ausführliches, aber mit Vorsicht zu benutzendes »Life of Napoleon III.« (1875-77, 4 Bde.),
wofür er von der kaiserlichen
Familie mit Material unterstützt wurde. Ferner erschienen von ihm: »London, a pilgrimage« (mit Illustrationen von G. Doré, 1872);
die Erzählung »Cent per cent« (1874);
»Egypt under Ismail Pasha« (1879);
»The Belgium of the East« (1882)
und »The life of George Cruikshank« (1882, 2 Bde.).
Auch gab er unter dem Namen Fin-Bec seit 1867 »The Epicure's year-book« heraus.
Er starb 9. März 1884.
(spr. dschérsi), die größte der englischen Kanalinseln (Cäsarea der Alten), an der Westküste des Departements
Manche in Frankreich, 116 qkm (2,1 QM.) groß,
mit steiler Nordküste, welche sich nach S. zu sanft abdacht, gut bewässert und fruchtbar, mit mildem Klima, aber ohne Holz.
Das vorherrschende Gestein ist Granit und Syenit; die Brüche von Malo liefern Material, das teilweise ausgeführt wird. Den Ackerbau
betreibt man jetzt mit mehr Sorgfalt als früher.
Hochgeschätzt ist die einheimische Rasse von Kühen. Von der Oberfläche kommen 52 Proz. auf Ackerland, 12 Proz.
auf Wiesen. Man baut namentlich Weizen, Kartoffeln und Futter. Auch die Obstzucht ist bedeutend. Die Zahl der Einwohner beträgt
(1881) 52,445, worunter viele Franzosen. Französisch wird allgemein gesprochen und ist auch die Sprache
der Verwaltung. An der Spitze der Insel steht ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter (Lieutenant Governor), ihm
zur Seite die Ständeversammlung, bestehend aus dem Oberrichter (Bailiff), den 12 Jurats, den 12 Pfarrherren, den 12 Bürgermeistern
(Constables) und 14 von den Steuerzahlern gewählten Vertretern. Die Jurats werden von den Steuerzahlern
auf Lebensdauer, die Constables auf drei Jahre gewählt. Die Revenue beläuft sich auf 22,000 Pfd. Sterl. Die Miliz ist 3000 Mann
stark; die Besatzung besteht aus einem halben Bataillon mit etwas Artillerie. Hauptstadt ist St.-Hélier. J. ist Sitz eines
deutschen Konsuls. Im O. liegt Schloß Montorgueil, der stolze Sitz der alten Herren der Inseln.
City (spr. dschérsi ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat New Jersey, am Hudson, gegenüber New York, mit dem es
zahlreiche Dampffähren (ein Eisenbahntunnel ist im Bau) verbinden, hat schöne, breite Straßen, zahlreiche Villen New Yorker
Kaufleute, Docks der Cunard- und andrer Dampfschiffahrtsgesellschaften u. (1880)
120,772 Einw. (10,151 Deutsche), (1885) 153,513
Einw. In den 564 gewerblichen Anstalten der Stadt arbeiteten 1880: 11,138 Personen. Bedeutend waren namentlich Zuckersiedereien,
Schlächtereien (in Communipaw), chemische Fabriken, Maschinenbauwerkstätten, Stahlwerke, Küfereien und Schiffswerften.
Wichtig ist I. durch seinen Eisenbahnverkehr.
(in den Keilinschriften Ursalimmu, in den Hieroglyphen Schalam, griech. und lat.
Hierosolyma, hebr. Jeruschalajim, »Wohnung des Friedens«, bei den Arabern El Kuds, »das Heiligtum«, bei den
Türken Küdsi-Schêrif genannt), die alte Hauptstadt Palästinas, unter 31° 47' nördl. Br. und 35° 13' östl. L. v. Gr.,
auf mehreren Hügeln am Bache Kidron gelegen, welcher östlich von der Stadt zwischen ihr und dem Ölberg
durch das gleichnamige Thal (jetzt Wadi Sitti Mariam) fließt, in einer ungeachtet des steinigen Kalkbodens doch ziemlich ergiebigen
Gegend.
Der ursprüngliche altkanaanitische Name des Ortes, Salem (»Stein«),
scheint von den ersten Ansiedlern semitischen
Stammes herzurühren.
Dann sollen die aus Ägypten vertriebenen Hyksos den Platz in Besitz genommen und Jebus genannt haben. Von
den Jebusitern eroberte David nach vielen vergeblichen Anstrengungen der Israeliten endlich die Burg Zion, machte die Stadt zu
seiner Residenz und vergrößerte sie beträchtlich (daher auch Stadt Davids genannt). Eigentlich war sie dem Stamm Benjamin
zugeteilt worden, doch finden wir sie stets im Besitz des Stammes Juda.
Nach David ward die Stadt durch Salomo vergrößert und verschönert, namentlich durch einen prächtigen königlichen Palast
und den auf dem geebneten und durch hohe, aus dem Thal aufgeführte Böschungsmauern erweiterten Gipfel des Moria errichteten
berühmten Tempel, dessen Bau, mit Hilfe tyrischer Arbeiter ausgeführt, sieben Jahre dauerte. Diese Blüte währte aber
nur kurze Zeit: schon unter Salomos Sohn wurde J. von Sisak von Ägypten (um 970), ein Jahrhundert später von südarabischen
und philistäischen Völkern, darauf von Joas, König von Israel (839-823), eingenommen und geplündert.
