(franz., spr. schötóng),Spielmarke,
Rechenpfennig, v. franz. jeter, »werfen«,
weil man beim
Spiel jeden Verlust in solchen
Marken auf den
Tisch warf und am
Schluß desselben die
Marken
zusammenzählte, um danach den Gesamtverlust zu berechnen. Solche Jetonsgab es schon im
Altertum. Es sind uns deren aus dem 10. Jahrh.
erhalten. Sie wurden aus
Kupfer,
[* 2]
Silber und
Gold,
[* 3] erst in neuerer Zeit aus
Elfenbein,
Perlmutter,
Bronze,
[* 4]
Knochen
[* 5] etc. verfertigt. Man versah sie schon frühzeitig mit auf das
Spiel bezüglichen
Inschriften, später mit den
Wappen
[* 6] und
Devisen
der
Besitzer. Man nannte Jetons auch kleine
Denkmünzen, die bei
Krönungen, Einzügen und ähnlichen Festlichkeiten unter das
Volk geworfen wurden. Jetons de présence sind
Marken, welche von
Akademien und
Gesellschaften an alle Mitglieder
verteilt werden, die einer
Sitzung beiwohnen, und die bisweilen durch
Geld wieder eingelöst werden.
Parteibezeichnung aus der französischen
Revolution, der männlichen
Jugend von
Paris
[* 7] beigelegt, welche nach dem
SturzRobespierres 9.
Thermidor 1794 sich
zur Vorkämpferin der Konterrevolution aufwarf. A.Schmidt
(»Pariser Zustände während der Revolutionszeit
1789-1800«,
Jena
[* 8] 1874, Bd. 1) hat neuerdings nachgewiesen, daß zwar
viele andre ähnliche Spottnamen für die
Partei gebraucht wurden (Muscadins, »Moschushelden«,
Petits-maîtres, »Stutzer«),
der
Name J.
d. aber erst durch
Pagès in seiner
»Histoire secrète de la revolution française« (Par. 1797) aufkam. Gleichwohl
ist der letztere der in den meisten Geschichtswerken gebräuchliche geworden und wird auch in der Gegenwart
vielfach angewendet, um die reiche, verschwenderische und vergnügungssüchtige männliche
Jugend einer großen Stadt zu bezeichnen.
Der Streit fand statt, und
ArnaudVidal de Castelnaudari erhielt den
Preis für ein Lobgedichtchen auf die heilige
Jungfrau. Im folgenden Jahr konstituierte sich sodann das Consistori de la gaya sciensa als
Gesellschaft; seine
Statuten hießen
Liebesgesetze (leys d'amor), die für die besten Gedichte erteilten
Preise bestanden in silbernen
Blumen. Als während des
Kriegs mit den Engländern der gewöhnliche Versammlungsort der
Troubadoure zerstört (1346) und dieselben in die
dumpfen
Mauern des Stadthauses gedrängt wurden, erlosch der heitere
Sinn, und Zechgelage traten an die
Stelle der dichterischen
Wettspiele.
Gegen das Ende des 15. Jahrh. war das ganze
Institut völlig in
Verfall geraten, und 1484 hörten auch die regelmäßigen
Sitzungen
auf, bis bald darauf ein junges Mädchen, Clémence Isaure, mit Aufopferung ihres
Vermögens die
Gesellschaft
aufs neue gründete. Dieselbe nahm nun den
Namen der »J.
f.« an und hatte ihre
Blütezeit im 16. Jahrh., artete jedoch im folgenden
wiederum aus, bis
Ludwig XIV. sie 1695, nunmehr unter dem
Namen »Académie des j. f.«, reorganisierte.
Die silberne
Rose war für den besten
Aufsatz in
Prosa bestimmt, wurde aber 1745 in eine goldene umgewandelt und dabei zugleich
bestimmt, daß, wer sie einmal gewonnen, zum
Maître ès j. f. ernannt werden sollte. Jeder durfte sich
um den
Preis bewerben. Im J. 1773 ward das Kanzleramt abgeschafft, das
Siegel der
Gesellschaft einem beständigen
Sekretär
[* 12] und
das
Präsidium einem alle drei
Monate durch das
Los gewählten Modérateur übergeben. Durch die Revolutionsstürme von 1790 bis 1806 nur
unterbrochen, besteht dieGesellschaft noch jetzt in der alten
Weise fort, und alljährlich am 3. Mai werden
die
Preise in öffentlicher und feierlicher
Sitzung aus dem
Rathaus zu
Toulouse verteilt.
Ein Verzeichnis der preisgekrönten Werke
(»Recueil annuel de l'académie«) erscheint seit 1696, mit nur zweimaliger
Unterbrechung
(1700-1703 und 1790-1806). Die bedeutendsten Dichter
Frankreichs rühmten sich,
Preise in den J. f. davongetragen
zu haben. Eine neue Belebung erhielten die J.
f. in den letzten Jahrzehnten durch die poetischen
Feste und Wettkämpfe, welche
der
Verein der
Felibres (s. d.) in den
Städten Südfrankreichs veranstaltet.