(spr. dschérsi), die größte der englischen
Kanalinseln
(Cäsarea der Alten), an der Westküste des
DepartementsManche in
Frankreich, 116 qkm (2,1 QM.) groß,
mit steiler
Nordküste, welche sich nach S. zu sanft abdacht, gut bewässert und fruchtbar, mit mildem
Klima,
[* 3] aber ohne
Holz.
[* 4] Das vorherrschende
Gestein ist
Granit und
Syenit; die
Brüche von
Malo liefern
Material, das teilweise ausgeführt wird. Den
Ackerbau
betreibt man jetzt mit mehr Sorgfalt als früher.
Hochgeschätzt ist die einheimische
Rasse von
Kühen. Von der Oberfläche kommen 52 Proz. auf Ackerland, 12 Proz.
auf
Wiesen. Man baut namentlich
Weizen,
Kartoffeln und
Futter. Auch die Obstzucht ist bedeutend. Die Zahl der Einwohner beträgt
(1881) 52,445, worunter viele
Franzosen.
Französisch wird allgemein gesprochen und ist auch die
Sprache
[* 5] der
Verwaltung. An der
Spitze derInsel steht ein von der englischen
Regierung ernannter
Statthalter
(Lieutenant Governor), ihm
zur Seite die
Ständeversammlung, bestehend aus dem Oberrichter
(Bailiff), den 12 Jurats, den 12 Pfarrherren, den 12
Bürgermeistern
(Constables) und 14 von den Steuerzahlern gewählten Vertretern. Die Jurats werden von den Steuerzahlern
auf
Lebensdauer, die
Constables auf drei Jahre gewählt. Die
Revenue beläuft sich auf 22,000 Pfd. Sterl. Die
Miliz ist 3000 Mann
stark; die
Besatzung besteht aus einem halben
Bataillon mit etwas
Artillerie. Hauptstadt ist St.-Hélier. J. ist Sitz eines
deutschen
Konsuls. Im O. liegt
Schloß Montorgueil, der stolze Sitz der alten
Herren der
Inseln.
City (spr. dschérsi ssitti),Stadt im nordamerikan.
StaatNew Jersey, am
Hudson, gegenüber
New York, mit dem es
zahlreiche
Dampffähren (ein Eisenbahntunnel ist im
Bau) verbinden, hat schöne, breite
Straßen, zahlreiche
VillenNewYorker
Kaufleute,
Docks der
Cunard- und andrer Dampfschiffahrtsgesellschaften u. (1880)
120,772 Einw. (10,151 Deutsche),
[* 6] (1885) 153,513
Einw.
In den 564 gewerblichen Anstalten der Stadt arbeiteten 1880: 11,138
Personen. Bedeutend waren namentlich Zuckersiedereien,
Schlächtereien (in Communipaw), chemische
Fabriken, Maschinenbauwerkstätten, Stahlwerke, Küfereien und Schiffswerften.
Wichtig ist I. durch seinen Eisenbahnverkehr.
[* 7] (in den Keilinschriften Ursalimmu, in den
Hieroglyphen Schalam, griech. und lat.
Hierosolyma, hebr. Jeruschalajim,
»Wohnung des
Friedens«, bei den Arabern El Kuds, »das Heiligtum«, bei den
Türken Küdsi-Schêrif genannt), die alte Hauptstadt
Palästinas, unter 31° 47' nördl.
Br. und 35° 13' östl. L. v. Gr.,
auf mehreren
Hügeln am
BacheKidron gelegen, welcher östlich von der Stadt zwischen ihr und dem
Ölberg
durch das gleichnamige
Thal
[* 8] (jetzt
Wadi Sitti Mariam) fließt, in einer ungeachtet des steinigen Kalkbodens doch ziemlich ergiebigen
Gegend.
scheint von den ersten Ansiedlern semitischen
Stammes herzurühren.
Dann sollen die aus
Ägypten
[* 9] vertriebenen
Hyksos den
Platz inBesitz genommen und Jebus genannt haben. Von
den
Jebusitern eroberte
David nach vielen vergeblichen Anstrengungen der Israeliten endlich die
BurgZion, machte die Stadt zu
seiner
Residenz und vergrößerte sie beträchtlich (daher auch Stadt
Davids genannt). Eigentlich war sie dem
StammBenjamin
zugeteilt worden, doch finden wir sie stets im
Besitz des
StammesJuda.
Nach
David ward die Stadt durch
Salomo vergrößert und verschönert, namentlich durch einen prächtigen königlichen
Palast
und den auf dem geebneten und durch hohe, aus dem
Thal aufgeführte
Böschungsmauern erweiterten Gipfel des
Moria errichteten
berühmten
Tempel,
[* 10] dessen
Bau, mit
Hilfe tyrischer
Arbeiter ausgeführt, sieben Jahre dauerte. Diese
Blüte
[* 11] währte aber
nur kurze Zeit: schon unter
Salomos Sohn wurde J. von
Sisak von
Ägypten (um 970), ein
Jahrhundert später von südarabischen
und philistäischen Völkern, darauf von
Joas, König von
Israel (839-823), eingenommen und geplündert.
