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Linien-Infanterieregiments Erzherzog Wilhelm Nr. 12« (das. 1877-80, 2 Bde.), »Drill oder Erziehung« (das. 1883), verfaßte das Textbuch zu dem Ballett »Die Assassinen« und wirkte in antispiritistischem Sinn, so durch die Schrift »Einblicke in den Spiritismus« (5. Aufl., Linz 1885). Auch als Komponist ist J. hervorgetreten.
15) J. von Österreich, s. Juan d'Austria.
[Pfalz.]
16) J. Kasimir, Pfalzgraf bei Rhein, geb. 7. März 1543 zu Simmern, vierter Sohn des spätern Kurfürsten Friedrich III., des Frommen, wuchs an den Höfen von Paris und Nancy auf und wurde ein tapferer, eleganter Ritter, der aber auch der heimischen Sitte des Trinkens huldigte. Eifrig für die reformierte Lehre eingenommen, zog er 1567 den französischen Hugenotten mit einem Heer zu Hilfe und leistete ihnen erfolgreiche Dienste. Seine übrigen ähnlichen Unternehmungen, ein zweiter Feldzug nach Frankreich (1575-76), der nach den Niederlanden gegen die Spanier (1578) und sein Eintreten für den Kurfürsten Gebhard Truchseß von Köln, hatten nicht den gehofften Erfolg für J., der, bei beschränkten Mitteln, sich in unruhigem Ehrgeiz nach einer weltgeschichtlichen Rolle aufrieb. 1583 wurde er nach dem Tod seines lutherisch gesinnten Bruders Ludwig Vormund von dessen unmündigem Sohn Friedrich IV. und Administrator der Pfalz, die er zur reformierten Lehre zurückbrachte. Seit 1568 mit Elisabeth von Sachsen, der Tochter des Kurfürsten August, vermählt, ließ er dieselbe 1589 wegen Ehebruchs und Mordversuchs gegen ihn selbst verhaften. Er starb 6. Jan. 1592. Vgl. v. Bezold, Briefe des Pfalzgrafen J. Kasimir (Münch. 1882 ff.).
[Polen.]
17) J. II. Kasimir, König von Polen, geb. 21. März 1609, zweiter Sohn des Königs Siegmund III., trat 1640 in Rom in den Jesuitenorden, ward von Innocenz X. zum Kardinalpriester ernannt und 20. Nov. 1648 nach dem Tod seines Stiefbruders Wladislaw, dessen Witwe Marie Luise von Nevers-Gonzaga er heiratete, zum König gewählt. Er führte 1655-60 einen langen Krieg mit Karl Gustav von Schweden, verlor gegen diesen und den Großen Kurfürsten von Brandenburg 28.-30. Juli 1656 die Schlacht bei Warschau, behauptete aber sein Reich und verzichtete im Frieden von Oliva (3. Mai 1660) bloß auf die Oberlehnshoheit über Ostpreußen. Im Frieden von Andrussow (14. Jan. 1667) verlor er Weiß- und Rotrußland samt der Ukraine bis an den Dnjepr an Rußland und dankte im September 1668 ab; starb 16. Dez. 1672 zu Revers in Frankreich.
18) J. III. Sobieski, König von Polen, jüngster Sohn Jakobs, Kastellans von Krakau, geb. 2. Juni 1624, zeichnete sich früh durch Tapferkeit aus, wurde 1665 Krongroßmarschall und 1667 Krongroßfeldherr. Er war der Schrecken der Türken und Tataren und gewann 11. Nov. 1673 die Schlacht bei Chotin über erstere, worauf er 19. Mai 1674 durch den Einfluß Frankreichs, dem er sehr ergeben war, zum König von Polen gewählt wurde. Durch einen zweiten Sieg bei Lemberg (August 1675) bewog er die Türken zum Frieden von Konstantinopel (1678). Seine glorreichste That war die Entsetzung des von den Türken belagerten Wien 12. Sept. 1683. Künste und Wissenschaften fanden in ihm einen eifrigen Beschützer. Dennoch ward er während seiner Regierung von den eifersüchtigen Großen heftig angefeindet. Seine eigne Gattin, Maria Kasimira, konspirierte mit dem Adel gegen ihn. Er starb 17. Juni 1696 in Warschau. Vgl. Salvandy, Histoire du roi Jean Sobieski et du royaume de Pologne (6. Aufl., Par. 1876); »Briefe des Königs I. an seine Gemahlin« (deutsch von Öchsle, Heidelb. 1827); Rieder, J. III., König von Polen, Sobieski, in Wien (Wien 1881). -
Sein ältester Sohn, Jakob Sobieski, geb. 1667, warb 1704 nach Augusts II. Absetzung als Thronkandidat in Aussicht genommen, aber von August aufgefangen und bis 1706 gefangen gehalten; er starb 1734. Das Geschlecht Sobieski erlosch 1875.
