neid und
Haß seiner
Brüder, so daß sie ihn an eine midianitische (arabische) Handelskarawane nach
Ägypten
[* 19] verkauften. Hier aber machte
er sich nach einer schweren, unverdienten Prüfungszeit durch Traumdeuterei dem König bekannt und erwarb sich dessen
Gunst in solchem
Grade, daß er zum ersten Staatsbeamten erhoben wurde. Als solcher wußte er eine mehrjährige
Unfruchtbarkeit auszunutzen, um die bisher unabhängigen Ackerbesitzer in Kronbauern umzuwandeln, welche dem König jährlich
den Fünften als
Erbzins abgeben mußten. Nachdem J. seinen durch die
Hungersnot nach
Ägypten zum Korneinkauf getriebenen
Brüdern
verziehen, veranlaßte er sie, sich mit ihrem
Vater in
Ägypten niederzulassen, zu welchem Behuf
¶
mehr
er ihnen das Land Gosen einräumte. Josephs von der Ossnat, einer Priesterstochter aus On (dem spätern Heliopolis), geborne
Söhne hießen Ephraim und Manasse. Als Vorbild jugendlicher Reinheit sowohl wie umsichtiger Klugheit und hohen Edelsinns, wie
er sich seinen Brüdern gegenüber äußerte, bot die Gestalt Josephs poetische Motive für epische und
dramatische Gestaltung, die vielfach verwertet wurden. Von ältern Dramen (z. B. von Zyrl, 1573, und von Gaßmann, 1610) absehend,
erinnern wir hier nur an Phil.
v. ZesensRoman »Assenat. Josephs heilige Staats-, Liebes- und Lebensgeschichte« (1670),
Vgl. v. Weilen, Der ägyptische J. im Drama des 16. Jahrh. (Wien 1887).
2) Gatte der Maria, der Mutter Jesu, daher sein »Nähr«- oder »Pflegevater«
genannt, war nach der Angabe der Evangelien ein Zimmermann. Die christliche Sage läßt ihn erst im hohen
Greisenalter die Maria heiraten, um jeden Gedanken an eine natürliche Erzeugung Jesu fern zu halten. Er scheint vor dem Anfang
des Lehramtes Jesu gestorben zu sein, wenigstens werden während desselben in den Evangelien stets nur Maria und die Brüder
Jesu erwähnt. SeinGedächtnis wird in der römisch-katholischen Kirche19. März, in der griechischen 26. Dezember gefeiert.
Vgl. Jesus Christus, S. 213.
4) J. Barsabas, mit dem Beinamen der Gerechte (justus), Jünger Jesu, der bei Besetzung der StelleJudasIschariots in Vorschlag
gebracht, aber dem Matthias nachgesetzt ward (Apostelg. 1, 23). Schon im 2. Jahrh. berichtet die Legende,
er sei zum Giftbecher verurteilt worden, habe ihn aber ohne Nachteil für seine Gesundheit getrunken.
1) J. I., der älteste Sohn des KaisersLeopold I. aus dessen Ehe mit Eleonore von Pfalz-Neuburg,
geb. wuchs unter der Aufsicht des Oberhofmeisters FürstenvonSalm heran und erhielt eine vortreffliche
Erziehung. Schon 1690 zum römischen König gewählt, vermählte er sich 1699 mit der PrinzessinWilhelmine Amalie von Braunschweig,
[* 22] welche zum Katholizismus übergetreten war und von den Jesuiten nicht unbeeinflußt blieb. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Töchter,
welchen durch den Hausvertrag von 1703 das Erbrecht in den österreichischen Ländern für den Fall des
Aussterbens der männlichen Habsburger zugesprochen wurde. J. gehörte während des spanischen Erbfolgekriegs zu den eifrigsten
Mitgliedern der gegen Frankreich verbündeten und vom PrinzenEugen geführten Kriegspartei am Hof
[* 23] Leopolds I. Die Langsamkeit
und Umständlichkeit der damaligen Kriegseinrichtungen vermochte er aber selbst nicht zu durchbrechen,
als er (1702) das Kommando der Belagerungsarmee vor Landau
[* 24] übernahm; erst 1705, nach dem TodKaiserLeopolds kam
mit dem Regierungsantritt Josephs ein frischerer Geist in die Verwaltung, auf welche nunmehr PrinzEugen den hervorragendsten
Einfluß gewann.
Auch verfolgte J. zuerst den Plan einer dauernden Erwerbung Bayerns, welcher für die Politik
des 18. Jahrh.
stets maßgebend blieb, aber sich auch stets als unausführbar erwies. Nicht nur der Widerstand, welchen das österreichische
Regiment in Bayern
[* 25] selbst fand, sondern auch die Abneigung aller deutschen und auswärtigen Mächte gegen eine solche Erweiterung
des österreichischen Staats in Deutschland
[* 26] verhinderten die Ausführung des Plans auch dann, als die österreichische
Regierung eine Entschädigung der geächteten Kurfürsten durch eins der spanischen Länder, wie Belgien,
[* 27] in Aussicht genommen
hatte. 1706-1707 begannen bereits Reibungen mit dem römischen Stuhl, welche bei der franzosenfreundlichen GesinnungPapstClemens'
XI. und dem entschiedenen Auftreten des Kaisers 1708 zu den schärfsten Drohungen, ja zur Kriegsbereitschaft
der Kurie führten, 1709 jedoch mit der Nachgiebigkeit des eingeschüchterten Papstes schlossen.
Was die innern österreichischen Verhältnisse betrifft, so fand J. bei seinem Regierungsantritt Ungarn
[* 28] in vollem Aufstand
und Schlesien
[* 29] in Gärung. Für die mißvergnügten und gedrückten Protestanten in Schlesien gewann Karl XII.
(1706) im AltranstädterFrieden von J. eine Reihe von Zugeständissen ^[richtig: Zugeständnissen]; in Ungarn, wo FranzRákóczy,
von Frankreich unterstützt, die ältern Rechte des Landes gegen die Verfassungsänderungen von 1687 verteidigte, sah sich J.
zu Unterhandlungen genötigt, deren Abschluß im Frieden zu Szathmár 1711 er zwar nicht mehr erlebte,
zu denen er jedoch dem GrafenPálffy die weitgehendsten Vollmachten erteilt hatte, nachdem das Kriegsglück den kaiserlichen
Waffen
[* 30] unter dem GeneralHeister in Ungarn nur wenig günstig gewesen war.
Auch die Versuche Josephs, in den Reichsangelegenheiten Ordnung zu schaffen, konnten bei der Kürze seiner Regierung nur von
geringem Erfolg begleitet sein, zumal die unklare Stellung des Reichshofrats zu dem Reichskammergericht
und die Beschwerden der Reichsstände über die Gerichtsurteile des erstern, als ererbte Übelstände der Reichsverfassung,
nur durch ein einmütiges Zusammenwirken im Reichstag beseitigt werden konnten. J. starb in Wien unerwartet an den
Pocken in einem Augenblick, wo das Ansehen Frankreichs durch das Kriegsglück der im spanischen Successionskrieg
verbündeten Mächte gänzlich zerstört war und Ludwig XIV. sich bereits zu den demütigendsten Friedensbedingungen bereit
erklärt hatte. Da aber die RegierungÖsterreichs an Karl VI., den einzigen lebenden Habsburger vom Mannesstamm, überging, so
hatte der frühe Tod Josephs eine gänzliche Veränderung der politischen Lage zur Folge.