fiel sie schon 637 nach zweimonatlicher Belagerung in die
Hände der Araber, deren
KalifOmar selbst in die heilige Stadt einzog.
Die Araber gestatteten jedoch den
Christen, die heiligen
Orte zu besuchen.
Später, besonders seit sich 1076 die
Seldschukken
Jerusalems bemächtigt hatten, sahen sich jedoch die
Christen vielfachen Bedrückungen ausgesetzt. Nachdem
im ersten Kreuzzug
Gottfried vonBouillon J. erobert hatte, wurde ein eignes christliches
Königreich J. gestiftet.
KaiserFriedrich II. setzte sich zwar 1229 die
Krone von J., auf die er durch
Heirat ein
Recht erworben hatte, aufs
Haupt; doch
fiel die Stadt schon 1244 wieder in die
Hände der Mohammedaner. 1382 bemächtigten sich die tscherkessischen
Mamelucken Jerusalems; 1517 eroberte es der türkische
SultanSelim I., dessen Sohn und Nachfolger die Stadt 1534 mit der jetzigen
Ringmauer umgab. Seitdem blieb J. der
Pforte unterworfen, bis diese sich 1833 genötigt sah,
Syrien und mit diesem
auch
J. an
Mehemed Ali,
Vizekönig von
Ägypten,
[* 4] abzutreten; 1840 kehrte es unter die Herrschaft der
Pforte zurück. 1841 wurde
von
England und
Preußen
[* 5] ein evangelisches
Bistum zu J. gegründet (s.
oben). Streitigkeiten über die heiligen
Orte wurden 1853 Mitveranlassung
zu dem orientalischen
Krieg. Die deutschen
Kaiser führten seitFriedrich II. den
Titel »König von J.«
Zur Erforschung
Palästinas und namentlich Jerusalems bildete sich 1865 eine englische
Gesellschaft, der Palestine
ExplorationFund, und 1877 der Deutsche
[* 6]
Verein zur Erforschung
Palästinas; beide veröffentlichen regelmäßige
Berichte über ihre
Arbeiten.
Die Forschungen der englischen und amerikanischen
Gelehrten sind zusammengestellt in den Werken:Wilson
und
Warren, The recovery
of J. (Lond. 1870), »Our Work in Palestine«
(das. 1872), und
Besant und
Palmer, J., the city of Herod and
Saladin (das. 1872). Von sonstigen
Schriften über J. aus neuester
Zeit nennen wir als die vorzüglichsten: Sepp, J. und das
Heilige Land (2. Aufl., Regensb. 1876, 2 Bde.);
Derselbe,
Neue architektonische
Studien etc. (Würzb. 1867);
(Jersitz), Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Posen,
[* 18] unmittelbar westlich bei
Posen, hat eine chemische
Düngerfabrik, 2 Dachpappenfabriken, eine Leimfabrik, große Ziegeleien und (1885) 7943 meist
kathol. Einwohner.
(Esaias, in der
»Vulgata« Isaias), der erste unter den sogen. großenPropheten, Sohn eines
gewissen Amoz, trat im Todesjahr des
Königs Usias als
Prophet auf und wirkte unter den drei folgenden
Königen:
Jotham,
Ahas
und
Hiskias, bis nach 700. Gelegenheit zu ernsten Warnungen fand er besonders unter dem schwachen und abgöttischen
Ahas. Als
unter dessen Nachfolger
Hiskias eine mächtige
Partei, um aus der Zinsbarkeit
Assyrien gegenüber herauszukommen,
zu einer
Verbindung mit
Ägypten riet, sprach und wirkte der
Prophet eifrig, aber vergeblich, dagegen, und als später
Hiskias
von
Babylon zu einem
Bündnis aufgefordert ward, warnte J. auch vor dieser kurzsichtigen
Politik.
Von dem seinen
Namen tragenden
Buche gehören besonders die
AbschnitteKap. 13 und 14, 24-27, 34 und 35 sowie
40-66 einer spätern Zeit und meist einem andern, in der Gefangenschaft zu
Babylon lebenden Verfasser an. Die echten
Orakel
zählen nach Form und
Inhalt zu den ausgezeichnetsten Erzeugnissen der
Blütezeit der hebräischen Litteratur; sie sind in
jener eigentlich prophetischen Redeweise, die zwischenProsa und
Poesie die Mitte hält, sich aber mehr
zur letztern erhebt, abgefaßt und halten sich in einer ernsten, kraft- und würdevollen, bilder- und gedankenreichen
Sprache.
[* 19]
Aber auch der sogen. zweite oder babylonische J. (40-60) ist leicht und fließend geschrieben
und durch fast dramatische Anschaulichkeit der
Darstellung sowie durch Erhabenheit der sittlichen und
religiösen Weltanschauung ausgezeichnet. Unter den neuesten Übersetzern und Erklärern des J. sind zu erwähnen:
Hitzig
(Heidelb. 1833, 2 Bde.),
Knobel (4. Aufl. von
Diestel, Leipz. 1872),
Ewald (2. Aufl.,
Götting. 1867),
Delitzsch
[* 20] (3. Aufl., Leipz.
1879), Bredenkamp
(Erlang. 1886).