in die
Flammen, damit gleich ihnen alles Unglück in
Rauch aufgehe, sondern auch Pferdeköpfe,
Knochen
[* 2] und selbst lebende
Tiere,
welche einst als Opfergaben dienen sollten. Die in manchen
Orten herrschende
Sitte, am J. die
Gräber mit
Blumen zu schmücken,
ist wahrscheinlich von den Johanniskirchhöfen ausgegangen, die an diesem
Tag ihr Kirchweihfest feierten.
Dagegen sind die zahlreichen
Mittel, am J. die Zukunft zu erforschen, Überbleibsel aus heidnischer Zeit. Auch gehört der
Johannistag zu den sogen.
Lostagen (s. d.). Über die mythische Bedeutung der Johannisfeuer belehren:Kuhn, Die Herabkunft des
Feuers (2. Aufl., Gütersl. 1886);
mit Anwendung eines botanischen
Ausdrucks (s.
Prolepsis) Bezeichnung für Liebesneigungen, welche, über
die Zeit der
Jugend hinaus, noch im spätern
Alter erwachen;
besonders durch P.
Lindaus gleichnamiges
Schauspiel populär geworden.
der Gedächtnistag
Johannis des
Evangelisten(27. Dezember), an welchem
man in den katholischen
KirchenWein (Johannistrunk) zu weihen pflegt, der vor
Vergiftung und andrer
Gefahr schützen soll, weil jener
Heilige den ihm
von den
Heiden dargereichten Giftbecher ohne allen
Schaden geleert haben soll. In manchen Gegenden hebt man diesen geweihten
Wein auf, um ihn zum Abschiedstrunk vor
Reisen und zum Versöhnungstrunk zu nehmen oder bei
Trauungen den
Brautleuten zu reichen, weshalb der Johannistrunk auch Johannissegen oder
Johannisliebe (Johannisminne), heißt. Ähnlich
ist ein zum Teil auch im evangelischen Süddeutschland am
Johannistag(24. Juni) getrunkener Johannissegen, wahrscheinlich eine
uralte
Sitte, welche an die dem
Freyr, dem
Gotte derFruchtbarkeit, dargebrachten Trankopfer erinnert.
Vgl.
Zingerle, Johannissegen und Gertrudenminne
(Wien
[* 7] 1852).
(LampyrisGeoffr.), Käfergattung aus der
Gruppe der Pentameren und der
Familie der
Weichkäfer
(Malacoderma),
Käfer
[* 8] mit kugeligen, großen, zusammenstoßenden
Augen, kurzen
Fühlern, halbkreisförmigem
Thorax, gleich breiten, dünnen,
biegsamen Flügeldecken beim Männchen, die Weibchen ohne Flügeldecken und Hinterflügel.L.splendidulaL. (s. Tafel
»Käfer«),
9
mm lang, graubraun, mit zwei glasartigen Fensterflecken auf dem Halsschild, beim weißgelben Weibchen
mit zwei Läppchen hinter dem Halsschild. Die wurmförmige
Larve hat sechs gespreizte
Beine, einen sehr kleinen
Kopf und am
letzten Hinterleibsring eine
Art von vorstreckbarem Trichter, welchen das
Tier als aufsaugendesWerkzeug
benutzt, um sich von dem
Schleim der
Schnecken,
[* 9] die ihm zur
Nahrung dienen, zu reinigen.L.noctilucaL., 11
mm lang, hell pechbraun,
ohne Fensterflecke, das Weibchen ohne Flügelstümpfe.
Diese Art findet sich besonders in Westeuropa und Süddeutschland, die erstere mehr nördlich, beide an buschigen
Orten in der
Nähe von
Wasser; das Männchen fliegt leuchtend (das der großen Art schwächer als das der kleinen) an
warmen Sommerabenden um
Johannis und sucht das Weibchen, welches leuchtend im
Grase sitzt. Nach der
Begattung erlischt das Leuchtvermögen.
Das Weibchen legt seine gelben
Eier
[* 10] an die
Erde, die bald auskriechenden, nur schwach leuchtendenLarven
überwintern und verpuppen sich wenige
Wochenvor der Schwärmzeit. Vgl.
Leuchtkäfer.
Bald fügte er zu den Mönchsgelübden der
Brüderschaft die Verpflichtung zum
Kampf gegen die Ungläubigen
hinzu und schuf sie so nach dem Vorbild der
Tempelherren in einen geistlichen
Ritterorden um. Statt des einfachen
Kreuzes führte
er ein solches mit acht
Spitzen
(Sinnbild der acht ritterlichen
Tugenden) als Ordenszeichen ein; für den
Krieg wurde (im 13. Jahrh.)
ein rotes Oberkleid, über der
Rüstung
[* 13] zu tragen, eingeführt. Die Mitglieder wurden in drei
Klassen eingeteilt:
Ritter adliger
Geburt zur Kriegführung, Ordenspresbyter zum Kirchendienst und
¶
Bald indessen artete der Wettstreit dieser beiden Orden um große Thaten in einen neidischen Kampf um Rang
und Besitz aus, und selbst innerhalb des Johanniterordens entstand Streit und Zwietracht. Die Ritter gaben sich einer üppigen
Lebensweise hin und schwächten die Macht der Könige von Jerusalem durch hierarchische Anmaßung. Die infolgedessen eingetretene
Ohnmacht des Ordens erleichterte dem SultanSaladin von Ägypten
[* 15] die EroberungJerusalems. Als PhilippAugust von
Frankreich und Richard Löwenherz von England vor Akka erschienen, eilte auch der Orden herbei, um an der Belagerung teilzunehmen,
und verlegte 1191 seinen Sitz dahin.