[Portugal.]
19) J. I., König von Portugal, genannt der Große oder der Vater des Vaterlandes, natürlicher Sohn Peters und der Therese Lorenzo, einer vornehmen Galicierin, geb. 1357, ward 1383, nach dem Tod seines legitimen Bruders Ferdinand, von den Ständen des Königreichs zum Regenten erwählt und, nachdem er den Günstling des verstorbenen Königs und seiner Witwe Leonore Tellez, den Grafen Andeiro, ermordet hatte, 1385 zum König erhoben. Den König Johann von Kastilien, der als Gemahl der Beatrix, Tochter Ferdinands, Thronansprüche erhob, schlug er 1385 bei Aljubarrota; der Krieg, der mit wechselndem Glück geführt wurde, endete erst 1411. Im J. 1415 begann J. einen Krieg gegen die Mauren und eroberte Ceuta und andre Plätze. Unter seiner Regierung begann sein jüngster Sohn, der Infant Heinrich der Seefahrer, die Entdeckungen an der Westküste von Afrika. Portugal verdankt J. einen Teil seiner Gesetze. Er starb 1433 und hatte seinen ältesten Sohn, Eduard I., zum Nachfolger.
20) J. II., der Vollkommene, König von Portugal, ein hochgebildeter, energischer Fürst, geb. 1455, Sohn und Nachfolger Alfons' V., bestieg den Thron 1481, ließ zur Sicherung desselben seinen Schwager, den Herzog Ferdinand von Braganza, hinrichten und erstach seinen Vetter, den Herzog von Viseu, mit eigner Hand. Den Mauren entriß er Arzilla und Tanger. Er setzte die begonnenen Entdeckungen an der Westküste Afrikas fort, wo er in Guinea Ansiedelungen begründen ließ, und von wo aus das Kap der Guten Hoffnung entdeckt wurde. Er starb 1495. Sein Nachfolger war sein Vetter Emanuel.
21) J. III., König von Portugal, Sohn Emanuels, geb. 1502, folgte seinem Vater 1521, begünstigte Wissenschaften und Handel, besonders nach Ostindien, Japan und Brasilien, das er zur portugiesischen Kolonie machte, gab weise Gesetze, stellte die Universität von Coimbra wieder her und vereinigte die reichen Güter des Aviz- u. St. Jakob-Ordens mit der Krone, führte aber auch die Inquisition ein. Er starb 1557.
22) J. IV., König von Portugal, Begründer der Dynastie Braganza, Abkömmling von Johann I., geb. 1604, wurde 1640, als sich Portugal von der spanischen Herrschaft befreite, zum König ausgerufen. Er schlug die Spanier 1644 bei Montijo, eroberte 1654 Brasilien wieder und starb 1656.
23) J. V., König von Portugal, Sohn und Nachfolger Peters II., geb. 1689, bestieg 1705 den Thron, setzte den von seinem Vater begonnenen Krieg gegen Spanien und Frankreich als Alliierter von England und Österreich bis zum Frieden von Utrecht (1713) fort, führte seitdem eine friedliche Regierung, stand aber ganz unter der Herrschaft des Klerus und vergeudete für den Bau von Kirchen und Klöstern, namentlich für den Prachtbau von Mafra, ungeheure Summen. Für seine Devotion gegen die Kirche erhielt er vom Papste den Titel »Allergetreueste Majestät«. Er starb 31. Juli 1750 an der Wassersucht.
