E. H., norweg.
Kapitän, machte sich um die Kenntnis des
ArktischenMeers mehrfach verdient, indem er durch
seine
Fahrt im Karischen
Meer 1869 dessen bisher bestrittene Schiffbarkeit darthat, dann 1870 und 1871
Nowaja Semlja umsegelte
und 1878 die
InselEinsamkeit (s. d.) im Nördlichen
Eismeer entdeckte.
Kurort im böhm.
Riesengebirge, Bezirkshauptmannschaft
Trautenau, nahe der
StationFreiheit der Österreichischen
Nordwestbahn, in einem eng geschlossenen, von hohen, dicht bewaldeten
Bergen
[* 5] begrenzten und nur gegen
S. und SO. geöffneten, romantischen
Thal,
[* 6] 625 m ü. M., hat eine erdige, alkalische
Therme von 29° C., die zu
Bädern, besonders
bei Menstruationsstörungen, Nervenleiden,
Hysterie,
Lähmungen etc., benutzt wird. Eine in der
Nähe entspringende Eisenquelle
von 8° C. wird bei anämischen Zuständen, zugleich zum Trinken verordnet. Die
Luft des
Ortes ist rein
und kräftigend; die mittlere Sommertemperatur beträgt 25°
C. J. zählt (1880) 251 Einw. und wird jährlich von
ca. 2700 Kurgästen
besucht.
(RibesMill.), Untergattung der
GattungRibesL.
(Familie der
Saxifragaceen), unbewehrteSträucher
mit mehr oder weniger verlängerten Blütenzweigen, an deren
Basis stehenden, verlängerten Blütenähren und nicht büschelförmig
stehenden Blättern. Der echte Johannisbeerstrauch (R. rubrumL.), ein 1-1,6 m hoherStrauch mit meist fünflappigen und doppelt
gesägten, wenig behaarten Blättern, schließlich überhängenden Blütentrauben und roten
Früchten, ist in
Skandinavien,
Nordrußland,
Sibirien undNordamerika,
[* 8] auch in der Türkei,
[* 9] im
Orient und auf dem
Himalaja heimisch; er
kam durch die
Normannen nach
Frankreich, von dort nach
Spanien
[* 10] und der
Schweiz,
[* 11] vielleicht auch nach
Deutschland,
[* 12] wo er im 16. Jahrh.
schon ziemlich allgemein bekannt war und die
Beere medizinisch benutzt wurde.
Durch die
Kultur hat man auch hellrote, weiße und gestreifte
Sorten gezogen. Er gedeiht am besten in leichtem
Lehmboden in freier, sonniger
Lage, man pflanzt ihn gewöhnlich auf
Rabatten, beseitigt an ältern
Büschen das abgetragene
Holz,
[* 13] um es durch junge, kräftige
Zweige zu ersetzen, und entfernt zu dicht stehende
Zweige. Sehr beliebt sind hochstämmige
Kronenbäumchen, die durch
Veredelung auf
Ribes aureum gewonnen werden. Auch zieht man den J. am
Spalier
als
Kordon.
Für die Tafel eignen sich folgende
Sorten: Kirschjohannisbeere, kaukasische, holländische weiße und rote, rote langtraubige,
Versailler, Champagner, gestreifte Johannisbeeren. Vielfach benutzt man Johannisbeeren zur
Darstellung von
Obstwein; zu weißem
Wein sind empfehlenswert: holländische weiße und rosenrote, englische weiße, durchsichtige, Champagner;
zu rotem
Wein: rote holländische,
Versailler, fruchtbare.
Zur Färbung des
Weins wird die schwarze neapolitanische benutzt.
Über
Zusammensetzung der
Beeren s.
Obst. Mehrere Johannisbeersträucher werden als
Zierpflanzen kultiviert. Über schwarze Johannisbeere
s.
Ribes.
(früher Bischofsberg), Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 14]
Kreis
[* 15]
Rheingau,
[* 16] 1 km nordöstlich von
Geisenheim, hat eine Heilanstalt für Nervenleidende, eine
Fabrik für Buchdruckmaschinen,
Pianofortefabrik,
Bau- und Möbeltischlerei und (1885) 1316 meist kath. Einwohner.