Usias (811-788) brachte I. wieder zu größerm Ansehen, Hiskias (728-699) und ebenso Manasse befestigten es von neuem
und sorgten für seinen Wasserbedarf, bis es endlich 586 nach fast zweijähriger Belagerung in die Hände von Nebukadnezar
fiel, geplündert und der meisten seiner Einwohner beraubt wurde. Zu jener Zeit umfaßte I. eine Bevölkerung von 17-18,000
Seelen. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil ward I. mit Benutzung der noch vorhandenen Fundamente
und Trümmer und soviel wie möglich mit Beibehaltung des alten Plans und Umfanges von 536 an innerhalb 20-25 Jahren durch Serubabel,
Esra und Nehemia wieder aufgebaut und mit Mauern und Türmen versehen.
Die Zahl der Thore ward vermehrt; die neue Stadt hatte deren 12, unter denen sich 5 der alten wiederfinden.
Auch der Tempel ward wiederhergestellt, jedoch bei weitem nicht in der alten Größe und Pracht. Judas Makkabäus ließ später,
nachdem er der syrischen Herrschaft über Palästina ein Ende gemacht, den von Antiochos Epiphanes 169 geplünderten und durch
Götzendienst entweihten Tempel reinigen, ausbessern und stark befestigen; aber erst Herodes d. Gr. war
es, der seit 20 v. Chr. Serubabels einfachen Tempel, welcher inzwischen wieder durch die Syrer, dann durch Crassus gelitten hatte,
wieder in einen bewundernswerten Prachtbau verwandelte, der aber nie ganz vollendet wurde. Er befestigte auch die Burg Baris
an der Nordwestecke der Tempelarea von neuem und nannte sie seinem römischen Patron M. Antonius zu Ehren
Antonia, errichtete sich auf dem höchsten Punkte des Westhügels (des traditionellen Zion) einen prächtigen Palast, den die
drei Türme Hippikos, Phasael und Mariamne gegen N. schirmten, und wo später der römische Statthalter residierte, erbaute
ein Theater, den Xystos (einen von Säulenhallen umgebenen Platz, östlich vom Palast) sowie ein Rathaus.
Unter Herodes' Regierung hatte I. den Höhepunkt von Glanz und Pracht erreicht; aus jener Zeit besitzen wir die Schilderung des
Josephus, nach welchem I. an 250,000 Einw. gezählt haben soll. Zwar hatte die Stadt schon
damals enge und krumme Gassen wie heute, aber jene Prachtgebäude, die Mauern der Altstadt mit 60, die der
nördlichen Vorstadt mit 14 Türmen gaben ihr ein imposantes Ansehen. Außerhalb (d. h. nördlich der Stadt) dehnten
sich Villen und Gärten weithin aus. Dieser Teil wurde erst durch Herodes Agrippa 41-44 n. Chr. mit Mauern eingefaßt, die
mehr
wahrscheinlich den heutigen an jener Stelle entsprechen. So besaß J. eine dreifache Umwallung: die erste Mauer (Davids und
Salomos) um Zion und Moria;
die zweite Mauer (erbaut von Hiskias etc., wiederhergestellt von Nehemia), welche das jene Hügel trennende
»Käsemacherthal«, den Hügel Ophel (im S. des Tempels) und die untere Stadt (nördlich vom Millo) einfaßte,
und die dritte Mauer (Agrippas), welche die Neustadt oder Bezetha umgab und im NO. und NW. je einen mächtigen Eckturm und außerdem
noch 88 kleinere besaß.
Für immer verlor J. seine politische Bedeutung 70 n. Chr., als infolge des allgemeinen Aufstandes der Juden gegen die Römer
Titus vom April bis September die Stadt belagerte und schrittweise eroberte. Erst Kaiser Hadrian erbaute,
nachdem infolge eines neuen Aufstandes der Juden auch noch die letzten Reste niedergerissen worden waren, seit 130 an der Stelle
Jerusalems eine ganz neue Stadt als römische (Militär-) Kolonie
und nannte sie Älia Capitolina. Diese hatte
aber nicht den Umfang des alten J., indem der südliche Teil des Westhügels und der Berg Ophel davon ausgeschlossen blieben.
Die neue Stadt ward bloß mit Römern bevölkert, den Juden der Aufenthalt daselbst untersagt und an der Stelle des alten Jehovahtempels
ein Tempel des Jupiter Capitolinus erbaut. Von nun an erfuhr die Stadt, einige Neubauten von Kirchen, Klöstern
und Hospizen unter Konstantin d. Gr. und Justinian abgerechnet, im Altertum keine weitern Veränderungen; wohl aber führte
die Besitznahme Jerusalems durch die Araber unter Omar 637, wonach die Stadt den Namen El Kuds (»das Heiligtum«) erhielt, dann
wieder die Eroberung durch die Kreuzfahrer 1099 und endlich die durch Saladin herbeigeführte Rückkehr
der Stadt unter mohammedanische Herrschaft 1187 vielfache Umgestaltungen herbei, wodurch J. nach und nach seine heutige Gestaltung
erhalten hat. In