Begünstigung der katholischen
Religion bewogen, trat 1580 förmlich, aber insgeheim zu derselben über und ließ in ihr auch
seinen Thronfolger
Siegmund erziehen. Dadurch erlangte J. zwar dessen
Wahl zum König von
Polen 1587, fand aber im übrigen
so große Schwierigkeiten, daß er aus
Furcht, die
Krone zu verlieren, seinemBruderKarl, einem eifrigen
Lutheraner, großen
Anteil an der
Regierung einräumen mußte. Auch gab er seit seiner zweiten
Heirat mit der lutherisch gesinnten
Gunnila Bielke (1585) die Absicht des öffentlichen Übertritts zur katholischen
Kirche auf. Er begnügte sich, manche katholische
Zeremonien in
Schweden
[* 2] wieder einzuführen. J. starb
König
Ludwig vonFrankreich ernannte ihn 1176 zum
Bischof von
Chartres; er starb 1180. J. war ein liebenswürdiger, fein gebildeter
Prälat, kenntnisreich und aufgeklärt, als
Philosoph und Theolog, als
Jurist und
Historiker von den Zeitgenossen gleich sehr
gefeiert.
Sein »Metalogicus«, in
dem er den toten
Formalismus der
Scholastik scharf rügt, und sein »Polycraticus«,
eine kirchlich-politische
Ethik, bezeugen seine auf dem
Studium des klassischen
Altertums begründete hohe Geistesbildung.
Als sich aber die Großen zu Neapel, an ihrer SpitzeKarl von Durazzo, erhoben, ließ J., um sich und ihren
Geliebten Ludwig vonTarent, den sie mitten unter den Unruhen 1346 zu ihrem Gemahl erhob, zu retten, die Mitschuldigen am Mord
grausam hinrichten. Gleichwohl rückte Andreas' BruderLudwig vonUngarn
[* 27] 1348 mit einem Heer an und nahm die
Hauptstadt sowie das ganze Reich in Besitz. J. floh in die Provence. Erst nach dem Abzug des Ungarnkönigs im August 1348 kehrte
sie nach Neapel zurück, nachdem sie dem PapstAvignon für nur 80,000 Gulden überlassen und ihn dadurch zu ihrer Lossprechung
von aller Schuld am Mord ihres Gemahls vermocht hatte; 1350 willigte auch Ludwig in einen Friedensvertrag,
kraft dessen J. im BesitzNeapels blieb. 1352 wurden J. und ihr Gemahl von dem päpstlichen Legaten feierlich gekrönt.
Ehe dieser jedoch erscheinen konnte, hatte Karl von Durazzo die Hauptstadt erobert und die Königin mit ihrem Gemahl
gefangen genommen. Bewegungen unter den neapolitanischen Großen zu gunsten Ludwigs vonAnjou, der mit einem
Heer aus Oberitalien
[* 30] aufgebrochen war, bestimmten Karl, J. auf dem Schloß Muro in Basilicata erdrosseln zu lassen.
So endete diese zwar von Sinnlichkeit und heftigen Leidenschaften durchglühte, aber schöne, geistvolle und hochgebildete
Fürstin, eine Schülerin Petrarcas und hochgefeiert von Gelehrten und Dichtern, nachdem sie in der letzten
Zeit
mit Klugheit und Energie regiert hatte.
Auch als solche setzte sie ihr zügelloses Leben fort, bis sie sich 1415 mit Jakob vonBourbon, Grafen de
la Marche, vermählte. Dieser ließ den allmächtigen Günstling Johannas, Pandolf Alopo, enthaupten und riß alle Gewaltan sich,
machte sich jedoch bei den neapolitanischen Großen bald verhaßt, mußte schon 1417 der königlichen Gewalt wieder entsagen
und sich mit dem FürstentumTarent begnügen und starb 1438 als Franziskaner. Der Condottiere Sforza, als Großconnetable, und
Giovanni de Caraccioli waren jetzt die entschiedenen Günstlinge der Königin.
Allein die gegenseitige Eifersucht beider rief bald neue Wirren hervor. Sforza trat in die DiensteLudwigs III. von Anjou, der
Ansprüche auf Neapel machte und einen Einfall in das Königreich unternahm, während J. den König Alfons
V. von Aragonien adoptierte und um Hilfe anrief. Er erschien und hielt seinen Einzug in Neapel. Das anmaßende Betragen
des Aragoniers, der den übermütigen Caraccioli gefangen nehmen ließ, erregte indes bald das Mißtrauen
der Königin, und sie zog sich in das Kastell von Capua zurück, wo er sie sofort belagerte. Durch Sforza befreit, erklärte sie
hierauf Alfons aller Erbansprüche auf Neapel verlustig und nahm 1423 Ludwig III. von Anjou an Sohnes Statt an, durch dessen Waffen
[* 31] die Hauptstadt wieder in ihre Hände kam. Doch behauptete sich Alfons in einem Teil des Reichs, und der
Bürgerkrieg dauerte fort. Nach LudwigsTod 1434 übertrug J. dessen Ansprüche auf seinen BruderRené von Anjou. Sie starb
Nachdem sie fast zwei Jahre zur allgemeinen Zufriedenheit regiert hatte, kam sie während eines öffentlichen Aufzugs auf
der Straße zwischen dem Amphitheater und der Klemenskirche nieder, gab jedoch vor Scham auf der Stelle samt ihrem Kinde den Geist
auf. Auf dem Platz ihrer Niederkunft wurde eine Kapelle nebst Denksäule errichtet; doch vermieden seitdem
die Päpste bei der Krönung und bei Prozessionen die Stelle beim Kolosseum,
[* 37] wo dieser Vorfall stattgehabt hatte. Um indessen für
die Zukunft einem ähnlichen Skandal vorzubeugen, mußte sich fortan jeder Papst vor
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