24) J. VI., König von Portugal, Sohn Peters III., geb. 13. Mai 1767, ward bei der Geisteskrankheit seiner Mutter Maria Franziska Elisabeth 10. Febr. 1792 als Regent proklamiert; wirklicher
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König aber wurde er erst 20. März 1816 nach dem Tod seiner Mutter. Als J. sich 1807 England in die Arme warf, erklärte Napoleon I. das Haus Braganza für abgesetzt und ließ Portugal besetzen, worauf der ganze portugiesische Hof Ende November 1807 nach Brasilien übersiedelte. Der Prinz-Regent hob nun alle Verträge mit Spanien und Frankreich auf und schloß sich eng an England an, welches 1808 die Franzosen aus Portugal vertrieb und auch 1809-1811 deren fernere Einfälle abwehrte. Infolge der Proklamierung der Konstitution und der Zusammenberufung der Cortes 1820 kehrte J. 1821 nach Portugal zurück; doch ließ er seinen ältesten Sohn, Dom Pedro, als Prinz-Regenten in Brasilien zurück. Bald entstanden Differenzen zwischen Brasilien und Portugal, und ersteres erklärte sich 1. Aug. 1822 für unabhängig und Dom Pedro 12. Okt. zum Kaiser. In Europa hatte indessen J. den Streit zwischen der konstitutionellen und der absoluten Partei nicht beschwichtigen können, und selbst als J. während der französischen Intervention in Spanien 1823 die Konstitution beseitigte, genügte dies den Absoluten, an deren Spitze die Königin und der zweite Prinz, Dom Miguel, standen, nicht. Innere Unruhen brachen aus, und der König ward von den Absoluten sogar genötigt, auf ein englisches Schiff zu fliehen; doch endigte dieser Aufruhr mit Verbannung der Königin und Dom Miguels. 1825 kam durch englische Vermittelung ein Vertrag mit Brasilien zu stande, worin die Unabhängigkeit Brasiliens und Dom Pedro als Kaiser anerkannt wurden; gleichzeitig nahm jedoch auch J. für seine Person den Kaisertitel an. Bald darauf, 10. März 1826, starb er und hinterließ seinem Sohn Pedro auch Portugal, worüber dieser zu gunsten seiner Tochter Maria da Gloria verfügte.
[Sachsen: Albertinische Linie.]
25) J. Georg I., Kurfürst von Sachsen, geb. 5. März 1585 als zweiter Sohn Kurfürst Christians I., seit 1601 Administrator des Stifts Merseburg, folgte seinem kinderlosen Bruder Christian II. 23. Juni 1611 in der Regierung. Anschluß an Österreich und Haß gegen die Reformierten waren das Streben und der Grundzug seiner Politik, durch welche er in bewegter Zeit die Führerschaft der evangelischen Reichsstände verlor; die böhmische Krone, welche ihm 1619 angeboten wurde, lehnte er ab und gab nicht nur dem Erzherzog Ferdinand seine Stimme bei der Kaiserwahl, sondern leistete sogar diesem aus politischer Eifersucht und konfessionellem Haß gegen den calvinistischen Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz Beistand durch Unterwerfung der Lausitzen und Schlesiens, infolgedessen ihm die erstern für die Kriegskosten unterpfändlich von Ferdinand II. eingeräumt wurden. Dennoch sah er sich nach der Schlacht am Weißen Berg vom Kaiser mit der größten Rücksichtslosigkeit behandelt; trotz seines Widerspruchs wurde die Pfälzer Kur auf Bayern übertragen, nahm die Gegenreformation in Böhmen und Schlesien ihren Fortgang, wurde sein zum Administrator von Magdeburg gewählter Sohn August durch Erzherzog Leopold Wilhelm verdrängt, er selbst durch das Restitutionsedikt von 1629 im Besitz der säkularisierten Stifter gefährdet; aber zu mehr als zu Klagen und Beschwerden beim Kaiser und dann zur Berufung eines Konvents der Evangelischen nach Leipzig, der durch seine schüchternen Gravamina und den Versuch einer Defensionsordnung zum Gespött