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vom Mississippi, mit einem großen Irrenhaus und (1880) 879 Einw. In der Nähe Eisengruben und Kalksteinbrüche.
vom Mississippi, mit einem großen Irrenhaus und (1880) 879 Einw. In der Nähe Eisengruben und Kalksteinbrüche.
1) Johannes Cornelis de, niederländ. Geschichtschreiber, geb. zu Zieritzen in Zeeland, war beim niederländischen Reichsarchiv angestellt und Aufseher des königlichen Münzkabinetts im Haag, [* 2] wo er starb. Von seinen Werken ist besonders zu nennen: »Geschiedenis van het nederlandsche zeewezen« (3. Aufl., von seinem Sohn herausgegeben, Zwolle 1869, 6 Bde.).
2) Johann Karel Jacob de, niederländ. Historiker, Sohn des vorigen, geb. im Haag, studierte in Leiden [* 3] die Rechte, wurde dann Hilfsbeamter beim Reichsarchiv im Haag, wo er sich mit Bakhuizen van den Brink und mit van den Bergh an der Herausgabe von »Het nederlandsch rijksarchief; verzameling van onuitgegeven oorkonden en bescheiden voor de geschiedenis des vaderlands« beteiligte. Er starb Im J. 1862 erschien der erste Teil seines großartig angelegten, aber unvollendet gebliebenen Werkes »De opkomst van het nederlandsch gezag in Oost-Indie; verzameling van onuitgegeven stukken uit het oudkoloniaal archief« (Haag 1862-77, 10 Bde.; Bd. 11 u. 12 hrsg. von Deventer, 1883-84),
welches eine gründliche Darstellung der niederländischen Kolonialgeschichte im Indischen Archipel enthält. Ferner schrieb er: »De oorsprong van Nederlands bezittingen op de kust van Guinea in herinnering gebragt uit de oorspronkelijke stukken« (Haag 1871) und eine historische Studie über Louise de Coligny (das. 1880).
(franz., spr. schong-lör, mittellat. joculator, provençal. joglar, joglador, altfranz. jogléor oder joglère), bei den Provençalen und Nordfranzosen Bezeichnung für Spielleute, welche aus Gesang, Musik und Erzählung ein Gewerbe machten (im Gegensatz zu den ritterlichen Kunstdichtern, den Troubadouren und Trouvères) und vielfach auch zur Gaukelei und Possenreißerei herabsanken. Troubadoure, welche die Gabe, ihre Lieder singend vorzutragen, nicht selbst besaßen, pflegten einen J. zum Begleiter anzunehmen, um von diesem ihre Gedichte singen und zugleich auf einem Instrument begleiten zu lassen. Bei den Trouvères der Nordfranzosen hießen die Jongleure, wenn sie im Dienst großer Herren standen und selbst zu dichten verstanden, auch Ménéstrels (s. d.).
Vgl. Freymond, J. und Ménéstrels (Halle [* 4] 1883).
Gegenwärtig versteht man unter Jongleuren lediglich Leute, welche Meister in den Künsten der Körpergewandtheit und Äquilibristik sind; unter diesen sind die indischen Jongleure die berühmtesten.
[* 5] (spr. jöndschöping), Län im Innern des südlichen Schweden, [* 6] grenzt im N. an Skaraborglän und Ostgotland, im O. an letzteres und Kalmar, im S. an Kronobery, im W. an Halland und Elfsborgslän und umfaßt den nördlichen höhern Teil der Landschaft Småland mit einem Areal von 11,574,6 qkm (210,2 QM.) mit (Ende 1884) 197,392 Einw. Das Land ist gebirgig und von Seen (Wettersee) und Flüssen (Nissa, Laga, Helgeå, Mörrumså, Emmå, Svartå etc.) erfüllt, hat aber zum Teil fruchtbaren Boden und besitzt in seinen Bergen [* 7] (z. B. im Taberg) ansehnlichen Metallreichtum. Unter den Wäldern ist der Holaveden, der nördliche Grenzwald, der bedeutendste. Das Län zerfällt in neun Gerichtsbezirke. - Die Hauptstadt J. liegt in reizender Gegend am Südende des Wettersees und an der Eisenbahn Falköping-Malmö, hat einen Hafen, Handel mit Landprodukten (Korn etc.), Zündhölzer- (»Säkerhets Tändstickor«),
Papier-, Tapeten- und Tabaksfabrikation und (1885) 19,344 Einw. J. ist Sitz des höchsten Gerichtshofs von Gotland sowie auch eines deutschen Konsuls. - J. war Sitz mehrerer schwedischer Reichstage, besonders 1599; 1612 wurde es von den Schweden verbrannt, damit die Dänen nicht Quartier finden sollten. Hier Friedensschluß zwischen Dänemark [* 8] und Schweden.
(franz., spr. schonki[l]j), gelbe Narzissenart, s. Narcissus.
Daher Jonquillenfarbe, hochgelbe, ins Grünliche spielende Farbe.
(spr. dschonnss'n), Ben (eigentlich Benjamin Johnson), engl. Dramatiker, geb. in Westminster zu London [* 9] als Sohn eines schottischen Geistlichen, der kurz vor der Geburt des Knaben starb. Dieser wurde zwar in eine gelehrte Schule gebracht, die gedrückte Lage der Familie aber zwang ihn, die kaum begonnenen Studien aufzugeben und bei seinem Stiefvater das Maurerhandwerk zu erlernen. Doch konnte der junge Ben diese Beschäftigung nicht lange aushalten, wie er später dem schottischen Dichter Drummond, der Hauptquelle für Jonsons Leben, erzählt hat.