Im
Ort und in der
Nähe desselben liegen mehrere schöne
Schlösser und
Villen, darunter Schwarzenstein,
Johannisburg, vor allen
aber auf einem 185 m hohen
Hügel das prächtige
Schloß J. mit einer Schloßkapelle und Weingärten (etwa 16
Hektar
am Schloßberg), welche den weltberühmten Johannisberger liefern. Das
Schloß ward 1722-32 auf den
Ruinen eines 1090 gegründeten
und 1563 aufgehobenen Benediktinerklosters erbaut, gehörte früher zum
BistumFulda,
[* 17] wurde 1807 von
NapoleonI. dem
MarschallKellermann geschenkt, 1814 aber vom
Kaiser Franz dem
FürstenMetternich zu
Lehen gegeben.
s.
Arnica^[= Rupp. (Wohlverleih), Gattung aus der Familie der Kompositen, perennierende Kräuter mit meist ...] montana oder
Chrysanthemum Leucanthemum.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Gumbinnen,
[* 18] 116 m ü. M., am Ausfluß
[* 19] des Pischflusses aus dem
Roschesee, an der
LinieAllenstein-Lyck der Preußischen Staatsbahn, hat ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt,
Fischerei
[* 20] und (1885) 3271 meist evang. Einwohner. Das 1345 erbaute,
ehemals sehr wichtige
Schloß J. lag nordöstlich am Roschesee. Der JohannisburgerKanal
[* 21] (6 km lang) verbindet J. mit dem
Spirdingsee
und ist das südlichste
Glied
[* 22] in der
Reihe der masurischen
Kanäle (s.
Masuren), welche mit den dazwischenliegenden
Seen eine Schiffahrtsverbindung zwischen J. im
S. und
Angerburg im N. abgeben. Westlich von J. dehnt sich die Johannisburger
Wildnis
(Heide und
Forst)
[* 23] aus, die 100 km lang und 45 km breit ist.
in den
Kirchen des
Abendlandes das
GeburtsfestJohannis des Täufers (24. Juni), kirchlich jetzt meist am nächstliegenden
Sonntag gefeiert;, in der morgenländischen
Kirche das
FestJohannis Enthauptung (s. d.). In
Böhmen versteht man
unter J. gewöhnlich das Gedächtnisfest des heil.
Johann von Nepomuk(16. Mai), während man das des Täufers den
Johannistag
nennt. Da dieser um die Zeit der Sommersonnenwende fällt, wo in vorchristlicher Zeit ein
Volksfest begangen wurde, welches
der
Sonne
[* 24] und dem
Feuer galt, so heißt das J. noch jetzt häufig Sonnwendefest oder
Mittsommerfest (engl.
Midsummerday, schwed. Midsommarsdag), und viele
Gebräuche, die an ihm haften, rühren von dem heidnischen
Fest her. So namentlich
das
Johannisbad und die Johannisfeuer, welche noch heute in vielen Gegenden am
Abend vorher angezündet werden und früher
allgemein üblich waren. Man tanzte singend um sie herum, sprang durchs
Feuer, um sich von allen bösen,
kranken
Stoffen zu reinigen, und warf nicht nur
Blumen undKräuter¶
mehr
in die Flammen, damit gleich ihnen alles Unglück in Rauch aufgehe, sondern auch Pferdeköpfe, Knochen
[* 26] und selbst lebende Tiere,
welche einst als Opfergaben dienen sollten. Die in manchen Orten herrschende Sitte, am J. die Gräber mit Blumen zu schmücken,
ist wahrscheinlich von den Johanniskirchhöfen ausgegangen, die an diesem Tag ihr Kirchweihfest feierten.
Dagegen sind die zahlreichen Mittel, am J. die Zukunft zu erforschen, Überbleibsel aus heidnischer Zeit. Auch gehört der
Johannistag zu den sogen. Lostagen (s. d.). Über die mythische Bedeutung der Johannisfeuer belehren:Kuhn, Die Herabkunft des Feuers (2. Aufl., Gütersl. 1886);