der Gegner wurde, vermochte sein träger Stumpfsinn sich nicht aufzuraffen. Daß er Gustav Adolf den Elbübergang bei Wittenberg verweigerte, verschuldete mit den Untergang Magdeburgs. Erst die Vergewaltigung seines Landes durch das Heer der Liga brachte den noch immer widerstrebenden Kurfürsten zum Anschluß an Gustav Adolf, worauf das neugebildete sächsische Heer unter Arnim sich bei Düben 1. (11.) Sept. mit den Schweden vereinigte und die Schlacht bei Breitenfeld 7. (17.) Sept. trotz der Niederlage der Sachsen das Land von den Feinden befreite. Der Verabredung mit Gustav Adolf gemäß drang J. jedoch erst im November in Böhmen ein, trat aber dort mit einer Schonung auf, die seinen Widerwillen gegen die Bekriegung des Kaisers deutlich verriet, und schon im Mai 1632 wurden die Sachsen von Wallenstein ohne ernstlichen Widerstand wieder vertrieben. Des schwedischen Bündnisses längst überdrüssig, duldete J., nachdem Gustav Adolf bei Lützen gefallen, die Verhandlungen seines Generals Arnim mit Wallenstein über einen Separatfrieden, und eingeschüchtert durch die Schlacht bei Nördlingen, fiel er von der protestantischen Sache ab, indem er nach längern Verhandlungen zu Eilenburg und Pirna 30. Mai 1635 mit dem Kaiser den Frieden zu Prag schloß, durch welchen er nebst dem erblichen Besitz der Lausitzen (als böhmische Mannslehen) und dem Verzicht auf das Restitutionsedikt für seinen Sohn August auf dessen Lebenszeit das Erzstift Magdeburg und von diesem Erzstift für sich selbst die Ämter Burg, Dahme, Jüterbog und Querfurt erhielt und sich mit dem Kaiser zur Vertreibung der Schweden und Franzosen aus dem Reich verbündete. Diesen Abfall des Kurfürsten büßte das Land nach den unglücklichen Kämpfen bei Dömitz (22. Okt.) und Kyritz (7. Dez.) durch furchtbare Verheerungen, mit denen die Schweden unter Banér es heimsuchten. Nach dem Sieg über die Sachsen und die Kaiserlichen bei Wittstock 24. Sept. 1636 erschien Banér zum zweiten-, im Februar 1639 zum drittenmal in Sachsen, besetzte nach seinem Sieg bei Reichenbach Zwickau, belagerte, wiewohl vergeblich, Freiberg und schlug die Kaiserlichen und Sachsen 4. April bei Chemnitz. Zwickau eroberte zwar der Kurfürst 7. Juni 1642 wieder, dagegen ging Leipzig infolge von Torstenssons Sieg über die Kaiserlichen (23. Nov.) an die Schweden verloren. Zuletzt zwang Torstensson, nachdem er im Oktober 1644 das sächsische Heer bei Jüterbog vernichtet und Pegau verbrannt hatte, durch schwere Kontributionen und unterstützt durch die Vorstellungen des Kurprinzen dem schwankenden Kurfürsten den Waffenstillstand von Kötzschenbroda (27. Aug. 1645) ab, der wenigstens den schwersten Kriegsdrangsalen für Sachsen ein Ende machte. Der Westfälische Friede bestätigte J. die Erwerbungen des Prager Friedens, aber seine unheilvolle Politik kostete ihm und seinem Haus die Stellung als Haupt der deutschen Protestanten, wenn schon ihm 1653 das Direktorium des Corpus Evangelicorum übertragen wurde. Mit seinen Landständen lag J. vielfach in Streit, wozu meist die tiefe Verschuldung des Landes und die trotz derselben fortgehende Verschwendung des Hofs die Veranlassung gab. Mit gänzlichem Mangel an feiner Sitte, Trunksucht und Jagdleidenschaft verband sich in ihm eine gewisse Biederkeit, streng lutherische Bekenntnistreue, die von seinem Oberhofprediger Hoë von Hoënegg (s. d.) nach Kräften genährt wurde, aber oft auch eine große Härte, die er selbst den Kreis seiner Familie fühlen ließ. Seine erste Gemahlin war Sibylle Elisabeth von Württemberg, gest. 1606; von der zweiten, Magdalene Sibylle, der Tochter