Als 1291 Akka unter Jean de Villiers an den Sultan von Ägypten verloren ging, fanden die Überreste des Ordens zunächst eine
gastliche Aufnahme bei dem König von Cypern,
[* 17] der ihnen die Stadt Limisso als Ordenssitz überließ. Sie beschlossen, den Krieg
gegen die Ungläubigen fortzusetzen, und legten durch den Bau einiger Schiffe
[* 18] den Grund zu ihrer später
so bedeutenden Flotte. Als indes Mißhelligkeiten zwischen dem König und dem Orden ausbrachen, beschlossen die Ritter, sich
eine neue Heimat zu begründen durch die Eroberung der InselRhodos, die (1309) dem Großmeister Fulko von Villaret gelang.
Auch mehrerer benachbarter Inseln bemächtigten sich die Ritter. Mit der wachsenden Macht stieg wieder
der Reichtum des Ordens. Von der Insel, die unter seiner Verwaltung ein Musterstaat wurde, legte sich der Orden den Namen Rhodiserorden
bei. Nach dem Untergang derTempelherren ging 1312 ein großer Teil ihrer Besitzungen auf den Orden über.
Im Besitz der Insel erhielt er sich lange unangefochten und faßte auch zeitweise auf dem Festland von Kleinasien, in Smyrna und
Halikarnaß, Fuß.
Unter Johann von Lastic (1437-54) erschien eine ägyptische Flotte zweimal vor Rhodos und begann 1444 die Belagerung der Hauptstadt,
wurde aber zurückgeschlagen. Selbst die furchtbare Belagerung der Stadt Rhodos durch Mohammeds II. ungeheures
Heer von 100,000 Mann (1479) hielt Peter vonAubusson (1476-1503) glücklich aus. Aber eine streitige Großmeisterwahl führte
die gefürchtete Katastrophe herbei. Der KanzlerAndreas von Moral (oder Amoral) hatte nach der Großmeisterstelle gestrebt.
Als ihm aber PhilippVilliers de l'Isle Adam (1521-34) vorgezogen wurde, verriet Moral die Beschlüsse gegen
die Türken, um
welche er durch seine Stellung wußte, durch einen Juden an den Feind. Sofort erschien Soliman mit einer Flotte
von 400 Segeln und 140,000 Mann Landtruppen im Sommer 1522 auf der Höhe von Rhodos, während die Johanniter dem Feind nur 600 Reiter
und 4500 Mann entgegenzustellen hatten; die Stadt ergab sich nach heldenmütiger Gegenwehr In der
Neujahrsnacht zu 1523 verließ der Rest des Ordens unter Villiers die Insel und kam im Mai nach Messina,
[* 19] das ihm der Vizekönig
Pignatelli angewiesen hatte.
Durch den westfälischen Friedensschluß 1648 verlor der Orden fast alle seine Besitzungen im protestantischen Teil von Deutschland,
[* 22] und der Versuch, durch Ankauf überseeischer Besitzungen seine Verluste zu ersetzen, mißlang insofern,
als nach zwölfjährigem Besitz die InselnSt.-Christoph nebst Barthélemy, St.-Martin, Ste.-Croix einer Handelsgesellschaft überlassen
werden mußten. Eine glänzende Periode führte 1697-1720 der GroßmeisterRaimund Perellos von Roccaful noch einmal für den
Orden herauf.
Seine Siege über die Türken machten, daß sich alle im Kriege gegen den Halbmond befindlichen Mächte um
seine Hilfe bewarben. Doch damit ging auch der kriegerische Beruf der Ritter seinem Ende zu. Sowenig sich der Orden im 16. Jahrh.
des Einflusses der Jesuiten erwehren konnte, sowenig vermochte er sich den Ideen der Neuzeit zu verschließen. EmanuelMaria,
Prinz vonRohan (1775-97), eifrigst bemüht, einen wissenschaftlichen Geist in dem Institut zu verbreiten,
berief ein neues Ordenskapitel und ließ neue Statuten beraten, die 1782 erschienen. Diese zeitgemäße Umgestaltung schien
den Orden von neuem zu heben: man zählte damals nicht weniger als 3000 Mitglieder desselben. Er erwarb die Güter des aufgehobenen
Ordens der Spitalherren des heil. Anton von Vienne, erhielt die ihm in Polen unrechtmäßigerweise entzogenen
Besitzungen zurück und trat in Pfalzbayern durch KarlTheodorsGunst¶