Als damals Königin Elisabeth ihren hart bedrängten Truppen in Flandern Verstärkung [* 10] sandte, ließ deshalb auch J. sich anwerben; nach beendetem Feldzug kehrte er nach London zurück: um sich alsbald der Bühne in praktischer und schriftstellerischer Thätigkeit zuzuwenden. In letzterer Beziehung scheinen die sogen. »Zusätze zu ältern beliebten Stücken« der Anfang gewesen zu sein. Sehr früh verheiratet, hatte J. nicht lange darauf das Unglück, einen Schauspieler im Duell zu töten, was ihm eine längere Haft zuzog.
Durch Fürsprache ward er aber wieder in Freiheit gesetzt. Um jene Zeit war auch sein erstes uns erhaltenes Lustspiel: »Every man in his humour« (1598),
entstanden, das nur durch Shakespeares Einfluß zur Aufführung gekommen sein soll. Die eigentümliche Richtung Jonsons ist bereits in diesem ersten Stück vollkommen ausgeprägt: der Dramatiker stellt »jeden in seinem Humor«, d. h. in seinem einseitigen, meist zur Thorheit und Lächerlichkeit gewordenen Wesen, dar. Dieser Humor bezeichnet also gleichsam die fixierte, stehen gebliebene Laune, etwas Dauerndes. Wo J. bei Darstellung dieser »humours« den Boden der Wirklichkeit verläßt und (nach Hurds treffendem Ausdruck) abstrakte Passionen zum Gegenstand wählt, da wird er fast ungenießbar. Dies ist besonders der Fall in »The silent woman« (1609, deutsch von Tieck in der Shakespeare-Vorschule) und »Volpone or the fox« (1605),
einem Stück, welches Goethe von jeder weitern Lektüre Jonsons abschreckte. Eine gewisse nicht glückliche Mischung phantastisch-konstruktiver und realer Elemente weist alsdann »Cynthia's revels« (1599) auf: hier wird die Königin Elisabeth, dem Zeitgeist entsprechend, mit einer ans Sinnlose streifenden Schmeichelei als Göttin verherrlicht, während die Typen der Höflinge um so beißenderem Spott preisgegeben werden. Charakteristisch sind die dort eingeflochtenen Gesellschaftsspiele der Herren und Damen vom Hof. [* 11] Die persönlichen Streitigkeiten aber, in welche J. durch dies Stück wie durch den gegen Marston und Dekker gerichteten »Poetaster« (1601) verwickelt ward, bewogen ihn, in seinen nächsten Produktionen von der Gegenwart abzusehen und im »Sejanus« (1605) und im »Catilina« (1611) antike Stoffe zu behandeln. Von ungleich packenderm Interesse ist das Lustspiel »Bartholomew fair« (1614). Hier wird der Jahrmarkt von Smithfield mit ¶
all seinen harmlosen Volkslustbarkeiten vor uns entrollt, denen der fanatische Puritaner, zumal in Gestalt des »Rabbi Landes-Eifer«, den Untergang geschworen hat, und bei aller Breite [* 13] und vielen ordinären Zügen zeigt das lebenswahre Volksstück den Dichter als treuen Beobachter und wuchtigen Kämpfer gegen die Puritaner. Dieser Kampf tritt im »Jahrmarkt« ungleich gestalt- und gehaltvoller hervor als in dem leblosen »Alchemist« (1610),
weicht aber bei der zunehmenden Aussichtslosigkeit dieser Bestrebungen allmählich einer elegischen Resignation, die in »The sad shepherd« ihren Ausdruck findet: J. sieht hier die Schließung der Theater [* 14] durch die Puritaner mit voller Deutlichkeit voraus. War aber J. im ganzen nur wenig vom Beifall des Publikums begünstigt, das er deswegen als »ungelehrt und possenergeben« verspottet, so gewann er anderseits und mit vollem Rechte den Beifall des Hofs durch seine unter dem Namen der »Masques« bekannten, zum Teil allegorischen Gelegenheitsgedichte.
Gerade hier zeigt sich J. von seiner anmutigsten Seite; sein lyrisches Talent, das in frühern Werken nur gelegentlich durchblitzt, gelangt hier zur vollsten Entfaltung. Allerdings geht die Schmeichelei gegen König Karl I., der den Jahrgehalt des bereits von König Jakob zum Hofpoeten ernannten Dichters auf 100 Pfd. Sterl. erhöht hatte, bis ins Maßlose, zumal in der Maske »Verwandelte Zigeuner«, die aber gleichwohl als ein ebenso kunstreiches wie treues Spiegelbild vom Hof der absoluten Stuarts betrachtet werden muß. J. starb in dürftigen Verhältnissen.
Sein Grabstein in Westminster Abbey trägt die Inschrift: »O rare Ben J.« Gute Ausgaben seiner Werke besorgten W. Gifford (Lond. 1816, 9 Bde., mit Noten und Biographie; neue Ausg. 1872, 3 Bde., und 1875, 9 Bde.),
Barry Cornwall (das. 1838, neue Aufl. 1853),
Cunningham (1870, 3 Bde.).
Vgl. »Notes of B. Jonson's conversation With W. Drummond« (Lond. 1842);
Graf Baudissin, Ben J. und seine Schule (Leipz. 1836, 2 Bde., mit der Übersetzung einiger Stücke);
Mézières, Contemporains et successeurs de Shakespeare (2. Ausg., Par. 1864), worin besonders die kulturhistorische Bedeutung des Dichters berücksichtigt ist, und Symonds, Ben J. (Lond. 1886).