Usias (811-788) brachte I. wieder zu größerm Ansehen,
Hiskias (728-699) und ebenso
Manasse befestigten es von neuem
und sorgten für seinen Wasserbedarf, bis es endlich 586 nach fast zweijähriger Belagerung in die
Hände von
Nebukadnezar
fiel, geplündert und der meisten seiner Einwohner beraubt wurde. Zu jener Zeit umfaßte I. eine
Bevölkerung
[* 12] von 17-18,000
Seelen. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen
Exil ward I. mit Benutzung der noch vorhandenen
Fundamente
und Trümmer und soviel wie möglich mit Beibehaltung des alten
Plans und
Umfanges von 536 an innerhalb 20-25
Jahren durch
Serubabel,
Esra und
Nehemia wieder aufgebaut und mit
Mauern und
Türmen versehen.
Die Zahl der
Thore ward vermehrt; die neue Stadt hatte deren 12, unter denen sich 5 der alten wiederfinden.
Auch der
Tempel ward wiederhergestellt, jedoch bei weitem nicht in der alten
Größe und Pracht.
Judas Makkabäus ließ später,
nachdem er der syrischen Herrschaft über
Palästina
[* 13] ein Ende gemacht, den von
AntiochosEpiphanes 169 geplünderten und durch
Götzendienst entweihten
Tempel reinigen, ausbessern und stark befestigen; aber erst
Herodes d. Gr. war
es, der seit 20
v. Chr.
Serubabels einfachen
Tempel, welcher inzwischen wieder durch die Syrer, dann durch
Crassus gelitten hatte,
wieder in einen bewundernswerten Prachtbau verwandelte, der aber nie ganz vollendet wurde. Er befestigte auch die
BurgBaris
an der Nordwestecke der Tempelarea von neuem und nannte sie seinem römischen
Patron M.
Antonius zu
Ehren
Antonia, errichtete sich auf dem höchsten
Punkte des Westhügels (des traditionellen
Zion) einen prächtigen
Palast, den die
drei
Türme Hippikos, Phasael und Mariamne gegen N. schirmten, und wo später der römische
Statthalter residierte, erbaute
ein
Theater,
[* 14] den
Xystos (einen von
Säulenhallen umgebenen Platz, östlich vom
Palast) sowie ein
Rathaus.
Unter
Herodes'
Regierung hatte
I. den Höhepunkt von
Glanz und Pracht erreicht; aus jener Zeit besitzen wir die Schilderung des
Josephus, nach welchem I. an 250,000 Einw. gezählt haben soll. Zwar hatte die Stadt schon
damals enge und krumme
Gassen wie heute, aber jene Prachtgebäude, die
Mauern der
Altstadt mit 60, die der
nördlichen Vorstadt mit 14
Türmen gaben ihr ein imposantes Ansehen. Außerhalb (d. h. nördlich der Stadt) dehnten
sich
Villen und
Gärten weithin aus. Dieser Teil wurde erst durch
HerodesAgrippa 41-44
n. Chr. mit
Mauern eingefaßt, die
¶
mehr
wahrscheinlich den heutigen an jener Stelle entsprechen. So besaß J. eine dreifache Umwallung: die erste Mauer (Davids und
Salomos) um Zion und Moria;
die zweite Mauer (erbaut von Hiskias etc., wiederhergestellt von Nehemia), welche das jene Hügel trennende
»Käsemacherthal«, den Hügel Ophel (im S. des Tempels) und die untere Stadt (nördlich vom Millo) einfaßte,
und die dritte Mauer (Agrippas), welche die Neustadt
[* 16] oder Bezetha umgab und im NO. und NW. je einen mächtigen Eckturm und außerdem
noch 88 kleinere besaß.
Für immer verlor J. seine politische Bedeutung 70 n. Chr., als infolge des allgemeinen Aufstandes der Juden gegen die Römer
[* 17] Titus vom April bis September die Stadt belagerte und schrittweise eroberte. Erst KaiserHadrian erbaute,
nachdem infolge eines neuen Aufstandes der Juden auch noch die letzten Reste niedergerissen worden waren, seit 130 an der Stelle
Jerusalems eine ganz neue Stadt als römische (Militär-) Kolonie
und nannte sie Älia Capitolina. Diese hatte
aber nicht den Umfang des alten J., indem der südliche Teil des Westhügels und der Berg Ophel davon ausgeschlossen blieben.
Die neue Stadt ward bloß mit Römern bevölkert, den Juden der Aufenthalt daselbst untersagt und an der Stelle des alten Jehovahtempels
ein Tempel des JupiterCapitolinus erbaut. Von nun an erfuhr die Stadt, einige Neubauten von Kirchen, Klöstern
und Hospizen unter Konstantin d. Gr. und Justinian abgerechnet, im Altertum keine weitern Veränderungen; wohl aber führte
die Besitznahme Jerusalems durch die Araber unter Omar 637, wonach die Stadt den Namen El Kuds (»das Heiligtum«) erhielt, dann
wieder die Eroberung durch die Kreuzfahrer 1099 und endlich die durch Saladin herbeigeführte Rückkehr
der Stadt unter mohammedanische Herrschaft 1187 vielfache Umgestaltungen herbei, wodurch J. nach und nach seine heutige Gestaltung
erhalten hat. In